The Royal Military Canal – Eine Verteidigungsanlage gegen die Truppen Napoleons

Hätte dieses Gewässer Napoleons Truppen Einhalt geboten?    © Copyright Rob Farrow and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Hätte dieses Gewässer Napoleons Truppen Einhalt geboten?
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Für die Briten war es immer schon eine Horrorvorstellung, dass ihr Land einmal von einer Invasion fremder Truppen heimgesucht werden könnte. Besonders groß war diese Furcht Anfang des 19. Jahrhunderts, als man sah wie die Truppen Napoleons große Teile Europas eingenommen hatten und begehrliche Blicke auf die Insel warfen. Also was tun, um einer Invasion vorzubeugen? Man baute mehrere Verteidigungslinien auf. Da ein potentieller Angriff wohl an der Südküste bei Kent stattfinden würde, patrollierte die Marine vor diesem Küstenabschnitt. Als zweite Verteidungslinie errichtete man die sogenannten Martello Towers, kleine runde Befestigungsanlagen, die mit 15 bis 25 Soldaten bestückt waren. Um nun ganz auf Nummer Sicher zu gehen, kam jemand auf die Idee, hinter diesen Türmen noch eine weitere Linie einzuziehen, nämlich einen zehn Meter breiten Kanal, der es feindlichen Soldaten unmöglich machen sollte, ins Inland vorzustoßen. Eine Schnapsidee, meinten damals schon viele. Eine Armee, die schon mit ganz anderen Hindernissen in Europa fertig geworden ist, sollte sich von diesem schmalen Gewässer stoppen lassen? Trotzdem, der Royal Military Canal wurde von 1804 bis 1809 mit einem großen personellen und finanziellen Aufwand gebaut. Er beginnt in dem kleinen Küstenort Seabrook in Kent (zwischen Folkestone and Hythe gelegen) an der Seabrook Road/Princes Parade und führt über 45 Kilometer bis nach Pett Level an der Küste von East Sussex, wo der Kanal klein und mickrig an der Pett Level Road endet.

Der Royal Military Canal musste also weder gegen Napoleons Streitmacht noch gegen die Hitlerschen Truppen im Zweiten Weltkrieg seine abschreckende Wirkung beweisen und so dämmerte das Gewässer lange vor sich hin, bis es schließlich friedlicheren Zwecken zugeführt wurde und als Naherholungsgebiet dient. Heute kann man am Kanal spazierengehen, Vögel beobachten, sich an der Flora erfreuen oder sich körperlich betätigen, indem man auf Ruderbooten oder anderen per Muskelkraft betätigten Wasserfahrzeugen das Gewässer befährt. Laute, stinkende, mit Benzin oder Diesel betriebene Boote sind nicht erlaubt; Elektroboote dagegen schon. „Electric Boat Trips“ werden im Sommerhalbjahr auf dem Kanal angeboten (£8 pro Stunde), Ruderboote stehen ebenfalls zur Miete bereit (£10 pro Stunde).

Der heutige friedliche Verwendungszweck des Kanals als Freizeiteinrichtung passt sehr gut zu der ebenso friedlichen Landschaft, und ich bin froh, dass der Royal Military Canal seine ursprünglich geplante Funktion nie ausüben musste.

In diesem Film ist eine Fahrt mit dem Elektroboot auf dem Kanal festgehalten.

Schwäne und ein Elektroboot teilen sich friedlich den Kanal.    © Copyright Paul Gillett and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Schwäne und ein Elektroboot teilen sich friedlich den Kanal.
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Eine Mietstation für Ruderboote am Kanal.    © Copyright Rob Farrow and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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