St Botolph without Bishopsgate – Eine Londoner Kirche im Schatten von Hochhäusern

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Nur ein paar Schritte von der Liverpool Street Station entfernt, mitten in London, steht eine Kirche, St Botolph without Bishopsgate, die von hohen Glaspalästen umgeben ist und kaum Luft zum Atmen zu haben scheint. Früher überragte das anglikanische Gotteshaus die umstehenden Häuser, heute ist es andersherum. Botolph war eine englischer Mönch im 7. Jahrhundert, der später heiliggesprochen wurde. Nach ihm wurden im Londoner Stadtgebiet mehrere Kirchen benannt. St Botolph liegt an der Straße Bishopsgate (der A10) in der City.

Die Kirche hat einige Besonderheiten, auf die ich hier kurz eingehen möchte. Sie überlebte den Großen Brand von 1666 und wurde auch im Zweiten Weltkrieg nicht bombardiert, dafür erwischte es sie am 24. April 1993, als die IRA ganz in der Nähe eine Bombe zündete. Das Dach wurde dabei zerstört und alle Türen und Fenster gingen zu Bruch. Die Kirche wurde als einsturzgefährdet deklariert; doch man machte sich gleich wieder an die umfangreichen Restaurierungsarbeiten, die drei Jahre und sechs Monate in Anspruch nahmen. Im Januar 1997 konnte der Bischof von London St Botolph without Bishopsgate in einem Dankgottesdienst wieder der Gemeinde übergeben.

Der Dichter John Keats (1795-1821) wurde 1795 in St Botolph’s getauft und das Original-Taufbecken ist noch immer vorhanden.

Auf dem Gelände der Kirche findet man, wohl einzigartig, einen Tennisplatz, der der Allgemeinheit zur Verfügung steht; der einzige öffentliche Tennisplatz in der City of London. Er ist ganzjährig bespielbar, im Winterhalbjahr allerdings nur für Netballspieler.

Am Rande des Kirchhofs von St Botolph’s steht ein exotisches Gebäude, dessen Zweck sich einem nicht auf den ersten Blick erschließt. Das war einmal der Eingang zu einem unterirdischen türkischen Bad, das 1895 von Henry and James Forde Neville eingerichtet wurde. Heute befindet sich darin ein Lokal, The Dollhouse.

Über die Kirche von St Botolph without Bishopsgate gibt es auch eine Geistergeschichte: 1982 befand sich ein Fotograf allein mit seiner Frau in der Kirche, in der er einige Aufnahmen machte. Als der Mann die Fotos später entwickelte sah er zu seiner großen Überraschung auf einem dieser Bilder eine Frau in altertümlicher Kleidung auf einer Empore neben dem Altar. Nach einer gründlichen Untersuchung des Fotos durch Experten wurde sichergestellt, dass es sich hierbei um keine Doppelbelichtung handelte, das Bild war echt. Noch mysteriöser wurde diese Sache als sich später ein Bauarbeiter meldete, der das Foto gesehen hatte. Er war einmal in der Krypta der Kirche mit Renovierungsarbeiten beschäftigt und hatte dabei zufällig den Deckel einer der Särge bewegt. Darin lag der noch recht gut erhaltene Körper einer Frau und deren Gesicht hatte eine frappierende Ähnlichkeit mit dem der Frau auf dem Foto.

Die Kirche im Schatten eines Glaspalastes.   © Copyright Steve Daniels and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Die Kirche im Schatten eines Glaspalastes.
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Ein Blick in den Ostflügel.    © Copyright John Salmon and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Ein Blick in den Ostflügel.
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Das Taufbecken, in dem John Keats getauft wurde. Author: Nicholas Jackson. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

Das Taufbecken, in dem John Keats getauft wurde.
Author: Nicholas Jackson.
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Das ehemalige türkische Bad.   © Copyright David Hallam-Jones and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das ehemalige türkische Bad.
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Published in: on 4. Dezember 2016 at 02:00  Comments (2)  
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