Die Rebellion Brewery in Marlow Bottom (Buckinghamshire)

Mein Rebellion-Bier im Biergarten des Queen's Head in Little Marlow. Eigenes Foto.

Mein Rebellion-Bier im Biergarten des Queen’s Head in Little Marlow.
Eigenes Foto.

Meine erste Begegnung mit einem Bier der Rebellion Brewery hatte ich letzten Sonntag in The Queen’s Head in Little Marlow. Die Brauerei liegt nur ein paar Kilometer von diesem hübschen, versteckten Pub entfernt (der mehrfach für die Inspector-Barnaby-Serie verwendet wurde), ausgeschildert von der Ausfallstraße von Marlow Richtung Bourne End, der A4155.

Die 1993 gegründete Brauerei ist eine jener Micro Breweries, die überwiegend den lokalen bzw. regionalen Markt versorgen. Hier werden ganzjährig drei Biere produziert: Das Rebellion IPA, das Rebellion Smuggler und das Rebellion Mutiny. Dazu kommen saisonale (Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter) und monatlich wechselnde Biere wie zuletzt im Mai das Rebellion Googly (…a deceptive, red beer that turns in unpredictable and surprising ways.“). Das nächste, nur im Juni gebraute Bier, ist das Rebellion Green Shoots („Amber and Refreshing“).

Bei den nationalen Bierwettbewerben hat die Brauerei aus Marlow auch schon mehrere Auszeichnungen erhalten; so z.B.bei den SIBA (Society of Independent Brewers) Nationals, wo das IPA zweimal Gold erhielt.

Jeden ersten Dienstag im Monat veranstaltet die Brauerei eine Open Night, bei der man für £10 Eintritt die Biere des Hauses probieren kann und bekommt zusätzlich noch Gutscheine für 5 Halbliter-Biere und ein Rebellion-Bierglas.

Im Shop der Brauerei kann man das gesamte Spektrum an Bieren kaufen, darüber hinaus auch Wein, Cider und regionale Produkte.

Hier ist ein Film über die Geschichte der Brauerei.

Rebellion Beer Co. Ltd.
Bencombe Farm
Marlow Bottom, Bucks, SL7 3LT
Tel: 01628 476594

Published in: on 31. Mai 2013 at 02:00  Comments (3)  
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Auf den Spuren von Inspector Barnaby – Westlington (Buckinghamshire)

The Village Green in Westlington. Eigenes Foto.

The Village Green in Westlington.
Eigenes Foto.

Wenn man ein Dorf „picture perfect“ oder „chocolate boxy“ nennen kann, dann trifft das auf jeden Fall auf Westlington in Buckinghamshire zu. Obwohl es dicht an der A418 Thame – Aylesbury liegt, ist vom Verkehr im Ort nichts zu hören, ja, ich habe so gut wie keinen Menschen in den Straßen getroffen. Westlington kann sich damit brüsten, wunderschöne reetgedeckte Cottages zu besitzen, von denen sich einige um das Village Green herumdrapieren.

Ein idealer Drehort für Midsomer Murders-Episoden und so war das Filmteam hier bereits zweimal zu Gast. In Folge 17 „Who killed Cock Robin?“ (dt. „Leichen leben länger“) kann man das Village Green sehen; dort wird aus einem Brunnen die Leiche eines Dorfbewohners gezogen. Diesen Brunnen gibt es aber nicht in Wirklichkeit.

In Episode 45 „Dead Letters“ (dt. „Die tote Königin“) wird aus Westlington Midsomer Barton, wo der Oak Apple Day stattfindet und wo wir ein Wiedersehen feiern mit zwei Figuren aus der ersten Folge „The Killings at Badger’s Drift“ (dt. „Tod in Badger’s Drift“), den Rainbirds alias den Goodings, gespielt von den beiden grandiosen Darstellern Elizabeth Spriggs und Richard Cant. Das Dorffest findet auf dem Village Green statt und das daneben gelegene belgische Restaurant La Chouette (hier residiert der belgische Koch Frederic Desmette, dieser Film informiert über ihn und sein Haus) wird zu dem Pub Hearts of Oak (die Innenaufnahmen wurden wiederum in einem anderen Pub gedreht, dem vom Midsomer Murder-Team so geliebten The Lions at Bledlow).

Westlington geht fast in den Nachbarort Dinton über (siehe hierzu meinen Blogeintrag), in dem ebenfalls für die beiden oben genannten Episoden gedreht wurde.

Cottage am Village Green. Eigenes Foto.

Cottage am Village Green.
Eigenes Foto.

...und noch ein paar mehr hübsche Häuser am Green. Eigenes Foto.

…und noch ein paar mehr hübsche Häuser am Green.
Eigenes Foto.

Von Autoproblemen in England und sehr freundlichen und hilfsbereiten Menschen

Mein Auto vor dem Long Crendon Manor, in Erwartung des Abschleppwagens. Eigenes Foto.

Mein Auto vor dem Long Crendon Manor, in Erwartung des Abschleppwagens.
Eigenes Foto.

Leider wurde mein Aufenthalt in England in der letzten Woche durch ein Problem mit meinem Auto etwas getrübt. Als wir vom Abendessen in The Crown in Cuddington (Buckinghamshire) zu unserer Unterkunft im Long Crendon Manor in Long Crendon zurückfuhren, hörte ich aus dem Motorraum meines Autos ein merkwürdiges Geräusch. In Long Crendon angekommen, öffnete ich die Motorhaube und stellte fest, dass eine Flüssigkeit ausgetreten war und das Geräusch aus dem Bereich des Keilriemens herrührte. Ich fürchtete, dass da Probleme auf mich zukommen würden, denn ich fahre ein Auto, das in England so gut wie gar nicht vorkommt (ein Cadillac Seville STS). Ich rief meinen deutschen Automobilclub an, der sich mit dem Royal Automobile Club (RAC) in Verbindung setzen wollte. Eine spätere SMS informierte mich, dass um 9 Uhr am nächsten Morgen Hilfe eintreffen sollte.

Punkt 9 Uhr erschien ein Fahrzeug des RAC. Nick, der freundliche Hilfeleister, stellte schnell fest, dass die Pumpe für die Servolenkung defekt war. Es folgten endlose Telefonate,  die er von seinem Smartphone aus führte, um eine Firma zu finden, die diese Pumpe liefern konnte. Schließlich informierte mich Nick, dass in ca 1-2 Stunden ein Abschleppwagen kommen und mein Auto nach Aylesbury, ca 20 km entfernt, schleppen würde.

Besagter Abschleppwagen mit Paul am Steuer erschien denn auch und er lud unser Auto mitsamt Gepäck, meiner Frau und mich auf und brachte uns nach Aylesbury…in eine Hinterhofgarage, vor der ein ziemliches Tohuwabohu herrschte: Dell’s Motor Services. Clive Dell, der Besitzer, gestresst, da noch weitere sechs Fahrzeuge auf Reparatur warteten, telefonierte überall herum (wohin weiß ich bis heute nicht), stellte fest, dass nicht die Pumpe defekt war, sondern eine spezielle Leitung, die zu ihr führte („die ist noch schwerer in England zu bekommen als die Pumpe“) und sagte mir dann, er würde alles versuchen, mein Auto zu reparieren, könne aber nichts versprechen.

Paul vom RAC blieb die ganze Zeit dabei und fuhr uns mit seinem LKW zu einer Mietwagenfirma und stieg mit uns aus, um uns ggf. weiterhin helfen zu können. Eine sehr freundliche Dame von Europcar stellte uns einen Mietwagen zur Verfügung, brauchte dafür aber meinen Personalausweis, und der war noch in einer Reisetasche im Kofferraum meines Autos. Was machte Paul? Er fuhr mich wieder durch ein Dutzend Kreisverkehre an das andere Ende von Aylesbury zurück und lud auch gleich das gesamte Gepäck auf seinen LKW, dann zurück zur Mietwagenfirma. Der freundliche Paul war ein echter Glücksfall. THANK YOU, PAUL!!!!

Clive von Dell’s Motor Services schaffte es in 48 Stunden, von irgendwoher das benötigte Teil für mein Auto aufzutreiben, musste daran noch einige Schweißarbeiten ausführen und baute es dann schließlich ein. Problem behoben. Um knapp £300 ärmer, dafür aber wieder mit einem fahrbereiten Auto, fuhr ich (bei wolkenbruchartigem Regen) glücklich vom Hof der Werkstatt. Nicht auszudenken, wenn niemand in England mein Auto hätte reparieren können.

Ich war überwältigt von der Hilfsbereitschaft von Nick, Paul, Clive und Janet, die in der Werkstatt an der Rezeption arbeitete. Ich glaube nicht, dass eine der großen Vertragswerkstätten sich soviel Mühe mit meinem Auto gegeben hätte.

Mein Ersatzfahrzeug für zwei Tage, ein Golf TSI. Eigenes Foto.

Mein Ersatzfahrzeug für zwei Tage, ein Golf TSI.
Eigenes Foto.

Published in: on 29. Mai 2013 at 02:00  Comments (1)  

The Langshott Manor Hotel in Horley (Surrey) – Eine echte Entdeckung

Eigenes Foto.

Eigenes Foto.

Nachdem ich die letzten acht Tage in England verbracht habe, bin ich voller neuer Eindrücke und werde darüber in meinem Blog nach und nach berichten.

Eine wirkliche Entdeckung war das Hotel The Langshott Manor in Horley (Surrey). Obwohl es nur wenige Kilometer vom Flughafen Gatwick entfernt ist, gab es überhaupt keine Probleme mit Fluglärm.
Das Haus gehört zu der kleinen Gruppe Alexander Hotels, die vier Hotels in der Nähe von London betreibt.

Das aus dem 16. Jahrhundert stammende The Langshott Manor war nicht ganz leicht zu finden; als wir vor die Auffahrt fuhren, machte es sofort einen sehr guten Eindruck auf uns. Es war Sonntagnachmittag und es gab viele Gäste, die zum Afternoon Tea erschienen waren. Später wurde es bedeutend ruhiger in dem elisabethanischen Hotel. Wir spazierten durch die schönen Parkanlagen, in denen ein Teich integriert ist (mit drei freundlichen Enten, die wir zum Frühstück wiedertrafen).

Von unserem Zimmer hatten wir einen Blick auf den Park; eine Besonderheit in dem „Windsor“ genannten Luxury Room war, dass das Badezimmer über eine Wendeltreppe auf einer Galerie zu erreichen war (ohne Türen!). Nicht geeignet für Menschen mit Gehbehinderungen.

Eine Überraschung war das Mulberry Restaurant unter der Leitung von Küchenchef Phil Dixon. Wir haben vielleicht in England noch nie so gut gegessen wie in diesem Restaurant! Der Chef war an dem Abend nicht anwesend, aber wir sprachen mit dem Sous-Chef und bedankten uns für das großartige Dinner. Phil Dixon hat sich bisher zwei 2 AA Rosetten erkocht, unserer Meinung nach ist er damit unterbewertet.
Mein Abendessen bestand aus:
– Weald Smokery Smoked Salmon with Buckwheat Blinis, Horseradish and Lemon
– Seared Fillet of Sea Bream, Nero Linguini, Braised Tomato and Octopus
– Pimms and Strawberries – The Cocktail Transformed into a Dessert

Großartig und sehr empfehlenswert!!!

Die Zimmerpreise beginnen bei £99 für ein Standard-Doppelzimmer. Unser Luxury Room kostete £139 (Frühstück inklusive). Das ist im Vergleich zu vielen anderen Hotels in England recht günstig. Man bekommt im Langshott Manor dafür viel Atmosphäre und Gemütlichkeit, präsentiert von freundlichen Mitarbeitern.

The Langshott Manor Hotel
Near Gatwick 
Surrey 
England 
RH6 9LN
Tel. 01293 786680

Blick vom Park auf das Hotel.

Blick vom Park auf das Hotel. Eigenes Foto.

The Mulberry Restaurant. Eigenes Foto.

The Mulberry Restaurant.
Eigenes Foto.

Der Park mit Ententeich. Eigenes Foto.

Der Park mit Ententeich.
Eigenes Foto.

Unser Zimmer "Windsor". Eigenes Foto.

Unser Zimmer „Windsor“.
Eigenes Foto.

Published in: on 28. Mai 2013 at 09:35  Comments (5)  
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Bin dann mal…im Midsomer County

Long Crendon Manor. Eigenes Foto.

Long Crendon Manor.
Eigenes Foto.

Wenn in den nächsten Tagen keine neuen Blogeinträge von mir kommen, dann liegt das daran, dass ich mich zurzeit in Midsomer aufhalte. Mir fehlen doch noch einige Dörfer in Berkshire, Buckinghamshire und Oxfordshire, die ich noch nicht aufgesucht habe und in denen Episoden mit Inspector Barnaby gedreht worden sind. Mein Standort für den nördlichen Bereich ist Long Crendon, wo ich im Long Crendon Manor wohne; in diesem schönen Tudorhaus wurden die Folgen 14 „Garden of Death“ (dt. „Der Garten des Todes“),  36 „Things That Go Bump in the Night“ (dt. „Nachts, wenn du Angst hast“) und 55 „The Axeman Cometh“ (dt. „Mord mit Groove“) gedreht.

Mein Standort für die Erforschung des südlichen Midsomer-Bereichs ist das Hotel Oakley Court.
Ich werde demnächst darüber berichten.

Das Oakley Court Hotel. Eigenes Foto.

Das Oakley Court Hotel.
Eigenes Foto.

Published in: on 21. Mai 2013 at 02:00  Comments (1)  

Blenheim Palace in Oxfordshire und die deutsche Gemeinde Blindheim in Bayern

Blenheim Palace.    © Copyright David P Howard

Blenheim Palace.
Creative Commons Licence [Some Rights Reserved]   © Copyright David P Howard

Eigentlich müsste der Blenheim Palace bei Woodstock in Oxfordshire, Geburtsort von Sir Winston Churchill und Residenz der Dukes of Marlborough, Blindheim Palace heißen, denn das riesige Anwesen wurde nach einer Schlacht benannt, die in der Umgebung des bayerischen Ortes Blindheim am 13. August 1704 stattfand. Ich zitiere hier die Wikipedia:

„Die Zweite Schlacht bei Höchstädt (im engl. Battle of Blenheim) war die erste größere Auseinandersetzung im Spanischen Erbfolgekrieg. Ein alliiertes Heer aus Kaiserlichen und Reichsarmee unter Befehl von Prinz Eugen von Savoyen sowie der Engländer unter dem Befehl des John Churchill, 1. Duke of Marlborough schlug am 13. August 1704 die Truppen der Franzosen unter dem Befehl von Marschall Tallard und der Bayern unter dem Befehl von Kurfürst Maximilian II. Emanuel. Durch den Sieg wurde ein drohender Marsch der verbündeten französisch-bayerischen Armeen auf Wien verhindert.
Die englische Form Battle of Blenheim dürfte daher rühren, dass die englischen Truppen französische Aufklärer verwendeten. Deren Aussprache des Namens des Weilers Blindheim (nahe Höchstädt an der Donau) führte zur englischen Form Blenheim.“

Blindheim ist heute ein kleiner Ort mit ca 1700 Einwohnern, der im Landkreis Dillingen liegt, nordwestlich von Augsburg.

Der englische Dichter Robert Southey schrieb ein sehr schönes Gedicht über die Schlacht: „The Battle of Blenheim“, hier gelesen von Derek Jacobi.

Hier ist eine Dokumentation über die Schlacht.

Die Schlacht von Blindheim. This image is in the public domain due to its age.

Die Schlacht von Blindheim.
This image is in the public domain due to its age.

Die Pfarrkirche St Martin in Blindheim. Author: Szeder László. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported.

Die Pfarrkirche St Martin in Blindheim.
Author: Szeder László. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported.

Denkmal für die Schlacht von Blindheim, im nahe gelegenen Lutzingen. This work is released into the public domain.

Denkmal für die Schlacht von Blindheim, im nahe gelegenen Lutzingen.
This work is released into the public domain.

 

Published in: on 20. Mai 2013 at 02:00  Comments (2)  
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Joseph Merrick, der Elefantenmensch

This UK artistic work, of which the author is unknown and cannot be ascertained by reasonable enquiry, is in the public domain

This UK artistic work, of which the author is unknown and cannot be ascertained by reasonable enquiry, is in the public domain.

Ein tragischeres Schicksal als das von Joseph Carey Merrick kann man sich wohl schwer vorstellen. Der 1862 in Leicester geborene Mann wurde aufgrund einer seltenen Krankheit als „Der Elefantenmensch“ bezeichnet. Schon als kleines Kind zeigten sich bei ihm seltsame Verunstaltungen, die immer schlimmer wurden. Die Mutter des intelligenten Jungen starb schon früh, sein Vater heiratete erneut und Josephs Stiefmutter wollte mit dem Kind nichts zu tun haben. So kam Joseph Merrick in das Leicester Union Workhouse und verdiente sich ein wenig Geld mit dem Verkauf von Schuhcreme in den Straßen der Stadt.

Bald merkte de junge Mann, dass es für ihn nur eine Chance in seinem Leben gab: Er musste sich zur Schau stellen und auf diese Weise Geld verdienen. Mit Hilfe eines gewissen Sam Torr und eines Show-Impresarios namens Tom Norman wurde Merrick als „Half-a-Man and Half-an-Elephant“ in den Midlands und in London auf Jahrmärkten und in Hinterzimmer-Varietés vorgeführt.

Schließlich nahm sich ein Arzt, Dr. Frederick Treves, des kranken Mannes an und nahm ihn mit in das Whitechapel Hospital, wo Merrick von nun an lebte. Sein Gesundheitszustand verbesserte sich zeitweise, aber er führt ein sehr einsames Leben, obwohl es einige Menschen in London gab, die ihm zu helfen versuchten wie die Schauspielerin Madge Kendal. Doch in den letzten vier Jahren seines Lebens ging es bergab, die Deformierungen am Kopf hatten stark zugenommen. Am 11. April 1890 starb Joseph Merrick, der Elefantenmensch, im Alter von nur 27 Jahren.

An welcher Krankheit litt er nun? Man nannte die seltene Elefantiasis als eine Möglichkeit oder die Erbkrankheit Neurofibromatose, später noch das Proteus-Syndrom. Ganz sicher waren die Wissenschaftler aber nicht.

1980 machte David Lynch aus der tragischen Geschichte den Film „The Elephant Man“ (dt. „Der Elefantenmensch“) mit John Hurt, Anthony Hopkins und John Gielgud in den Hauptrollen. Hier ist der Trailer.

Das Buch zum Artikel:
Michael Howell: The True History of the Elephant Man. Allison & Busby 2001. 240 Seiten. ISBN 978-0749005160.

Published in: on 19. Mai 2013 at 02:00  Comments (1)  
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Hartwell House (Buckinghamshire) – Ludwig XVIII, die G7-Finanzminister und ein Country House Hotel

his work has been released into the public domain.

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Am 10. und 11. Mai diesen Jahres trafen sich die G7-Finanzminister in England und als Tagungsort suchte der Gastgeber, Finanzminister George Osborne, das Hartwell House aus, ein Hotel, das westlich vor den Toren von Aylesbury in Buckinghamshire liegt. Keine schlechte Wahl, denn dieses luxuriöse Country House Hotel kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Diese hier detailliert wiederzugeben, würde den Umfang meines Blogs sprengen, so möchte ich nur auf die Zeit von 1809 bis 1814 hinweisen, in der der Bruder des französischen Königs Ludwig XVI. hier im Exil lebte. Der spätere Ludwig XVIII. wohnte im Hartwell House zusammen mit seiner Frau Luise Maria Josepha von Savoyen, seiner Nichte, der Herzogin von Angoulême, und seinem Bruder, dem Comte d’Artois (der spätere Karl X.).

Auch Hartwell House hatte viele verschiedene Besitzer gehabt, bis es zu einem Country House Hotel umgebaut wurde und heute zu der Gruppe der Historic House Hotels of the National Trust gehört (zusammen mit Middlethorpe Hall in North Yorkshire und Bodysgallen Hall in Wales).

Die Finanzminister und die Notenbankchefs der größten Industrienationen der Welt hatten wahrscheinlich nicht viel Zeit gehabt, die Atmosphäre des Hotels zu genießen. Hartwell House verfügt über einige großartige Räumlichkeiten wie die Great Hall, den Morning Room und die Bibliothek. Sehenswert ist auch das Treppenhaus, das zu den Zimmern und Suiten hinaufführt. Da gibt es die Superior Royal Bedrooms, die Royal Four Poster Rooms und als Krönung die beiden Royal Suites. Welcher Minister in welchem Zimmer geschlafen hat, habe ich leider nicht herausbekommen können.

Daniel Richardson ist schon über 13 Jahre Chefkoch im Hause und sein Restaurant hat von der Automobile Association zwei Rosetten bekommen.

Wer im Hartwell House wohnt, kann in den ausgedehnten, von Capability Brown entworfenen Park- und Gartenanlagen spazierengehen, in denen man kleine Kanäle, Tempel und einen Obelisken bewundern kann.

Die Übernachtungspreise beginnen bei £290 für ein Standard-Doppelzimmer und enden bei £700 für die Lee Suite. Günstiger als im Haupthaus kann man im Hartwell Court wohnen, das sind umgebaute ehemalige Ställe; da beginnen die Doppelzimmerpreise bei £205.

Dieser Film zeigt eine der beeindruckenden Suiten im Hartwell House Hotel und hier sind die öffentlichen Räumen zu sehen.

Hartwell House
Hotel, Restaurant and Spa
Oxford Road
Near Aylesbury
Buckinghamshire
HP17 8NR
Tel. 01296 747444

Englands reichste Dörfer und Kleinstädte – Die Top Ten

Top 1: Windsor an der Themse.
Photo © David Dixon (cc-by-sa/2.0)

Die Tageszeitung Daily Telegraph veröffentlichte vor einigen Tagen eine Übersicht über die wohlhabendsten Dörfer in England, d.h. Ortschaften mit weniger als 30 000 Einwohnern. Das Maß war die Zahl der dort ansässigen Millionäre. Es erstaunt nicht, wenn man sich die Top Ten ansieht, dass die meisten „affluent villages“ im Dunstkreis von London liegen und zwar im Westen bzw. Süden der Stadt. Lediglich zwei Orte schafften es unter die ersten zehn, die im Großraum Manchester zu finden sind, da wo sich z.B. die Fußballer der beiden Spitzenclubs der Stadt angesiedelt haben. Hier ist die Liste:

1. Windsor (Berkshire). Ein Lieblingsort der Touristen, die sich Windsor Castle ansehen wollen. Hier sollen zwischen 850 und 900 Millionäre wohnen, darunter Elton John, dessen riesiges Anwesen in Old Windsor steht.  

2. Weybridge (Surrey). Hier wohnten/wohnen berühmte Popstars wie Cliff Richard, Tom Jones und John Lennon, die Fußballspieler John Terry und Frank Lampard. Die Topadresse ist Saint George’s Hill.

3. Sevenoaks (Kent). Etwa 35 km südlich von London gelegen mit schätzungsweise 800-850 Millionären.

4. Beaconsfield (Buckinghamshire). Die Hauspreise im „Goldenen Dreieck“ zwischen Burkes Road, Furzefield Road und Cambridge Road liegen oft jenseits der 4 Millionen-Pfund-Marke.

5. Henley-on-Thames (Oxfordshire). Einer meiner Lieblingsorte in England. Schauplatz der jährlichen Ruderregatta. Wird bei reichen Leuten immer beliebter; so haben sich in der Kleinstadt an der Themse schon 400 bis 450 Millionäre niedergelassen.

6. Marlow (Buckinghamshire). Wunderschön, ebenfalls an der Themse gelegen. Der 3*-Koch Heston Blumenthal wohnt hier, und Robbie Williams hat sich ganz in der Nähe ein Haus gekauft.

7. Hale (Greater Manchester). 10 km von Manchester  entfernt. Die Hauspreise sind hier explodiert. Der Ort und die umliegenden Dörfer sind beliebt bei Fußballspielern von ManU und ManCity.

8. Alderley Edge (Cheshire). Hier gilt das gleiche wie bei Hale. Der gerade in den Ruhestand gegangene ManU-Trainer Sir Alex Ferguson lebt hier.

9. Bray (Berkshire). Ich liebe dieses kleine idyllische Dorf an der Themse. Was Baiersbronn für Deutschland ist, ist Bray für England. In keinem Ort gibt es mehr 3*-Sterne-Restaurants als hier (nämlich zwei). Leider ist es mir bisher noch nie gelungen, einen Tisch in Heston Blumenthals „The Fat Duck“ zu ergattern. Vorreservierungszeit mindestens acht Wochen. Zahl der hier ansässigen Millionäre: 300-350.

10. Ascot (Berkshire). Kennt man von den Pferderennen (und den Hüten). Der am 23. März unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommene russische Unternehmer Boris Abramowitsch Beresowski wohnte hier.

Top 2: Weybridge. Der Eingang zum St George's Hill Estate.    © Copyright David Howard
Top 2: Weybridge. Der Eingang zum St George’s Hill Estate.
Creative Commons Licence [Some Rights Reserved]   © Copyright David Howard
Top 3: Sevenoaks. Hier die High Street.    © Copyright Stefan Czapski
Top 3: Sevenoaks. Hier die High Street.
Creative Commons Licence [Some Rights Reserved]   © Copyright Stefan Czapski
Published in: on 17. Mai 2013 at 02:00  Comments (2)  

Der Guinea Pig Club – Der Club der lebenden Versuchskaninchen, gegründet in East Grinstead (West Sussex)

Das Queen Victoria Hospital in East Grinstead (West Sussex).    © Copyright Nigel Freeman

Das Queen Victoria Hospital in East Grinstead (West Sussex).
Creative Commons Licence [Some Rights Reserved]   © Copyright Nigel Freeman

An der Ausfallstraße nach Royal Tunbridge Wells, der A264, liegt das Queen Victoria Hospital (QVH) in der Stadt East Grinstead in West Sussex. Ich bin in dem Ort einmal spazierengegangen, habe aber keinen bleibenden Erinnerungen zurückbehalten. Das Krankenhaus ist „a leading specialist centre for reconstructive surgery and rehabilitation, helping people who have been damaged or disfigured through accidents or disease.“ QVH ist schon seit über 60 Jahren auf plastische Chirurgie spezialisiert und machte sich im und nach dem 2. Weltkrieg einen Namen, als man dort Piloten mit schwersten Brandverletzungen behandelte. Flugzeugbesatzungen, die im Battle of Britain abgeschossen oder zu Bruchlandungen gezwungen worden waren, erlitten oft durch die in Flammen aufgegangenen Maschinen gravierende Gesichtsverletzungen und über 600 von ihnen brachte man ins QVH nach East Grinstead, wo es einen Spezialisten gab, der die noch in den Kinderschuhen steckende plastische Chirurgie weiterentwickelt hatte.

Sir Archibald McIndoe hieß dieser in Neuseeland geborene Arzt, dem viele Briten, Australier und Kanadier außerordentlich viel zu verdanken haben. Seine Methoden, z.B. der Hautverpflanzung, waren neu und so dienten ihm die Männer sozusagen als Versuchskaninchen, als guinea pigs. McIndoe und sein Team leisteten Erstaunliches und so konnten viele Männer nach ihrer Entlassung wieder in ein (halbwegs) normales Leben zurückkehren, obwohl sie natürlich, trotz der Künste Dr. McIndoes, für immer gezeichnet waren.

Die menschlichen Versuchskaninchen schlossen sich im Guinea Pig Club zusammen, dessen erster Präsident Sir Archibald McIndoe war. Der erste Schriftführer war jemand, dessen Hände durch Verbrennungen schwer in Mitleidenschaft gezogen waren, d.h. die Protokolle der Clubsitzungen waren erzwungermaßen kurz. Als Schatzmeister wählte man einen ehemaligen Piloten, der schwere Verletzungen an den Beinen erlitten hatte…so konnte er mit der Kasse nicht durchbrennen. Der Humor hatte die Männer trotz ihrer Kriegserlebnisse also nicht verlassen.

Exakt 649 Guinea Pigs gab es am Ende des Krieges und man ging eigentlich davon aus, dass der Club in den Jahren darauf bald aufgegeben werden würde, aber nichtsdergleichen, es gibt ihn auch heute noch, wenngleich die Mitgliederzahl natürlich drastisch gesunken ist. Das jüngste Mitglied ist auch schon über 80 Jahre alt, trotzdem: Man traf/trifft sich noch immer einmal im Sommer und einmal zu einem Weihnachtsessen. Seit dem Tod von Sir Archibald McIndoe im Jahr 1960 hat der Gemahl der Königin, der Duke of Edinburgh, die Präsidentschaft des Guinea Pig Clubs übernommen.

Hier ist eine filmische Dokumentation über die menschlichen Versuchskaninchen.

Das Buch zum Artikel:
E.R. Mayhew: The Reconstruction of Warriors – Archibald McIndoe, the Royal Air Force and the Guinea Pig Club. Frontline Books 2010. 256 Seiten. ISBN 978-1848325845.

Published in: on 16. Mai 2013 at 02:00  Kommentar verfassen  
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St Mary in Burgh St Peter (Norfolk) und Charles Cunningham Boycott

St Mary in Burgh St Peter.    © Copyright Adrian S Pye

St Mary in Burgh St Peter.
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Als Monstrosität wurde die Kirche schon bezeichnet, als Pyramide oder Pagode: St Mary in Burgh St Peter im äußersten Südosten der Grafschaft Norfolk. Sie steht außerhalb des Dorfes am River Waveney und zeichnet sich vor allem durch die sonderbare Form des Turmes aus. Samuel Boycott war dafür verantwortlich, der ihn Ende des 18. Jahrhunderts erbauen ließ.
Die Boycotts waren die Lords of the Manor hier und übten einen großen Einfluss auf die Gemeinde aus. 135 Jahre lang stellten sie den Pfarrer und sie übernahmen auch die häufig anfallenden Reparaturarbeiten an der Kirche (was den Kirchenoberen natürlich sehr gelegen kam). Dafür betrachteten sie St Mary auch so ein bisschen wie ihr Eigentum und ihr Mausoleum, denn sie ließen sich alle in der Kirche beisetzen.

Samuel Boycotts Enkel Charles Cunningham Boycott gliederte sich nicht in die Reihe der Pfarrer ein (sein älterer Bruder hatte den „Job“ schon übernommen) und ging nach Irland, wo er einen Posten als Grundstücksverwalter übernahm. In den 1880er Jahren ging es der Landbevölkerung dort sehr schlecht und genau in dieser Zeit wollte Charles Boycott die Bauern auf dem Besitz mit einer höheren Pacht belasten. Keine gute Idee: Er wurde von allen Gemeindemitgliedern gemieden, die Läden wollten ihm nichts mehr verkaufen, man grüßte ihn nicht mehr und keiner wollte mehr für ihn arbeiten. Man „boycottierte“ ihn. Charles Cunningham Boycott kehrte als gebrochener Mann wieder in seine Heimat zurück, wo er 1897 in Flixton (Suffolk) starb. Sein einfaches Grab findet sich auf dem Kirchhof von St Mary, in der Nähe des Ostfensters. Das Wort „Boycott“, das in die englische und andere Sprachen übernommen worden ist, kann man also dem Mann aus Burgh St Peter „verdanken“.

1947 wurde Charles Cunningham Boycotts Leben von Frank Launder verfilmt. Cecil Parker übernahm die Rolle des Captain Boycott, wie auch der Titel des Films lautete. Hier ein Filmausschnitt.

Das Buch zum Artikel:
Charles Arthur Boycott: Boycott – The Life Behind the Word. Carbonel Press 1997. 368 Seiten. ISBN 978-0953140701 (Vergriffen, aber antiquarisch leicht zu bekommen).

Charles Cunningham Boycott als Karikatur im Vanity Fair Magazine.  his work is in the public domain in those countries with a copyright term of life of the author plus 90 years or less.

Charles Cunningham Boycott als Karikatur im Vanity Fair Magazine.
This work is in the public domain in those countries with a copyright term of life of the author plus 90 years or less.

Published in: on 15. Mai 2013 at 02:00  Comments (1)  
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Mein Buchtipp – Chris Arnot: Britain’s Lost Breweries and Beers

Arnot

Chris Arnot, ein Journalist, der für britische Tageszeitungen schreibt, nimmt sich in seinen Büchern gern Dingen an, die im Leben seines Landes eine große Rolle spielen, aber im Niedergang begriffen sind, z.B.:
– „Britain’s Lost Cricket Grounds: The Hallowed Homes of Cricket That Will Never See Another Ball Bowled“ (2011)
– „Fields of Dreams: Grounds That Football Forgot But the Fans Never Will“ (2012)
– „Britain’s Lost Mines: A Journey Underground to the Mines that Built the Nation“ (erscheint im September 2013)

In seinem letzten Buch „Britain’s Lost Breweries and Beers: Thirty Famous Homes of Beer that have Brewed their Last Pint“ nimmt er sich eines Themas an, das die Briten schon seit längerem bewegt, dem Niedergang der Brauereien. Immer mehr Brauereien verschwinden von der Bildfläche, meist werden sie von großen nationalen oder internationalen Konzernen geschluckt und fast immer hinterlassen sie eine schmerzhafte Lücke in dem Ort, in dem sie schon seit Jahrzehnten ihr Bier gebraut haben. Allein in London wurden viele namhafte Brauereien wie Charrington, Manns, Truman and Young’s geschlossen, in Leeds beendete Tetley’s 2011 die Produktion usw. usw.

Chris Arnot besucht 30 dieser ehemaligen Bierbraustätten im ganzen Land, spricht mit ehemaligen, dort angestellten Arbeitern und schildert die Auswirkung der Schließungen auf die jeweiligen Städte und Gemeinden.

Fast zeitgleich mit Chris Arnots Buch erschien ein weiteres zum gleichen Thema: „The Lost Beers & Breweries of Britain“  (Amberley Publishing 2012) von Brian Glover, der sich mit 50 aufgegebenen Brauereien beschäftigt.

Chris Arnot: Britain’s Lost Breweries and Beers – Thirty Famous Homes of Beer that have Brewed their Last Pint. Aurum Press 2012. 192 Seiten. ISBN 978-1781310021.

Published in: on 14. Mai 2013 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Warren House Inn bei Postbridge (Devon) – Das einsame Gasthaus im Dartmoor

   © Copyright Andrew Hackney

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Einsamer kann man kaum noch wohnen, als hier mitten im Dartmoor, drei Kilometer von Postbridge entfernt. Die B3212 geht direkt am Warren House Inn vorbei und spült, vor allem in den Sommermonaten, Kundschaft ins Haus, aber im Herbst und Winter, wenn es im Dartmoor wettermäßig so richtig zur Sache gehen kann, geht es in dem Gasthof ruhig zu. Das Free House gehört zum Duchy of Cornwall und ist völlig unabhängig von Gas-, Wasser- und Elektrizitätsversorgern. Den Strom liefern zwei Dieselgeneratoren, zum Kochen verwendet man Flüssiggas und das Wasser kommt aus einem Brunnen.

Das gegenwärtige Gebäude wurde 1845 erbaut und diente vielen Bergleuten, die in den umliegenden Bergwerken arbeiteten, als „watering hole“. 1930 schloss die letzte Mine und so steht seitdem der Warren House Inn einsam und allein mitten im Dartmoor.
Bekannt wurde das Haus dadurch, dass in einem Kamin ein Feuer brennt, dass seit über 150 Jahren niemals ausgegangen ist und das natürlich gehegt und gepflegt wird, denn sollte es erlöschen, wäre das wohl ein böses Omen für die Zukunft des Gasthauses.

Nicht erst seit Conan Doyles Roman „The Hound of the Baskervilles“ gilt das Dartmoor als mysteriös und unheimlich und so ist es nicht verwunderlich, dass sich auch um den Warren House Inn Sagen und Mythen gewoben haben. Eine von diesen Geschichten ist die von dem Reisenden, der hier einmal übernachtet hat und in seinem Zimmer in einer Kiste eine Leiche fand. Als er den Wirt darauf ansprach, meinte dieser, es handle sich dabei nur um seinen Vater, der vor 14 Tagen gestorben war, und da der Schnee so hoch lag, konnte man ihn nicht zur Beerdigung nach Tavistock bringen; so packte man ihn in die Kiste, salzte den Körper ein, damit er besser hielt, und wartete auf Tauwetter.

Im Inneren des Warren House Inns ist es sehr gemütlich, mit Kaminen, Holzbalken und gemauerten Steinwänden. Auf der Speisekarte bzw. auf den handgeschriebenen Tagesangeboten auf Schiefertafeln stehen u.a. ein Warren House Ploughmans und eine Warreners Pie; das Cajun Chicken dagegen passt nicht so recht in einen Dartmoor-Gasthof.

Ich persönlich finde die Atmosphäre im Dartmoor im Winterhalbjahr viel eindrucksvoller als bei strahlendem Sonnenschein, aber das ist sicher nicht jedermanns Sache.

Hier ist ein Film über einen Flug über den Warren House Inn und das Dartmoor.

The Warren House Inn
Postbridge
Devon
PL20 6TA
Tel. 01822 880208

Das Buch zum Artikel:
Tom Greeves: The Warren House Inn – Dartmoor. Quay Publications 2001. 64 Seiten. ISBN 978-1870083409.

   © Copyright Martin Bodman

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Published in: on 13. Mai 2013 at 02:00  Comments (1)  
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Die Burbage Brass Band – Eine der ältesten Blaskapellen der Welt, beheimatet in Derbyshire

Burbage in Derbyshire, Heimat der Brass Band.    © Copyright Peter Barr

Burbage in Derbyshire, Heimat der Brass Band.
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Der Name des kleinen Ortes Burbage in Derbyshire, der jetzt zu Buxton gehört, ist seit 150 Jahren durch seine Blaskapelle weit über seine Grenzen hinweg bekannt. In England sind/waren Blaskapellen häufig in Bergbauorten zu finden und so lag auch Burbage einmal in einer Region, in der Kohle abgebaut und Kalk aus einem Steinbruch geholt wurde. Die Gegend war arm, die Arbeit hart und so gründete man 1861 die Burbage Brass Band, um die Lebensqualität des Dorfes zu verbessern, eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung anzubieten und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Damals hätte sicher niemand damit gerechnet, dass die Burbage Brass Band bis ins 21. Jahrhundert bestehen würde, aber es ist so: Die Kapelle gehört zu den ältesten ihrer Art in der ganzen Welt. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit war so groß, dass die Mitglieder der Kapelle alle zusammen in den Ersten Weltkrieg zogen und dort Seite an Seite kämpften.

Heute rekrutiert die Kapelle ihre Bläser überwiegend aus dem eigenen Nachwuchs (es gibt auch eine Juniorband) und sie kann sich nicht über mangelnde Nachfrage beklagen. Preise hat die Band natürlich auch schon gewonnen, so wurde sie bereits einmal zum Midlands Regional Champion und mehrfach zur besten High Peak-Band ausgerufen.

Wer sich mit dem Thema Brass Band einmal näher beschäftigen möchte, dem kann ich den englischen Spielfilm „Brassed Off“ (dt.“Brassed Off – Mit Pauken und Trompeten“) sehr empfehlen, der 1996 mit Peter Postlethwaite in der Hauptrolle gedreht wurde.

Hier ist ein Film über die Geschichte der Blaskapelle.

Das Buch zum Artikel:
Chris Helme: What Brass Bands Did for Me – 30 Legends Remembered. The History Press 2009. 128 Seiten. 978-0752449821.

Published in: on 12. Mai 2013 at 02:00  Comments (1)  
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Gilbert Randoll Coate und die Irrgärten

Der Irrgarten im Park von Blenheim Palace.    © Copyright Paul Shreeve

Der Irrgarten im Park von Blenheim Palace.
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Gilbert Randoll Coate (1909-2005) war schon ein erstaunlicher Mann. Im Zweiten Weltkrieg nahm er an einer umfangreichen militärischen Operation in Norwegen teil, der Operation Archery, die den deutschen Truppen große Verluste bereitete. Dann half er der griechischen Widerstandsbewegung, die Stadt Kalamata zu befreien. Nach dem Krieg ging er in den diplomatischen Dienst Großbritanniens und arbeitete in vielen Ländern der Welt. Doch nicht durch sein abenteuerliches Leben ist Coates bis heute in Erinnerung geblieben, sondern durch sein Arbeit als „Maze Designer„, als Designer von Irrgärten.

Irrgärten sind speziell in England sehr beliebt und so manches Stately Home bietet so eine Anlage für seine Besucher an, die sich dann mehr oder weniger anstrengen müssen, den Weg wieder hinauszufinden. Coate liebte es, diese „mazes“ zu entwerfen und seine Spezialität war, Irrgärten in symbolischer Form anzulegen. Er begann damit 1975 in Lechlade (Gloucestershire), wo er einen Hecken-Irrgarten in Form eines menschlichen Fußes entwarf, 57 m lang und 29 m breit und aus 3000 Eiben bestehend.

1979 tat sich Coate mit einem anderen „Maze-Fan“ zusammen, Adrian Fisher, und beide gründeten die Firma Minotaur Designs, die in den folgenden Jahren 15 weitere Irrgärten anlegte, darunter:

– das Marlborough Maze auf dem Gelände des Blenheim-Palastes, 90 x 56 m groß.
– das Leeds Castle Maze in Kent, das 48 x 48 m misst
– das Archbishop’s Maze in Greys Court in Oxfordshire, 1981 vom Erzbischof von Canterbury, Dr. Robert Runcie, eröffnet.
– das Alice in Wonderland Maze im Adventure Wonderland in Dorset.
– das Lunar Labyrinth und das Sun Maze im Park von Longleat, dessen exzentrischer Besitzer, der Marquess of Bath, Irrgärten geradezu sammelt, denn dort stehen noch vier weitere.

Das ist nur eine kleine Auswahl aus dem Schaffen von Randoll Coate. Insgesamt über 50 Irrgärten soll er gestaltet haben, darunter auch einige für Privatgärten und einige in anderen Ländern.

1986 stellte Coate die „Seven Golden Rules for Making a Maze“ auf, von denen die siebte lautet:
„Do not allow the cost of the maze to cloud your enjoyment of a creation which will bring pleasure to young and old for generations to come. You will have given our world of harsh reality and mindless speed a timeless oasis, a leisurely paradise, the substance of a dream.“

Das Buch zum Artikel:
John Southcliffe Martineau: Mazes and Labyrinths – In Great Britain. Wooden Books 2005. 64 Seiten. ISBN 978-1904263333.

Archbishop's Maze in Grey's Court.    © Copyright Paul Gillett

Archbishop’s Maze in Grey’s Court.
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Leeds Castle Maze.    © Copyright Nick Smith

Leeds Castle Maze.
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Published in: on 11. Mai 2013 at 02:00  Comments (4)  
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James Herbert (1943-2013) – Einer der großen britischen Autoren der Horrorliteratur

Ash

Was Stephen King für die USA ist, war James Herbert für Großbritannien: Der vielleicht erfolgreichste Autor von Horrorromanen. Am 20. März starb er in seinem Haus in Woodmancote in West Sussex kurz vor seinem 70. Geburtstag. Seine 23 Romane wurden in über 30 Sprachen übersetzt und verkauften sich weltweit mehr als 54 Millionen mal. Sein letztes Buch „Ash“ erschien wenige Tage vor seinem Tod am 14. März. Die größte Auszeichnung in der Welt der Literatur, die James Herbert erhielt, war sicher der World Horror Convention Grand Master Award im Jahr 2010, den ihm niemand anderes als Stephen King überreichte, der den Preis selbst bereits 1992 entgegennehmen konnte.

Herbert begann seine Laufbahn als Schriftsteller 1974 mit seinem Roman „The Rats“ (dt. „Die Ratten“), der ihn auf einen Schlag berühmt machte. Bis 1988 veröffentlichte er fast jedes Jahr ein neues Buch, in den 1990er Jahren folgten weitere fünf, dann wurden die Abstände etwas länger. Ich las einmal „The Magic Cottage“ (dt. „Magic Cottage“) und „The Survivor“ (dt. „Todeskralle“), letzteres wurde von David Hemmings 1981 verfilmt. Weitere Verfilmungen von Herberts Romanen waren u.a. „Deadly Eyes“ (dt. Night Eyes“), das auf „The Rats“ basierte, „Haunted“ (dt. „Haunted – Haus der Geister“) nach dem gleichnamigen Roman und „The Secret of Crickley Hall„, eine dreiteilige TV-Serie der BBC, die nach Herberts vorletztem Roman gedreht wurde.

Die Trauerfeier für James Herbert fand in der St Peter’s Church in Henfield (West Sussex) statt, ca 2 km von seinem Haus in Woodmancote entfernt. Unter den Trauergästen fanden sich sein Schriftstellerkollege Peter James (ich berichtete über ihn in meinem Blog) und sein Freund Bob Young (der viele Hits für die Rockgruppe Status Quo schrieb), der auch eine Trauerrede hielt. Als Herberts Sarg in die Kirche getragen wurde, spielte man sein Lieblingslied „Here Comes the Sun“ von den Beatles.

Hier ist ein Interview mit James Herbert kurz vor seinem Tod und hier ein Film über seine Beerdigungsfeier.

Die St Peter's Church in Henfiled (West Sussex).    © Copyright Robin Webster

Die St Peter’s Church in Henfield (West Sussex).
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Published in: on 10. Mai 2013 at 02:00  Comments (3)  
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Gwilym Lee ist der neue Detective Sergeant Charlie Nelson in „Midsomer Murders“

In der 95. Folge der TV-Serie „Midsomer Murders“ bzw. „Inspector Barnaby„, die den Titel „Schooled in Murder“ (dt. „Reif für die Rache“) trägt, haben wir den letzten Auftritt von Jason Hughes alias Detective Sergeant Ben Jones erlebt, der seit Episode 44 „The House in the Woods“ (dt. „Fluch über Winyard“) erst an der Seite von Tom Barnaby und später bei seinem Nachfolger John Barnaby arbeitete. Jason Hughes verlässt die Serie mit einem lachenden und einem weinenden Auge; er hat sich in dem Filmteam immer sehr wohl gefühlt, aber er wollte auch einmal etwas anderes machen und so übernimmt Hughes jetzt neue Aufgaben in Los Angeles.

Was blieb dem Produzenten von „Midsomer Murders“ also anderes übrig, als nach einem neuen Detectiv Sergeant Aussschau zu halten, der jetzt in der Person von Gwilym Lee (hier ein Foto) gefunden worden ist. An der Seite von dem „neuen“ Barnaby, Neil Dudgeon, wird Lee jetzt als DS Charlie Nelson in der 16. Staffel der Serie fünf neue Episoden drehen, beginnend mit „The Christmas Haunting“ (dt. „Wer mit Geistern spielt“), einer Episode, über die ich in meinem Blog berichtete. Seinen zweiten Fall erlebt er in „Let Us Prey“ (dt. „Da hilft nur beten“) über den hier mehr zu erfahren ist.

Gwilym Lee, 1983 in London geboren, ist kein unbeschriebenes Blatt im britischen Filmgeschäft. Abgesehen davon, dass er schon bei der Royal Shakespeare Company mitgespielt hat, war er auch schon in zahlreichen Fernsehserien zu sehen. In „Land Girls spielte er den Reverend Henry Jameson, er hatte einen Auftritt in der Episode „The Quality of Mercy“ in der TV-Serie „Lewis“ und trat in allen 13 Folgen der „Tierretter“-Serie „Animal Ark“ auf.
Lee erhielt 2011 den Sunday Times Ian Charleson Award für seine Darstellung des Edgar im Shakespeare-Drama „König Lear“.

Es wird sicher für Gwilym Lee nicht leicht sein, in die Fußstapfen seines Vorgängers Jason Hughes zu treten, den man über die Jahre lieb gewonnen hatte. Drücken wir ihm die Daumen!

Published in: on 9. Mai 2013 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Withernsea (East Riding of Yorkshire) – Ein Badeort, ein Jazzmusiker und eine Schauspielerin

Die Pier Towers in Withernsea.    © Copyright Richard Croft

Die Pier Towers in Withernsea.
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Withernsea ist ein Badeort an der Küste im sogenannten East Riding of Yorkshire, östlich von Hull, in einer Region namens Holderness gelegen. Zwei Gebäude fallen einem hier sofort ins Auge: Die Pier Towers und der Leuchtturm.

Die beiden Pier Towers an der Promenade bildeten einmal das Eingangstor zu einem fast 400 m langen Pier, der 1877 gebaut wurde. Da immer wieder Schiffe in diese Seebrücke krachten und sie immer reparaturbedürftiger wurde, riss man sie in den 1930er Jahren einfach ab, die zinnengekrönten Türmchen ließ man glücklicherweise stehen und so zieren die beiden nach wie vor diesen Teil der Promenade und erinnern an vergangene Zeiten.

Das andere Bauwerk, das Withernsea Lighthouse, liegt an der Hull Road, etwas landeinwärts, und überragt mit 38 m  Höhe die Kleinstadt. Der Leuchtturm ist nicht mehr in Betrieb und wer die Mühe auf sich nehmen will, kann die 144 Stufen bis zur Spitze hinauflaufen, von wo man einen grandiosen Ausblick aufs Meer und die Küste Yorkshires hat.

Der Leuchtturm beherbergt auch ein Museum, in dem man sich über die Geschichte von Withernsea, die Küstenwache und die britische Seenotrettungsorganisation RNLI informieren kann. Eine Abteilung ist der berühmtesten Tochter von Withernsea gewidmet, der Schauspielerin Kay Kendall (1927-1959), die hier ein paar Häuser weiter geboren wurde.
Kay Kendall, die viel zu früh mit 32 Jahren starb, war mit dem Schauspieler Rex Harrison verheiratet. Man sagte ihr mehrere Affären nach u.a. mit Prince Philip, dem Duke of Edinburgh. Ihre bekanntesten Filme waren „Les Girls“ (dt. „Die Girls“) an der Seite von Gene Kelly, „The Reluctant Debutante“ (dt. „Was weiß Mama von Liebe?“) mit Rex Harrison und „Once More With Feeling!“ (dt. „Noch einmal mit Gefühl“) mit Yul Brynner. Begraben wurde Kay Kendall nicht in ihrem Geburtsort, sondern auf einem Friedhof im Londoner Stadtteil Hampstead.

Neben der berühmte Tochter der Stadt ist man in Withernsea auch auf einen berühmten Sohn stolz. Am 1. März 1921 wurde hier der Jazzmusiker Kenny Baker geboren. Baker spielte Trompete und war an der Seite von zahllosen Stars zu sehen wie Frank Sinatra, Sammy Davis jr. und Tony Bennett. Im britischen Fernsehen war er Dauergast, in frühen James Bond-Filmen war er im Soundtrack zu hören,  und einmal spielte er sogar mit Kay Kendall in dem Film „Genevieve“ zusammen, d.h. Kay tat so, als spielte sie die Trompete, dabei war Kenny zu hören. Hier ist die Szene zu sehen. Baker starb im Jahr 1999.

Wie so viele englische Seebäder hat auch Withernsea mit einem Besucherrückgang zu kämpfen. „It’s as dead as a dodo. There has been a lack of investment in the town and now there is nothing to do and no reason to come“, sagte ein Barkeeper des Pier Hotels kürzlich in einem Interview mit der Hull Daily Mail. Aber man hat wenigstens die Erinnerungen an Kay Kendall und Kenny Baker.

Das Withernsea Lighthouse.    © Copyright Gordon Hatton

Das Withernsea Lighthouse.
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Das King’s Manor in York – Bestandteil eines jeden Ghost Walks

Eigenes Foto.

Eigenes Foto.

Das King’s Manor, mitten in der Stadt York gelegen, ist Teil der Universität von York, die dort ihr Department of Archaeology, ihr Centre for Medieval Studies, and das Centre for Eighteenth Century Studies untergebracht hat. Ein passendes Gebäude für diese historischen Forschungen, dessen älteste Teile aus dem 15. Jahrhundert stammen.

Kings Manor is probably the most actively haunted house in York„, meint Rupert Matthews in seinem Buch „Haunted York„, und das in einer Stadt, die zu den „most haunted“ in ganz Großbritannien zählt!

So ist dieses uralte, düstere Haus selbstverständlich Bestandteil jedes Ghost Walks, von denen es in York ja nicht gerade wenige gibt. Da spukt eine „Lady in Green“ durch die Korridore, die ein Rosenbouquet in ihren Händen hält; manche sind der festen Überzeugung, dass es sich bei der Dame um niemand anderen als um Anne Boleyn handelt, die zweite Frau Heinrichs VIII, die sich im Manor kurzzeitig aufgehalten haben soll.

Im Treppenhaus des Nordflügels treibt Sir Henry Hastings, der Earl of Huntingdon, sein Unwesen. Das Porträt eines unbekannten Mannes, von dem man aber vermutet, dass es sich hierbei um Sir Henry handelt, hängt in einem Raum in der Nähe des Treppenhauses. Dieses Porträt hat man schon mehrfach auf dem Boden liegend vorgefunden. Bei unserem Ghost Walk erzählte der Guide von einer Geschichte, die sich vor einiger Zeit zugetragen haben soll: Der Hausmeister des King’s Manor, der abends um 22 Uhr immer noch einmal eine Runde durchs Haus macht, bevor er es abschließt, betrat auch eines Abends wieder das Zimmer mit dem mysteriösen Porträt. Gerade bevor er das Licht aussschalten wollte, stieg der (angebliche) Earl of Huntingdon aus dem Bild heraus und näherte sich dem zu Tode erschockenen Hausmeister, der daraufhin die Flucht ergriff, nach Hause rannte, seiner Frau von dem gruseligen Erlebnis erzählte…und starb.

Auch während der Ghost Walks soll es schon zu gruseligen Vorfällen gekommen sein, so haben mehrfach Teilnehmer, auf den Treppenstufen hinter dem Guide, Frauen in Kleidung aus einem anderen Zeitalter gesehen; Fotoapparate, die noch kurz vorher einwandfrei funktionierten, versagten im King’s Manor ihren Dienst und mehrfach bekamen „Ghost Walker“, die in einem Halbkreis um den Guide standen, einen Schlag auf den Rücken, wodurch sie auf den Boden stürzten.

Bei unserem Ghost Walk ereignete sich nichts dergleichen, aber ich muss schon sagen, die Atmosphäre im King’s Manor ist sehr gruselig, und die Vorstellung, am späten Abend allein im Dunkeln sich hier aufzuhalten…

Man kann sich das King’s Manor ansehen. Der Eintritt ist kostenlos, und das Café, das King’s Manor Refectory, ist für jedermann geöffnet.

The King’s Manor
The University of York
Exhibition Square
York YO1 7EP
Tel. 01904 433995

Eine gruselige Treppe im King's Manor. Eigenes Foto.

Eine gruselige Treppe im King’s Manor.
Eigenes Foto.

Published in: on 7. Mai 2013 at 02:00  Comments (2)  
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Mentmore Towers in Buckinghamshire und die dort gedrehten Musikvideos

   © Copyright Rob Farrow

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Das großartige Country House Mentmore Towers ist eines jener Besitztümer der Rothschild-Familie, die hier im Vale of Aylesbury in Buckinghamshire zu finden sind wie u.a. das Waddesdon Manor oder Tring Park. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es für Mayer Amschel de Rothschild gebaut, der nicht allzu lang darin wohnte. Der Besitz blieb in Familienhand bis zum Jahr 1973, als es dem Staat für zwei Millionen Pfund angeboten wurde. Doch der wollte Mentmore Towers für diesen Schnäppchenpreis nicht erwerben, und so kamen die wertvollen Kunstgegenstände des Hauses unter den Hammer und erzielten über sechs Millionen Pfund.

1978 zog die Maharishi Foundation ein, die es 1997 wieder zum Verkauf anbot. Der superreiche Geschäftsmann Simon Halibi übernahm Mentmore und wollte daraus ein Luxushotel machen, ein Plan, der in letzter Minute durch einen Einspruch gestoppt wurde. Halibi ist mittlerweile bankrott; Mentmore Towers gehört ihm wohl aber immer noch. Die Zukunft des Anwesens ist unklar.

Dass ein so großartiges Haus für Filmemacher verlockend ist, liegt auf der Hand und so wurden hier zahlreiche Filme gedreht wie „Eyes Wide Shut“ (1999) mit Tom Cruise, „Johnny English“ (2003) mit Rowan Atkinson oder „Batman Begins“ (2005) mit Christian Bale und Michael Caine.

Auch einige Musikvideos wurden in Mentmore Towers gedreht. Drei davon möchte ich hier kurz vorstellen:

1982 nahm Howard Guard das Musikvideo zu Roxy MusicsAvalon“ auf, von Bryan Ferry geschrieben und auch von ihm gesungen. In dem Video bekommt man schon einen Eindruck von den riesigen Räumen von Mentmore.

1991 folgte Enya, die hübsche Irin mit der wunderschönen Stimme, und sang ihr „Only If“ unter der Regie von Dan Nathan.

1998 eroberten die Spice Girls Mentmore Towers und nahmen hier am 1. und 2. November das Video zu ihrem Song „Goodbye“ auf. Man beachte die Autos am Beginn des Videos auf der Fahrt zu Mentmore: es handelt sich hier um einen 1957 Cadillac Fleetwood 75, einen 1941 Cadillac Fleetwood 75, einen 1955 Imperial Newport und einen 1958 Imperial Crown.

Dieser Film zeigt einen Rundflug über Mentmore Towers, das südlich von Leighton Buzzard liegt, etwa 2 Kilometer von der Bridego Bridge entfernt, da wo am 8. August 1963 der legendäre Postzugraub stattfand (ich berichtete in meinem Blog über diese Stelle)

Published in: on 6. Mai 2013 at 02:00  Comments (2)  
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Whitby (East Riding of Yorkshire) und seine exotischen Partnerstädte

   © Copyright Pauline Eccles

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Dass Whitby an der Ostküste von Yorkshire zu meinen Lieblingsstädten in England zählt, ist unschwer zu erkennen, habe ich doch schon mehrere Blogeinträge über die Hafenstadt erstellt. Ich glaube, kein anderer Ort in Großbritannien kann sich rühmen, so viele exotische Partnerstädte zu haben wie Whitby. Ich zähle einmal ein paar davon auf:

– Nuku’alofa, die Hauptstadt des Königreichs Tonga
– Waimea auf der Hawaii-Insel Kauai
– Cooktown in Queensland (Australien)
– Anchorage (Alaska)
– Whitilanga in Neuseeland

Wie kam es zu diesen eigenartigen Partnerschaften? Es gibt ein gemeinsames Bindeglied zwischen diesen weit entfernten Orten: Der Seefahrer und Entdecker James Cook (1728 – 1779), der in Whitby zum Seemann ausgebildet wurde, hat sich damals in all diesen Orten aufgehalten. Die HMS Endeavour, auf der er später seine erste Südseereise machte, wurde in Whitby gebaut und auch die beiden Schiffe Resolution und Adventure der zweiten Südseereise stammten aus der Stadt in Yorkshire. Man erweist dem Seefahrer hier auch heute noch die Ehre, z.B. mit dem Captain Cook Memorial Museum, untergebracht in dem Haus, in dem Cook damals als Auszubildender wohnte, und mit dem Captain Cook Monument am West Cliff.

In Nuku’alofa ging Cook am 10 Juni 1777 an Land und in Waimea am 20. Januar 1778. Im australischen Cooktown verbrachte er zwei Monate, um sein Schiff zu reparieren. Ebenfalls im Jahr 1778 segelte er auf der Suche nach der Nordwestpassage als erster Europäer in die nach ihm benannte Bucht Cook Inlet bei Anchorage in Alaska und schon 1769 hielt er sich in Witianga auf der neuseeländischen Nordinsel auf.
In Kanada gibt es eine weitere Stadt namens Whitby, mit der natürlich auch eine Partnerschaft besteht.

Statue von James Cook in Whitby.    © Copyright Andrew Abbott

Statue von James Cook in Whitby.
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Blick auf meine Lieblingsstadt. Eigenes Foto.

Blick auf meine Lieblingsstadt.
Eigenes Foto.

Published in: on 5. Mai 2013 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Ramsbottom (Greater Manchester) – Austragungsort der World Black Pudding Throwing Championships

   © Copyright robert wade

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Vor dem The Oaks Pub in der nordenglischen Stadt Ramsbottom (zwischen Oldham und Blackburn) in Greater Manchester treffen sich einmal im Jahr am zweiten Sonntag im September die führenden Black Pudding-Werfer aus der ganzen Welt zu den World Black Pudding Throwing Championships. Über Black Pudding, der sich oft auf den Tellern eines richtigen englischen Frühstücks findet, berichtete ich schon einmal in meinem Blog.

Das Ziel der Blutwurstwerfer ist es, möglichst viele der jeweils 12 auf einem Gerüst in sechs Metern Höhe liegenden Yorkshire-Puddings abzuräumen. Jeder Teilnehmer hat drei Versuche, für die er £1 bezahlen muss. Nachdem im Jahr 2011 ein Australier Weltmeister wurde, schaffte es im vergangenen Jahr wieder ein Engländer, die meisten Treffer zu landen. Ein Rentner aus Bury, der Heimat der Black Puddings, der noch nie zuvor eine Blutwurst geworfen hatte, räumte gleich sechs Yorkshire-Puddings ab, was zum Titel reichte. Der Weltrekord steht bei 10 Abwürfen.

Der Wettbewerb soll seinen Ursprung in den Rosenkriegen haben, als seinerzeit die Truppen aus  Yorkshire und Lancashire gegeneinander kämpften. Als ihnen die Munition ausging, bewarfen sie sich kurzerhand mit Lebensmitteln (so die Legende); die Yorkists benutzten dafür White Puddings, die Lancastrians Black Puddings…

Im Jahr 2002 wurde bei den Manchester Commonwealth Games das Blutwurstwerfen als inoffizieller Wettbewerb geführt, wobei die Zuschauerzahlen hier höher waren als bei mancher anderen offiziellen Sportart.

Organisator der World Black Pudding Throwing Championships ist der Stubbins Community Trust, der die eingenommenen Gelder für wohltätige Zwecke weiterleitet.

Hier ist ein Film der Hairy Bikers über das Ereignis des Jahres in Ramsbottom.

   © Copyright Paul Anderson

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Vor The Oaks in der Bridges Street finden die Weltmeisterschaften im Blutwurstwerfen statt.    © Copyright robert wade

Vor The Oaks in der Bridge Street finden die Weltmeisterschaften im Blutwurstwerfen statt.
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Toddington Manor in Gloucestershire – Ein großartiges Haus am Rande der Cotswolds

   © Copyright Dave Bushell and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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Erstmals wurde ich auf das Toddington Manor durch die gruseligen Schwarz-Weiß-Fotos von Simon Marsden in dessen Buch „Phantom of the Isles: Further Tales from the Haunted Realm“ (1990) aufmerksam. Dieses riesige Gebäude musste ich einfach sehen, also fuhr ich in das kleine Dorf Toddington in Gloucestershire. Dort konnte ich leider nur von der Toreinfahrt einen Blick auf das Manor House werfen, denn es war alles abgezäunt. Das 330-Zimmer-Haus stand schon lange Zeit leer und begann langsam zu verfallen. Dass dieses im Gothic Revival-Stil zwischen 1819 und 1840 erbaute, unheimlich wirkende Gebäude auch seine Geistergeschichten hat, liegt auf der Hand. So berichtet Simon Marsden von zwei Einbrechern, die einmal nachts das Gelände in panischer Flucht verlassen haben sollen, als sie einem Wesen begegneten, das halb skelettiert war.

Wenn man das Toddington Manor zum ersten Mal sieht, denkt man unwillkürlich an das Londoner Parlamentsgebäude und das kommt nicht von ungefähr, denn der Erbauer von Toddington, Charles Hanbury-Tracy, der erste Lord Sudeley, war 1836 der Vorsitzende der Kommission, die über den Neubau des britischen Parlaments entscheiden musste. Den Zuschlag bekam damals der Architekt Charles Barry, der sich mit seinem neugotischen Entwurf gegen 96 Konkurrenten durchsetzen konnte. Charles Hanbury-Tracy nahm diese Stilelelemente in den Bau seines Hauses auf.

Seine Erben konnten sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Unterhalt des riesigen Anwesens nicht mehr leisten und so wurde Toddington Manor verkauft. Die Besitzer wechselten, bis es dann 1939 von der National Union of Teachers erworben wurde. Im zweiten Weltkrieg zog die US-Armee in das Haus, danach wurden hier Militärfahrzeuge geparkt.
Von 1948-1972 gehörte Toddington der Congregation of Christian Brothers, einem Laienorden in der römisch-katholischen Kirche. In den 1980er Jahren war hier eine Privatschule untergebracht und dann stand das Haus 20 Jahre lang leer, verfiel immer mehr…bis der Künstler und Multimillionär Damien Hirst Toddington entdeckte und 2005 kaufte. Nachdem schon vorher die Sängerin Madonna und die Band The Prodigy Interesse an Toddington Manor gezeigt, dann sich aber doch anders entschieden hatten, griff der umstrittene Künstler zu, der durch einen in Formaldehyd eingelegten Tigerhai berühmt wurde. Seitdem steckt Hirst Millionen in den Umbau des Hauses, das einmal zu einer riesigen Galerie für seine Werke werden soll.

Ich persönlich hätte es für schöner gefunden, wenn Toddington Manor zu einem Luxushotel umgebaut worden wäre (konkrete Angebote gab es, scheiterten aber u.a. am Widerstand der Dorfbewohner), dann wäre man in den Genuss gekommen, in diesem imposanten Gebäude einmal wohnen zu können, so ist es jetzt in den Händen eines Einzelnen und was der daraus macht…

Toddington Manor wird unter der Regie von Damien Hirst umgebaut.    © Copyright Roger Davies

Toddington Manor wird unter der Regie von Damien Hirst umgebaut.
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Nur bis hierher zum Eingang gelangte ich damals in Toddington.    © Copyright Jonathan Billinger

Nur bis hierher zum Eingang des Manor Houses gelangte ich damals in Toddington.
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Published in: on 3. Mai 2013 at 02:00  Comments (1)  
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Barometer World in Merton (Devon) – Ein Museum für Luftdruckmessgeräte

Es gibt wohl in ganz Großbritannien niemanden, der so viel über Barometer weiß wie Philip Collins. Er ist Secretary of the British Barometer Makers Association und Mitglied der Royal Meteorological Society, und er betreibt das einzige Barometer-Museum der Welt in der Quicksilver Barn in dem kleinen Dorf Merton an der A386 südlich von Great Torrington in Devon.

Barometer World umfasst eine Ausstellung von Luftdruckmessgeräten und anderen „Wettervorhersageapparaturen“ und hat eine Werkstatt, in der diese Geräte hergestellt, repariert und auch restauriert werden. Wer sich ein Barometer zulegen möchte, wird hier im Shop bzw. im Online-Shop fündig und da kann man schnell einmal einige hundert Pfund loswerden; aber dafür sind das auch sehr präzise handgefertigte Messgeräte. Über 300 verschiedene Barometer aus allen Zeiten werden hier in der Quicksilber Barn zur Schau gestellt und man erhält Informationen aus erster Hand von den Barometer-Spezialisten Großbritanniens.

Ein besonders bizarres Instrument ist in der Barometer World zu besichtigen: Das Leech-Barometer (Egel-Barometer) oder auch Tempest Prognosticator genannt, mit dessen Hilfe im 19. Jahrhundert Stürme vorhergesagt werden konnten und das auf Grund der Tatsache, dass sich Egel in Gefäßen je nach Wetterlage eigentümlich verhielten.

Philip Collins ist Autor mehrerer Bücher über das Thema wie „Bizarre Barometers“, „Care & Restoration of Barometers“ oder „Aneroid Barometers and Their Restoration“.

Das Museum ist nach vorheriger Absprache geöffnet und der Eintritt beträgt £2.50.

Barometer World
Quicksilver Barn
Merton, Okehampton
Devon
EX20 3DS
 

Published in: on 2. Mai 2013 at 02:00  Comments (1)  
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Die Culbone Church im Exmoor National Park (Somerset) – Englands kleinste Kirche

   © Copyright Tony Atkin

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Der Mini-Hafenort Porlock Weir an der Küste von Somerset hat es mir besonders angetan. Ich berichtete in meinem Blog bereits einmal über meinen Aufenthalt im Anchor Hotel. Einen Fußmarsch von etwa drei Kilometern von Porlock Weir entfernt, liegt das winzige Dorf Culbone, das nur aus einer Kirche und einer Handvoll Häusern besteht. Die Kirche ist dem wenig bekannten walisischen Heiligen Saint Beuno geweiht und gilt als kleinstes Gotteshaus Englands. Mit dem Auto kann man hier nicht hinfahren; da muss man schon den Southwest Coast Path nehmen, um die Kirche zu besichtigen.

Die Ausmaße der Culbone Church: Das Kirchenschiff misst gerade einmal 6,60m x 3,80m. 3o Personen passen hinein und auch heute noch werden hier Gottesdienste abgehalten. Wie alt die Kirche tatsächlich ist, lässt sich nicht mehr so genau feststellen; Teile stammen aus dem 13. und dem 15. Jahrhundert, aber die Ursprünge gehen noch viel weiter zurück.

Auf dem Friedhof liegt Joan d’Arcy Cooper begraben, die zusammen mit ihrem Ehemann, dem Töpfer Waistel Cooper, in Culbone wohnte. Cooper war Schriftstellerin und Esoterikerin, die 1982 in ihrem Haus starb. Bei den Trauerfeierlichkeiten versammelte sich eine große Menschenmenge in dem kleinen Ort, um Cooper das letzte Geleit zu geben. Danach fiel Culbone wieder in seinen Dornröschenschlaf zurück.

Die beiden Dichter William Wordsworth und Samuel Taylor Coleridge besuchten die Kirche seinerzeit und ließen sich durch die Landschaft inspirieren. Coleridges berühmtes Gedicht „Kubla Khan“ entstand hier in Culbone, das er in einem Haus schrieb, das nur wenige Gehminuten von der Kirche entfernt liegt.

Hier ist ein Film über die abgelegene Kirche in Somerset.

   © Copyright Philip Halling

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Published in: on 1. Mai 2013 at 02:00  Comments (2)