Edgar Wallace (1875-1932) war ein bemerkenswerter Mann. Im Laufe seines nicht allzu langen Lebens schrieb er hunderte von Büchern, Theaterstücken, Zeitungsartikel, Kolumnen und Drehbücher. Er war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der meist gelesenen Schriftsteller der Welt. Allein in Deutschland wurden im Zeitraum von 1926 bis 1982 43 Millionen seiner Bücher verkauft. Mehr als 200 Filme wurden auf Grundlage seiner Bücher gedreht. Kurz bevor Edgar Wallace in seinem gemieteten Haus in Beverly Hills starb (716 North Maple Drive) entwickelte er noch die Idee für den Film „King Kong„, der 1933 in die Kinos kam. Hier ist die berühmte Schlussszene zu sehen.
Neil Clark zeichnet das Leben des 1875 in einfachen Verhältnissen geborenen Schriftstellers in seinem 2014 erschienenen Buch „Stranger Than Fiction – The Life of Edgar Wallace The Man Who Created King Kong“ nach. Aus Südafrika berichtete Wallace um die Jahrhundertwende für südafrikanische und britische Zeitungen vom Burenkrieg, arbeitete erfolgreich in der Londoner Fleet Street, schrieb seine ersten Kriminalromane, war ein leidenschaftlicher Besucher von Pferderennen (wobei er hohe Summen verlor) und entdeckte seine Liebe für das Theater (nicht alle seiner Stücke waren erfolgreich, einige fielen beim Publikum und bei den Kritikern durch).
Edgar Wallace war ein Mann, der in seinem späteren Leben sehr viel Geld verdiente, es aber auch mit vollen Händen wieder ausgab. Er war außerordentlich großzügig, nicht nur seinen Freunden gegenüber, und war sehr beliebt. Es gab wohl nur wenige Schriftsteller, die so viel wie er gearbeitet haben. Tag und Nacht diktierte er seine Romane, schrieb gleichzeitig für mehrere Zeitschriften Kolumnen und Artikel. Dabei trank er Unmengen an Tee und rauchte unzählige Zigaretten, fast immer mit einer besonders langen Zigarettenspitze, die zu seinem Markenzeichen wurde, ebenso wie der Spruch „Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein„.
An der Ecke Ludgate Circus/Fleet Street in London, wo der elfjährige Edgar 1886 Zeitungen verkaufte, befindet sich eine Plakette, die an ihn erinnert.
Edgar Wallace lebte viele Jahre in seinem Haus Chalklands in Bourne End (Buckinghamshire). Ich berichtete darüber in meinem Blog. Sein Grab befindet sich in unmittelbarer Nähe auf dem Friedhof von Fern Lane bei Little Marlow.
Das Buch ist fesselnd geschrieben und macht Lust darauf, wieder einmal den „Frosch mit der Maske“ oder den „Hexer“ in die Hand zu nehmen.
Neil Clark ist Journalist und schreibt für viele britische überregionale Zeitungen. Er war zeitweise Vorsitzender der 1969 von Penelope Wallace gegründeten Edgar Wallace Society.
Neil Clark: Stranger Than Fiction – The Life of Edgar Wallace The Man Who Created King Kong. The History Press 2014. 255 Seiten. ISBN 978-0-7524-9882-9.