Village Signs – Northrepps in Norfolk

Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)

In meiner Serie über Village Signs möchte ich heute das Dorfschild von Northrepps in der Grafschaft Norfolk vorstellen. Erst einmal zur Orientierung: Northrepps liegt etwa fünf Kilometer südöstlich der Küstenstadt Cromer, und das Schild ist dort zu finden, wo die Straßen Nut Lane und Bull’s Row zusammentreffen. Seit 1977 schon steht dieses Dorfschild hier, das von Reverend David Ainsworth von der örtlichen St Mary’s Church entworfen wurde, und das eine Gemeinschaftsarbeit der Handwerker Derek Gardner, William Pardon und John Golden ist.

Was ist hier nicht alles auf dem Village Sign zu sehen! Überragt wird es von dem Kirchturm von St Mary’s (das hat sich der Reverend nicht nehmen lassen), darunter sind zwei Wappenschilder zu sehen. Des weiteren zeigt das Schild eine Hosenboje, ein Rettungsgerät für Schiffbrüchige, die von Anna Gurney (1795-1857) entwickelt worden ist und die in Northrepps Hall wohnte. Die in der Mitte des Schildes zu sehende Eisenbahnbrücke weist darauf hin, dass es siebzehn solcher Brücken in der Umgebung gibt. Die Mohnblume erinnert an den Londoner Schriftsteller Clement Scott, der 1883 die Region bereiste und sie Poppyland nannte, weil er von den vielen Mohnblumen so begeistert war. Dann zeigt das Schild den Kühlergrill eines Autos, eines Rolls Royce Silver Ghosts, den Henry Rolls entwarf, als er sich in Northrepps aufhielt. Das Musikinstrument ist eine Zither, die der 1623 im Dorf geborene John Playford spielte und dafür auch eine Spielanleitung verfasste. Die Handschellen weisen auf den Parlamentsabgeordneten Sir Thomas Fowell Buxton (1786-1845) hin, der sich im House of Commons in London stark für die Abschaffung der Sklaverei eingesetzt hatte und der in Northrepps Hall wohnte. Der Pflug schließlich weist daraufhin, dass der sogenannte Gallaspflug hier 1830 in der örtlichen Schmiede entwickelt worden ist und weit verbreiteten Einsatz fand. Den Pflug findet man auch auf der Wetterfahne auf dem Turm von St Mary’s, gestiftet von John Golden, der ja auch an dem Village Sign mitgewirkt hat.

Das Schild wirkt beinahe etwas überladen, umfasst aber die ganze Geschichte von Northrepps und ist eine nähere Betrachtung auf jeden Fall wert.

St Mary the Virgin in Northrepps.
Photo © G Laird (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 24. November 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Village Signs – Reymerston in Norfolk

Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)

Heute begeben wir uns nach Norfolk, in das Dorf Reymerston, westlich der Grafschaftshauptstadt Norwich gelegen. Dort werden die Besucher, gegenüber der Kirche St Peter, von einem besonders schönen und aussagekräftigen Ortsschild begrüßt. Seit dem 12. Mai 2013 steht dieses Village Sign hier, das erste von Reymerston, und enthüllt wurde es von einem Mann, der auf dem Schild auch abgebildet ist: Wing Commander Ken Wallis, der 1916 in Ely (Cambridgeshire) geboren wurde und nur wenige Monate nach der Einweihung in seinem Wohnort Reymerston im Alter von 97 Jahren verstarb. Das Ortsschild zeigt Ken Wallis in einem sogenannten Tragschrauber, auch Autogyro genannt, ein Fluggerät, mit dem er sich nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er als Bomberpilot eingesetzt war, intensiv beschäftigt hatte. Ken Wallis hielt so gut wie alle Weltrekorde, die Autogyros betreffen, zu Spitzenzeiten waren es einmal 34. Im Alter von 89 Jahren noch wurde er der schnellste Mann, der je einen Tragschrauber geflogen hat. Bekannt wurde er auch als Konstrukteur des Autogyros namens Little Nellie in dem James Bond-Film „You Only Live Twice“ (dt. „James Bond 007 – Man lebt nur zweimal“), in dem er 007-Darsteller Sean Connery in den Flugszenen doubelte (hier zu sehen). Ken Wallis wohnte in Reymerston Hall, nur ein paar hundert Meter von der Ortsmitte entfernt.

Einen großen Teil des Ortsschilds nimmt die wunderschöne Dorfkirche St Peter’s ein, die schon fast eintausend Jahre alt sein soll. Unterhalb der Kirche sehen wir auf dem Schild jede Menge Primeln (englisch: primroses), denn früher nannte man Reymerstone auch „The Primrose Village„.

Zum Schluss noch einige Worte über den Mann auf dem Village Sign, der neben der Kirche ein Pferd führt. Dabei handelt es sich um Jack Juby, „Master of the Heavy Horse“, der 1920 in Reymerston geboren worden ist und im Jahr 2004 starb. Über diesen „Pferdeflüsterer“, der sich sein Leben lang mit Arbeitspferden befasst hat und der für sein Lebenswerk als Member of the Order of the British Empire ausgezeichnet wurde, ist auch ein Buch erschienen mit dem Titel „My Life With Horses„.

Ken Wallis.
Photo: John D Fielding.
Creative Commons 2.0

St Peter’s in Reymerston.
Photo © Evelyn Simak (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 30. Oktober 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Village Signs – Hillington in Norfolk

Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)

Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)

Etwa 400 Menschen leben in dem kleinen Dorf Hillington an der A148 nordöstlich der Stadt King’s Lynn in der Grafschaft Norfolk. Natürlich gibt es auch hier ein Dorfschild, das ich heute vorstellen möchte. Es wurde 1996 eingeweiht, von niemand Geringerem als der Queen Mother, die eine gewisse Beziehung zu Hillington hatte, weil sie einmal eine Zeit lang in einem Haus namens Uphall gewohnt hatte, während das nahe gelegene Sandringham umgebaut wurde, und ihre Vertraute Ruth Sylvia Roche, Baroness Fermoy (Großmutter von Lady Diana, mütterlicherseits) dort ebenfalls einmal residierte.

Der Schöpfer des sehr gelungenen Village Signs hatte jede Menge Ideen, was er darauf unterbringen wollte, und so musste er beide Seiten des Schildes verwenden. Was finden wir nun an Informationen über Hillington auf dem Schild? Im Zentrum der einen Seite ist ein Bauer zu sehen, der mit seinem Pferd die Erde pflügt, dahinter prangt die Abbildung eines großen Tores mit zwei seitlichen Türmen, der einstige Zugang zu Hillington Hall, einem großen Herrenhaus, das der Familie ffolkes (kein Schreibfehler, die hießen wirklich so) gehörte und das 1946 leider abgerissen worden ist. Das Gatehouse steht dem Dorfschild auf der anderen Straßenseite direkt gegenüber und führt zu einem großen Parkgelände.
Der Schriftzug „Hillington“ wird eingerahmt von einem Bogenschützen, Berner the Bowman, der das umliegende Land vor sehr langer Zeit von Wilhelm dem Eroberer erhalten hatte, und einem Wal, etwas ungewöhnlich für ein Dorf, das nicht an der Küste liegt. Die Erklärung: Die Hafenstadt King’s Lynn war einmal ein Zentrum der britischen Walfangflotte; die erlegten Wale wurden auf dem Babingley River nach Hillington zur Weiterverarbeitung transportiert, weil die Bewohner von King’s Lynn den dabei entstehenden Gestank nicht ertragen konnten.
Das Zentrum der anderen Seites des Dorfschildes bildet wieder ein Bauer, der mit einer Sense Getreide abgeschnitten hat; dahinter zu sehen sind ein Zug der Midland and Great Northern Joint Railway, einer Linie, die das Dorf bediente und die 1963 eingestellt wurde, und die Dorfkirche St Mary’s. Ganz oben auf dem Village Sign sind zwei Männer, eine Frau und zwei Pferde dargestellt, die möglicherweise auf dem Pilgerweg nach Walsingham (Norfolk) unterwegs sind.

Ich finde das Dorfschild sehr interessant, zeichnet es doch in wenigen Bildern die ganze Geschichte des Dorfes nach.

Das Gatehouse, das früher zur Hillington Hall führte.
Photo © G Laird (cc-by-sa/2.0)

Hillingtons Dorfkirche St Mary’s.
Photo © Jonathan Thacker (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 26. Februar 2023 at 02:00  Comments (1)  

Village Signs – Mayfield in East Sussex

Photo © Marathon (cc-by-sa/2.0)

Südlich von Tunbridge Wells (Kent) liegt in der Grafschaft East Sussex das Dorf Mayfield, sehr hübsch anzusehen mit schönen Häusern und einer attraktiven High Street. Hier wollte ich einmal an einem Sonntagmittag im Middle House einen Lunch zu mir nehmen, was mir aber leider nicht gelang, da absolut kein Parkplatz zu finden war. Das Middle House ist ein Hotel in einem wunderschönen Gebäude aus dem Jahr 1575; schade, es sollte wohl nicht sein.

Direkt gegenüber von dem Hotel steht in der High Street das sehr aufwendig gestaltete Village Sign des Ortes. Ganz oben zeigt es eine junge Frau und Kinder in einer Blumenwiese, was Bezug nimmt auf den Namen des Dorfes, Maghefeld oder Maid’s Field. Unter dem Schriftzug „Mayfield“ sehen wir einen roten Teufel, dem jemand mit einer langen Zange in die Nase kneift. Dieser Jemand ist St Dunstan, der ursprünglich Schmied war und eines Tages vom Teufel besucht wurde, der sich als attraktive Frau verkleidet hatte. Doch der Teufel konnte dem zukünftigen Heiligen nichts vormachen, denn der hatte unter dem Rock die Klauen gesehen, und so griff er zu seiner glühenden Zange und kniff dem Höllenfürst damit in die Nase, der daraufhin mit einem Schmerzensschrei die Schmiede verließ. Die Gemeindekirche von Mayfield ist nach St Dunstan benannt worden, sowie eine Mädchenschule und eine Apotheke in der High Street.

Zurück zum Dorfschild. Dort finden wir noch Plaketten der Erzbischöfe von Canterbury und der Diözese von Chichester. Am Pfahl sind weitere Tafeln angebracht, die anzeigen, dass Mayfield in mehreren Jahren als „Best Kept Large Village“ ausgezeichnet worden ist.

Angefertigt hat das Dorfschild Geoffrey Fuller Webb (1879-1954), ein namhafter Künstler aus East Grinstead, der viele Kirchenfenster und anderes Kircheninventar geschaffen hat. Am 27. Juli 1922 wurde das Village Sign enthüllt. Die Daily Mail hatte Anfang der 1920er Jahre einen Dorfschild-Wettbewerb ausgeschrieben und ein Preisgeld von £2200 eingesetzt. Der Entwurf von Geoffrey Fuller Webb erzielte den zweiten Preis und erhielt £500.

Das Middle House Hotel in der High Street von Mayfield.
Photo © David M Clark (cc-by-sa/2.0)
St Dunstan’s Church.
Photo © Julian P Guffogg (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 28. Oktober 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Village Signs – Haslingfield in Cambridgeshire

Photo © Dave Thompson (cc-by-sa/2.0)

Etwa zehn Kilometer südwestlich von Cambridge, auf dem Village Green an der High Street von Haslingfield, steht das Dorfschild des Ortes, das ein weißes Pferd zeigt, auf dem eine Reiterin sitzt, die durch ihre Kleidung offensichtlich dem höheren Adel zuzuordnen ist. Es handelt sich bei ihr um niemand Geringeres als um Queen Elizabeth I.. Die Königin weilte im Jahr 1564 für eine Nacht im Manor House von Haslingfield, das Sir Thomas Wendy (1499 -1560) bewohnte, und der war Elizabeths Leibarzt, so wie er es schon bei ihrem Vater Heinrich VIII. war. Während ihres kurzen Aufenthaltes in Haslingfield soll die Königin einen ihrer Ringe verloren haben, was sie aber sicher hat verschmerzen können.

Sir Thomas Wendys Manor House am Broad Lane, von dem noch ein Flügel erhalten ist, steht heute unter Denkmalschutz.

Das Village Sign von Haslingfield wurde 1984 aufgestellt, nach Plänen von Maureen Mabey, die den Wettbewerb für das schönste Dorfschild gewonnen hatte. Maureen war professionelle Künstlerin und lebte über fünfzig Jahre im Dorf; sie starb am 31. März diesen Jahres im Alter von 93 Jahren. Das Village Sign war eine Gemeinschaftsarbeit von mehreren Dorfbewohnern, und ich bin der Meinung, es ist ihnen gut gelungen.

Noch eine Bemerkung am Rande: Queen Elizabeths Gastgeber 1564, Sir Thomas Wendy, wurde mit einem Denkmal in Haslingfields Kirche All Saints geehrt. Das aufwendig gestaltete Monument zeigt eine Figurengruppe mit Sir Thomas und seinem Sohn Sir William. Letzterem, der das Denkmal in Auftrag gegeben hatte, wurde im April 2016 der Kopf abgeschlagen und gestohlen, ein Vorgang, der im Dorf für große Empörung sorgte.

Das Thomas Wendy Memorial in der Kirche All Saints in Haslingfield.
Photo © Keith Edkins (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 5. September 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Village Signs – Heacham in Norfolk

Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)

Am Rande der stark befahrenen A149 im Westen der Grafschaft Norfolk heißt das Village Sign die Besucher der Kleinstadt Heacham willkommen. Es kommen viele Besucher nach Heacham, denn genau gegenüber vom Dorfschild ist der Eingang vom Norfolk Lavender, dem größten Anbaugebiet für Lavendel in der Grafschaft (siehe dazu meinen Blogeintrag).

Wie eigentlich immer gibt auch dieses Schild Aufschluss über interessante Dinge, die mit der Historie und der geografischen Lage zu tun haben. Den Mittelpunkt bildet das Porträt eines Menschen, das auf den ersten Blick aussieht, als würde es sich um einen Mann handeln, was aber nicht richtig ist, denn es zeigt die indianische Prinzessin Pocahontas, die 1595 in Virginia auf der anderen Seite des Atlantiks geboren wurde und am 21. März 1616 in Gravesend in Kent starb (siehe auch dazu meinen entsprechenden Blogeintrag). Jetzt stellt sich natürlich die Frage wie eine Indianerprinzessin das Dorfschild eines Ortes in Norfolk zieren kann. Pocahontas hatte in Amerika den Sohn des Pfarrers von Heacham, John Rolfe, geheiratet, war mit ihm nach England gezogen und beide lebten zwei Jahre lang auf Heacham Hall, dem Familiensitz der Rolfes, der leider 1941 abgebrannt ist. Nach dem Tod von Pocahontas ging ihr Ehemann wieder nach Virginia zurück, wo er fünf Jahre später bei einem Indianeraufstand getötet wurde. Beigesetzt wurde John Rolfe, wie auch schon seine Vorfahren, in Heachams Dorfkirche St Mary the Virgin. Dort befindet sich an einer Wand ein Pocahontas-Porträt aus Alabaster, das britische und amerikanische Freunde 1933 haben anbringen lassen.

Das Porträt der Indianerprinzessin auf dem Dorfschild wird eingerahmt von einem Pferd und einem überdimensionalen Seepferd“chen“. Das linke Pferd weist auf die Pferdezucht hin, die in diesem Teil Norfolks betrieben wurde, das rechte auf die Nähe zum Meer, unterstützt von Abbildungen von einem Seestern, Muscheln und Meerfenchel („samphire“).

St Mary the Virgin in Heacham.
Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 5. Juni 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Village Signs – Histon in Cambridgeshire

Photo © Keith Edkins (cc-by-sa/2.0)

Histon und Impington sind Doppeldörfer in der Grafschaft Cambridgeshire, die ineinander übergehen, so dass es Bewohner gibt, die sich nicht so ganz sicher sind, ob sie nun Bürger von Histon oder von Impington sind. Beide Orte haben aber ihre eigenen Village Signs, darauf legt man offensichtlich Wert. Wir sehen uns heute das Dorfschild von Histon einmal genauer an, das durch seine besondere Machart ins Auge fällt. Mehrere Handwerker fügten ihre jeweiligen Fähigkeiten zusammen, so dass ein wirkliches bemerkenswertes Schild entstand, das am 2. Februar 1990 feierlich eingeweiht wurde.

Was gibt es nun auf dem Schild alles zu sehen? Da ist eine Erdbeere und ein Erdbeerblatt, die an die Marmeladenproduktion der weltberühmten Firma Chivers erinnern, die in Hinton ansässig war, bis sie in den 1980er Jahren ihren Betrieb einstellte.
Dann sehen wir einen Pferdekopf, der auch mit dem Namen Chivers zusammenhängt. Nach dem Ersten Weltkrieg holte J. Stanley Chivers Percheron-Pferde nach England, eine Pferderasse aus dem Norden Frankreichs, aus einer Region namens La Perche. Die Tiere wurden früher überwiegend als Arbeitspferde eingesetzt, heute mehr und mehr als Dressurpferde.
Weiterhin zeigt das Dorfschild eine stilisierte Kirche, ein Hinweis auf die St Andrew’s Church, und dann kommt die Besonderheit: Ein Mann mit einem Zylinderhut, der einen großen Stein über seinen Kopf hält. Dabei handelt es sich um Moses Carter, The Histon Giant (1801-1860), einen Mann, der über 2,10 Meter groß war und etwa drei Zentner wog. Das Bild nimmt Bezug auf seine größte Tat, Moses trug einmal einen schweren Felsblock durch das halbe Dorf und setzte ihn an der High Street ab, wo der Pub The Boot steht. Der Fels ist noch heute im Garten des Pubs zu sehen. Im Kirchhof von St Andrew’s, in dem Moses Carter beerdigt wurde, errichtete man für ihn 1998 ein Denkmal.

Dann zieren das Village Sign noch einige Enten, die vom örtlichen Duck Pond The Brook, und ganz oben thront noch eine Straßenlaterne. Ein richtig schönes Dorfschild!

Ach so: Histon liegt nördlich von Cambridge, jenseits der A14.

St Andrew’s.
Photo © Kim Fyson (cc-by-sa/2.0)
Hierhin schleppte Moses Carter den schweren Felsbrocken.
Photo © Nigel Cox (cc-by-sa/2.0)
Der Ententeich The Brook.
Photo © John Sutton (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 14. März 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Village Signs – Walpole St Andrew in Norfolk

Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)

In meiner Serie über englische Dorfschilder möchte ich heute ein besonders gelungenes und interessantes Exemplar vorstellen, nämlich das von Walpole St Andrew in der Grafschaft Norfolk. Zur Orientierung: Das Dorf liegt einige Kilometer westlich von King’s Lynn.

Walpole St Andrew und das benachbarte Walpole St Peter – das klingt doch wie Ortsnamen aus Dorothy Sayers‘ Kriminalromanen. Und in der Gemeindekirche St Peter’s wurden auch 1974 Szenen für die BBC-Verfilmung des Krimis „The Nine tailors“ (dt. „Die neun Schneider“) nach dem gleichnamigen Buch der Grand Old Lady des englischen Kriminalromans gedreht.

Der Kirchturm von St Peter’s ist auf dem Dorfschild gut zu erkennen, und da das Schild direkt vor der Kirche aufgestellt ist, kann man ihn mit dem Original sehr schön vergleichen.
Den größten Teil des dreidimensionalen Schildes nimmt ein dampfgetriebenes Fahrzeug ein, das an die Steam Rallyes erinnert, die viele Jahre lang Tausende von Menschen angezogen haben und an denen historische Fahrzeuge teilnahmen. Rechts daneben sieht man das Kriegerdenkmal des Ortes.

Da Walpole St Andrew in einer landwirtschaftlich genutzten Region liegt, finden wir auf dem Dorfschild Apfelblütenzweige und Erdbeeren. Rohrkolben weisen auf das umliegende Sumpfgebiet hin.

Entworfen hat das Schild Gordon Gillick aus Wisbech in Cambridgeshire und gebaut hat es Michael Self, der aus Walpole St Andrew stammt. Die Bewohner freuen sich seit 2011 über dieses wirklich gelungene Village Sign.

Published in: on 3. Mai 2021 at 02:00  Comments (1)  

Village Signs – Paddlesworth in Kent

Die meisten Englandbesucher, die durch den Eurotunnel fahren, machen sich gleich auf den Weg zu ihrem Ziel, das oft nicht in der Nähe von Folkestone liegt; dabei gibt es in dieser Region viele hübsche Dörfer, die es lohnt, sich anzuschauen und dort in einem Pub eine Pause einzulegen. Eines dieser Minidörfer ist Paddlesworth, auf schmalen Straßen zu erreichen, mit Kirche und Pub, was braucht man mehr?

An der Aerodrome Road steht das Village Sign, auf dem man ablesen kann, was es an Attraktionen in Paddlesworth gibt: Die Kirche St Oswald’s und den Pub The Cat and Custard Pot. Um das Schild herum rankt sich der Schriftzug „Highest Church – Lowest Steeple – Fewest People – Poorest Parish„, was bedeutet: Paddlesworth hat die höchst gelegene und gleichzeitig die niedrigste Kirche in Kent, es leben hier nur sehr wenige Menschen (so um die 50) und es ist eine arme Kirchengemeinde. Letzteres dürfte heute nicht mehr gelten, denn die wenigen Häuser hier machen keinen armseligen Eindruck.

Die im 12. Jahrhundert erbaute Kirche St Oswald’s liegt etwas abseits und sie ist die einzige in der Grafschaft Kent, die den Namen des Märtyrers und Königs von Northumbria trägt, der von 604 bis 642 lebte. Auf dem Village Sign ist die Kirche abgebildet, zusammen mit einem Schlüssel, der neben einer Katze und einem Krug aus dem Vanillesauce ausläuft, zu sehen ist, was aussagen soll, dass der Schlüssel der Kirche im Pub The Cat and Custard Pot zu bekommen ist. Sie sind sehr aufschlussreich, diese Dorfschilder.

Das Motiv „Katze und umgekippter Vanillesaucenkrug“ setzt sich auf dem Pubschild fort; daneben ist ein zusätzliches Schild aufgestellt, auf dem zu lesen ist, dass es sich hier um ein Free House handelt, also ein brauereiunabhängiges Gasthaus, und dass The Cat and Custard Pot ein „Battle of Britain Pub“ ist. Personal des nahegelegenen Militärflugplatzes RAF Hawkinge Airfield trafen sich hier während des Zweiten Weltkrieges, um das eine oder andere Pint zu sich zu nehmen. Das Kent Battle of Britain Museum liegt etwas mehr als einen Kilometer die Aerodrome Road hinunter.
Siehe auch meinen Blogeintrag über einen anderen Pub namens The Cat and Custard Pot.

Village Sign mit Pub im Hintergrund.
Photo © Rose and Trev Clough (cc-by-sa/2.0)

St Oswald’s.
Photo © John Salmon (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 29. September 2020 at 02:00  Comments (2)  
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Stoke Mandeville in Buckinghamshire – Teil 1: Das Village Sign

Stoke Mandeville in Buckinghamshire ist ein großes Dorf mit rund 6000 Einwohnern vor den Toren der Grafschaftshauptstadt Aylesbury, über das es einiges zu sagen gibt, daher mein heute beginnender Dreiteiler.

An der Lower Road, der B4443, findet man das Village Sign des Ortes, auf dem es eine Menge zu sehen gibt. Ganz oben thront eine Krähe, ein Hinweis auf den alten Spruch „Stoke, where there are more crows than folk“. Unter dem Ortsnamen Stoke Mandeville ist die 1866 erbaute St. Mary’s Church abgebildet, die schräg gegenüber vom Dorfschild steht. Links neben der Kirche ist die Figur einer jungen Frau zu sehen, bei der es sich um Dorathye Brudenell handelt, ein Spross der wohlhabenden Familie Brudenell, die vom 15. bis zum 17. Jahrhundert über sehr viel Grundbesitz verfügte. Rechts neben der Kirche steht ein keltisches Kreuz und davor watscheln drei Enten durch das Bild, die die berühmten Aylesbury Ducks repräsentieren, die lange in Stoke Mandeville gezüchtet wurden.
Unterhalb der Kirche sind drei Panele; das linke zeigt einen Bogenschützen in einem Rollstuhl, ein Hinweis auf das Stoke Mandeville Hospital, das National Spinal Injuries Centre und die Paralympics (darüber in meinem morgigen Blog mehr). Das mittlere Panel zeigt die Zahl 2000, das Jahr in dem das Millennium Village Sign aufgestellt wurde, und das Wappen der Brudenell-Familie. Unten rechts ist eine Frau mit Spitzenklöppelei beschäftigt, womit sich Frauen Anfang des 19. Jahrhunderts in Stoke Mandeville etwas Geld verdienten.

Geschaffen hat das Dorfschild Brian Gaze aus Ixworth in Suffolk, über den ich in meinem Blog schon einmal in Zusammenhang mit dem Village Sign von Boxford (Suffolk) berichtete.

Published in: on 11. März 2020 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Village Signs – Stibbard in Norfolk

In den meisten Fällen sind die Village Signs in englischen Dörfern und Kleinstädten auf einem Pfahl angebracht, worauf sich das aus Holz oder Metall bestehende Schild befindet, das einige typische Bilder aus der Geschichte des Ortes zeigt. Es geht aber auch anders wie zum Beispiel in Stibbard, einem hübschen kleinen Dorf mitten in Norfolk gelegen, südlich der A148. Dort besteht das eigentlich nicht mehr Dorfschild zu nennende Gebilde aus einer Skulptur, die aus Metallteilen zusammengebaut worden ist, die früher einmal auf einem Bauernhof Verwendung fanden. Fred the Ploughman heißt die Figur, die an der Straße Moor End auf einer Wiese aufgestellt worden ist und zwar vom örtlichen Women’s Institute, das damit an sein 50-jähriges Bestehen 1926-1976 erinnern wollte. Die Damen der Organisation beauftragten eine namhafte regionale Künstlerin namens Ros Newman mit der Gestaltung des Ackermannes. Ros Newman, Mitglied der Royal Society of Sculptors, arbeitete überwiegend mit Stahl und das seit über fünfzig Jahren. Im vorigen Jahr hat sie ihre künstlerische Tätigkeit an den Nagel gehängt, nachdem noch einmal in Norwich eine große Ausstellung ihrer Werke stattgefunden hatte.

Als Ros Newman Fred the Ploughman kreierte, wohnte sie, gemeinsam mit ihrem Ehemann, in Stibbard, wo sie sich in einer Scheune ein Studio eingerichtet hatte. Fred besteht unter anderem aus einigen Hufeisen und Kettengliedern, einer Zange, Brandeisen und natürlich dem Pflug. Symbolisieren soll die Figur die Bedeutung der Landwirtschaft für diese Region Norfolks.

Stibbard und seine Village Hall.
Photo © Evelyn Simak (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 28. Februar 2020 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Village Signs – Bluntisham in Cambridgeshire

Auf dem Village Green von Bluntisham in Cambridgeshire an der A1123 begrüßt den Besucher des Ortes das hübsch gestaltete Dorfschild, das Auskunft darüber gibt, was das Dorf besonders auszeichnet.
In der Mitte des Schildes sehen wir drei Männer, die so etwas Ähnliches wie Eishockey spielen; fast richtig, die Drei spielen Bandy, ein Vorgänger des heutigen Eishockeysports, der in Bluntisham erstmals gespielt wurde. Wir befinden uns hier im Gebiet der Fens, jener riesigen, von Wasserläufen durchzogenen Flächen, die im Winter manchmal zufrieren, und auf denen im 19. Jahrhundert das Spiel Bandy erfunden wurde. Charles Goodman Tebbutt aus Bluntisham, der auch den Bury Fen Bandy Club gründete, stellte die Regeln für das Spiel auf. Im Laufe der Zeit entstanden im Land weitere Bandy-Vereine und auch in anderen Ländern wie den Niederlanden und in Schweden wurde das Spiel populär. Aber der Club aus Bluntisham dominierte alle anderen Vereine und gewann die meisten Spiele in der Geschichte dieses Sports.

Die linke Seite des Village Signs von Bluntisham zeigt die Dorfkirche St Mary, die schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite steht. Von 1897 bis 1917 hieß der Pfarrer hier Henry Sayers; er war der Vater der berühmten Krimiautorin Dorothy Sayers, die in Bluntisham ihre Kindheit verbrachte. Die Familie Sayers wohnte in der Old Rectory, die heute Bluntisham House heißt, ein sehr schönes Anwesen an der Rectory Road, kurz vor der Einmündung der High Street. Reverend Sayers kümmerte sich damals um die Restaurierung der Glocken von St Mary’s, und man vermutet, dass Dorothys Roman „The Nine Tailors“ (dt. „Der Glockenschlag“) durch die Glocken von St Mary’s inspiriert worden ist. Die Namen einiger der Figuren im Roman wie Batty Thomas, Thoday, Saboath oder Dimity soll sie von Inschriften der Gräber auf dem Kirchhof entnommen haben.

Direkt neben der Kirche ist auf dem Village Sign von Bluntisham das Kriegerdenkmal zu sehen, das neben dem Dorfschild zu finden ist. Das War Memorial wurde 1921 errichtet und verzeichnet die Namen von 34 Gefallenen des Ersten Weltkrieges, später kamen noch 8 Namen von Soldaten dazu, die ihr Leben im Zweiten Weltkrieg verloren haben.

Auf der rechten Seite des Schildes schließlich sehen wir einen Barographen, eine Wetterstation aus dem Jahr 1911, die mitten im Ort steht, dort, wo die East Street auf die High Street stößt, die zusätzlich als Wegweiser zu den nächstgelegenen Orten dient.

St Mary’s Church.
Photo © Gordon Brown (cc-by-sa/2.0)

Das War Memorial auf dem Village Green.
Photo © JThomas (cc-by-sa/2.0)

Der Barograph in der Ortsmitte.
Photo © Michael Trolove (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 24. Oktober 2019 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Village Signs – The Snorings in Norfolk

The Snorings, das sind zwei Dörfer in Norfolk, Great Snoring und Little Snoring, wobei ich bei dem letzeren Ortsnamen immer an Bill Brysons Buch „The Road to Little Dribbling“ denken muss. Wie es sich für ein Dorf in East Anglia (aber nicht nur dort) gehört, verfügen beide Dörfer jeweils über ein hübsches Village Sign, die ich hier vorstellen möchte.

Great Snoring hat im Jahr 2011 ein neues Schild bekommen, da das bisherige zu verrotten drohte. Ich finde, dass es sehr gelungen ist. Es ist rund und durchsichtig und zeigt auf der linken Seite die Dorfkirche Saint Mary the Virgin. Auf der rechten Seite ist eine Korngarbe zu sehen, in die Mohnblumen eingebunden sind, und unterhalb der Kirche legt ein Schaf Zeugnis davon ab, dass Great Snoring überwiegend von der Landwirtschaft lebt. Die Kosten für das Dorfschild sind komplett durch Spenden getragen worden.

Auch das Ortsschild von Little Snoring erzählt eine Geschichte. Da ist ebenfalls auf der linken Seite die Dorfkirche zu sehen, St Andrew’s, eine Kirche mit einem runden Turm. Unten zieht ein Traktor seine Runden durch ein Feld, denn die Landwirtschaft spielt eine Rolle in Little Snoring. Auf der rechten Seite des Schildes findet man ein Flugzeug, ein de Havilland Mosquito, und ein Propeller teilt das Village Sign in drei Teile ein; ein Hinweis auf RAF Little Snoring, einer der vielen Militärflugplätze in East Anglia während des Zweiten Weltkriegs. Heute wird noch ein Teil des Geländes zivil als Little Snoring Airfield genutzt, und die Firma The Light Aircraft Company produziert hier Ultraleichtflugzeuge.

 

Published in: on 22. August 2018 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Village Signs – Downham Market in Norfolk

Downham Market in Norfolk ist mit rund 10 000 Einwohnern eher eine Kleinstadt als ein Dorf, so dass man hier eigentlich von einem „town sign“ als einem „village sign“ reden müsste. Wie auch immer, das Dorf/Stadtschild findet man dort, wo die High Street/London Road  und die Church Road zusammentreffen, am südlichen Ende des Ortes. Wie in einem Bilderrätsel kann man sich auf dem Schild die Geschichte von Downham Market zusammenreimen. Da sind erst einmal die beiden weißen Pferde ganz oben, die darauf hinweisen, dass hier einmal einer der größten Pferdemärkte Europas abgehalten wurde, die St Winnold’s Fair, die immer am 3. März stattfand. Noch heute wird mit einem Prozessionszug durch die Kleinstadt daran erinnert, in diesem Jahr am 18. März.

Zwischen den Pferden ist ein Wappenschild angebracht, das des Heiligen Edmunds, nach dem die Pfarrkirche benannt ist. Unterhalb des Schriftzuges „Downham Market“ ist auf der einen Seite ein Butterfass zu sehen, stellvertretend für die örtliche Butterproduktion, und auf der anderen Seite die Initialen „WI“ für das Women’s Institute des Ortes, das für das Schild verantwortlich zeichnet.

Oben bereits erwähnter St Winnold, ein Heiliger aus dem sechsten Jahrhundert, blickt dem Betrachter entgegen, wenn man den Ort in Richtung Süden verlässt. Der heilige Mann hält eine kleine Glocke in der Hand, mit der er der Legende nach, die Fische zum Füttern herbeirief, die neben ihm zu sehen sind.

Fährt man nach Downham Market hinein sieht man auf der anderen Seite des Dorfschildes ein Figurenpaar, das aus einer blau gekleideten Frau und einem jungen Mann besteht. Letzerer stellt den jungen Horatio Nelson dar, der hier zur Schule gegangen ist (an der Bridge Street findet sich an dem Haus mit der Nummer 17 eine grüne Plakette, die darauf hinweist). Das Spielzeugschiffchen vor ihm deutet auf seine spätere Karriere als Admiral hin. Die über ihm stehende Frau soll als Symbol der Weiblichkeit gelten und als Hinweis, wer das Schild gestaltet hat, nämlich das Women’s Institute.

 

Published in: on 24. Januar 2018 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Village Signs – Mattishall in Norfolk

Das Dorfschild von Mattishall in Norfolk fällt durch seine Form aus dem Rahmen der sonst üblichen Schilder und zwar ist es tonnenförmig. Zuerst einmal möchte ich zeigen, wo Mattishall eigentlich liegt. Man nehme, von Norwich kommend, die A47 in westliche Richtung nach Swaffham. Kurz vor Honingham geht an einem Kreisverkehr die Norwich Road ab, die bald zur Mattishall Road wird, die direkt in den Ort führt. In der Dorfmitte steht die All Saints Church und auf der der Hauptstraße abgewandten Seite findet man in einer Maueraussparung das Village Sign, das 1984 von dem Architekten David Summers entworfen und von dem Künstler David Holgate angefertigt wurde.

Das Schild oder das tonnenförmige Gebilde besteht aus vier Panelen, über denen jeweils eine unterschiedliche Schreibweise des Dorfnamens steht.

Da ist einmal Mateshala, wie es im Domesday Book von 1086 genannt wird, und das Bild zeigt einen Münzfund aus dem Jahr 1986, als man bei Bauarbeiten etwa 1100 römische Münzen zu Tage förderte, die jetzt alle im Castle Museum in Norwich zu besichtigen sind.

Das zweite Panel unter dem Namen Mateshal zeigt das Wappen des Caius College in Cambridge, zu dem der Ort durch einen  einflussreichen Mann namens Edmund Gonville eine enge Beziehung pflegte. Das Wappen des Colleges und das der Familie Gonville wurde miteinander vereinigt. Weiterhin erinnert das Bild an den Wollhandel, der hier einmal eine große Bedeutung hatte.

Unter dem Namen Matsall sehen wir auf dem dritten Panel Matthew Parker, den ersten Erzbischof von Canterbury, den Königin Elizabeth I. ernannte. Der in Norwich geborene Geistliche war oft in Mattishall zu Besuch, denn seine Frau stammte aus dem Ort, und das Haus im Hintergrund soll ihrer Familie gehört haben.

Das vierte und letzte Bild schließlich, das unter dem jetzigen Dorfnamen Mattishall fungiert, erinnert an eine Handwerkerfamilie aus dem Ort, die Familie Dobbs, die dadurch in East Anglia bekannt wurde, dass sie landwirtschaftliche Geräte herstellte. Das Village Sign zeigt einen Karren aus der Produktion dieser Familie.

Dieser von einer Drohne aufgenommene Film zeigt Mattishall aus der Luft.

Published in: on 29. August 2017 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Village Signs – Woolpit in Suffolk

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In meiner Serie über englische Dorfschilder möchte ich heute das des Dorfes Woolpit in der Grafschaft Suffolk vorstellen. Zur Orientierung: Woolpit liegt östlich von Bury St Edmunds an der A14.
Das Village Sign ist in der Mitte des Ortes zu finden, direkt neben der Kirche; es zeigt die Kirche von Woolpit, St Mary’s, links davon zwei grüne Kinder, die sich an der Hand halten und rechts einen Wolf. Damit erinnert das Schild an die Geschichte von den zwei grünen Kindern, die sich hier im 12. Jahrhundert ereignet haben soll. Während der Erntezeit trafen die Feldarbeiter auf zwei Kinder, die einem der Gräben entstiegen, die man angelegt hatte, um darin Wölfe zu fangen. Der Ortsname Woolpit leitet sich von diesen „wolfpits“ ab.

Das Merkwürdige an den beiden Kindern war, dass sie eine grüne Hautfarbe hatten und eine den Arbeitern unverständliche Sprache sprachen. Auch die Kleider des Jungen und des Mädchens sahen eigenartig aus, sie bestanden aus einem Material, das noch niemand im Dorf gesehen hatte. Man brachte die Kinder in das Haus des Landbesitzers Sir Richard de Calne, wo ihnen zu essen und zu trinken gegeben wurde, das die beiden aber nicht anrührten. Lediglich Bohnen nahmen sie zu sich und ernährten sich ausschließlich davon in der nächsten Zeit, bis sie sich allmählich mit der ihnen unvertrauten Nahrung, die ihnen angeboten wurde, anfreunden konnten. Der Junge war nicht in der Lage, sich an die neue Situation anzupassen und starb bald, während das Mädchen diese Probleme nicht hatte und langsam in das Dorfleben integriert wurde. Sie verlor ihre grüne Hautfarbe, lernte die englische Sprache und wuchs zu einer hübschen jungen Frau heran, die einen Mann aus King’s Lynn heiratete. Sie konnte sich später nur vage an ihre Herkunft erinnern und meinte, dass sie und ihr Bruder aus dem Land von St Martin gekommen wären, wo die Bewohner alle eine grüne Hautfarbe hätten; aber wo dieses mysteriöse Land liegt, konnte das Mädchen nicht sagen.

Was ist dran an der Geschichte der „Green Children“, die in mehreren alten Chroniken erwähnt wird? Da gibt es viele unterschiedliche Theorien, wenn sie denn wahr sein sollte, vielleicht ist es aber auch nur ein Märchen. Auf jeden Fall haben es die Kinder nach vielen Jahrhunderten auf das Dorfschild von Woolpit geschafft und bleiben dadurch in Erinnerung…wie dieser kleine Film zeigt.

Die Dorfmitte von Woolpit.   © Copyright Adrian Cable and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Die Dorfmitte von Woolpit.
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Rag's Lane in Woolpit mit der Kirche St Mary's im Hintergrund.   © Copyright Bob Jones and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Rag’s Lane in Woolpit mit der Kirche St Mary’s im Hintergrund.
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Published in: on 21. Januar 2017 at 02:00  Comments (2)  
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Village Signs: Boxford in Suffolk

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An der Broad Street direkt am River Box in der kleinen Gemeinde Boxford (Suffolk) ist das Village Sign, das Dorfschild, zu finden. Es ist das Werk von Brian Gaze aus Ixworth (Suffolk), der sich schon durch andere Dorfschilder in Norfolk und Suffolk einen Namen gemacht hat. Am Sonntag, dem 14. März 1998 wurde das Schild in Anwesenheit vieler Bürger des Ortes und unter den Glockenklängen der nahegelegenen St Mary’s Church feierlich enthüllt.

Auf den ersten Blick sieht man die üblichen vertrauten Bilder auf dem Schild, wie sie auch auf Dutzenden anderer Village Signs zu finden sind: Da ist auf dem oberen Teil die Dorfkirche St Mary’s zu sehen, deren Ursprünge möglicherweise bis in das 11. Jahrhundert zurückgehen. Auf der linken Seite steht eine Windmühle, die 1788 erbaut wurde und 1901 abbrannte, und auf der rechten Seite eine Wassermühle, die 1934 ebenfalls durch ein Feuer zerstört wurde. Wenn man genau hinsieht, findet man auf dem Schild noch Schafe, Ähren und Äpfel, die jeweils darauf hinweisen, dass diese eine gewisse Bedeutung für Boxford hatten.

Das Besondere an dem Village Sign von Brian Gaze ist aber am unteren Ende das runde Bild, das einen Motorradfahrer zeigt, auf dessen Beiwagen ein Löwe liegt. Wer ist denn das, fragt sich der Betrachter. Es handelt sich hierbei um einen Exzentriker, der aus dem Dorf stammt, um George „Tornado“ Smith (1908-1971), dessen Eltern den White Hart betrieben. Dieser Mann wurde im ganzen Land dadurch berühmt, dass er als erster Engländer den „Wall of Death“ (dieser Film zeigt ein Beispiel) vorführte, das ist eine gefährlich Motorraddemonstration, die auch als Steilwandfahren bezeichnet wird. Doch das genügte Tornado Smith noch nicht; er erhöhte den Nervenkitzel für die Zuschauer dadurch, dass er eine junge Löwin namens Briton vor sich auf der Lenkstange sitzen hatte. Später, als die Löwin größer geworden war, saß sie in dem Beiwagen und vollführte mit Tornado zusammen die waghalsigen Manöver in der Todeswand. Wenn Smith nicht gerade durch das Land tourte, war er wieder zuhause in Boxford und unterhielt die Dorfbewohner mit seinen Kunststücken. Hin und wieder war er auch auf den Straßen zu sehen, wo er Briton an einer Leine spazierenführte. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach und die Nahrung knapp wurde, konnte Tornado Smith seine Löwin nicht länger mit der erforderlichen Menge Fleisch versorgen und sah sich schweren Herzens gezwungen, sie zu erschießen. Begraben wurde sie dort, wo heute der Parkplatz des White Hart zu finden ist. In diesem Gasthof, in dem Smith aufwuchs, sind auch Erinnerungsstücke ausgestellt.

Das Village Sign mit dem Bild von Tornado Smith und seiner Löwin stieß bei den Bewohnern Boxfords aber nicht nur auf Zustimmung; einige im Dorf fanden die Darstellung des Exzentrikers auf dem Schild als „inappropriate“ und meinten, es gehöre da nicht hin.

St Mary's in Boxford.   © Copyright Bikeboy and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

St Mary’s in Boxford.
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Published in: on 12. Dezember 2016 at 02:00  Comments (1)  
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Village Signs – Cawston in Norfolk

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Wenn man auf der B1145 (Aylsham-Reepham) durch Cawston in Norfolk fährt, muss man schon genau aufpassen, damit man das Dorfschild nicht übersieht, denn es steht einige Meter abseits der Hauptstraße, in der Booton Road, die zur Cawston Parish Church St Agnes führt.

Das Schild trägt als Zusatz die Jahreszahl 1937, die an die Krönung von Georg VI. am 12. Mai 1937 in der Westminster Abbey erinnern soll. Das Village Sign besteht aus fünf Teilen, ein großes Bild in der Mitte, vier kleine an jeder Ecke und wurde von Harry Carter gestaltet, jenem in Norfolk legendären Dorfschildermacher. Das Original befindet sich in der Kirche, es wurde 2001 durch ein Aluminiumschild ersetzt.

Das große Bild zeigt einen Weber an seinem Webstuhl und erinnert an die Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts, als in Cawston bis zu 40 Webstühle im Einsatz waren. Ende des Jahrhunderts war die Textilindustrie im Ort praktisch zum Erliegen gekommen.
Die anderen, kleineren Bilder auf dem Schild zeigen einen pflügenden Bauern, die heilige Agnes, nach der die Kirche benannt wurde, ein Symbol für den Lord of the Manor John of Gaunt und den sogenannten „Duel Stone„, der auf das letzte in Norfolk ausgetragene Duell am 20. August 1698 hinweist. Den Duel Stone (der dem National Trust gehört) findet man östlich von Cawston an der B1149. Die Duellanten waren damals Sir Henry Hobart, der auf Blickling Hall residierte, und Oliver Le Neve, ein Rechtsanwalt aus Great Witchingham. Beide waren erbitterte Feinde und beleidigten sich gegenseitig. Hobart forderte den Anwalt zum Duell auf, das an jenem Augusttag ausgefochten wurde. Eigentlich war Sir Henry der bessere Degenkämpfer, doch Le Neve brachte es irgendwie fertig, seinem Opponenten einen tödlichen Stich zu versetzen, an dem dieser tags darauf in Blickling Hall verstarb. Der Sieger des Duells flüchtete nach Holland, kam zwei Jahre später aber wieder nach Norfolk zurück und wurde dort von aller Schuld freigesprochen.

Harry Carter hat auch mit diesem Dorfschild wieder gezeigt, was für ein großartiger und ideenreicher Künstler er war. Ich habe ihn in meinem Blog schon einmal vorgestellt.

Der Duel Stone von Cawston.   © Copyright Helen Steed and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Der Duel Stone von Cawston.
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Published in: on 17. August 2016 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Village Signs – Felthorpe in Norfolk

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Dort wo die Taverham Road auf die Hauptstraße von Felthorpe (Norfolk), die nur  einfach The Street heißt, stößt, findet man auf einer kleinen Rasenfläche das Village Sign des Ortes. Felthorpe liegt ein paar Kilometer nordwestlich von Norwich.

Das hübsche bunte Schild bietet so einiges zum Ansehen, was auf den ersten Blick nicht selbst erklärbar ist. St Margaret’s Church im Hintergrund ist nicht schwer zu erkennen, aber was hat es mit dem schwarzen Pferd auf sich, das zwei Damen auf einem kleinen Wagen zieht? Was bedeutet das Victoria Cross ganz oben und die Bäume und die Abbildung eines Mammuts im unteren Teil des Bildes?

Ein wenig Unterstützung bei der Erklärung dieses Dorfschildes habe ich mir bei John Timpson und dessen Buch „Timpson on the Verge“ geholt. Darin schreibt er, dass es 1998 errichtet wurde, als Ersatz für ein anderes Schild, das reparaturbedürftig war.

Dominiert wird das Village Sign von Felthorpe von dem erwähnten kleinen Gespann in der Mitte des Bildes. Bei den beiden Damen handelt es sich um die Schriftstellerinnen Anna Sewell (ich berichtete über sie in meinem Blog) und ihre Mutter Mary Wright Sewell. Anna Sewell ist die Autorin des weltbekannten Romans „Black Beauty: The Autobiography of a Horse “ (dt. „Black Beauty: Die Autobiografie eines Pferdes“), der 1877 erschien und in dem der schwarze Hengst mit dem titelgebenden Namen aus seinem Leben erzählt. Die Sewells wohnten eine Zeit lang nicht weit von hier. Bei dem stolzen Dorfschild-Pferd dürfte es sich wohl um Black Beauty handeln.

Der Orden auf dem Bild stellt das Victoria-Cross dar, das Claud Thomas Bourchier für seine Tapferkeit im Krimkrieg verliehen bekam, als er am 20. November 1854 in Sebastopol zusammen mit einem anderen Offizier eine Stellung hielt, obwohl sie unter starkem Beschuss von russischen Soldaten standen. In der Kirche St Margaret’s findet man ein Fenster, das an den mutigen Mann erinnert, der in der Nähe auf dem Kirchhof von St Andrew’s in Buxton beerdigt wurde.

Die Abbildung des Mammuts weist darauf hin, dass in der Nähe einmal die Stoßzähne und die Knochen eines solches Tieres in einer Kiesgrube gefunden wurden. Die Bäume auf dem Dorfschild symbolisieren den Felthorpe Forest, der sich entlang der Straßen The Street und Shortthorn Road zieht.

Es ist schade, wenn man an den Village Signs in englischen Dörfern immer nur vorbeifährt. Sie sind mit sehr viel Liebe gestaltet und sehr informativ.

Das Ostfenster von St Margaret's, dessen unterer Teil an Claud Thomas Bourchier erinnert.   © Copyright Evelyn Simak and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das Ostfenster von St Margaret’s, dessen unterer Teil an Claud Thomas Bourchier erinnert.
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Published in: on 1. Juni 2016 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Village Signs – Horsford in Norfolk

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In meiner Reihe über englische Dorfschilder möchte ich heute eines vorstellen, das es mir besonders angetan hat und das an der B1149 in Horsford in Norfolk, nördlich von Norwich, steht. Geschaffen hat es niemand anderes als der in der Branche der Dorfschildmacher herausragende Harry Carter aus Swaffham (Norfolk), über den ich in meinem Blog schon einmal geschrieben habe.

Was bietet sich als Motiv für ein Dorf mit dem Namen Horsford an? Richtig, ein Pferd, das in einer Furt in einem Flusslauf steht. Genau das hat Harry Carter auch in seinem Bild dargestellt. Das weiße Pferd steht in dem flachen Wasser des River Hor an dem das Dorf liegt, und so gibt es auch die Meinung, dass Horsford nicht nach dem „Horse“ sondern nach dem „Hor“ benannt worden ist. Wie auch immer, das Village Sign ist gut gelungen und es wurde 1978 vom Horsford Afternoon Women’s Institute anlässlich seines 50jährigen Bestehens der Gemeinde übergeben. Lady Barrett-Lennard, deren Familie seit Jahrhunderten die Lords of the Manor hier stellte, hatte die Ehre das Schild zu enthüllen. Zu sehen ist es auf der linken Seite der B1149, wenn man die Straße in Richtung Norden befährt.

Fährt man aber in die Gegenrichtung, so sieht man ein ganz anderes Bild auf dem Schild. Es zeigt drei weißgewandete junge Frauen, die sich offensichtlich himmelwärts begeben, vor einem Hintergrund, der aus einer Pyramide, Bergen und einem See besteht. Es handelt sich hierbei um die Nachbildung eines Kirchenfensters in der Dorfkirche All Saints. 1890 wurde dieses Fenster (in München vom Institut für kirchliche Glasmalerei hergestellt) eingebaut, in Erinnerung an die Schwestern Edith, Dorothea und Nona Day, die alle Anfang der 1890er Jahre innerhalb von 18 Monaten an Tuberkulose starben. Eine fiel der Krankheit in Ägypten zum Opfer (daher die Pyramide), die beiden andern in der Schweiz, wo sie Heilung erhofften (daher die Berge und der See). Die Familie Day lebte seinerzeit auf Horsford Hall und war in der Gemeinde sehr beliebt, da sie dem Dorf sehr viel Gutes taten.

Ich liebe diese Village Signs, weil jedes eine Geschichte zu erzählen hat, die sich allerdings dem Betrachter nicht immer auf den ersten Blick erschließt.

Hier ist ein Film mit Bildern aus Horsford.

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Published in: on 12. April 2016 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Village Signs – Gestingthorpe in Essex

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Gestingthorpe ist ein kleines Dorf im Norden der Grafschaft Essex, südwestlich von Sudbury gelegen. Angesichts der Größe der Ortschaft finden sich auf dem Village Sign doch erstaunlich viele Objekte, die auf die Vergangenheit des Ortes hinweisen. Das Dorfschild steht an der Church Road, gegenüber der Kirche St Mary the Virgin, die man in der linken oberen Ecke des Schildes erkennen kann. Neben einem Amboss, der auf die Dorfschmiede hinweist, einem Pflug und einem Pärchen auf der linken Seite, das wohl auf die römische Vergangenheit des Dorfes anspielt, ist die Besonderheit hier die Person in der oberen rechten Ecke, ein dick vermummter Mann, dem es offensichtlich nicht gut geht und der gebückt durch eine Schneelandschaft stapft. Im Hintergrund ist ein Zelt zu sehen. Es handelt sich hierbei um Captain Lawrence Oates, ein Polarforscher, der bei der Antarktis-Expedition unter Führung von Robert Falcon Scott 1912 ums Leben kam. Das britische Expeditionsteam musste feststellen, dass es bei der Erreichung des Südpols von dem Norweger Roald Amundsen geschlagen worden war. Niedergeschlagen machten sich die fünf Männer des Teams wieder auf den Rückweg und gerieten in große Schwierigkeiten, da ihre Nahrungsvorräte zur Neige gingen. Am 17. März 1912 verließ Oates, der an Erfrierungen litt das Zelt der Gruppe mit den in die Geschichte eingegangenen Worten „I am just going outside and may be some time.“ Es war sein Geburtstag, und er wollte dem Team dadurch helfen, dass die verbliebenen Vorräte vielleicht doch noch für die restlichen vier Männer reichten, d.h. er opferte sich für seine Kollegen auf. Leider hat diese heroische Geste nicht zu dem erwünschten Erfolg geführt, da auch die anderen Expeditionsteilnehmer den Tod fanden.

Der Grund dafür, dass wir das Bild von Captain Lawrence Oates auf dem Dorfschild von Gestingthorpe finden, liegt darin, dass der Familiensitz der Oates‘, Gestingthorpe Hall, gleich gegenüber von St Mary the Virgin lag. In der Kirche wurde eine Gedenkplakette für den heldenhaften Sohn des Dorfes angebracht, auf der die folgenden Worte stehen:

In memory of a very gallant Gentleman Lawrence Edward Grace Oates, Captain in the Inniskilling Dragoons. Born March 17 1880. Died March 17 1912. On the return journey from the South Pole of the Scott Antarctic Expedition – when all were beset by hardship, he, being gravely injured, went out into the blizzard to die, in the hope that by so doing he might enable his comrades to reach safety. This tablet is placed here in affectionate remembrance by his brother officers, A.D. 1913„.

Oates‘ Mutter soll bis zu ihrem Tod im Jahre 1937 einmal pro Woche in die Kirche gegangen sein, um die Messingplakette zu polieren. Bereits 1901 hatte sie, aus Dankbarkeit dafür, dass ihr Sohn lebend den Burenkrieg überstanden hatte, eine Glocke von St Mary the Virgin neu gießen lassen.

Dieses sehr schön gestaltete Dorfschild  hat mir besonders gut gefallen.

Published in: on 7. März 2016 at 02:00  Comments (2)  
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Village Signs – Canewdon in Essex

Author: Terryjoyce. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

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Das Dorfschild von Canewdon in Essex steht am westlichen Ortseingang an der Larkhill Road, dort, wo eine schmale Straße zur St Nicholas Church abbiegt. Canewdon selbst liegt ein paar hundert Meter südlich des River Crouch und der bildet eines der Elemente auf dem Village Sign. In dem Fluss steht ein Mann, der offensichtlich King Canute (Knut der Große) darstellen soll, der hier am River Crouch im Jahr 1016 ein Lager errichtete, während er in der Schlacht von Assandun kämpfte. Obwohl Canewdon und Canute sehr ähnlich klingen, leitet sich der Ortsname von „Hill of Cana’s People“ ab.

Weiterhin sehen wir auf der linken Seite des Ortsschilds einen großen Sendemasten, der im Zweiten Weltkrieg zur RAF Chain Home Radar Station gehörte, einer Kette von Radarstationen, die entlang der Küste installiert worden waren. Auf dem Hügel im Hintergrund steht die Dorfkirche von Canewdon, St Nicholas, die sich durch ihre exponierte Lage im Ersten Weltkrieg als Beobachtungs- und Signalposten anbot. Der imposante Kirchturm soll von Heinrich V in Dankbarkeit für seinen Sieg in der Schlacht von Agincourt errichtet worden sein. Von dort oben hat man einen weiten Blick auf die Mündung des River Crouch.

Eine Besonderheit auf dem Ortsschild, die man wohl nur sehr selten zu sehen bekommt, ist eine Hexe, die auf ihrem Besen über den Himmel fliegt, ein Hinweis darauf, dass Canewdon schon immer eine Rolle als Dorf der Hexen gespielt hat. Die Legende besagt, dass es in dem Dorf, solange der Kirchturm steht, immer sechs Hexen geben wird, drei von niederem Stand, drei von höherem Stand. Immer dann, wenn vom Turm ein Stein herunterfällt, wird eine der Hexen sterben und durch eine andere ersetzt werden. Eine besonders mysteriöse Gestalt war die männliche Hexe George Pickingill (1816-1909), der magische Kräfte besessen haben soll und zu dem Menschen von weit her kamen, um sich seinen Rat zu holen. Pickingill starb in Canewdon und wurde auf dem Kirchhof begraben. Noch kurz nach seinem Tod soll er seine übernatürlichen Fähigkeiten gezeigt haben, was sich dadurch manifestierte, dass eines der Pferde, die seinen Sarg zogen, durchging. Man sagte Hexen nach, dass sie Tiere, insbesondere Pferde, durch ihren Willen manipulieren könnten.

In der Kirche St Nicholas und auf dem Kirchhof will man schon mehrfach geisterhafte Gestalten gesehen haben, darunter eine Frau ohne Kopf und eine „Grey Lady“ ohne Gesicht, mit einer hutartigen Haube auf dem Kopf.
Hier ist ein Film über St Nicholas und die Hexen von Canewdon.

St Nicholas Church.   © Copyright Glyn Baker and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

St Nicholas Church.
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Published in: on 19. Februar 2016 at 02:00  Comments (3)  
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Village Signs – Debach in Suffolk

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In den dünnbesiedelten Regionen East Anglias legte man in den Zeiten des Zweiten Weltkrieges gern Luftwaffenstützpunkte an, von denen aus britische und amerikanische Bombenflugzeuge ihre Angriffe auf Deutschland starteten. Nach Beendigung des Krieges wurden einige der Flugplätze nicht mehr gebraucht und anderen Zwecken zugeführt. Andere, wie die Royal Air Force Station Lakenheath und  Royal Air Force Station Mildenhall in Suffolk, werden nach wie vor für militärische Zwecke genutzt, in diesen beiden Fällen von der US Air Force.

Die den Stützpunkten nahegelegenen Ortschaften wurden natürlich durch die militärischen Aktivitäten stark beeinflusst, was sich hin und wieder auf den Village Signs der Orte ablesen lässt. Beispiel: Debach bei Woodbridge in Suffolk, ein Dorf mit etwas über 100 Bewohnern. Hier befand sich die Militärbasis RAF Debach, von wo aus die 493rd Bombardment Group der US Air Force operierte. Nachdem der letzte Einsatz am 28. August 1945 von hier aus geflogen wurde, benötigte man den Flugplatz nicht mehr und so wurde er zum Teil in Farmgelände umgewandelt, zum Teil als  Basislager für ein Logistikunternehmen verwendet.
Das Dorfschild von Debach erinnert an die militärische Vergangenheit und zeigt einen amerikanischen B17 Flying Fortress Bomber im Startvorgang, wahrscheinlich auf einer Kampfmission in Richtung Deutschland. Darunter ist eine Plakette angebracht, die die Inschrift trägt: „The 493rd Bomb Group (H) honors those who served and those who died 1944 – 1945„.
In dem ehemaligen Kontrollturm auf dem Flugplatzgelände hat man jetzt ein Museum eingerichtet, das über die damalige Zeit als US-Luftwaffenstützpunkt informiert.
Neben der Flying Fortress findet sich auf dem Dorfschild aber auch noch ein friedlicheres Bild, das eines Schiffes. Debach liegt zwar nicht an der Küste und auch an keinem Fluss, möglicherweise gibt es aber irgendeine  Verbindung zum River Deben, der nicht allzu weit von hier in die Nordsee mündet.

Vielleicht hätte man auf dem Village Sign auch noch eines Mannes gedenken sollen, der hier einmal in einem alten Farmhaus wohnte und einen Roman schrieb, der das Leben in Debach und Umgebung widerspiegelte: „Akenfield: Portrait of an English Village“ (wurde nicht ins Deutsche übersetzt) hieß der 1969 erschienene Roman, der 1984 verfilmt wurde (hier ist ein Ausschnitt), und sein Autor war Ronald Blythe.

Der ehemalige Kontrollturm des Luftwaffenstützpunktes. alt="Creative Commons Licence [Some Rights Reserved]" src="http://creativecommons.org/images/public/somerights20.gif" />   © Copyright Evelyn Simak and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Der ehemalige Kontrollturm des Luftwaffenstützpunktes.
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Village Signs – Great Bentley (Essex)

 

Die Vorderseite des Village Signs. Author: Terryjoyce. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

Die Vorderseite des Village Signs.
Author: Terryjoyce.
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Auf dem riesigen Village Green von Great Bentley in Essex steht das Village Sign, das mit einigen wenigen Darstellungen auf die Highlights des Dorfes hinweist. Im Mittelpunkt des Schildes sind zwei Bauern bei der Arbeit, einen Pferdewagen zu beladen. Links und rechts werden die beiden Landmänner von Sportlern eingerahmt: Links zwei Cricketspieler, rechts zwei Fußballspieler. Im Hintergrund wacht die normannische Kirche St Mary’s über das Geschehen vor ihr. Eine Windmühle ist über dem Schild angebracht, deren Original 1762 gebaut wurde und die früher einmal am Green stand. Auf der Rückseite des Village Signs sieht man eine Lokomotive, einen Schmied und einen Mann, der irgendetwas auf einer Sackkarre transportiert. Die Lokomotive weist auf die Bedeutung hin, die der Anschluss an das Schienennetz für Great Bentley hatte.

Die Fußballspieler gehören zum Great Bentley Football Club, der 1895 gegründet wurde, die beiden Cricketspieler zum Great Bentley Cricket Club, der seine Spiele auf dem Green austrägt.

Das Village Green erwähnte ich eben schon mehrere Male; es handelt sich hier um das größte ganz Englands mit einer Fläche von rund 170 000 m². Wenn alle Hundebesitzer Great Bentleys gleichzeitig ihre Vierbeiner auf dem Green ausführen würden, so kämen die  sich nicht im entferntesten in die Quere. Das Village Green von Warborough in Oxfordshire fand ich schon beachtlich in seinen Ausmaßen, aber dieses hier ist schon gewaltig. Es bietet sich geradezu für Dorffeste an, die denn auch auf dieser riesigen Grasfläche veranstaltet werden wie The Great Bentley Village Carnival and Fete, das demnächst wieder am 27. Juni stattfindet. Damit das Village Green so bleibt wie es ist und nicht in irgendeiner Form verunstaltet wird, darum kümmern sich die Friends of the Green.

Natürlich gehört zu einem Village Green ein Pub; diese Rolle nimmt The Plough Inn an der Plough Road ein. Ein paar Meter weiter steht das Restaurant 43, für all jene, die statt zu einem Pint lieber zu einer Flasche Wein greifen und in einer „stylishen“ Atmosphäre dinieren möchten.

Fazit: Great Bentley hat so einiges zu bieten und ist einen Abstecher von der A120 (Colchester-Harwich) wert, die einige Kilometer nördlich vom Ort vorbeiführt.

Hier ist ein Schwenk über das Green von Great Bentley.

...und die Rückseite. Author: terryjoyce. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

…und die Rückseite.
Author: Terryjoyce.
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The Plough Inn am Green.    © Copyright Robert Edwards and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

The Plough Inn am Green.
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Das Kriegerdenkmal auf dem Village Green.    © Copyright Robert Edwards and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das Kriegerdenkmal auf dem Village Green.
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Village Signs – Melton Constable in Norfolk

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Das Dorfschild von Melton Constable in Norfolk zeigt eine etwas altmodische Lokomotive und erinnert an die Eisenbahnvergangenheit dieses kleinen Dorfes, die das Leben der Menschen hier lange Zeit prägte. Die Midland and Great Northern Joint Railway, kurz M&GN, war hier beheimatet mit Werkstätten und Reparaturhallen, die den Einwohnern ihr Einkommen verschaffte. Noch heute liegen die Reihenhäuser, in denen die Eisenbahner wohnten, an der Briston Road, nicht sehr typisch für diesen Teil East Anglias. „The Crewe of Norfolk“ nannte man den Ort auch gern und verglich ihn mit der wesentlich größeren Eisenbahnstadt in Cheshire. Aber auch in Melton Constable schlug Dr. Beechings unerbittliche Axt zu, der die Linie, die man spöttisch „Muddle & Go Nowhere“ nannte, in der ersten Hälfte der 1960er Jahre schloss. Man kann sich unschwer vorstellen, was das für eine Auswirkung auf das Dorf hatte, das hauptsächlich von der Eisenbahn lebte.
Etwas wehmütig begrüßt nun das „Lokomotiven-Dorfschild“ die Autofahrer an der B1354 gleich am Ortseingang, wenn man sich von Westen her dem Dorf nähert. Der Zusatz „Burgh Parva“ weist daraufhin, dass es einmal einen kleinen Weiler mit diesem Namen gab, der zu Melton Constable gehörte, von dem heute nur noch eine Kirchenruine übriggeblieben ist.

Zu erwähnen ist noch, dass es im Ort ein eindrucksvolles Herrenhaus gibt, Melton Constable Hall,  mit einem von Capability Brown angelegten Park. Das im 17. Jahrhundert gebaute Haus durchlitt in den letzten Jahrzehnten schwierige Zeiten, es stand jahrelang leer, die Besitzer wechselten; aber der gegenwärtige Eigentümer ist dabei, die Hall wieder zum Leben zu erwecken. 1970 entdeckte ein Location Scout einer Filmproduktionsfirma das Haus, das für die Dreharbeiten des Films „The Go-Between“ (nach dem gleichnamigen Roman von Leslie Poles Hartley) verwendet wurde, in dem u.a. Julie Christie und Alan Bates mitspielten. In Deutschland lief der Film unter dem Titel „Der Mittler“ in den Kinos, der Übersetzungstitel des Romans lautete „Ein Sommer in Brandham Hall“ oder auch „The Go-Between“.
Hier ist der Trailer des Films.

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Village Signs – Finglesham in Kent, außerehelicher Sex und ein Schinkenbrot

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In der Nähe einer Kreidegrube im Osten der Grafschaft Kent fand man einen Friedhof aus angelsächsischer Zeit, der schätzungsweise zwischen 525 und 725 angelegt worden war. Neben den Knochen grub man auch noch einen bronzenen Anhänger und eine vergoldete Gürtelschnalle aus, die die nackte Figur des Gottes Odin zeigt. Dieser sogenannte „Finglesham Man Buckle“ ziert heute das Dorfschild des Ortes Finglesham, der nur 2-3 Kilometer von der Ostküste Kents entfernt liegt. 2002 AD steht darauf, das Datum der Einweihung dieses gelungenen und außergewöhnlichen Village Signs, das man kurz vor dem Dorfzentrum an der Straße namens The Street aufgestellt hat. Dieser Film zeigt die berühmte Gürtelschnalle.

Den Namen Finglesham kennt man in England vielleicht noch durch das Sprichwort „to be married in Finglesham Church„. Erstaunlicherweise verfügt das Dorf über keine Kirche, und so bedeutet das Sprichwort soviel wie, „nicht verheiratet sein, aber trotzdem sexuellen Vergnügungen nachgehen“, was Pärchen gern in der nahegelegenen Kreidegrube taten.

Finglesham kann noch mit einer anderen Kuriosiät aufwarten, einen Wegweiser am westlichen Ortsrand mit der Aufschrift und den Meilenangaben „Ham 1/2Sandwich 3„.

Wenn Finglesham schon keine eigene Kirche hat, so gibt es hier aber wenigstens einen Pub, The Crown Inn, der in einem hübschen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert untergebracht ist.

Das Village Sign heißt die Besucher des kirchenlosen Dorfes willkommen.    © Copyright Elliott Simpson and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das Village Sign heißt die Besucher des kirchenlosen Dorfes willkommen.
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Der kuriose Wegweiser, der zum "Ham Sandwich" führt.    © Copyright Chris Downer and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Der kuriose Wegweiser, der zum „Ham Sandwich“ führt.
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The Crown in Finglesham.    © Copyright Robin Webster and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

The Crown in Finglesham.
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Published in: on 28. Januar 2015 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Village Signs – Ringmer (East Sussex)

With friendly permission of Louise and Colin.

With friendly permission of Louise and Colin.

Hübsche und aussagekräftige Village Signs gibt es natürlich nicht nur in East Anglia, sondern auch in anderen Regionen Englands. Ein gutes Beispiel ist das Dorfschild von Ringmer in East Sussex, an der B2192 nordöstlich von Lewes gelegen. Dominiert wird das Schild von einer Schildkröte mit der Inschrift „Gilbert White 1720-1793 His Tortoise“. Was hat es damit auf sich?
Gilbert White war ein Pfarrer und Naturforscher, der durch sein Buch „The Natural History and Antiquities of Selborne“ bekannt wurde, das 1789 erschien und noch heute lieferbar ist. Selborne ist der Ort in der Grafschaft Hampshire, in der White geboren wurde, lange lebte und dort auch starb. Gilbert Whites Tante Rebecca Snooke lebte in Ringmer am Village Green im Delves House, und sie wurde häufig von ihrem Neffen besucht. Mrs. Snooke besaß eine Schildkröte namens Timothy, von der White fasziniert war und über die er auch schrieb. Nach dem Tod seiner Tante nahm er Timothy mit nach Selborne. Ihr Panzer wurde nach ihrem Ableben in das British Museum nach London gebracht, wo er noch heute zu besichtigen ist.

Das Dorfschild führt aber noch weitere Namen, die für Ringmer von Bedeutung sind/waren. Der Theologe John Harvard (1607-1638), nach dem die berühmte Harvard Universität in Cambridge (Massachusetts) benannt wurde, suchte sich 1636 eine der Dorfschönen von Ringmer zur Frau aus: Ann Sadler, Tochter des Pfarrers und Schwester eines seiner Studienkollegen. Beide emigrierten 1637 nach Amerika, wo John Harvard schon ein Jahr später an Tuberkulose starb. Ann Sadler überlebte ihren Mann um 17 Jahre.

Auf der rechten Seite des Dorfschilds wird an William Penn (1644-1718) erinnert, der sich ebenfalls eine Dame aus Ringmer zur Ehefrau suchte. 1672 heiratete er Gulielma Springett und ging mit ihr nach Amerika, wo er die Kolonie Pennsylvania gründete. Gulielma starb 1694 nach langer Krankheit und wurde in Jordans in Buckinghamshire (ich berichtete in meinem Blog einmal über den Ort) beigesetzt.

In Ringmer sind einige Straßen nach den vier Personen benannt worden, die wir auf dem Village Sign finden; da gibt es eine Springett Avenue, eine Harvard Road, ein Sadlers Way und ein Penn Crescent.

Das Village Green in Ringmer.    © Copyright Simon Carey and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das Village Green in Ringmer.
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Die Springett Avenie in Ringmer.    © Copyright Paul Gillett and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Die Springett Avenue in Ringmer.
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Die Harvard Road in Ringmer.    © Copyright Simon Carey and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Die Harvard Road in Ringmer.
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Published in: on 24. November 2014 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Harry Carter – Norfolks Vater der Village Signs

Harry Carters erste Arbeit: The Pedlar of Swaffham. © Cameron Self. http://www.literarynorfolk.co.uk/

Harry Carters erste Arbeit: The Pedlar of Swaffham.
© Cameron Self of Literary Norfolk.

Die Stadt Swaffham in Norfolk kennt der eine oder andere vielleicht als Schauplatz der ITV-Serie „Kingdom“ (2007-2009), in der Stephen Fry den Rechtsanwalt Peter Kingdom spielt. Der berühmte Archäologe und Ägyptologe Howard Carter, der 1922 das Grab Tutanchamuns entdeckte, verbrachte seine Kindheit in Swaffham, und er war ein Verwandter eines anderen Carters, nämlich Harry Carter, der in die Geschichte Norfolks als der Vater der Village Signs eingegangen ist.

Harry Carter wurde 1907 in London geboren und besuchte dort das Slade College of Art; später ging er nach Swaffham und arbeitete als Kunstlehrer an der Hamonds Grammar School. Seine besondere Vorliebe galt der Holzschnitzerei und so hatte er eines Tages die Idee, für  Swaffham ein Town Sign zu gestalten, das die im Ort berühmte Figur des Pedlars of Swaffham zeigte. Dieser fliegende Händler namens John Chapman hatte im 15. Jahrhundert mehrere Nächte hintereinander einen Traum, dass er nach London gehen würde und dort auf der London Bridge einen Fremden treffen würde. Chapman ging nach London und traf dort tatsächlich einen Fremden auf der Brücke, der ihm auch von einem Traum berichtete, dass im Garten eines Hauses in Swaffham in Norfolk ein Schatz vergraben läge. Chapman eilte in seine Heimatstadt zurück, buddelte in besagtem Garten…und fand den Schatz. Einen Teil des Schatzgeldes gab er der Kirche St. Peter and St. Paul’s, damit Renovierungsarbeiten durchgeführt werden konnten.

Bis zum Jahr 2012 stand Harry Carters Schild auf dem Marktplatz in Swaffham, dann wurde es höchste Zeit für eine gründliche Restaurierung, denn der Zahn der Zeit hatte an dem Holzschild sehr stark genagt. Der Restaurator war Colin Yorke, der, wie Carter, viele Jahre lang an der Hamonds School gearbeitet hat.

Harry Carter fand Gefallen an den Dorfschildern und gestaltete bis zu seinem Tod im Jahr 1983 über 150 weitere allein in Norfolk. In den angrenzenden Grafschaften sollen es über 70 gewesen sein. Carter arbeitete sehr sorgfältig, so dass die Fertigstellung eines Schildes manchmal mehrere Monate dauern konnte. Er bevorzugte für seine Arbeiten Holz, speziell Eiche, hin und wieder verwendete er auch Mahagoni und Walnussholz. Aber das Wetter Norfolks setzte den Dorfschildern im Laufe der Jahre sehr zu und deshalb sind heute viele Carter-Schilder verschwunden, ersetzt oder restauriert worden. Statt Holz benutzten die späteren Dorfschild-Gestalter auch gern Metall und Kunststoff; beides kann den Naturgewalten besser Widerstand leisten.

Ich finde es immer wieder schön, in englischen Dörfern und Kleinstädten diesen oftmals sehr fantasievoll gestalteten Schildern zu begegnen. Man sollte nicht achtlos daran vorbeifahren, sondern sich ein paar Minuten Zeit für sie nehmen, geben sie doch bildlich Aufschluss über die Geschichte ihres jeweiligen Ortes.

Das Dorfschild von Mundesley in Norfolk, made by Harrx Carter.    © Copyright Christine Matthews and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das Dorfschild von Mundesley in Norfolk, made by Harry Carter.
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Das Dorfschild von Trowse in Norfolk; ursprünglich von Harry Carter entworfen, aber inzwischen mehrfach umgestaltet.    © Copyright Evelyn Simak and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das Dorfschild von Trowse in Norfolk; ursprünglich von Harry Carter entworfen, aber inzwischen mehrfach umgestaltet.
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Published in: on 10. November 2014 at 02:00  Comments (4)  
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Wramplingham in Norfolk – Sein Village Sign und ein berühmter amerikanischer Schriftsteller

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Im Allgemeinen findet man Village Signs am Dorfanger oder am Dorfein- bzw. ausgang. In Wramplingham in der Grafschaft Norfolk ist das anders, da steht das Schild in einem Teich, der einmal zu einer Mühle gehörte, die aber 1945 abgerissen wurde. Das hübsche Dorfschild, das dort in dem Gewässer relativ sicher vor Chaoten und Zerstörern ist, wird von der alten Wassermühle mit ihrem großen Mühlrad geprägt, daneben ist ein stilisierter Baum zu sehen und das ganze Bild wird von einem kunstgeschmiedeten Rahmen umgeben. Im Gegensatz zu vielen anderen Village Signs sucht man hier die Dorfkirche St Peter & St Paul vergeblich. Der Teich mit seinem Dorfschild liegt an der Hauptstraße von Wramplingham, die man (recht fantasielos) The Street genannt hat.

Von The Street geht die Wymondham Road ab, an der St Peter & St Paul liegt, eine hübsche Kirche mit einem runden Turm. Daneben ist eine Zufahrt zur Old Rectory, ein von Bäumen und Büschen gesäumtes Haus, in dem einer der berühmtesten und meiner Ansicht nach besten Reiseschriftsteller wohnt, der Amerikaner Bill Bryson. Hier im ländlichen Norfolk hat er sich niedergelassen und sein altes Haus gab ihm die Inspiration, sein Buch „At Home: A Short History of Private Life“ (dt. „Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge“) zu schreiben. Bei einem Ausflug auf den Boden seines Hauses findet er eine geheimnisvolle Tür, die auf das Dach führt, von wo aus er einen grandiosen Blick auf die flache Landschaft der Grafschaft hat. Bill Bryson kommt ins Grübeln und bei einem Rundgang durch das frühere Pfarrhaus entwickelt sich die Idee, sich einmal mit den ganz gewöhnlichen Dingen des täglichen Lebens auseinanderzusetzen. Was hat es mit dem Dachboden und dem Treppenhaus auf sich, dem Wohnzimmer und dem Schlafzimmer, der Speisekammer und dem Keller? Er geht den Dingen auf den Grund und es entstand ein 640 Seiten starkes Buch, das, wie bei ihm eine Selbstverständlichkeit, locker und humorvoll geschrieben ist und nie langweilig wird.

Bill Bryson ist zwar US-Amerikaner, aber er hat sich um seine Wahlheimat verdient gemacht, so erhielt er den Orden „Order of the British Empire„, wurde 2013 Fellow of the Royal Society, und die Bibliothek der Universität von Durham, deren Kanzler er von 2005 bis 2011 war, wurde in Bill Bryson Library umbenannt.
Es bleibt zu hoffen, dass der 62jährige Amerikaner in der Ruhe und Abgeschiedenheit der Old Rectory in Wramplingham (die nur hin und wieder von den Glocken der St Peter & St Paul-Kirche unterbrochen wird) noch viel Zeit und Muße finden wird, um noch viele weitere Bücher schreiben zu können. Ich habe sie fast alle mit großer Begeisterung gelesen!

Wramplingham liegt westlich von Norwich und ein paar Kilometer nördlich von Wymondham.

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St Peter and St Paul an der Wymondham Road.    © Copyright Adrian Cable and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

St Peter and St Paul an der Wymondham Road.
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An dieser Straße steht Bill Brysons Old Rectory.    © Copyright Adrian Cable and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

An dieser Straße steht Bill Brysons Old Rectory.
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Published in: on 28. September 2014 at 02:00  Comments (3)  
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Village Signs – Yalding (Kent)

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Von den letzten schweren Überflutungen zur Jahreswende 2013/2014 war auch Yalding in Kent betroffen, dort wo die Flüsse Teise, Beult und Medway zusammenfließen. Über 200 Häuser wurden von den Wassermassen in Mitleidenschaft gezogen. Keine Problem mit den Fluten hatte das Village Sign des Dorfes, das erst im Juni 2012 eingeweiht worden war. Aus Anlass des „Queen’s Diamond Jubilee“ hatte man ein neues Dorfschild in Auftrag gegeben, das die Spezialfirma Black Forge Village Signs in Wittersham (Kent) gestaltete und herstellte. Die Kirchengemeinde hatte Informationen über den Ort geliefert, aus denen die Firma dann dieses hübsche Schild anfertigte, das Gefallen sowohl bei der Gemeinde als auch beim Women’s Institute fand. Es zeigt Szenen aus dem Leben Yaldings und Dinge, die für das Dorf wichtig sind. Da ist der Schmied, der offensichtlich gerade ein Hufeisen für das neben ihm stehende Pferd formt, da ist die mittelalterliche Twyford Bridge, auf die ein Boot zusteuert. Eine Mutter mit ihren zwei Kindern kommt wohl gerade vom Einkaufen nach Hause, im Hintergrund sieht man die Dorfkirche St Peter’s and St Paul’s und auf beiden Seiten sind Hopfenpflücker auf Stelzen bei der Arbeit. Gekrönt wird das Schild vom Weißen Pferd von Kent, dem Symbol der Grafschaft, und der Inschrift „Invicta“ (Unbesiegt).

Das alte, etwas kümmerlich wirkende Dorfschild von Yalding.    © Copyright David Anstiss and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das alte, etwas kümmerlich wirkende Dorfschild von Yalding.
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Published in: on 16. September 2014 at 02:00  Kommentar verfassen  
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