Südlich von Grantham in der Grafschaft Lincolnshire liegt das kleine Dorf Skillington mit der Kirche St James, deren Ursprünge bis in das 11. Jahrhundert zurückreichen. Eine Besonderheit an dieser Kirche sind zwei Glasfenster, die an einen Pfarrer erinnern, der Mitte des 19. Jahrhunderts als Pfarrer hier arbeitete, dessen Berühmtheit aber auf einem ganz anderen Gebiet liegt. Charles Hudson hatte sich nicht nur dem Wohlergehen seiner Gemeinde verschrieben, er war auch ein sehr guter Sportler. Etwas erstaunlich für jemanden, der auf dem platten Land von Lincolnshire lebte, ist die Tatsache, dass Hudson ein erstklassiger Bergsteiger war. Er gab sich nicht mit den Bergen Großbritanniens zufrieden, ihn zog es immer wieder in die Alpen, wo kein Gipfel hoch genug für ihn sein konnte. Einer der letzten, damals noch nicht erstiegenen Berge war das Matterhorn und der reizte Charles Hudson besonders.
Am 14. Juli 1865 ging Hudsons Wunsch in Erfüllung; zusammen mit einer Gruppe sechs weiterer Bergsteiger begann er die Besteigung des 4478 Meter hohen Alpengipfels und tatsächlich gelang den Männern an diesem Tag der Weg bis zur Spitze des Berges. Leider schlug die Euphorie bald in blankes Entsetzen um, als beim Abstieg vier von der Seilschaft in die Tiefe stürzten und dabei zu Tode kamen, darunter auch der Vikar aus Skillington. Er wurde nicht in sein Heimatdorf überführt, sondern auf dem Friedhof von Zermatt beigesetzt.
Kommen wir zu den beiden Glasfenstern von St James zurück: Die Gemeinde von Skillington und Bergsteigerkollegen des Vikars spendeten Geld, um diese sehr schönen farbigen Fenster in die Kirche einzubauen. Eines zeigt das Matterhorn und die Worte „The steps of a good man are ordered by the Lord“ (Psalm 37,23), auf dem anderen sind Bergszenen zu erkennen, ergänzt durch Bibelsprüche.
Das kleine Dorf in Lincolnshire wird noch mit zwei anderen berühmten Persönlichkeiten in Verbindung gebracht, wenn auch ganz am Rande.
Der Schauspieler David Niven war hier einige Male in einem Haus namens The Abbey, gleich bei der Kirche, zu Gast bei der Tochter des Filmmoguls Joseph Arthur Rank, die hier lebte. Bei seinen Spaziergängen durch den Ort soll er sich angeregt mit den Bewohnern unterhalten haben.
Ein junges Mädchen namens Margaret Hilda Roberts aus Grantham begleitete ihren Vater Alfred Roberts häufig nach Skillington, der als Methodistenprediger hierher kam und für die kleine, aber rege Gemeinde dieser Glaubensrichtung Gottesdienste abhielt. Aus Margaret Hilda Roberts wurde später die Eiserne Lady, Margaret Hilda Baroness Thatcher, Großbritanniens erste Premierministerin.