
This work has been released into the public domain by its author, Oz.
Am 1. April 1963 erschien im australischen Sydney die erste Ausgabe eines Satire-Magazins namens Oz, das während der gesamten Zeit seines Bestehens umstritten war. Die einen liebten es, die anderen hassten es. Ab 1967 erschien in London eine Parallelausgabe, beide unter der Ägide des Herausgebers Richard Neville. In beiden Ländern gab es immer wieder Ärger mit Oz, denn es nahm kein Blatt vor den Mund, und die Illustrationen gingen vielen zu sehr unter die Gürtellinie. Die Gerichte mussten sich mehrere Male mit dem Magazin beschäftigen.
Besonders die englische Ausgabe 28 vom Mai 1970 erregte in weiten Kreisen Anstoß; es war die sogenannte „Schoolkids“-Ausgabe. Sie war nicht für Schulkinder gemacht worden, sondern von Schulkindern im Teenageralter. Zwei Ausgaben zuvor hatten die Macher von Oz Jugendliche dazu aufgerufen, einmal selbst eine Ausgabe des Magazins zu gestalten und ihnen dafür freie Hand gegeben. Das Ergebnis rief die Staatsanwaltschaft auf den Plan, die die Herausgeber wegen Verstoßes gegen den Obscene Publication Act aus dem Jahr 1959 anklagte.
Das Umschlagbild der Ausgabe 28 zeigte einige nackte Frauen mit mehr oder weniger obszönen Gesten und Handlungen; auch das kleine Bild eines jungen Mannes in Schuluniform und einem Kopfband ist darauf zu sehen. Einige Artikel und Illustrationen im Inneren des Magazins waren alles andere als jugendfrei, beispielsweise die Comics mit Rupert Bear oder die „school atrocities“. Hier kann man sich das Heft Seite für Seite ansehen.
Vor dem Londoner Gericht Old Bailey wurde den Herausgebern der Prozess gemacht, der von His Honour Michael Victor Argyle geleitet wurde. Der Verteidiger war der angesehene Rechtsanwalt John Mortimer, der später mit seinen Rumpole-Romanen und deren Verfilmungen große Popularität erlangte. Bis zu 15 Monaten Haft für die Oz-Herausgeber lautete das Urteil, das aber in einem Berufungsverfahren wieder aufgehoben wurde.
Der Prozess schlug damals hohe Wellen; die BBC verfilmte ihn 1991 unter dem Titel „The Trials of Oz„, unter anderem mit Hugh Grant und Simon Callow. Hier ist er in voller Länge zu sehen.
1973 wurde die Londoner Ausgabe des Oz-Magazins eingestellt.