Michael Edwards aka Eddie the Eagle – Der berühmteste Skispringer Englands

Author: Royal Navy Media Archive.
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Die spinnen die Finnen könnte man in Anlehnung an den Titel eines Asterix-Buches sagen, als in Finnland die Single „Fly Eddie, Fly“ eines Engländers namens Michael Edwards auf Platz 2 der Charts landete. Nirgendwo sonst in Europa erregte dieses Lied Aufsehen, auch nicht in Michaels Heimat. Unter seinem richtigen Namen kannten ihn auch die wenigsten, er war allgemein bekannt als Eddie the Eagle, der berühmteste (und bisher einzige) Skispringer Englands, der 1988 bei den Olympischen Winterspielen im kanadischen Calgary zwar nicht die Goldmedaille gewann, aber immerhin sowohl von der Großschanze als auch von der Normalschanze sprang…und jeweils Letzter wurde. Trotzdem gewann Eddie der Adler jede Menge Sympathie, die er auch ausnutzte, solange sein „Ruhm“ vorhielt.

Der im „Mammoth Book of Losers“ gelistete Skispringer, der bei keinen weiteren Olympischen Spielen antrat, nahm die oben genannte Single auf (trotz seiner Stimme, die in etwa der Qualität seiner olympischen Leistungen entspricht), und da man ihn in Finnland offensichtlich mochte, sang er auch noch auf Finnisch „Mun nimeni on Eetu„, was soviel wie „Mein Name ist Edward“ heißt und „Eddien Siivellä“ („Auf Eddies Flügeln“). Und dann brachte Eddie 1990 auch noch ein Buch auf den Markt mit dem Titel „On the Piste: Stories and Tales from the Slope„, das aus unerfindlichen Gründen heute bei Amazon USA zwischen $877 und $1000 gehandelt wird, während es bei Amazon UK schon für einen Penny zu haben ist.

Eddies Leben wurde sogar verfilmt und kam 2015 unter dem Titel „Eddie the Eagle“ (dt. „Eddie the Eagle – Alles ist möglich“) in die Kinos, mit Taron Egerton in der Hauptrolle. Hier ist der deutsche Trailer.

Stefan Raab holte Eddie the Eagle einmal in seine Show TV Total; hier ist sein Auftritt zu sehen.

Published in: on 8. Oktober 2021 at 02:00  Comments (1)  

The Bishop’s Castle Tandem Triathlon

Teilnehmer des Tandem Triathlons.
Photo © Jonathan Wilkins (cc-by-sa/2.0)

Triathlon gehört mit zu den härtesten Sportarten, und wer es schafft, in der Königsdisziplin, dem Ironman, hintereinander 3 862 Meter zu schwimmen, 180,246 Kilometer radzufahren und dann auch noch einen Marathonlauf über 42,195 Kilometer zu absolvieren, der/die gehört zu den ganz Großen im Sport. Siehe dazu meinen Blogeintrag über das Buch „Operation Ironman“ von George Mahood.

Es gibt aber auch Formen des Triathlons, die nicht ganz so fordernd sind wie der Ironman: Zum Beispiel der weltweit einzigartige Bishop’s Castle Tandem Triathlon, benannt nach dem Austragungsort, der Stadt Bishop’s Castle in der Grafschaft Shropshire. Natürlich gehören auch hier die Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen dazu, aber die Teilnehmer teilen sich die Last. Das sieht so aus: Es treten immer Zweierteams an, von denen einer das Schwimmen übernimmt (ein Kilometer), dann folgt das gemeinsame Radfahren auf einem Tandemrad (30 Kilometer) und schließlich übernimmt der Zweite das Laufen (10 Kilometer). Zum Schluss gibt es dann noch einmal eine gemeinsame Fahrt über fünf Kilometer per Tandem zurück zum Ausgangspunkt der Veranstaltung.

Start ist das Leisure Centre von Bishop’s Castle, wo der Schwimmwettbewerb ausgetragen wird, dann geht es per Tandem über die Straßen im Großraum Bishop’s Castle und Clun, und der Lauf führt durch den Colstey Wood.

Da wir in England sind, geht es bei dem Tandem Triathlon nicht immer bierernst zu. Einige der Teilnehmer treten kostümiert an (das Thema „fancy dress“ spielt in England immer eine große Rolle) und besuchen zwischendurch auch einmal einen Pub, um sich mit einem Pint zu erfrischen.

Es gibt Preise in mehreren Kategorien zu gewinnen, für rein männliche, rein weibliche und gemischte Teams, und ein Preis gewinnt auch das Team, das sich am fantasievollsten gekleidet hat.

Leider hat Covid in diesem Jahr auch diesen Wettbewerb zunichte gemacht, so dass die Organisatoren hoffnungsvoll auf das Jahr 2022 blicken.

Published in: on 15. Juli 2021 at 02:00  Kommentar verfassen  

Ein „heißsporniger“ Adliger und ein Londoner Fußballverein

Sir Henry Percy auf Alnwick Castle
Photo © Michael Dibb (cc-by-sa/2.0)

Sir Henry Percy, der 1364 in Alnwick in Northumberland geboren wurde und in der Schlacht bei Shrewsbury am 21. Juli 1403 fiel, trug den Beinamen „Harry Hotspur„, weil er ein Draufgänger war und in Schlachten seinem Pferd ordentlich die Sporen gab, um den Gegner frontal anzugreifen. Er war seinerzeit „The bravest knight of his day“. Die Percy-Familie residiert noch heute auf Alnwick Castle (siehe dazu meinen Blogeintrag), hoch oben im Nordosten Englands.

Die Percys besaßen Land in London, auf dem Hunderte von Jahren später, sich Fußballfreunde zusammenfanden und einen Verein gründeten, dem sie im April 1884 den Namen Tottenham Hotspur Football Club gaben. Die Spieler nannten sich The Spurs, im Gedenken an den heißblütigen Ritter, und vielleicht sollte dieser Name auch das Draufgängertum der Spieler versinnbildlichen.

Eine weitere Verbindung zu Sir Henry Percy ist der Fighting Cock, der das Emblem des Fußballvereins ziert. Der Ritter besaß Kampfhähne, die er mit Sporen ausstattete, damit sie den Gegnern größtmögliche Verletzungen beibringen konnten. Der Hahn samt Sporen auf einem Fußball stehend, ist auf dem Emblem zu sehen.

Und es gibt eine weitere Verbindung zwischen dem in der Premier League spielenden Verein und der Percy-Familie: Das Londoner Percy House. Sir Hugh Smithson, Duke of Northumberland, ließ das Haus in den 1740er Jahren in London erbauen, in dem jetzt die Tottenham Hotspur Foundation untergebracht ist. Eine wohltätige Einrichtung “ committed to providing the best sports, health, training, and education programmes for the community“.

Das aktuelle Stadion der Spurs liegt natürlich schon lange nicht mehr in den Tottenham Marshes; es wurde erst vor wenigen Jahren in Betrieb genommen und liegt zwischen der High Road und der Worcester Avenue im Stadtteil Tottenham.

Hier ist ein Lied über den heißsporningen Ritter zu hören.

Das neue Stadion der Spurs.
Photo © Jim Osley (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 17. Juni 2021 at 02:00  Kommentar verfassen  

Tombstoning an der Durdle Door in Dorset

Es ist immer wieder erstaunlich in welche Gefahr sich Menschen bringen, nur um für eine kurze Zeit einen Nervenkitzel zu erleben.  Ob das jetzt Freeclimbing an Felswänden, Volcano Boarding, Highlining, Wingsuit Flying oder Tombstoning ist, bei jeder dieser „Sportarten“ kann man sich das Genick brechen und zu Tode  kommen.

Tombstoning ist an den Küsten Englands beliebt. Die Wikipedia erklärt das so: „act of jumping in a straight, upright vertical posture into the sea or other body of water from a high jumping platform, such as a cliff, bridge or harbour edge„. Es gibt vor allem an der Südküste Englands genug Felsen und Klippen, von denen aus Waghalsige ins Meer springen. Besonders beliebt bei „Tombstonern“ ist die Felsformation Durdle Door an der Küste von Dorset bei West Lulworth. Dieser sehenswerte Felsen ist in Privatbesitz, aber Zäune und Warnschilder werden von den Felsenspringern missachtet, und sie stürzen sich von rund 60 Metern Höhe in das Meer. Das ist zwar ganz schön mutig aber extrem leichtsinnig, denn die Wasserhöhe unterhalb der Durdle Door variiert und auch die Strömungsverhältnisse ändern sich. Ende Mai letzten Jahres kam es zu mehreren Zwischenfällen bei denen drei Menschen schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Nur durch das beherzte Eingreifen eines Badegastes konnte einer von ihnen gerade noch rechtzeitig vom Meeresboden nach oben geholt werden, eine junge Frau leitete sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ein, bis ein Hubschrauber der Küstenwacht den Mann abtransportierte. Hier ist ein Bericht und ein Film über den Fall. Kurz nachdem die drei Schwerverletzten in Krankenhäuser gebracht worden waren, erschienen die nächsten Springer auf dem Felsen. In diesem Film sind einige Springer zu sehen.

Tombstoning ist besonders dann populär, wenn an warmen Sommertagen die Strände voll sind, und die Felsenspringer ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen wollen. Das Risiko, dass sie nach einem missglückten Sprung möglicherweise bis zu ihrem Lebensende im Rollstuhl landen, nehmen sie dabei auf sich.

Published in: on 28. Februar 2021 at 02:00  Comments (2)  
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Die Brieftauben von Skinningrove (North Yorkshire)

Die Riesenbrieftaube wartet darauf, beim Skinningrove Bonfire verbrannt zu werden.
Photo © Oliver Dixon (cc-by-sa/2.0)

Skinningrove, ein kleines Dorf an der Ostküste North Yorkshires, habe ich in meinem Blog bisher nur einmal  kurz erwähnt, allerdings mit negativem Vorzeichen. Der ehemalige Bergarbeiterort gilt als „tough village“, kein Wunder, wenn durch die Schließung der Bergwerke den Menschen plötzlich die Lebensgrundlage entzogen wurde.

Eine sehr beliebte Freizeitbeschäftigung der Bergarbeiter war das „pigeon fancying„, die Beschäftigung mit Brieftauben und sie ist es bis heute geblieben. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts dienten Brieftauben als Kommunikationsträger, sie waren so etwas wie Telefon, Telefax und E-Mail „rolled into one“.Die Erfindung der Telegrafie machte den Einsatz der Tiere bald überflüssig, doch die Arbeiter dort oben im Nordosten Englands nahmen sich der arbeitslosen Tauben an und machten sie zu ihrem Hobby.

Die Taubenzüchter taten sich in Vereinen zusammen wie zum Beispiel in der Skinningrove & District Homing Society und trugen Wettkämpfe mit ihren Brieftauben aus. Im gesellschaftlichen Leben der Dörfer in der Region spielte das eine wesentliche Rolle. Im Jahr 2017 wurde das Skinningrove Bonfire veranstaltet, bei dem eine riesige hölzerne Taube gebaut wurde, die dann leider wie geplant den Flammen zum Opfer fallen musste. In diesem Film ist die Fertigstellung zu sehen.

Vor dem Vereinshaus der Skinningrove Homing Society ist 2011 eine Holzskulptur aufgestellt worden, die einen Mann zeigt, der eine Brieftaube in der Hand hält; die daran angebrachte Plakette trägt die Aufschrift “ Dedicated to Skinningrove Pigeon fanciers, past and present.“ Geschaffen hat die Figur Steve Iredale, der sein Studio in Staithes ganz in der Nähe hat. Der Verein in Skinningrove ist stolz darauf, schon viele hochrangige Brieftaubenrennen gewonnen zu haben.

Dieser Film porträtiert einen Brieftaubenzüchter aus Skinningrove.

Steve Iredales Holzskulptur vor dem Vereinshaus der Skinningrove Homing Society
Photo © Bill Henderson (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 4. Februar 2021 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Das FA Cup Final des Jahres 1988 – Liverpool F.C. gegen Wimbledon F.C.

Das Wembley Stadion, in dem das Cup Final stattfand. Es wurde 2003 abgerissen.
Photo © Adrian Cable (cc-by-sa/2.0)

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze, heißt es in Deutschland; will sagen: manchmal schaffen es auch kleine, wenig bekannte Fußballmannschaften in den DFB-Pokalspielen größere Mannschaften aus der Bundesliga zu schlagen. So etwas gibt es auch in England wie beim Cup Final 1988, als der übermächtige Goliath Liverpool F.C. auf den David Wimbledon F.C. stieß. Der Fußballverein aus dem Londoner Stadtteil Wimbledon, der sportlich vor allem durch seine Tennisturniere bekannt war, entstand bereits 1889. In den 1980er Jahren stieg er in kurzer Zeit von der vierten Division in die erste Divison auf, Vorgänger der heutigen Premier League. Der „nickname“ der Mannschaft war „The Crazy Gang“ weil die Spieler berüchtigt für ihre Streiche waren, die sie sich untereinander, aber auch gegenüber der Vereinsführung spielten und die manchmal etwas zu weit gegangen sind. Die Gegner des Wimbledon F.C. kamen ungern in das Stadion an der Plough Lane, weil der Spielstil der Londoner sehr gewöhnungsbedürftig, hart, um nicht zu sagen häufig brutal war. So versuchten die Gastmannschaften, die Spiele mehr oder weniger ohne Verletzungen zu überstehen, und waren froh, wieder in ihrem Mannschaftsbus nach Hause fahren zu können. Im Vertrag der Wimbledonspieler gab es einen Passus, der sagte, sollte die Mannschaft mit vier oder mehr Toren Unterschied in einem Match verlieren, mussten sie eine Opernaufführung besuchen, was zur damaligen Zeit offensichtlich eine ziemlich schlimme Strafe war.

Zurück zum Cup Final 1988. Wimbledon hatte auf dem Weg dorthin West Bromwich Albion, Mansfield Town, Newcastle United, Watford F.C. und Luton Town aus dem Weg geräumt. Am 14. Mai kam es im Londoner Wembley Stadium zum Showdown der beiden Fußballclubs, wobei den Männern aus Liverpool die deutlich besseren Chancen eingeräumt wurden. Aber es kam ganz anders: Durch einen Kopfball von Lawrie Sanchez (er trainierte später einige Jahre lang die Nationalmannschaft Nord-Irlands) erzielte Wimbledon bereits in der ersten Hälfte ein Tor, das auch das letzte des gesamten Spiels bleiben sollte. Selbst ein Elfmeter, den Wimbledons Torwart Dave Beasant hielt, konnte den Sieg der Londoner Mannschaft nicht mehr gefährden. Vor dem ausverkauften Stadion mit mehr als 90 000 Zuschauern musste sich der große Club aus Liverpool geschlagen gegeben (unter Trainer Jürgen Klopp wäre das sicher nicht passiert).

Wimbledon F.C. wurde im Jahr 2002 aufgelöst und entstand neu als die Milton Keynes Dons in Buckinghamshire.

Hier sind Ausschnitte aus dem Spiel zu sehen.

Plough Lane, das frühere Stadion des Wimbledon F.C.; 2002 abgerissen.
Photo © Steve Daniels (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 10. Juli 2020 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Das White Hart Lane Stadion im Londoner Stadtteil Tottenham – Austragungsort eines der kuriosesten Fußballspiele aller Zeiten

Das ehemalige White Hart Lane Stadion in Tottenham.
Author: Forthevline.
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Es war der 21. November 1945. In London herrschte dichter Nebel, ein „pea-souper“ hatte sich wieder einmal über die Stadt gelegt. Im Stadion White Hart Lane im Stadtteil Tottenham (das Stadion lag gar nicht am White Hart Lane, sondern an der High Road) war ein Spiel zwischen dem Arsenal F.C. und der russischen Mannschaft Dynamo Moskau angesetzt. Das Stadion gehörte eigentlich der Mannschaft Tottenham Hotspur, die es aber für das Match zur Verfügung stellte, da Arsenals Highbury nach den Kriegswirren nicht zur Verfügung stand.

White Hart Lane war voll besetzt, aber viel sehen konnten die Zuschauer zu Beginn des Spiels nicht. Eigentlich hätte es gar nicht angepfiffen werden dürfen, aber der russische Schiedsrichter bestand darauf. Der Mann in Schwarz traf auch die höchst merkwürdige Entscheidung, dass die beiden englischen Linienrichter auf einer Seite gemeinsam das Spiel beobachten sollten, und er allein auf der gegenüberliegenden Seite. In dem dicken Nebel konnte der Schiedsrichter nur wenig erkennen, was sich da auf dem Platz tat. Ein Tor fiel für die Moskauer Mannschaft, obwohl der Torschütze meterweit im Abseits stand. Ein Arsenal-Spieler wurde vom Platz gestellt, mischte sich aber stillschweigend wieder unter seine Mannschaftskollegen, was aber der Schiedsrichter nicht mitbekam. Dynamo nahm einen Spieleraustausch vor, wobei der ausgetauschte Spieler trotzdem auf dem Platz blieb, was erst nach zwanzig Minuten auffiel.
Der Nebel nahm nach der Halbzeit noch mehr zu, so dass die Zuschauer so gut wie gar nichts mehr sehen konnten. Dem Torwart der Gunners, wie die Spieler vom Arsenal F.C. auch genannt werden, ging es nicht viel besser, denn er knallte mit dem Kopf gegen den Pfosten seines Tores und wurde ohnmächtig, woraufhin ein Zuschauer seinen Platz einnahm. Das Match wurde tatsächlich zu Ende gespielt; Dynamo gewann mit 4:3 und der russische Schiedsrichter war zufrieden mit seinem Werk…

Hier sind einige Szenen aus dem Spiel zu sehen, pardon, zu erahnen.

Das Stadion in Tottenham wurde 2017 abgerissen und durch ein neues an der alten Stelle ersetzt. Das erste offizielle Spiel der Spurs in der neuen Arena fand am 3. April 2019 gegen den Ortsrivalen Crystal Palace statt.

Published in: on 13. April 2020 at 02:00  Comments (1)  
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Unterwasserhockey – Eine Sportart, die 1954 in England entwickelt wurde

Author: DavidUnderwater.
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Für Nichtschwimmer und Nichttaucher kommt diese merkwürdige Sportart nicht in Frage: Unterwasserhockey ist etwas für Wasserratten und Leute, die lange die Luft anhalten können.
1954 kam Alan Blake aus Southsea (Hampshire), der ein Jahr zuvor den Sub-Aqua Club gegründet hatte, auf die Idee, im Winterhalbjahr einmal etwas ganz Neues auszuprobieren, was auf den ersten Blick (vielleicht auch auf den zweiten) ziemlich skurril war, das Hockeyspielen unter Wasser. Octopush nannte er das Spiel. Warum? „Octo„, weil das Spiel aus acht Spielern besteht, „Push„, weil der Squid (der Unterwasser-Puck) mit dem „Pusher“, dem Mini-Hockeyschläger, geschoben wird. Das Tor im Unterwasserhockey hieß anfangs Scuttle, wurde dann aber in Gully umbenannt. Die Teilnehmer dieser Sportart tragen Tauchermasken, Schnorchel, Flossen und Handschuhe. Als Austragungsort eignet sich jeder Swimmingpool, der entsprechend lang und tief ist. Schiedsrichter gibt es zwei, einen im Pool und einen außerhalb. Für die Zuschauer gibt es natürlich nicht viel zu sehen (außer den Köpfen der Spieler, die kurz auftauchen, um Luft zu holen), aber es gibt ja Unterwasserkameras, die das Match filmen, und das dann auf einen Großbildschirm übertragen werden kann.

Bei internationalen Wettkämpfen gibt es mehrere Levels, angefangen von dem U19- Level (Spieler unter 19 Jahren) bis zum Elite-Level (die absoluten Meister ihres Fachs). 1980 gab es die ersten Underwater Hockey World Championships in Vancouver in Kanada, die letzten wurden 2018 in Québec City, ebenfalls in Kanada, ausgetragen. Die nächsten, die 22. Weltmeisterschaften, stehen vom 20. Juli bis zum 2. August in diesem Jahr an der Gold Coast in Australien an (für Elite- und Masters-Level)…wenn es denn das Coronavirus zulässt.

Am besten man sieht sich diesen Film an, um sich ein Bild von dem Spiel zu machen.

Published in: on 27. März 2020 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Uppies versus Downies – Ein chaotisches „Fußballspiel“ in Workington (Cumbria)

Workington Hall.
Photo © H Stamper (cc-by-sa/2.0)

Workington ist eine Stadt an der Mündung des River Derwent in der Grafschaft Cumbria im Nordwesten Englands. Hier finden jede Ostern drei chaotisch anmutende „Fußballspiele“ statt, bei denen die Uppies gegen die Downies antreten, zwei rivalisierende Stadtteile, wobei die Uppies früher überwiegend Bergarbeiter waren und die Downies am Hafen Erz in Schiffe verluden. Schon seit ewigen Zeiten wird dieses Match in Workington ausgetragen, das mit Fußball kaum etwas gemein hat, denn es gibt so gut wie keine Regeln. Das Ziel der beiden Mannschaften, die aus Hunderten von Männern bestehen können, ist es, den Ball in das gegnerische Tor zu bringen. Die beiden Tore stehen etwa 1500 Meter auseinander, so dass die Spiele durchaus viele Stunden dauern können. Das Tor der Uppies ist das Eingangstor der Workington Hall (auch Curwen Hall genannt), das der Downies eine Ankerwinde auf dem Prince of Wales Dock. Das Spiel ist beendet, sobald ein Tor gefallen ist.

Da es hier sehr ruppig zugeht (es hat sogar schon Tote gegeben) bittet die Polizei die Teilnehmer des Spiels nicht in das Stadtzentrum vorzudringen. Schaufensterscheiben sind schon zu Bruch gegangen und die Passanten haben Reißaus genommen, wenn sich dieses Menschenknäuel durch die High Street ergossen hat. Eine scharfe Grenze wie beim Fußball zwischen Spielern und Zuschauern gibt es nicht; jeder greift in das Geschehen ein, wenn ihm danach ist. Nass werden die Teilnehmer immer, entweder von oben oder wenn es sie in einen Bach treibt. Rätselhaft ist mir wie man die Uppies von den Downies unterscheiden kann. Dieser Film zeigt wie es bei dem Match von 2019 zuging.

Wer die meisten der drei Spiele gewonnen hat, ist der Sieger, und der Preis, ein Sovereign aus der Hand des Eigentümers der Curwen Hall, wird an den Spieler übergeben, der vor dem gegnerischen Tor den Ball dreimal in die Höhe wirft.

In diesem Jahr werden die Spiele am 10. April, am 14. April und am 18. April ausgetragen.

Das Prince of Wales Dock am Hafen von Workington.
Photo © Alexander P Kapp (cc-by-sa/2.0)

 

Published in: on 24. Januar 2020 at 02:00  Comments (2)  

Mein Buchtipp – Daniel Gray: Hatters, Railwaymen and Knitters – Travels through England’s Football Provinces

Foto meines Exemplares.

Daniel Gray macht sich in seinem Buch „Hatters, Railwaymen and Knitters – Travels through England’s Football Provinces“ auf eine Reise durch Englands Fußballwelt und besucht Vereine von der Premier League bis hinunter zu den untersten Spielklassen, dabei lässt er die ganz großen Stars in London, Manchester und Liverpool aus.

Daniel Gray beginnt seine Reise in Middlesbrough in North Yorkshire, wo er ein Spiel des örtlichen Vereins Middlesbrough FC gegen Brighton & Hove Albion im Riverside Stadium besucht. Wer sich für die detaillierten Spielbeschreibungen in den einzelnen Kapiteln des Buches nicht so interessiert, kann diese natürlich überschlagen, aber es bleibt noch genügend Interessantes über, denn Gray beschäftigt sich auch intensiv mit den Städten, die er besucht. Die Leser des Buches bekommen Hintergrundinformationen beispielsweise über Sheffield (South Yorkshire) und Luton (Bedfordshire), Watford (Hertfordshire) und Carlisle (Cumbria).

Daniel Grays letzte Reise von seinem Wohnort Edinburgh führt ihn in die tiefe Provinz, nämlich nach Newquay in Cornwall, zum Newquay AFC Football Club, wo die Peppermints beheimatet sind, die zur Zeit in der Southwest Peninsula League spielen. Der Autor besucht ein Spiel des Verein in ihrem Mount Wise Stadium gegen den Ivybridge Town Football Club aus Devon.

Die im Buchtitel genannten „nicknames“ beziehen sich auf die Fußballvereine Luton Town (The Hatters) aus Bedfordshire, Crewe Alexandra (The Railwaymen) aus Cheshire und Hinckley United (The Knitters) aus Leicestershire. Letzerer wurde 2013 aufgelöst und sowohl durch den Hinckley A.F.C. als auch den Leicester Road Football Club (deren Spieler sich nach wie vor The Knitters nennen) ersetzt.

Mir als gemäßigtem Fußballfan hat die Lektüre sehr viel Spaß gemacht, vor allem die Passagen, in denen Daniel Gray die Städte vorstellt.

Daniel Gray: Hatters, Railwaymen and Knitters – Travels through England’s Football Provinces. Bloomsbury 2014. 312 Seiten. ISBN 978-1-4088-3099-4.

Das Stadion der Hatters (Luton Town FC) .
Photo © Barry Ephgrave (cc-by-sa/2.0)

Hier ist der Club Crewe Alexandra (The Railwaymen) beheimatet.
Photo © Jaggery (cc-by-sa/2.0)

…und hier im Marston’s Stadium trugen die Knitters von Hinckley United ihre Heimspiele aus.
Photo © Mat Fascione (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 18. Januar 2020 at 02:00  Kommentar verfassen  

Zwei Fußballvereine der englischen Premier League, die dieselbe Vereinshymne haben

Im Goodison Park trägt der Everton F.C. seine Heimspiele aus.
Photo © Kevin Williams (cc-by-sa/2.0)

Das kommt nicht häufig vor, dass zwei englische Fußballclubs, die auch noch beide in der Premier League spielen, die selbe Vereinshymne haben. Die Toffees vom Everton F.C. und die Hornets vom Watford F.C. laufen ins Stadion beim Klang der Titelmelodie der uralten Fernsehserie „Z Cars“ (1962-1978), die im deutschen Fernsehen „Task Force Police“ hieß. Die TV-Serie spielt in der fiktiven Stadt Newtown im Norden Englands, und da Everton ebenfalls im Norden liegt, in Liverpool, passt das ja ganz gut. Seit der Saison 1962/63 erschallt diese Musik beim Auflaufen der Toffees, und die Fans lieben die Hymne. Ein Jahr später entschied sich auch der damalige Trainer vom Watford F.C. für dieses Musikstück. Im April 2019 trennte man sich vom „Z Cars Theme“ und spielte stattdessen Elton JohnsI’m still standing„. Das liegt auf der Hand, denn der Sänger war und ist dem Club sehr verbunden und war jahrelang dessen Präsident. Aber so sehr die Fans der Hornets Elton John auch verehren, sie wollten ihre alte Hymne zurück und zum Beginn der Saison 2019/20 ist sie wieder da und die Fans sind zufrieden.

John Keating und sein Orchester spielten „Theme from Z Cars„, das 1962 sogar in die britischen Charts kam und Platz 8 erreichte. Es basiert auf einem alten Volkslied mit dem Titel „Johnny Todd„. Über die TV-Serie schrieb ich schon einmal in meinem Blog.

Hier ist die Hymne in Everton und hier in Watford zu hören.

Das Stadion des Watford F.C. an der Vicarage Road.
Photo © Bikeboy (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 4. Januar 2020 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Sheffield in South Yorkshire und die Rolle der Stadt in der Geschichte des Fußballs

Sheffield Uniteds Stadion am Bramall Lane.
Photo © Rod Allday (cc-by-sa/2.0)

Sheffield in der Grafschaft South Yorkshire ist nicht nur als „Steeltown“ berühmt geworden, sondern auch als Stadt, die eine große Rolle in der Geschichte des Fußballs gespielt hat.
Sheffield F.C. ist der erste Fußballverein der Welt (hier ist ein Film über den Club) und wurde am 24. Oktober 1857 gegründet. Heute spielt der Club in einer der niedrigeren Spielklassen, der Non League Division One und steht da, zum jetzigen Zeitpunkt, auf Platz 9. Längst ist der Verein von den Lokalrivalen Sheffield United (Premier League) und Sheffield Wednesday (Championship) überholt worden.

Beim Sheffield F.C. wurden auch die ersten Fußballregeln erstellt, so wurde der Einwurf eingeführt, der Freistoß nach Fouls und die Eckfahnen, um nur einiges zu nennen.

Das älteste Stadion der Welt, in dem noch immer Fußball gespielt wird, liegt am Bramall Lane und wird von Sheffield United benutzt. Das erste Spiel hier fand am 29. Dezember 1862 statt, zwischen den lokalen Mannschaften Sheffield F.C. und Hallam F.C., dem zweitältesten Fußballverein der Welt. Hallam F.C. spielt heute in der Northern Counties East Football League (zur Zeit Platz 11); deren Stadion Sandygate gilt nach dem Guinness Book of Records als  „Oldest Ground in the World“. Die Matchs zwischen den beiden Vereinen, Rules Derby genannt, waren legendär, kam es doch in der Frühzeit des Fußballs immer wieder zu ziemlich gewalttätigen Szenen auf dem Platz.

Einer der legendären Spieler aus Sheffield, der in der Zeit von 1891 bis 1909 für Sheffield United spielte, war Ernest Needham (1873-1936), der das Spiel der „Blades“, wie der Club auch genannt wird, entscheidend prägte. Needham brachte es sogar bis zum Kapitän der englischen Nationalmannschaft.
Eine weitere Legende war William Henry „Fatty“ Foulke, der von 1894 bis 1905 als Torwart für Sheffield United im Einsatz war und als schwergewichtigster Spieler der Welt gilt (nach dem Guinness Book of Records). Er wog über drei Zentner und war bei den gegnerischen Mannschaften auf Grund seiner Körpermasse gefürchtet. Einmal soll er das Frühstück von seinen zehn Mannschaftskameraden aufgegessen haben, bevor diese am Frühstückstisch erschienen. Heutzutage wohl undenkbar.

Sandygate, das Stadion des Hallam F.C.
Photo © Neil Theasby (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 30. Dezember 2019 at 02:00  Comments (3)  
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Cricket – Einige Anmerkungen zu einer merkwürdigen Sportart

Spannung pur…auf dem Cricketplatz von Wetheral in Cumbria.
Photo © Rose and Trev Clough (cc-by-sa/2.0)

Meine Berührungspunkte mit dem in England so populären Cricketsport waren bisher nur sehr sporadisch. Ich wurde einmal Augenzeuge eines Spiels in Bolton Percy in North Yorkshire, was sehr schön anzusehen war: Die Spieler in ihren weißen Anzügen auf dem satten Grün des Village Greens und darüber der blaue Himmel eines warmen Sonntagvormittags; so stellt man sich englische Dorfidylle vor.

Ich ging auf einigen Village Greens spazieren, die gern als Cricketplatz verwendet werden, wie in Littlewick Green (Berkshire) und Warborough (Oxfordshire); auch Wormsley Park (Buckinghamshire) hat mir sehr gut gefallen. Leider habe ich die Regeln dieses Sportes nie verstanden. Neulich versuchte mir ein Freund, der Cricket liebt, bei einem Spaziergang entlang des River Cam bei Grantchester (Cambridgeshire) diese Regeln näherzubringen…aber ohne Erfolg. Es ist schon eine eigenartige Sportart, bei der Spiele sich manchmal über mehrere Tage hinziehen und die unterbrochen werden, damit die Spieler eine Tasse Tee zu sich nehmen können.

Es gibt in England „tea towels“ zu kaufen, die mit einfachen Worten versuchen, jemandem, der absolut keine Ahnung von Cricket hat, die Regeln zu erläutern:
You have two sides, one out in the field and one in.
Each man that’s in the side that’s in goes out, and when he’s out he comes in and the next man goes in until he’s out.
When they are all out, the side that’s out comes in and the side thats been in goes out and tries to get those coming in, out„.

Ich glaube, jetzt hat auch der Letzte verstanden, worum es geht.

In der Wikipedia gibt es ein Glossar von Cricket-Fachausdrücken, das schier endlos erscheint. Da gibt es Begriffe wie Daddy hundred, Daisy cutter, Flat-track bully und Mullygrubber. Gibt es eine Sportart, die noch komplizierter als Cricket ist? In diesem Film werden die 10 merkwürdigsten Cricketregeln vorgestellt, wobei ich Regel Nummer 4 am witzigsten finde.

Wie Adolf Hitler die Regeln des Cricket erklärt haben würde, kann man in diesem Film sehen (man sollte den deutschen Originalton aber möglichst ausblenden).

Die Scorebox des Feckenham Cricket Club in Worcestershire.
Photo © P L Chadwick (cc-by-sa/2.0)

Das verrückteste Cricketmatch von allen, das mitten im Meer ausgetragen wird. Siehe dazu meinen Blogeintrag.
Photo © Hugh Chevallier (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 6. Dezember 2019 at 02:00  Comments (3)  
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Stockbridge in Hampshire – Ein Paradies für Fliegenfischer

Ein Nebenarm des River Test an der High Street von Stockbridge.
Eigenes Foto.

In diesen Tagen ist in den deutschen Medien immer wieder vom Glücksatlas der Deutschen Post die Rede, der aussagt, wo in unserem Lande die glücklichsten Menschen wohnen. Die britische Tageszeitung The Daily Telegraph hat vor einigen Jahren eine ähnliche Untersuchung vorgenommen und kam zu dem Ergebnis, dass im Königreich die glücklichsten Menschen entlang des River Test in der Grafschaft Hampshire wohnen, wobei auch der Name Stockbridge fiel (ich berichtete in meinem Blog darüber). Genau diesen Ort habe ich mir jetzt einmal genauer angesehen, und ich muss sagen, er hat mir sehr gut gefallen. Stockbridge liegt an der A30, nordwestlich von Winchester. Die High Street sieht genauso aus wie man sie sich wünscht, gesäumt von kleinen Geschäften,Tea Rooms, Ateliers und Pubs; keine dominierenden Kettenläden und Charity Shops.

Wir nahmen an einem sonnigen Sonntagmittag in der Bar des Grosvenor Hotels einen Drink zu uns und bekamen da schon den ersten Kontakt zum Thema Fliegenfischen, das Stockbridge beherrscht. An den Wänden der Bar hingen gerahmte bunte Fliegen aus Kunststoff, Vogelfedern und anderen Materialien. Der exklusive Houghton Fishing Club, der älteste seiner Art in England, trifft sich regelmäßig im Grosvenor Hotel, das man sofort an seinem runden Vorbau erkennen kann, unter dem früher die Kutschen hielten, damit die Insassen trockenen Fußes den Eingang erreichen konnten.

Entlang der High Street finden wir einige Geschäfte mit Anglerbedarf, denn es kommen viele Fliegenfischer hierher, um im River Test, der den Ort durchquert, Forellen und andere Fischarten zu fangen. Ein beliebter Übernachtungsort, neben dem Grosvenor Hotel, ist The Greyhound on the Test an der High Street.

Eine Besonderheit von Stockbridge ist der Poetry Trail: Zehn kurze Gedichte auf Tafeln oder in Glas geritzt, sind entlang der High Street angebracht, die im Jahr 2010 von Google als „best foodie street in Britain“ bezeichnet worden ist. Im August findet hier das jährliche Trout ’n About Food Festival statt,bei dem natürlich der lokal und regional gefangene Fisch, aber auch andere Spezialitäten aus dem Test Valley im Mittelpunkt stehen.

Ich kann Stockbridge für einen Besuch sehr empfehlen, auch für diejenigen, die mit Fliegenfischen nichts am Hute haben; hier ist ein Film über die Kleinstadt.

Das Grosvenor Hotel.
Eigenes Foto.

The Greyhound on the Test.
Eigenes Foto.

Die St Peter’s Church an der High Street.
Eigenes Foto.

Published in: on 11. November 2019 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Extrembügeln – Eine bizarre „Sportart“, die 1997 in Leicester entstand

Ein Extrembügler auf einem der Rivelin Rocks in South Yorkshire.
Author: Phil Shaw
Attribution: Theredrocket at English Wikipedia.
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Entstanden ist die „Sportart“ Extrembügeln, die sich wirklich nur ein Engländer ausdenken konnte, 1997 in Leicester.  Der Fabrikarbeiter und Bergsteiger Phillip Shaw kam eines Tages auf die Idee, seine zu bügelnde Wäsche nicht mehr am heimischen Herd zu tätigen, sondern an ganz anderer Stelle, nämlich auf einem Berg. Seinen Freund Paul Nicks nahm er dazu mit, der die exzentrische Idee auch gut fand. So nach und nach bügelten die beiden an immer kurioseren Stellen und siehe da, auch andere Menschen konnten sich an der schrägen Idee der beiden Pioniere des Extrembügelns erwärmen, und zogen ebenfalls mit Bügelbrett und Bügeleisen bewaffnet los, um ihre Kleidung an immer merkwürdigeren Plätzen von lästigen Falten zu befreien.

Da gibt es z.B. das Bügeln auf Berggipfeln –> genannt Rockystyle
Das Bügeln in Wäldern –> genannt Foreststyle
Das Bügeln in Flüssen oder auf Seen –> genannt Waterstyle

Es gibt mittlerweile immer verrücktere Abarten des Extrembügelns: Bügeln unter Wasser, Bügeln beim Bungeejumping oder Synchronbügeln. Mein Favorit ist der Extrembügler auf der Autobahn M1, hier zu sehen.

Bei den Olympischen Spielen hat diese Sportart (bisher) noch keinen Einzug gefunden. Es gibt mittlerweile auch Extrembügler in anderen Ländern, so auch eine deutsche Sektion.

Hier sind die Yorkshire Divers bei einem Weltrekordversuch für Unterwasserbügeln zu sehen.

Das Buch zum Artikel:
Phil Shaw: Extreme Ironing. New Holland Publishers 2003. 96 Seiten. 978-1843305552.

Published in: on 25. Oktober 2019 at 02:00  Comments (3)  
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The Alnwick Shrovetide Football Match – Ein jährlich stattfindendes, ziemlich verrücktes Fußballspiel in Northumberland

Das Alnwick Castle, der River Aln und die Wiesen auf denen das Match ausgetragen wird.
Photo © G Laird (cc-by-sa/2.0)

Ein Fußballspiel fast ohne Regeln findet einmal im Jahr am Faschingsdienstag in der Stadt Alnwick in der Grafschaft Northumberland statt, das The Alnwick Shrovetide Football Match, dessen Ursprünge bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden können. Ausgetragen wird das Spiel auf einer Wiese unterhalb des Alnwick Castles, dem Wohnsitz des Dukes of Northumberland und Filmkulisse für die „Harry Potter“-Filme.

Das kuriose Match wird ausgetragen zwischen den Spielern der Kirchengemeinden St Paul und St Michael, und es treten nicht elf Spieler pro Mannschaft an, sondern bis zu 150, die Geschlechtszugehörigkeit spielt keine Rolle. Eröffnet wird das Spiel dadurch, dass jemand von der Burg aus einen Ball hinunter wirft; das kann der Duke selber sein oder auch jemand anderes. Dann ziehen Spieler und Zuschauer zum Spielfeld, das zu dieser Jahreszeit oft sehr nass und voller Pfützen ist. Die beiden Tore, „hales“ genannt, sind 400 Meter voneinander entfernt, und es gilt, den Fußball dort hineinzukicken. Wer als erstes zwei Tore erzielt, ist der Sieger. So ein Match kann also sehr schnell vorbei sein oder es kann sich endlos hinziehen. Wenn dann die beiden Siegestore gefallen sind, ist das Spiel aber noch nicht zu Ende, dann kommt der Teil, der für die besonders harten Boys und Girls den Höhepunkt bildet. Der River Aln fließt an der Spielwiese vorbei und in diesen kleinen Fluss wird der Ball geworfen. Spieler beider Mannschaften stürzen sich in die eiskalten Fluten und versuchen, den Ball auf das gegenüberliegende Ufer zu bringen. Wem das gelingt, der darf ihn behalten.

Hier ist ein Film über ein Alnwick Shrovetide Football Match.

Dieses ist bereits mein fünfter Blogpost über die interessante kleine Stadt Alnwick im hohen Norden Englands, die natürlich auch über einen richtigen Fußballverein verfügt, den Alnwick Town Association Football Club, der zur Zeit in der Northern Alliance Premier Division spielt.

Die katholische St Paul’s Church.
Photo © Dave Kelly (cc-by-sa/2.0)

Die anglikanische St Michael’s Church.
Photo © Russel Wills (cc-by-sa/2.0)

 

Published in: on 17. Oktober 2019 at 02:00  Comments (1)  
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Der Burnley F.C. und sein Extrem-Fan Dave Burnley

Turf Moor, das Stadion des Burnley F.C.
Photo © Chris Heaton (cc-by-sa/2.0)

Der Fußballverein der rund 73 000 Einwohner großen Stadt Burnley in der Grafschaft Lancashire, der Burnley F.C., dessen Spieler auf Grund der Farbe ihres Trikots auch The Clarets, die Weinroten, genannt werden, spielt in der Premier League und steht zurzeit auf der Tabelle auf Platz 7, also noch vor Tottenham und Manchester United. Alle Achtung! Hier ist der offizielle Vereinssong zu hören.

Der größte Fan dieses Vereins ist der 65-jährige Dave Burnley (!), der seinen eigentlichen Namen wechselte und sich nach seinem Lieblingsverein benannte. Seine Tochter trägt den Vornamen Clarette, Dave blieb also seiner Linie treu. Seit 1974 hat er kein Spiel des Burnley F.C. verpasst, er ist immer dabei, ob im Heimstadion Turf Moor oder ob irgendwo anders im Land oder im Ausland, Dave ist immer zur Stelle. Das besagte verpasste Spiel war damals gegen Newcastle, das kurzfristig angesetzt worden war und wovon Dave nichts mitbekommen hatte. Ärgerlich!! Im vorigen Jahr hat er sogar den Wunsch geäußert, dass er nach seinem Ableben, noch einmal zum Stadion gebracht werden möchte, um zum letzten Mal ein Spiel seines Vereins zu sehen.

Wie es sich für einen echten Fan gehört, ist der Mann tätowiert. Auf der Brust trägt er auf der einen Seite das Vereinswappen des Burnley F.C., auf der anderen Seite ein weiteres Wappen über dem Turf Moor steht, dazwischen die Adresse des Stadions, „Harry Potts Way, Burnley BB10 4BX, Lancashire, England“. Harry Potts (1920-1996) war ein Spieler und Trainer vom FC Burnley.

Dave Burnley lebt in Madeley in Staffordshire, dort wo auch ein berühmter Fußballtorwart lebte, Gordon Banks, der in diesem Jahr im Januar verstarb. Von dort nach Burnley ist es ziemlich weit, so dass er, da er kein Auto hat, mit Bus oder Bahn zu den jeweiligen Austragungsorten der Spiele fahren muss, was aber einen echten Fan nicht stört.

Dave Burnley hat über sein Leben als Fan bereits zwei Bücher geschrieben „Got to be there!“ und „Still there!“.

Hier ist ein Film über den Extrem-Fan.

Published in: on 11. Oktober 2019 at 02:00  Comments (2)  
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The World Thumb Wrestling Championships 2019 in Geldeston (Suffolk)

The Locks Inn bei Geldeston in Suffolk.
Photo © Evelyn Simak (cc-by-sa/2.0)

“One, two, three, four… I declare a thumb-o-war!” so beginnt jedes Match der World Thumb Wrestling Championships, die jedes Jahr im August ausgetragen werden (in diesem Jahr, zum 11. Mal, schon am 27. Juli). Der The Locks Inn bei Geldeston am River Waveney in der Grafschaft Suffolk war in diesem Jahr der Ort des Geschehens, in dem sich „Daumenkämpfer“ aus aller Welt zusammengefunden haben, um festzustellen, wer der/die Beste in diesem kuriosen Wettkampf ist.

Die Regeln des Thumb Wrestling sind einfach: Die beiden Kontrahenten stecken ihre Daumen durch die Löcher eines Miniaturboxrings und versuchen jeweils den Daumen des anderen solange auf den Boden des Spielfelds herunterzudrücken, dass der Sieger  “one, two, three, four, I win thumb-o-war!” sagen kann. 60 Sekunden dauert der Kampf; wenn es in dieser Zeit zu keiner Entscheidung gekommen ist, werden zwei weitere Runden gespielt. Wenn auch diese Verlängerung zu keinem Ergebnis führt, spielt man einfach Schere, Stein, Papier, um den Sieger zu ermitteln.

Die „Athleten“ legen sich Fantasienamen zu wie Jack ‘The Gripper’ Reynolds bei den Herren oder Thumberlina bei den Damen. In diesem Jahr wurde zum vierten Mal in Folge Paul „Under the Thumb“ Browse Weltmeister und seine Schwiegermutter Janet „Nanny Thumb“ Coleman Weltmeisterin.

Hier ist ein Film über die diesjährigen Championships.

The Great Court Run im Trinity College in Cambridge

Bei meiner ausgiebigen Tour durch die Colleges von Cambridge unter der fachkundigen Leitung unseres Freundes, eines ehemaligen Jura-Professors, machten wir auch im Trinity College Station. Dort ist der Great Court etwas, das man gesehen haben muss, einer der größten Innenhöfe Europas, der Anfang des 17. Jahrhunderts fertiggestellt worden ist.
Dieser gewaltige Platz, umgeben von historischen Gebäuden, ist Schauplatz eines Rennens, des sogenannten Great Court Run. Dabei geht es darum, eine etwa 370 Meter lange Strecke um den Innenhof zurückzulegen. Einmal im Jahr, an dem Tag an dem das Matriculation Dinner stattfindet, wird dieses Rennen ausgetragen und zwar exakt zur Mittagsstunde, wenn die Turmuhr des Colleges zu schlagen beginnt. Sie benötigt für die Schläge zwischen 43 und 44½ Sekunden und in dieser Zeit muss der Great Court von den Teilnehmern des Rennens umrundet werden. Der Startpunkt ist unter der Uhr des King Edward’s Tower.

Nur wenige haben es bisher geschafft, die Strecke zurückzulegen, während die Uhr noch schlägt. 1927 gelang das Lord Burghley, David George Brownlow Cecil, der ein Jahr später bei den Olympischen Spielen in Amsterdam die Goldmedaille beim 400-Meter-Hürdenrennen gewann. Er benötigte 43.6 Sekunden für die Umrundung des Great Court. Dieses Rennen mit Lord Burghley bildete die Vorlage für die entsprechende Szene in dem Film „Chariots of Fire“ (dt. „Die Stunde des Siegers“) aus dem Jahr 1981, der ein Jahr später mit dem Oscar prämiert wurde. Ben Cross spielte die Rolle des Harold Abrahams, des Siegers in dem Rennen. Gedreht wurden diese Filmsequenzen allerdings nicht auf dem Originalschauplatz in Cambridge, weil das College die Drehgenehmigung verweigerte, sondern in einem anderen weltberühmten College, dem von Eton. „Chariots of Fire“ ist auch durch die berühmte Titelmelodie von Vangelis bekannt geworden.

Hier ist ein Film über das Rennen und die dafür so wichtige Collegeuhr.

Der King Edward’s Tower mit der Collegeuhr am Great Court.
Eigenes Foto.

Published in: on 24. Juni 2019 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Das Gebrüll in der Höhle der Löwen – Der Millwall Football Club und seine Fans

Die Höhle der Löwen – The Den of the Lions.
Photo © Richard Croft (cc-by-sa/2.0)

Der Millwall F.C. kann es fußballtechnisch nicht mit den großen Londoner Clubs wie Chelsea, Arsenal oder Tottenham aufnehmen, er spielt in der English Football League Championship, das ist vergleichbar mit der 2. Bundesliga in Deutschland, dafür sind seine Fans aber berühmt-berüchtigt für die lautstarke Unterstützung ihres Vereins. Man spricht da vom Millwall Roar, mit dem die Fans ihre „Lions„, so der Spitzname des Clubs, im Stadion The Den, die Höhle, anfeuern und die Gäste verunsichern, ja manchmal sogar ängstigen.

Der in Bermondsey im Südosten Londons angesiedelte Fußballverein genießt in Fußballkreisen keinen guten Ruf. Gerry Robson hat sich mit diesem Thema schon 2001 in seinem Buch „No One Likes Us, We Don’t Care: The Myth and Reality of Millwall Fandom“ auseinandergesetzt („No One Likes Us, We Don’t Care“ heißt der Fangesang des Millwall F.C., gesungen, oder besser gegröhlt, nach der Melodie von Rod Stewarts „Sailing“) und kommt zu dem Schluss: „The roar brings the collective and its world alive, and can overwhelm both participants and observers“.

Immer wieder kam und kommt es nach Spielen des Millwall F.C. zu Ausschreitungen, die Hooligans sind gefürchtet. Es gibt wohl keine Mannschaft in England, die gern in das Stadion The Den kommt; der junge Gary Linneker sagte einmal, dass den Spielern dort der blanke Hass entgegen schlägt und es keine gute Idee der gegnerischen Mannschaft sei, ein Tor zu schießen.

Zurzeit liegt der Millwall F.C. in der Tabelle der English Football League Championship nur auf Platz 22 (von 24 teilnehmenden Vereinen).

No one likes us, no one likes us
No one likes us, we don’t care!

We are Millwall, super Millwall
We are Millwall from The Den!

In The Den passen über 20 000 Zuschauer.
Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 27. Dezember 2018 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Die Forest Green Rovers in Nailsworth (Gloucestershire) – Der umweltfreundlichste Fußballclub der Welt?

Das New Lawn Stadion der Rovers.
Photo © Roger Cornfoot (cc-by-sa/2.0)

Bei den Forest Green Rovers, einer Fußballmannschaft aus Nailsworth in Gloucestershire, die zur Zeit in der League Two, das ist die vierte Ebene in den englischen Fußballligen, spielt, ist alles grün. Im Vereinsnamen steht das Wort „Green“ und die Spieler tragen grüne Trikots, aber das ist noch lange nicht alles. Seitdem Dale Vince den Club übernommen hat, ist hier im Stadion New Lawn in Nailsworth alles anders geworden. Dale Vince ist Chef des grünen Energiekonzerns Ecotricity, der im benachbarten Stroud angesiedelt ist, und der seine Energie hauptsächlich durch Windanlagen produziert. Der Name prangt denn auch auf den Trikots der Fußballspieler.

Der Verein Forest Green Rovers ist wahrscheinlich der weltweit umweltbewussteste Verein, seitdem Dale Vince ihn übernommen hat. Am Stadion gibt es Aufladestationen für Elektroautos, der Rasen wird von einem solarbetriebenen GPS-gesteuerten Mäher kurz gehalten, auf dem Dach sind 180 Solarpanele installiert worden, wodurch rund 20% des Stromverbrauchs des Vereins abgedeckt werden, Regenwasser wird aufgefangen und dem Stadionrasen wieder zugeführt, der vollkommen frei von Pestiziden ist und mit schottischem Seetang angereichert wird.

Forest Green Rovers F.C. ist der erste Fußballverein der Welt, der komplett vegan ist, das heißt, sowohl die Spieler als auch die Fans bekommen im Stadion ausschließlich veganes Essen vorgesetzt, und die meisten scheinen es zu lieben. Keine fettigen und dick machenden Burger und Pommes mehr, sondern Salate, Pizzen, Fajitas und vieles andere mehr, alles auch noch ansprechend angerichtet; selbst das ausgeschenkte Bier ist vegan.

Dale Vince hat mit seinem Verein noch weitere große Pläne: Er möchte das „grünste“ Stadion der Welt bauen, das den Namen Eco Park tragen soll, wenn die Pläne dafür genehmigt werden. Das renommierte Londoner Architektenbüro Zara Hadid hat den Entwurf für das für 5000 Personen ausgelegte Stadion gemacht, das in einem Parkgelände entstehen soll, in dem Hunderte von Bäumen und neue Heckenanlagen angepflanzt werden.
Mal sehen, was Dale Vince noch alles so einfällt. Sein Verein steht im Moment auf Platz 6 der League Two, vielleicht werden die Spieler durch das grüne Umfeld eines Tages beflügelt, um eine Stufe höher, in die League One, zu klettern.

Hier ist ein Film über die FGRs.

Ein etwas älteres Foto vom Stadion. An dieser Stelle sind jetzt Aufladestationen für Elektroautos installiert worden.
Photo © Steve Daniels (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 6. November 2018 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Die kurze Karriere des Fußballstars Paul John „Gazza“ Gascoigne als Sänger

Hier im St James‘ Park Stadion in Newcastle upon Tyne begann die fußballerische Karriere von Paul John Gascoigne.
Photo © Richard Humphrey (cc-by-sa/2.0)

1967 wurde Paul John Gascoigne geboren, und da seine Eltern damals für die Beatles schwärmten, nannten sie ihren Sohn nach Paul McCartney und John Lennon. Er wurde im Nordosten Englands geboren und ging in Gateshead zur Schule, war also ein echter Geordie. Nach einer nicht ganz leichten Kindheit wurde er als Teenager für den Fußball entdeckt; die Jugendmannschaft von Newcastle United war seine erste Station. Paul Gascoigne, der auch unter seinem Spitznamen Gazza bekannt wurde, vielleicht weil der französisch klingende Nachname für englische Zungen etwas schwer auszusprechen war, entwickelte sich zu einem der besten Fußballspieler des Landes, der für viele Vereine spielte, u.a für Tottenham Hotspur, Middlesborough F.C. und Everton F.C., aber auch im Ausland für Lazio Rom und den chinesischen Club Gansu Tianma F.C. im Einsatz war. Seine Karriere beendete Gascoigne beim Verein Boston United F.C. in Lincolnshire.

Leider machte er nicht nur durch sportliche Erfolge von sich reden, häufig stand er wegen Skandalen in den Schlagzeilen der Presse, er hatte Alkohol- und Drogenprobleme, wurde mehrfach wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet und litt unter psychischen Erkrankungen.

1990, als Gazza auf dem Höhepunkt seiner fußballerischen Karriere stand und in England außerordentlich beliebt war, versuchte er sich auch als Sänger und hatte sogar mit dem Titel „Fog on the Tyne (Revisited)“ großen Erfolg; die Single schaffte es bis auf Platz 2 der britischen Charts. Die Folkrockband Lindisfarne aus Newcastle upon Tyne hatte den Song schon 1971 geschrieben, ein echter Geordie-Song. Im gleichen Jahr veröffentlichte er auch die LP „Gazza and Friends – Let’s Have a Party“, auf der der singende Fußballer neben „Fog on the Tyne“ noch mit „Geordie Boys“ und „All You Need Is Love“ zu hören ist. Das war es dann aber auch mit Gazzas Ausflug in die Welt der Popmusik.

Paul Gascoigne war aber nicht der einzige Fußballer, der es auch mit Gesang versuchte; da waren zum Beispiel noch Kevin Keegan, der 1979 „Head Over Heels in Love“ aufnahm, die beiden Stars Glenn Hoddle und Chris Waddle, die 1987 mit „Diamond Lights“ auf Platz 12 der britischen Charts gelangten oder Andy Cole, dessen „Outstanding“ 1999 nur unter „ferner liefen“ einzuordnen ist.

Auch im deutschen Fußball gab es (schaurige) Gesangsversuche einiger Spieler, die zum Fremdschämen animierten; ich denke nur an Franz Beckenbauers „Gute Freunde kann niemand trennen„, Gerd Müllers „Das gibt ein Schützenfest“ oder Charly Dörfels „Das kann ich dir nicht verzeih’n„.

…und hier im York Street Stadium (das mittlerweile in The Jakemans Stadium umbenannt ist) in Boston in Lincolnshire beendete Gazza seine Karriere.
Photo © Stuart Shepherd (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 23. Oktober 2018 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Das Tough Guy Race in Perton (Staffordshire) – Ein Wettbewerb für harte Kerle und toughe Frauen

Wem das Ironman-Triathlon zu einfach ist, der hat in England die Möglichkeit ein Rennen mitzumachen, das wirklich nur etwas für harte Kerle, also für „Tough Guys“ ist, aber auch ebensolche Frauen dürfen teilnehmen.

Alljährlich findet Ende Januar bei Perton in der Grafschaft Staffordshire das „Tough Guy Race“ statt, das regelmäßig nur die Hälfte aller Teilnehmer bis zum Ende durchhält.

12 km lang ist der Parcours, der mit Hindernissen nur so gespickt ist, die gefährlich klingende Namen haben wie „The Vietcong Tunnels“, „Tyre Torture“ oder „Stalag Escape“. Man muss unter Drähten, die unter Strom stehen, hindurchkriechen, hohe Wände ohne jegliche Hilfsmittel überwinden und durch tiefen Morast waten. Verletzungen kommen bei den Teilnehmern häufig vor, sogar einen Todesfall hat es schon gegeben. Ein ganzes Heer von medizinisch geschultem Personal steht für Notfälle bereit.

In den letzten Jahren waren Deutsche sehr erfolgreich und gewannen mehrfach das Rennen.

Ausgedacht hat sich das Ganze ein Grenadier der britischen Armee, der Trainingscamps für Elitesoldaten entwarf. Die Nachfrage, an dem Rennen teilzunehmen, ist groß, so dass sich in jedem Jahr mehrere tausende „Tough Guys“ oder auch „Tough Girls“ anmelden.
Der nächste Start findet am 27. Januar 2019 statt, nachdem es in diesem Jahr ausgefallen ist. Die Teilnehmerzahl ist jetzt auf 1000 beschränkt. Die Teilnahmegebühr beträgt £100.

Also: Auf nach Staffordshire!

Hier sind Impressionen vom Tough Guy Race 2017.

Published in: on 15. September 2018 at 02:00  Comments (1)  
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Tunstall Town Football Club – Der schlechteste Fußballverein Großbritanniens?

Einer der weniger schönen Abschnitte der Tunstall High Street.   
Photo © Jonathan Hutchins (cc-by-sa/2.0)

„Das schlechteste Team aller Zeiten?“ lautete vor einigen Tagen eine Überschrift über einem Zeitungsartikel. Gemeint war die derzeitige russische Fußball-Nationalmannschaft, die die letzten sieben Spiele nicht gewinnen konnte (das WM Eröffnungsspiel änderte das grundlegend). Für die englische Mannschaft Tunstall Town Football Club, die in der Staffordshire County League, Division Two, spielte, wären nur sieben verlorene Spiele vor einigen Jahren schon ein Riesenerfolg gewesen. Die Stadt aus den Staffordshire Potteries hatte es geschafft, vom September 2007 bis zum Februar 2014 nicht ein einziges Spiel zu gewinnen, das heißt 171 Spiele in Folge ohne Sieg. Zwischendurch gab es einmal ein Unentschieden gegen die Mannschaft aus Whittington, das die Niederlagenserie von 143 Spielen hintereinander beendete, doch dann ging es wie vorher weiter bis zum Februar 2014 weiter, als das Team gegen die  Betley Reserves tatsächlich wieder einmal gewinnen konnte.

In der Saison 2008/2009 erzielte Tunstall Town sieben Tore und bekam 166 Gegentreffer. Die Saison 2009/2010 bescherte der Mannschaft sechzehn Treffer und 208 Gegentore. Wahrscheinlich lag dieses katastrophale Abschneiden in der Staffordshire County League ja am Alter der Spieler. Es gab Zeiten, da spielten Männer in der Mannschaft, die schon über 60 Jahre alt waren, einige hatten sogar schon die 70 überschritten. Vielleicht war das auch der Grund, dass eine Treppenliftfirma sich veranlasst fühlte, den FC zu sponsern. Die Altherrenmannschaft in dieser Form existiert heute aber nicht mehr, man hat den Altersdurchschnitt radikal gesenkt; mit Erfolg, denn Tunstall Town FC gewann die Saison 2016/2017 in der Division Two North und stieg unter dem neuen Namen Ossma Blurton in die Division One auf.

Tunstall ist ein Teil der Stadt Stoke-on-Trent, deren Fußballverein Stoke City in der Premier League spielt. Der Sänger Robbie Williams wuchs in Tunstall in der Green Bank Road auf.

 

Published in: on 17. Juni 2018 at 02:00  Kommentar verfassen  
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The Kiplingcotes Derby – Englands ältestes und kuriosestes Pferderennen

Jeden dritten Donnerstag im März findet in der Nähe der Kleinstadt Market Weighton im East Riding of Yorkshire das älteste und wohl auch kurioseste Pferderennen Englands statt, nämlich das Kiplingcotes Derby, benannt nach dem nächst gelegenen Dorf Kiplingcotes. Im Jahr 1519 soll alles begonnen haben und das ohne Unterbrechung, denn sollte es tatsächlich einmal nicht ausgetragen werden, dann darf es nie wieder stattfinden, so eine der Regeln des Rennens.

Es gibt noch weitere Regeln:
Die teilnehmenden Reiter müssen 10 Stones, das sind etwa 63 Kilogramm, wiegen. Wer leichter ist, muss ein entsprechendes, ausgleichendes Gewicht bei sich haben.
Es spielt keine Rolle, welche Pferde an den Start gehen und wie alt diese sind.
Die Strecke ist rund sechs Kilometer lang und ist gerade im Monat März oft sehr matschig, da sie ja durch freies Gelände führt. Eine Tortur für Pferd und Reiter.
Der Sieger erhält eine Prämie von £50.  Der Zweitplatzierte bekommt den Rest der Tageseinnahmen, was zu der kuriosen Situation kommen kann, dass der Zweite mehr bekommt als der Erste.

Um noch einmal auf die oben erwähnte Regel zurückzukommen, dass das Kiplingcotes Derby stattfinden muss, weil es sonst niemals mehr ausgetragen werden darf. Es gab schon drei Fälle, bei denen die Wetterverhältnisse so schlecht waren, dass das Rennen unmöglich war. 1947, 2001 (wegen der Maul- und Klauenseuche) und in diesem Jahr, 2018. Um das Derby am Leben zu halten, hat es jedes Mal ein Reiter auf sich genommen, die gesamte Strecke entweder langsam und vorsichtig abzureiten oder zumindest sein Pferd am Zügel die sechs Kilometer zu führen, es hat also sozusagen ein Ein-Personen-Derby stattgefunden.

Dieser Film zeigt einige Szenen aus einem Kiplingcotes Derby und hier kann man ein Rennen hautnah miterleben.

Das Buch zum Artikel:
Alison Ellerington: The Kiplingcotes Derby – England’s Oldest Horse Race. Highgate Publ. 1990. 28 Seiten. ISBN 978-0948929328.

Der Startpunkt des Derbys.
Photo © David Tyers (cc-by-sa/2.0)

Der Beginn der Rennstrecke.
Photo © David Tyers (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 11. Mai 2018 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Der FC Everton – Sein Spitzname und sein Vereinslied

Am letzten Samstag ist der FC Everton in der englischen Premier League gegen den Londoner Verein Arsenal kläglich mit 5:1 untergegangen und damit stehen sie in der Tabelle von dieser Woche auf Platz 10.

Everton ist ein Stadtteil von Liverpool und die Fußballmannschaft stand immer im Schatten seines großen Nachbarn, dem FC Liverpool, zurzeit von Jürgen Klopp trainiert. Die beiden Fußballstadien Goodison Park und Anfield Road liegen nur rund 15 Minuten zu Fuß voneinander entfernt. Der prominenteste Spieler in Everton ist momentan Wayne Rooney.

Wie die meisten Premier League Clubs hat auch der 1878 gegründete FC Everton einen Spitznamen. Das Team nennt sich The Toffees, die Karamelbonbons. Woher kommt dieser Name?

Vor langer Zeit war Old Ma Bushell für ihre Everton Toffees berühmt und stand in direkter Konkurrenz zu Old Mother Noblett, die sich wiederum einen Namen durch ihre Everton Mints gemacht hatte. Beide Süßigkeiten waren bei den Fans des FC Everton sehr beliebt. Als der Verein von der Anfield Road, wo er früher spielte, in den Goodison Park umzog, bekam Ma Bushells Ye Anciente Everton Toffee Shop Probleme, weil die Fans nicht mehr an ihrem Laden vorbeiliefen. Da hatte sie eine Idee: Sie holte sich von der Vereinsführung die Erlaubnis, innerhalb des Stadions vor dem Spiel ihre Toffees zu verteilen und das tat ihre hübsche Enkelin. Diese Tradition ist bis heute geblieben. Die Everton Toffee Lady (hier zu sehen), eine Frau aus dem Fanlager des Clubs, verteilt vor Spielbeginn die Süßigkeiten, allerdings sind es nun Everton Mints.

Die Toffees haben wie andere Vereine auch eine Art Hymne, die gespielt wird, wenn die Mannschaften in den Goodison Park einziehen, und zwar ist das die ehemalige Erkennungsmelodie der BBC-TV-Serie Z Cars (ich berichtete in meinem Blog darüber), die in den 1960er und 1970er Jahren gesendet wurde und in Deutschland unter dem Titel „Task Force Police“ lief. Die von Fritz Spiegl arrangierte Melodie basierte auf dem Liverpooler Shanty „Johnny Todd„. Dieser Film zeigt den Einzug der Toffees in ihr Stadion.

Die Toffees spielen gegen die Rovers aus Blackburn.
Photo © Kevin Williams (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 7. Februar 2018 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Auf den Spuren von Inspector Barnaby – Der Cricketplatz von Wormsley Park in Buckinghamshire

Gleich in mehreren Episoden der TV-Krimiserie „Midsomer Murders“ bzw. „Inspector Barnaby“ spielt Cricket eine nicht unbedeutende Rolle (ich berichtete in einem früheren Blogeintrag schon einmal über das Thema). Da geht es Tom Barnaby auf einem Cricketplatz in Folge 25 „Death and Dreams“ (dt. „Trau, schau, wem!“) beinahe an den Kragen, als  ihm Hannah und Ettie dort einen merkwürdig schmeckenden Tee anbieten. Gedreht wurde damals auf dem Gelände des Stonor Cricket Clubs, direkt gegenüber der Zufahrt zum Stonor Park (Oxfordshire). Weitere Details dazu sind hier nachzulesen.

In Folge 8 „Dead Man’s Eleven“ (dt. „Sport ist Mord“) erleben wir ein Cricketmatch zwischen Fletcher’s Cross und Midsomer Worthy, das auf dem Dorfanger von Littlewick Green in Berkshire gedreht wurde. Ich berichtete von meinem Besuch in dem Bilderbuchdorf.

In „Secrets and Spies“ (dt. „Sportler und Spione“), Episode 69, sehen wir recht lange Sequenzen eines Cricketspieles, bei dem Tom Barnaby als Schiedsrichter fungiert und DS Ben Jones mitspielt. Für diese Szenen suchte sich das Produktionsteam von „Midsomer Murders“ den Cricketplatz auf dem Wormsley Estate in Buckinghamshire als Drehort aus, wo wir auch in Folge 113 „Last Man Out“ (wurde bisher noch nicht im ZDF gezeigt) hingeführt werden. In dieser Episode begegnen wir auch wieder Ben Jones, der ja zwischenzeitlich von anderen Sergeants abgelöst worden ist. Der Star-Cricketspieler Leo Henderson wird auf diesem Platz ermordet, und John Barnaby macht sich an die Aufklärung des Falles.

Wormsley Park liegt in der Nähe von Stokenchurch und hier lebte der US-amerikanische Milliardär und Philanthrop Sir Paul Getty von 1986 bis zu seinem Tod im Jahr 2003. Heute ist es der Wohnort von dessen Sohn Mark Getty. Niemand Geringeres als Mick Jagger von den Rolling Stones brachte Sir Paul den Cricketsport näher, der davon so begeistert war, dass er auf dem Gelände von Wormsley Park einen Cricketplatz anlegen ließ. Als Vorbild diente ihm der berühmte Platz The Oval im Londoner Stadtteil Kennington. Sir Paul Getty scheute keine Kosten und Mühen und so gilt der Wormsley Cricket Ground als einer schönsten Großbritanniens. In den beiden Barnaby-Episoden kann man in den Cricketszenen viel davon sehen. Zur Eröffnung des neuen Platzes kam sehr viel Prominenz, allen voran Her Majesty The Queen Mother und der damalige Premierminister Sir John Major. Der Schauspieler Sir Michael Caine war anwesend und einige Größen aus der Welt des britischen Cricketsports wie Brian Johnston (1912-1994) und Denis Compton (1918-1997).

Beim diesjährigen Cricket Festival am 23. September im Park gab es die Wormsley Trophy zu gewinnen, um die sich die Spieler aus den vier Grafschaften Buckinghamshire, Cambridgeshire, Hertfordshire und Oxfordshire bewarben.
Hier ist ein Film über den Wormsley Cricket Club.

Der Wormsley Cricket Ground liegt übrigens direkt gegenüber vom Opernhaus, in dem jedes Jahr die Garsington Opera Festspiele stattfinden (ich berichtete in meinem Blog darüber).

Der im „Mock Tudor“-Stil erbaute Cricketpavillon.
Photo © David Ellis (cc-by-sa/2.0)

Am Cricketpavillon.
Photo © Iain Crump (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 1. Januar 2018 at 02:00  Comments (2)  
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Das Museum of British Surfing in Braunton (Devon)

Wenn man das Wort „Surfen“ hört, denkt man unwillkürlich an die Strände und Wellen von Hawaii oder Kalifornien, aber auch England verfügt über Surfgebiete, die hauptsächlich in Devon und Cornwall zu finden sind. Newquay in Cornwall gilt als „Surfing Capital of Britain“ und Braunton in Nord-Devon ist ein weiterer Treffpunkt von Surfern aus dem ganzen Land, das sich mit dem „Museum of British Surfing“ brüsten kann.

Am 6. April 2012 hier in einem ehemaligen Bahnhofsgebäude Großbritanniens erstes Museum eröffnet, das sich ausschließlich dem Surfsport widmet. Was gibt es hier alles zu sehen?

Natürlich jede Menge Surfbretter (zurzeit mehr als 200) von denen das älteste wohl das sogenannte „Coffin Lid“, der Sargdeckel, aus dem Jahr 1920 sein dürfte. Dann gibt es hier eine Sammlung von Wetsuits zu sehen, die bei den niedrigen Wassertemperaturen unvermeidliche Surferkleidung.
Weiterhin kann man im Museum eine Galerie von alten Fotos betrachten, darunter eines von Agatha Christie, die Anfang der 1920er Jahre zu den ersten britischen Surfern gehörte.

Dier erste Ausstellung, die das Museum zeigte, hieß „The Art of Surf: 200 Years of Art in Surfing“.  Seitdem werden immer wieder neue Ausstellungen zu bestimmten Themen zusammengestellt.

Das Museum of British Surfing ist dienstags bis samstags von 11 Uhr bis 15 Uhr geöffnet und kostet £2 Eintritt.

Hier ist ein Film über die Eröffnungsparty am 5. April.

Museum of British Surfing
The Yard
Caen Street
Braunton
North Devon EX33 1AA

Das Buch zum Artikel:
Roger Mansfield: The Surfing Tribe – A History of Surfing in Britain. Orca Publications 2011. 240 Seiten. ISBN 978-0952364603.

Published in: on 26. August 2017 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Gray-Nicolls – Englands führender Hersteller von Cricketschlägern

Das Firmengebäude an der Station Road in Robertsbridge.
Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)

16 km nördlich von Hastings in East Sussex an der A21 liegt das Dorf Robertsbridge, das sich brüsten kann, in seinen Mauern die renommierteste Firma, die Cricketschläger herstellt, zu beherbergen. Die Firma an der Station Road heißt Gray-Nicolls und entstand in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts durch den Zusammenschluss der beiden Firmen H.J. Gray and Sons und L.J. Nicolls.

Für Cricketlaien sieht sicher ein Schläger wie der andere aus, aber es gibt da sehr wohl große Unterschiede. Die Schläger werden aus Weidenholz hergestellt, das nicht älter als 15 Jahre sein sollte, da es sonst nicht mehr über die nötige Flexibilität besitzt. 90% der von Gray-Nicolls benötigten Weiden werden von ihr selbst angepflanzt. In der Produktion der „bats“ steckt sehr viel Handarbeit, die hier in Robertsbridge von erfahrenen Handwerkern verrichtet wird. Dieses Video zeigt den Herstellungsprozess von Cricketschlägern durch die Firma Gray-Nicolls in Robertsbridge.

Die „bats“ haben ihren Preis; so kostet beispielsweise der Profi-Schläger „Legend Bat Senior“ £749.99. Der billigste, der den beeindruckenden Namen Supernova Thunder hat, ist schon für £29.99 zu haben.
Gruppenführungen durch die Werkshallen sind nach vorheriger Anmeldung ab fünf Personen von Montag bis Freitag möglich.

Viele der weltbesten Cricketspieler benutzten/benutzen Schläger der Marke Gray-Nicolls, und die Nachfrage aus dem australischen Raum, in dem diese Sportart sehr populär ist, war so groß, dass man 1972 in Melbourne eine Filiale errichtete, um den Bedarf dort zu befriedigen.

Besonders berühmte Schlägerarten der Fa. Gray-Nicolls waren Dynadrive, Sabre, Millennium und Scoop 2000.

Cricket, John Wisden und sein Almanach

Ein Cricketmatch in Cockington (Devon).
Photo © David Dixon (cc-by-sa/2.0)

Jedes Jahr im April/Mai erscheint auf den englischen Bestsellerlisten ein Buch, das sich zum einen durch seinen Preis, zum anderen durch seinen Umfang von den anderen Büchern unterscheidet. „Wisden Cricketers‘ Almanack“ kostet in diesem Jahr 40 Pfund und hat 1536 Seiten.

Der „Wisden“ ist die Bibel eines jeden Cricket-Fans und das schon seit 1864, als der Almanach erstmals von dem englischen Cricketspieler John Wisden herausgegeben wurde. Im Alter von erst 37 Jahren musste Wisden seine sportliche Karriere auf Grund seiner Rheumaerkrankung aufgeben. Von da ab beschäftigte er sich nur noch indirekt mit Cricket, in dem er in Leamington Spa Cricketzubehör verkaufte und später in London einen „Cricket und Zigarren“-Laden eröffnete.

In jeder Ausgabe werden auch die „Cricketers of the Year“ genannt, also die besten Spieler des Jahres. In diesem Jahr sind es: Ben Duckett, Toby Roland-Jones, Chris Woakes, Misbah-ul-Haq und Younis Khan.

„Wisden Cricketers‘ Almanack“ wird in jedem Jahr von den Medien enthusiastisch besprochen, so sagt z.B. die Daily Mail von der Ausgabe 2010:
‚1,728 pages of dense statistics, elegant prose and effortless authority…it shimmers with wit and wisdom, and it simply reeks of summer. Unreservedly recommended.“ Hier ist eine Dokumentation über den Almanach.

Mir sind die Regeln dieses Spiels nie so ganz klar geworden und so steht der Almanach auch nicht in meinen Bücherregalen.

Lawrence Booth: Wisden Cricketers‘ Almanack. Wisden 2017. 1584 Seiten. ISBN 978-1472935199.

Plakette am Cricketers Pub in der Archery Road in Leamington Spa (Warwickshire).
Photo © Gerald England (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 22. Juni 2017 at 02:00  Kommentar verfassen  
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