The Yeoman Warder Ravenmaster – Er ist verantwortlich für das Wohlergehen der Tower-Raben

Author: A. Norppa. - This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license

Wenn die sechs Raben im Londoner Tower einmal nicht mehr da sein sollten, würde das Königreich aufhören zu existieren, das sagt zumindest die Legende.
Charles II (1630-1685) erließ damals ein Dekret, dass immer sechs Raben im Tower anwesend sein müssen und an dem noch heute festgehalten wird (man ist ja nicht abergläubisch!).
Damit es den hauptamtlichen Raben (bzw. den Ersatzraben, die es auch gibt) ständig gut geht, gibt es dafür einen Verantwortlichen, der den Titel Yeoman Warder Ravenmaster trägt. Seit Juli 2009 hat diesen Posten Ray Stones inne, der ihn von Derrick Coyle übernahm.

Was sind nun die Aufgaben des Ravenmasters? Er muss früh aufstehen, die Raben aus ihren Käfigen lassen, sie füttern und tränken und die Käfige reinigen. Dann dürfen die Vögel „spielen“ gehen, d.h. sie dürfen sich im Towerbereich frei bewegen; wegfliegen können sie nicht, da jeweils einer ihrer Flügel beschnitten worden ist. Abends müssen die Schwarzgefiederten wieder eingefangen und in ihre Käfige zurückgebracht werden, denn wenn sie nachts frei herumlaufen würden, könnten sie ja marodierenden Füchsen oder Katzen zum Opfer fallen und was würde dann aus dem Königreich?

Den Raben fehlt es kulinarisch an nichts; sie bekommen eine ausgewogene Kost, die aus frischer Leber, Lamm, Rind- und Schweinefleisch besteht; sehr gern werden auch in Blut getauchte Kekse gegessen.

Da der Job eines Ravenmasters zwar sehr verantwortungsvoll aber nicht ganz tagesfüllend ist, so fungiert der „Rabenmann“ auch noch als Yeoman Warder, besser als Beefeater bekannt, d.h. er muss zusammen mit seinen Kollegen auch noch ein Auge auf die Gefangenen (!) im Tower und auf die dort aufbewahrten Krownjuwelen haben (was natürlich die elektronischen Sicherheitsanlagen besser können); in Realität sind die Beefeater für die Fragen der Touristen da und werden auch gern als Fotomotiv genommen. Japaner lieben es, zusammen mit einem Beefeater fotografiert zu werden.

Wer jetzt Lust verspürt, diesen Job als Rabenhüter einmal zu übernehmen (es gibt weltweit nur eine Stelle), der muss mindestens 22 Jahre in der Armee gedient haben, ein makelloses Führungszeugnis besitzen und mindestens den Dienstgrad eines Warrant Officers haben, was etwa einem Stabsfeldwebel entspricht.

Hier kann man sich das alles noch einmal in einem Film ansehen.

Published in: on 27. Februar 2011 at 04:00  Kommentar verfassen  
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Die Dickin Medal – Höchste Auszeichnung für Tiere in Großbritannien

Author: Andrew69. – The copyright holder of this work, releases it into the public domain.

Es gibt nicht nur mutige Menschen, die mit Orden für ihre Tapferkeit ausgezeichnet werden, es gibt auch Tiere, die im Dienste der Menschen beachtliche Leistungen vollbringen. Im Vereinigten Königreich werden diese besonderen Tiere mit einer Medaille ausgezeichnet – der Dickin Medal.

Maria Dickin, eine sehr aktive Tierschützerin, hatte 1943 die Idee. Die Medaille, die aus Bronze besteht und die Inschrift „For Gallantry – We also Serve“ trägt, ist gedacht für „ animals that have displayed conspicuous gallantry or devotion to duty while serving or associated with any branch of the Armed Forces or Civil Defence Units„.

Das erste Tier, das 1943 auf diese Weise geehrt wurde, war eine Brieftaube namens White Vision, die eine Botschaft beförderte, durch die die Besatzung eines notgelandeten Flugzeuges gerettet werden konnte.
Die Medaillenträger waren überwiegend Brieftauben und Hunde.
Eine Katze war auch dabei, Simon, die an Bord des Schiffes HMS Amethyst 1949 in China dafür sorgte, dass die Rattenplage in Schach gehalten werden konnte. Außerdem wurde die Moral der Seeleute durch die Anwesenheit von Simon hoch gehalten. Ein Foto ihres Grabes auf dem Tierfriedhof von Ilford findet sich unten.

Die letzten beiden Preisträger (2007 und 2010) waren die Hunde Sadie und Treo, die im Afghanistaneinsatz der britischen Truppen Sprengkörper aufspürten und dadurch wahrscheinlich das Leben vieler Menschen retten konnten.

Published in: on 23. Februar 2011 at 04:00  Comments (5)  
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Zennor in Cornwall – D.H. Lawrence und seine deutsche Frau waren hier unerwünscht

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„We have been here nearly a week now. It is a most beautiful place – a tiny granite village nestling under high, shaggy moor-hills, and a big sweep of lovely sea beyond, such a lovely sea, lovelier even than the Mediterranean“ schrieb D.H. Lawrence im März 1916  in einem Brief an seine Freunde John Middleton Murry und Katherine Mansfield.

Er hatte sich mit seiner deutschen Frau Frieda von Richthofen in das kleine, abgelegene Dorf Zennor an der Nordküste von Cornwall zurückgezogen. Zennor liegt etwa auf halber Strecke zwischen St. Ives und St. Just an der B3306.
Die Freunde von D.H. Lawrence kamen ihn und seine Frau auch besuchen, aber es gab bald Streit untereinander. Murry und Mansfield verließen Zennor bald wieder und Lawrence + Frau wurden von den Dorfbewohnern vertrieben, da man gegenüber der Deutschen ein tiefes Misstrauen hegte. Das steigerte sich noch, als ein deutsches U-Boot direkt vor der Küste von Zennor zwei britische Kriegsschiffe torpedierte. D.H. und Frieda durften Cornwall nicht wieder betreten.

Abgesehen von der schönen Lage des Dorfes bietet Zennor ein kleines Museum, das Wayside Folk Museum, in dem man einiges über die Geschichte, das Leben und die Traditionen des Dorfes erfahren kann.

Die Parish Church of St Senara ist eine kleine normannische Kirche aus dem 13. Jahrhundert, in der die Mermaid of Zennor zu finden ist, die geschnitzte Figur einer Meerjungfrau, um die sich Legenden ranken.

Im Vordergrund das Wayside Museum und dahinter die Parish Church of St. Senara.    © Copyright Chris Allen and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Im Vordergrund das Wayside Museum und dahinter die Parish Church of St. Senara.
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Published in: on 22. Februar 2011 at 04:00  Kommentar verfassen  
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Yelverton Paperweight Centre – Ein Museum für Briefbeschwerer am Rande des Dartmoors in Devon

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Eigentlich müssten ja Briefbeschwerer im Zeitalter der E-Mails total „out“ sein, denn ein plötzlich aufkommender Sturm kann auch bei geöffnetem Fenster einer E-Mail nichts antun. Trotzdem gibt es diese „paperweights“ noch heute, obwohl sie fast nur noch in Sammlerhänden und ganz schön teuer sein können.

Das Yelverton Paperweight Centre in der kleinen Stadt Yelverton am südwestlichen Rand des Dartmoors stellt eine Vielzahl von Briefbeschwerern aus und verkauft sie auch vor Ort und online.

Bernard Broughton, einstiger Postamtsvorsteher von St. Tudy in Cornwall, begann mit der Sammlung. Grundstock war ein seltener gläserner Briefbeschwerer, den seine Frau geerbt hatte. Broughton war davon so angetan, dass er hunderte von „paperweights“ zusammentrug, anfangs nur für sich selbst, bis er sich dann entschloss, sie auch der interessierten Öffentlichkeit zu zeigen. 1978 zog er nach Yelverton, wo er dann bis zu seinem Tod 1984 seine Sammlung weiter vergrößerte.

Von April bis Oktober ist das YPC täglich von 10.30 – 17 Uhr geöffnet.

Yelverton Paperweight Centre
4 Buckland Terrace
Yelverton 
Devon PL20 6AD

Nachtrag: Leider ist das Yelverton Paperweight Centre seit 2013 geschlossen.

Author: Kelly Martin. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic license

Published in: on 20. Februar 2011 at 04:00  Kommentar verfassen  
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Aunt Sally – Das Pubspiel, das vor allem in Oxfordshire sehr beliebt ist

Hier im Punchbowl Inn in Woodstock (Oxfordshire) wird auch heute noch gern Aunt Sally gespielt.   © Copyright P L Chadwick and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Hier im Punchbowl Inn in Woodstock (Oxfordshire) wird auch heute noch gern Aunt Sally gespielt.
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Pitch Penny, Shove ha’Penny, Devil among the tailors und auch Aunt Sally sind Spiele, die in britischen Pubs beliebt sind. In der TV-Krimiserie „Midsomer Murders„, die in Deutschland unter dem Namen „Inspector Barnaby“ läuft, gibt es in der Episode 18  „Dark Autumn“ (dt. „Morden, wenn die Blätter fallen“) eine recht lange Szene, in der man in einem Pub Aunt Sally spielt. Gedreht wurde in The Plough in Great Haseley (Oxfordshire), ich berichtete in meinem Blog darüber.
Die Regeln sind, wie man in dem Film sieht, recht einfach: Auf einem Metallpfosten steht eine weiße Holzkugel mit Sockel, „doll“ oder „dolly“ genannt. Zwei Teams, die aus jeweils acht Spielern bestehen, versuchen jetzt mit Sticks, Holzstöcken, von denen jeder Spieler sechs bekommt, die Dolly von ihrem Podest zu stoßen, wobei der Pfosten nicht berührt werden darf. Die Entfernung vom Werfer zur Dolly beträgt 10 Yards, das sind exakt 9,14m.  Das Team mit den meisten „Abschüssen“ gewinnt. Normalerweise spielt man drei oder vier Runden.

Aunt Sally ist besonders in Oxfordshire sehr beliebt und da gibt es auch eine Oxford & District Aunt Sally Association. Lokale Aunt Sally Gruppen gibt es z.B. noch in Banbury, Abingdon und Chipping Norton.

Wer mehr über dieses Pubspiel wissen möchte, findet hier detaillierte Informationen und hier einen kleinen Film.

Published in: on 19. Februar 2011 at 04:00  Comments (5)  
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The Duke of York Column in London – Zufluchtsort für einen überschuldeten Herzog?

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In (sicherer) Höhe von 37 Metern steht in Londons Zentrum auf einer Säule der Duke of York, zweitältester Sohn Georgs III. The Prince Frederick, Duke of York and Albany, so der korrekte Name, lebte von 1763 bis 1827, und war während der Koalitionskriege der Kommandeur der britischen Armee. Als er 1827 starb musste jeder Armeeangehörige auf einen Tageslohn verzichten, damit von diesem eingesparten Geld ein Denkmal für ihn gebaut werden konnte. Ob das alle Soldaten gut fanden, wage ich zu bezweifeln.
1833 wurde mit dem Bau des Monumentes begonnen und ein Jahr später wurde es vollendet. Der Standort: Waterloo Place in London, dort wo die Regent’s Street auf The Mall trifft.

Mit dem Entwurf der Säule wurde der Architekt Benjamin Dean Wyatt beauftragt, Sohn des berühmten James Wyatt. Die über vier Meter hohe Bronzestatue des Herzogs schuf der Bildhauer Sir Richard Westmacott.

In meinem Eingangssatz sprach ich davon, dass der Duke of York in sicherer Höhe von 37 Metern steht; in Sicherheit vor seinen Gläubigern, so böse Zungen, denn der Herzog hinterließ einen Schuldenberg von £2 Millionen, eine riesige Summe in der damaligen Zeit.

Man kann den Duke dort oben auch nicht mehr besuchen, denn, obwohl eine enge Wendeltreppe nach oben führt, ist die Aussichtsplatform aus Sicherheitsgründen schon lange geschlossen worden.

Und so sieht der Duke of York von nahem aus, gemalt von Sir Joshua Reynolds. - This image is in the public domain because its copyright has expired.

Chettle House – Ein Manorhouse im ländlichen Dorset

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Nicht weit von der A354, zwischen Blandford Forum und Salisbury, liegt das hübsche Chettle House, das der eine oder andere schon (unbewusst) im Fernsehen gesehen hat. Peter und Fiona Bourke sind die glücklichen Besitzer dieses Anwesens, das 1710 von Thomas Archer entworfen und innerhalb von 25 Jahren erbaut wurde.

Das Besondere an Chettle House ist, dass es hier keine Ecken gibt, denn die sind alle abgerundet. Das hat der Architekt Thomas Archer schon einmal gemacht und zwar in der Londoner Kirche St. John’s, Smith Square. Auch die Gärten des Hauses sind absolut sehenswert mit wunderschönen alten Bäumen, einem Rosengarten und 60 verschiedenen Clematis-Sorten.

Die Bourkes stellen ihr Haus gern für Hochzeiten zur Verfügung und auch Filmteams sind nicht selten anzutreffen; so wurden hier mehrere Rosamund Pilcher-Filme gedreht und Michael Apteds „Amazing Grace„, der das Leben des William Wilberforce zum Thema hat, der den britischen Sklavenhandel abschaffte, wurde in Teilen im Chettle House aufgenommen. Hier der Trailer zum Film.

Das Haus und die Gärten sind zu besichtigen und zwar ab Ostern bis Oktober, jeweils an den beiden ersten Sonntagen jeden Monats von 11 – 17 Uhr.

Chettle House
Chettle
Blandford Forum
DT11 8DB

Tel: 01258 830858

Published in: on 13. Februar 2011 at 04:00  Comments (1)  
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Climbing Boys – Die kleinen Schornsteinfeger wider Willen

"Der kleine Schornsteinfeger", ein Bild des französischen Malers Auguste de Chatillon. - This image is in the public domain because its copyright has expired.

Climbing Boys bezeichnete man im 18. und 19. Jahrhundert in England die kleinen Jungen, die die Schornsteine von innen säubern mussten, weil es noch keine technischen Vorrichtungen gab und die erwachsenen Schornsteinfeger natürlich nicht in die schmalen Öffnungen passten.
Oft waren es Waisenkinder oder sogar Kinder, die extra für diesen Zweck von ihren Eltern verkauft wurden.
Die armen Kinder mussten mit Schabern oder mit bloßen Händen den an den Innenwänden festgesetzten Ruß und Schmutz entfernen. Wenn sich ein Kind fürchtete, wurde sogar manchmal ein Feuer unter ihm entzündet, so dass es gezwungen war, weiter hoch zusteigen. Unvorstellbare Verhältnisse!

1803 wurde die Society for Superseding Climbing Boys gegründet mit dem Ziel, Geräte zu entwickeln, die den Einsatz der Kinder überfüssig machen sollten. Als dann diese Geräte entwickelt und angeboten wurden, war der Einsatz der Kinder immer noch billiger, denn die kosteten gar nichts. Auch ein Gesetz, das das Parlament 1840 verabschiedete, nach dem keine Kinder unter 21 Jahren diese gefährlichen Arbeiten mehr durchführen durften, brachte nichts, weil die Strafgelder zu gering waren.

Erst der sogenannte Climbing Boys Act im Jahre 1875 brachte den Durchbruch. Von da ab mussten alle Schornsteinfeger eine Lizenz beantragen, die sie nur bekamen, wenn sie keine Kinder beschäftigten.

Published in: on 10. Februar 2011 at 04:00  Kommentar verfassen  
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Dalemain House (Cumbria) – Schauplatz eines großen Marmeladen-Wettbewerbs am kommenden Wochenende

 
 
 

Dalemain House in Cumbria, Schauplatz des Marmeladen-Wettbewerbs. - © Copyright Geoff Gill and licensed for reuse under this Creative Commons Licence

 

Dalemain Lake District Historic House and Garden bei Ullswater ist Schauplatz eines jährlich statt findenden Festivals, in dem sich alles um Marmelade dreht. „The World’s Original Marmalade Awards“ werden in dem schönen Ambiente des historischen Hauses vergeben, in diesem Jahr am kommenden Wochenende, dem 12. und 13. Februar.

Mitmachen kann an diesem Wettbewerb jeder; es können kommerzielle Hersteller genauso wie Privatpersonen teilnehmen. Auch ausländische Marmeladen werden gern zugelassen, so finden sich in Dalemain z.B. auch Teilnehmer aus den USA oder aus Japan. In diesem Jahr hat ein Team von elf australischen Marmeladenfans, die Buninyong Eleven, seine Produkte nach Cumbria geschickt, um zu demonstrieren, welche köstlichen Marmeladen „down under“ hergestellt werden.

Die Preise werden in drei Kategorien vergeben; es gibt die Homemade Awards, die Artisan Awards und die B+B & Hotel Awards. Dann gibt es darunter auch noch verschiedene Kategorien, nämlich:
Seville Marmalade
Any Citrus
Marmalade with interesting additions

Ganz schön kompliziert. Eine Jury probiert sämtliche eingereichten Marmeladen und hat dann die nicht ganz leichte Aufgabe, die Preise zu verteilen.

Ehrengast in diesem Jahr ist wieder Paddington Bear, der etwas Besonderes vor hat; er will nämlich den Paddington Bear World Record aufstellen, d.h. im Dalemain House soll das größte Marmeladenglas der Welt hergestellt werden. Viel Glück Paddington Bear!

Published in: on 9. Februar 2011 at 04:00  Kommentar verfassen  
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Crime Maps – Ein neuer Service der britischen Polizei

Author: Abu badali. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic license.

Seit Anfang des Jahres bietet die britische Polizei für England und Wales einen neuen Online-Service, die sogenannten Crime Maps, also Übersichtskarten, wo Verbrechen stattgefunden haben. Unter der Adresse www.police.uk kann man in einem Eingabefeld eine Postleitzahl oder Ort und Strasse eintippen und erhält sofort die Angaben über die Verbrechen und Verbrechensarten, die im vergangenen Monat dort verübt worden sind. Außerdem werden noch die polizeilichen Ansprechpartner, teils mit Foto, genannt, die für die jeweilige Region zuständig sind.

Hier ein Beispiel. Wie man sieht, informiert hier die West Mercia Police via Twitter sehr aktuell, was sich in Bromyard, Herefordshire, verbrechensmäßig tut; die örtlichen Polizisten werden vorgestellt, Telefonnummern und E-Mailadressen genannt. Das ist alles sehr übersichtlich angeordnet.

Als die Crime Maps freigeschaltet wurden, brach am ersten Tag zeitweise der Server zusammen, weil die Anfragen extrem hoch waren. Mittlerweile hat sich das normalisiert.
In der Hitliste der Straßen mit der höchsten Kriminalitätsrate führt zurzeit die Straße Glovers Court in Preston, Lancashire,  in der allein im Monat Dezember 2010 mehr als 150 Verbrechen oder Fälle antisozialen Verhaltens gemeldet wurden. Die Anwohner von Glovers Court wehrten sich in einem Beitrag von Sky News gegen den schlechten Ruf ihrer Straße und meinten, dass der Zusammenhalt der Menschen dort sehr gut wäre und sie die hohe Kriminalitätsrate nicht nachvollziehen könnten.
Ein weiterer Einwand gegen die Crime Maps ist, dass die Grundstücke und  Häuser in Gegenden, wo die Verbrechensrate hoch sein soll, schnell an Wert verlieren würden.

Bisher gab es Crime Maps schon vereinzelt für große Städte; eine derart umfangreiche Übersicht aber noch nicht.

Published in: on 7. Februar 2011 at 04:00  Kommentar verfassen  
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Die Queen und die Hoflieferanten, die für ihr leibliches Wohl sorgen

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Sainsbury oder Tesco sind Geschäfte, in denen man die Queen nie zu Gesicht bekommen wird, denn um Supermarkteinkäufe muss sie sich nicht kümmern. Sie hat ihre königlichen Hoflieferanten, die das Gewünschte ins Haus, oder besser in den Palast bringen. Hier einige Beispiele:

Den Frühstückstee nimmt die Queen morgens um 7.30 Uhr zu sich und der stammt von der Firma R. Twining & Co., einer Firma, die schon seit Jahrhunderten in London beheimatet ist. Die Milch, die sie für den Tee verwendet, kommt von der königlichen Molkerei in Windsor.
Der Frühstückshonig kommt von den Orkney Inseln, von der Farm Bruce Gories, während die Marmelade von der Firma Frank Cooper Ltd geliefert wird. Königlicher Brotlieferant ist Justin De Blank von der Londoner Walton Street.
Die königlichen Würstchen, die nur noch in Maßen auf den Tisch kommen, produziert Edwin Baxter aus Birchington in Kent nach einem alten Familienrezept.
Lieferant des Specks ist die Firma J.H. Dewhurst Ltd. vom Londoner Smithfield Market und der royale Fischhändler ist Eric Ruffell aus Romford.
Zu guter Letzt: Wenn im Buckingham Palast Senf auf den Tisch kommt, dann nur der berühmte aus dem Hause Colman’s.

Published in: on 4. Februar 2011 at 04:00  Kommentar verfassen  

Milchflaschensammeln – Auch das ist ein Hobby einiger Engländer

Author: Unisouth. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

Author: Unisouth.
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Mike und Naomi Hull aus Stroud in Gloucestershire haben eine Sammelleidenschaft, die doch recht ungewöhnlich ist: Sie sammeln Milchflaschen. Wer da denkt, dass die Flaschen, die der Milchmann allmorgendlich in aller Frühe vor die Haustüren stellte, alle gleich aussahen, der irrt. Es gibt hunderte der unterschiedlichsten gläsernen „Milk bottles“. Die Hulls haben weit mehr als tausend davon. Die ältesten gehen bis ins 19. Jahrhundert zurück; es gibt unterschiedliche Formen, verschiedenartige Verschlüsse und natürlich unendlich viele Aufdrucke der einzelnen Molkereien. Die Glasflaschen haben aber ganz starke Konkurrenz bekommen, denn der Trend geht seit vielen Jahren in Richtung Plastikflasche und Tetra Pak.

1975 begannen Mike und Naomi mit dem Sammeln. Sie suchten z.B. Rastplätze entlang vielbefahrener Straßen ab und wurden dort immer wieder fündig. Autofahrer aus allen Teilen des Landes hatten dort ihre Milchflaschen liegengelassen und diese fanden dann bei den Hulls ihr neues Zuhause.

Die beiden begeisterten Sammler stellten bald fest, dass es auch andere Menschen mit der gleichen Sammelleidenschaft gab und so starteten 1984 Mike Hull und Margaret Barber einen speziellen vierteljährlich erscheinenden Newsletter mit dem Titel „Milk Bottle News„. 1987 übernahm Naomi Hull den Posten der Mitherausgeberin von Margaret Barber. Der Newsletter bringt auch Artikel, die im weitesten Sinne mit Milchflaschen zu tun haben, z.B. über Molkereien, also sogenannte „dairyanas„.

Zweimal jährlich finden sich die „milk bottle afficionados“ auf Meetings zusammen und diskutieren über ihr Lieblingsthema bzw. organisieren eine Tauschbörse.

Published in: on 2. Februar 2011 at 04:00  Comments (2)  
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Modbury (Devon) – Ein Vorbild für die ganze Welt

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Das kleine Modbury im Süden Devons kann stolz auf sich sein. Es war die erste Stadt Europas, die Plastiktüten komplett aus ihrem Ort verbannte und deren Geschäfte ausschließlich Stofftaschen bzw. biologisch abbaubare Tragetaschen verwenden.

Warum gerade Modbury? Die Tierfilmerin Rebecca Hosking, die in Modbury wohnt, drehte einen Film im Pazifikraum und entdeckte auf einer abgelegenen Insel tausende von toten Albatros-Jungen. Sie alle waren erstickt durch Unmengen angespülten Plastikabfall. „I felt cross, angry and sad all at the same time,“ sagte sie und erinnerte sich dabei an ihre Kindheit in Devon, wo ebenfalls jede Menge Plastikmüll vor der Küste angeschwemmt wurde.

Noch ganz unter dem Eindruck des Gesehenen im Pazifik startete Rebecca Hosking  in Modbury eine Kampagne zur Abschaffung von Plastiktüten, die auch dort, wie überall in der Welt,  massenhaft im Umlauf waren. Sie zeigte den Geschäftsleuten des Ortes ihren Film und die waren so entsetzt über die verheerenden Wirkungen  des Plastikabfalls, dass alle 43 zusagten, ab dem 1. Mai 2007 in ihren Geschäften auf alternative Tragetaschen umzusteigen.

Warum warten, bis die Regierung jahrelang dazu braucht, entsprechende Gesetze auf den Weg zu bringen, wenn man als Verbraucher zusammen mit den Ladenbesitzern sofort für Abhilfe schaffen kann?

Rebecca Hosking hat in dem kleinen Modbury gezeigt, dass es auch anders geht und hat damit andere Städte bewegt, auf den Zug aufzuspringen und so gibt es heute in Großbritannien viele weitere Orte, die „plastic-bag free“ sind wie z.B. Hebden Bridge in West Yorkshire oder die „Transition Town“ Chesham in Buckinghamshire. Auch große Städte planen zurzeit, Plastiktüten abzuschaffen.

„She has changed the national perspective about plastic bags in a few months. She should be prime minister“ titelte einmal „The Guardian“ über Rebecca Hosking und ich kann dem Blatt da nur recht geben!

Hier alles noch einmal im Film.

Published in: on 1. Februar 2011 at 04:00  Kommentar verfassen  
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