
Author: Iridescenti.
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Über die deutsche Botschaft in London habe ich in meinem Blog schon einmal geschrieben. Doch das Haus am Belgrave Square 23 war nicht immer der Sitz der deutschen Auslandsvertretung. Vorher lag die Botschaft an der Carlton House Terrace in der City of Westminster, in dem Gebäude, in dem heute die Royal Society ansässig ist.
Von 1932 bis 1936 war hier der Diplomat Leopold von Hoesch Repräsentant des Deutschen Reichs, ein Mann, der in den politischen Zirkeln Englands sehr angesehen war und der über gute Beziehungen zum Königshaus verfügte. Hoesch besass einen Schäferhund namens Giro, den er sehr liebte und der gern im Garten der Botschaft spielte. Eines Tages im Februar 1934 starb der arme Kerl, als er an einer elektrischen Leitung knabberte, die unter Strom stand. Es machte Zisch und Giro war nicht mehr. Der todtraurige Botschafter ließ ihn im Garten beerdigen und einen Grabstein mit der Inschrift „Giro“ – Ein treuer Begleiter“ anfertigen und setzte seinen Nachnamen „Hoesch“ darunter.
„Giro the Nazi Dog“ nannte man dieses einzige kleine „Nazi-Denkmal“ in England, obwohl weder Giro noch sein Herrchen der Botschafter Nazis waren. Giros Grabstein steht unter einem kleinen Holzdach hinter einem Gitter direkt zwischen der Duke of York-Säule und dem ehemaligen Botschaftsgebäude.
Der Botschafter Leopold von Hoesch starb am 10. April 1936 in London an einem Herzschlag und wurde unter großen Ehren aus der Stadt verabschiedet und nach Deutschland transportiert. Hier ist ein Film von den Londoner Feierlichkeiten.
Kaum jemand, der heute an der Straße Carlton House Terrace entlang geht, weiß, dass noch immer ein kleines Grabmal an einen treuen Hund erinnert, der vor über 80 Jahren hier in der ehemaligen deutschen Botschaft starb.

Die ehemalige deutsche Botschaft an der Carlton House Terrace.
Author: Kaihsu Tai.
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Es gibt ja auch „Nazi-Kühe“ in England.