Pubnamen – The Nags Head

In Eccles (Greater Manchester).
Photo © Gerald England (cc-by-sa/2.0)

Gar nicht mal so selten trifft man in England Pubs, die den Namen The Nags Head beziehungsweise The Nag’s Head, mit Apostroph, führen. „Nag“ bedeutet im Deutschen so viel wie Gaul, Klepper, altes Pferd, kann im übertragenen Sinn aber auch mit nörgelndem Weib übersetzt werden. So sind auf den meisten Pubschildern auch Pferdeköpfe abgebildet, aber es gibt auch andere Versionen…

Hier habe ich einmal einige besonders markante Schilder zusammengestellt:

In Sutton on Trent (Nottinghamshire).
Photo © Richard Croft (cc-by-sa/2.0)

In Newbury (Berkshire).
Photo © Jaggery (cc-by-sa/2.0)

In Henley-in-Arden (Warwickshire).
Photo © P L Chadwick (cc-by-sa/2.0)

In Lyme Regis (Dorset).
Photo © Neil Owen (cc-by-sa/2.0)

In Borrowash (Derbyshire).
Photo © David Lally (cc-by-sa/2.0)

…und eine ganz andere Interpretation des Namens.
Photo © Oast House Archive (cc-by-sa/2.0)

Siehe auch meinen Blogeintrag über einen meiner Lieblingspubs: The Nags Head in Great Missenden (Buckinghamshire).

Published in: on 31. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die Unabhängigkeitserklärung der Studenten der Keele University in Staffordshire im Jahr 1980

Von hier aus wurde der Freistaat ausgerufen.
Photo © Jonathan Hutchins (cc-by-sa/2.0)

Im Februar 1980 erhielt die Londoner Regierung der Eisernen Lady Margaret Thatcher einen geharnischten Brief von der Keele University in der Grafschaft Staffordshire, unterzeichnet von Linda Balfe, der Präsidentin der Keele University Students‘ Union, in dem die Studentenvereinigung in einer Unilateral Declaration of Independence die Free Republic of Keele ausrief.

Warum? Die Studenten der Universität hatten die ständigen Kürzungen im Bildungssektor Großbritanniens endgültig satt. Ihr Vertrauen in die Regierung Thatcher näherte sich dem Nullpunkt. In ihrer Unabhängigkeitserklärung bezogen sich die Studenten auf die „Second Treatise on Government“ des Philosophen John Locke (1632-1704) worin es heißt „…wherever the legislators endeavour to take away the property of the people or to reduce them to slavery under arbitrary power, they put themselves in a state of war with the people, who are thereupon absolved from any further obedience and are left to the common refuge, which God hath provided for all men against force and violence – resistance.

Die Studenten bekräftigten in dem Schreiben, dass sie gegen alle Maßnahmen sind, die den Zugang zur Bildung einschränken und erklärten daher ihre völlige Unabhängigkeit von der Herrschaft der britischen Regierung, indem sie die Freie Republik Keele ausriefen. Das Students‘ Union Building war kurzzeitig der Regierungssitz des Freistaates, es wurden Pässe ausgegeben und Grenzkontrollen eingeführt. Man überlegte sich sogar, einen Antrag zu stellen, von der UNO anerkannt und Mitglied zu werden.
Nach einer Woche löste sich die Free Republic of Keele wieder auf, doch hatten es die Studenten der Keele University es der Thatcher-Regierung gezeigt, dass sie nicht gewillt waren, alles klaglos hinzunehmen. Hat der kurzzeitige Aufstand etwas genützt? Leider nein, denn die Kürzungen der Regierung im Universitätssektor, auch in der Keele University, gingen weiter.
Hier ist ein kurzer Film über die Studentenaktion.

Published in: on 30. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Holdsworth House Hotel bei Halifax in West Yorkshire und seine illustre Gästeliste

Photo: Tim Green.
Creative Commons 2.0

John, George, Paul und Ringo feierten am 9. Oktober 1964 John Lennons vierundzwanzigsten Geburtstag im Holdsworth House, einem Landhaus im jakobinischen Stil in Holmfield, nur ein paar Kilometer nördlich der Stadt Halifax in West Yorkshire, wo die Beatles auf einer Tournee Station gemacht hatten. Damals beherbergte das Holdsworth House den Cavalier Country Club, danach wurde daraus das Holdsworth House Hotel, dem die Automobile Association heute vier Sterne verliehen hat.

Doch die Gästeliste des Hauses sollte noch viele weitere illustre Namen aus der Welt des Showbusiness verzeichnen. Da die beiden Metropolen Halifax und Huddersfield in der Nähe sind und viele Rock- und Popstars hier Konzerte gaben, lag das Holdsworth House sehr günstig, und so buchten sich hier unter anderem in den 1960er Jahren Cliff Richard, John Lee Hooker und die Small Faces ein. Die US-Schauspielerin Jayne Mansfield war 1967 Gast des Hauses, und 1995 schaute die US-Band R.E.M. vorbei, die in Huddersfield ein Konzert gab.

Filmcrews waren nicht selten im Holdsworth House anzutreffen. So wurden hier Szenen für die TV-Serien „Last Tango in Halifax“ (Sir Derek Jacobi und Anne Reid hatten sich im Hotel eingemietet), „Happy Valley“ (dt. „Happy Valley – In einer kleinen Stadt„) und „Ackley Bridge“ gedreht; häufig wohnten die Darsteller von Filmen, die in der Umgebung produziert worden sind, im Hotel und fühlten sich offensichtlich wohl, denn in der Filmbranche genießt das Holdsworth House Hotel einen guten Ruf.

Hochzeitspaare lieben das Haus ebenfalls sehr, und wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, auch einmal im Holdsworth House Hotel zu übernachten, die Zimmerpreise beginnen etwa bei £146 für ein Standard-Doppelzimmer, die Executive Suite liegt bei £225; am Wochenende sind die Zimmer meist teurer.

Diese von einer Drohne aus gefilmten Bilder zeigen das Hotel.

Holdsworth House
Holdsworth Road
Halifax, HX2 9TG

Photo: Tim Green.
Creative Commons 2.0

Published in: on 29. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Elford Hall Garden in Elford (Staffordshire)

In dem Film „The Secret Garden„, nach dem gleichnamigen Roman von Frances Hodgson Burnett, führt ein Rotkehlchen die kleine Mary zu einem geheimen, überwucherten Garten auf dem Gelände des Mistlethwaite Manors, den sie zusammen mit ihren Freunden Colin und Dickon wieder in einen gepflegten Garten verwandelt.

Auch Elford Hall in dem kleinen Dorf Elford zwischen Lichfield und Tamworth in der Grafschaft Staffordshire, ein Landhaus, das leider in den 1960er Jahren abgerissen wurde, weil es zusammenzustürzen drohte, besaß einmal einen Secret Garden, der erst viele Jahre nach dem Abriss hinter einer Mauer entdeckt worden ist. Die Hall gehörte der Stadt Birmingham, die hier während des Zweiten Weltkriegs Kunstgegenstände lagerte; zuvor diente sie als Refugium für spanische Kinder, die vor dem Bürgerkrieg in ihrem Land geflohen waren.

Nachdem man den versteckten Garten gefunden hatte, machte sich eine Schar von Dorfbewohnern an seine Wiederherstellung; eigentlich sollte er platt gemacht und auf dem Gelände Häuser gebaut werden, doch das konnte erfolgreich abgewendet werden. Der Elford Hall Garden ist nach seiner Fertigstellung am 14. September 2011 von Sophie Countess of Wessex, der Frau von Prince Edward, feierlich eröffnet worden. Zwei Jahre benötigte das Elford Hall Garden Project, mit finanzieller Unterstützung des Heritage Lottery Funds, bis die Öffentlichkeit von dem Garten Besitz nehmen konnte.

Die vielen Helfer waren sehr stolz, als sie für ihre Arbeit mit dem Queen’s Award for Voluntary Work ausgezeichnet worden sind. Dave Watton, der Projektmanager, nahm im Jahr 2015 die British Empire Medal entgegen, für die geleistete Freiwilligenarbeit im Elford Hall Garden.

Der Garten ist ganzjährig an jedem Tag der Woche von 9 Uhr bis zum Sonnenuntergang geöffnet.

Elford Hall Garden
Church Road
Elford
Tamworth 
Staffordshire B79 9DA

Published in: on 28. Januar 2024 at 02:00  Comments (1)  

Ebury Street 22 – Das Haus in London, in dem der James Bond-Schöpfer Ian Fleming eine Zeit lang wohnte

Photo © Stephen Richards (cc-by-sa/2.0)

Die Ebury Street ist eine lang gezogene Straße im Londoner Stadtteil Belgravia, die die Pimlico Road mit den Grosvenor Gardens verbindet. Hier haben im Laufe der Jahre mehrere berühmte Leute gewohnt; einige blaue Plaketten an den Häusern weisen darauf hin. In der Nummer 180 wohnte zum Beispiel einmal für kurze Zeit der junge Wolfgang Amadeus Mozart mit seiner Familie (siehe dazu meinen Blogeintrag). Gleich daneben in der 182 wohnten Vita Sackville-West und ihr Mann Harold Nicolson, in der Nummer 109 die Schauspielerin Dame Edith Evans und in der Nummer 121 der irische Schriftsteller George Moore.

Das Haus mit der Nummer 22 soll heute im Mittelpunkt meines Blogs stehen, in dem der James Bond-Schöpfer Ian Fleming (1908-1964) von 1936 bis 1941 in dem Apartment B lebte. Er hatte es von Sir Oswald Mosley übernommen, dem Gründer der faschistischen Partei British Union of Fascists, der den Nazis in Deutschland nahe stand. Ian Fleming war dem weiblichen Geschlecht sehr zugetan, und er brachte seine zahlreichen „Eroberungen“ in das Haus in der Ebury Street.
Die Nummer 22 ist 1830 im griechischen Revival Stil erbaut worden, mit weißen Säulen, die den Eingangsportikus stützen. Das Haus beherbergte im Laufe der Jahrzehnte eine Baptistenkirche, das Pimlico Literary Institute, einen Nachtklub und ein Möbelgeschäft. In den 1930 Jahren schließlich wurde die 22 in vier Wohnungen umgewandelt, von denen eine von Ian Fleming bewohnt wurde. Der Schriftsteller beherbergte hier auch seinen „Cercle Gastronomique„, einen Klub junger Männer, die sich gern dem guten Essen und dem Glücksspiel hingaben. Ian Fleming holte sich für die Einrichtung seiner Wohnung eine Berliner Innenarchitekten zur Hilfe. Das Apartment soll etwas gruselig gewirkt haben mit dunkel gestrichenen Wänden, von dem Ian Flemings Biograf John Pearson in seinem Buch „The Life of Ian Fleming“ (1966) schrieb „It would have made a good spot for a Black Mass or a meeting of the Hellfire Club“.

Eine blaue English Heritage-Plakette mit der Inschrift „Ian Fleming 1908-1964 Creator of James Bond lived here“ ist an dem weißen Gebäude angebracht.

Photo: Spudgun67
Creative Commons 2.0

Mein DVD-Tipp: Manhunt II – Auf der Jagd nach dem Night Stalker

Copyright EDEL MOTION

Zwischen 1984 und 1985 ermordete Richard Ramirez in Los Angeles dreizehn Menschen und vergewaltigte viele von ihnen; genannt wurde er der Night Stalker. Auch im Südosten Londons machte sich des Nachts von 1992 bis 2009 ein Mann auf den Weg, um meist alleinstehende, ältere Frauen sexuell zu missbrauchen und ihnen ihr Geld wegzunehmen; dieser Mann wurde ebenfalls Night Stalker genannt. Die Metropolitan Police schaffte es einfach nicht, dieses Verbrechers habhaft zu werden, bis schließlich Detective Chief Inspector Colin Sutton kurz vor seiner Pensionierung hinzugerufen wurde, um der „Operation Minstead„, wie die Taskforce der Polizei genannt wurde, neues Leben einzuhauchen. DCI Sutton hatte sich vorher einen Namen gemacht, indem er den Fall Levi Bellfield gelöst hatte, der als Hammermörder in die Annalen der Londoner Polizei eingegangen ist.

Colin Sutton hat über beide Fälle Bücher geschrieben, die für das Fernsehen in zwei Serien verfilmt worden sind. Die DVD „Manhunt I„, in dem es um den Fall Bellfield geht, habe ich in meinem Blog bereits vorgestellt, nun ist die DVD „Manhunt II“ mit dem Fall des Londoner Night Stalkers, dessen Name Delroy Grant war, in deutscher Synchronisation im Dezember letzten Jahres bei EDEL MOTION erschienen.

Wieder spielt Martin Clunes die Rolle des DCI Colin Sutton. Das bemerkenswerte an dieser englischen TV-Serie ist, dass der Regisseur Marc Evans weitgehend auf brutale und gewalttätige Szenen verzichtet und die minutiöse Polizeiarbeit in den Mittelpunkt stellt. DCI Sutton hat es zuerst nicht ganz leicht, in das seit Jahren ermittelnde Team aufgenommen zu werden, aber seine Methoden werden schließlich anerkannt und führen auch zum Ziel. Durch nächtelange Observierungen im Südosten Londons, die sehr viel Manpower und Womanpower gekostet haben, kann der Night Stalker nach siebzehn Jahren endlich dingfest gemacht werden. Am Ende stellt sich heraus, dass der Täter schon viele Jahre früher hätte überführt werden können, wenn da nicht eine Panne bei den Ermittlungsarbeiten gewesen wäre… DCI Colin Sutton wird nach diesem weiteren Erfolg in den Ruhestand gehen, eine Aussicht, der er mit gemischten Gefühlen entgegensieht.

Hier ist der Trailer zu dieser großartigen TV-Serie.

DCI Colin Sutton und ein Teil seines Teams.
Copyright EDEL MOTION

Published in: on 26. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Butchers Arms in Herne (Kent), Martyn Hillier und die Micropub Association

Photo: Andrew M. Butler.
Creative Commons 2.0

The Butchers Arms in Herne liegt südlich des bekannteren Badeortes Herne Bay in der Grafschaft Kent und ist der erste Micropub Englands. Das Mini-Gasthaus wurde im Jahr 2005 von Martyn Hillier eröffnet, und er rief den Begriff „Micropub“ erneut ins Leben, der früher schon hin und wieder verwendet worden war. Seitdem ist Martyn Hillier zu einem der treibenden Kräfte dieser kleinen Gaststätten geworden und dafür in diesem Jahr mit dem Titel Member of the British Empire (MBE) ausgezeichnet worden. Er gründete 2012 die Micropub Association, die angehenden Mini-Pub-Gründern Hilfestellung leistet.

Was zeichnet nun einen Micropub gegenüber einem „normalen“ Pub aus? Die Definition lautet: „A micropub is a small freehouse which listens to its customers, mainly serves cask ales, promotes conversation, shuns all forms of electronic entertainment and dabbles in traditional pub snacks„.
The Butchers Arms ist das Original, weitere Pubs folgten seinem Konzept wie The Hungy Bee in Heanor (Derbyshire), Caught & Bowled in Eastwood (Nottinghamshire) und Miners Return in Kimberley (ebenfalls in Nottinghamshire), um nur einige Beispiele zu nennen.

Winzig kleine Pubs gab es schon immer, einige davon habe ich im Lauf der Jahre in meinem Blog vorgestellt, aber die Micropubs folgen eben einem speziellen, von Martyn Hillier und seiner Micropub Association definierten Konzept, das gut angenommen worden ist. Ein Film dokumentiert den Siegeszug der Micropubs „Micropubs: The New Local – A Craft Beer Revolution Documentary“, von dem hier ein Ausschnitt zu sehen ist.
Der 320 Seiten umfassende „Micropub Guide:  Enjoying the Pint-Sized Pub Revolution “ von Mat Hardy und Dan Murray ist schon 2017 erschienen und nicht mehr neu aufgelegt worden, so dürfte das Buch in einigen Teilen überholt sein.

Martyn Hillier vom Butchers Arms.
Photo: Anthony Seminara.
Creative Commons 3.0

In Heanor (Derbyshire).
Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

In Eastwood (Nottinghamshire).
Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

In Kimberley (Nottinghamshire).
Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 25. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Mein Buchtipp – Sarah E. Doig: The A-Z of Curious Norfolk

Foto meines Exemplares.

Aus der Buchreihe „The A-Z of Curious…“ der Verlags The History Press habe ich in meinem Blog schon einige Bände vorgestellt. Im August letzten Jahres erschien ein weiterer Band „The A-Z of Curious Norfolk: Strange Stories of Mysteries, Crimes and Eccentrics“ von Sarah E. Doig, einer Expertin für alles, was mit East Anglia zu tun hat. Einen Parallelband „The Curious History of Suffolk“ hat sie bereits 2016 veröffentlicht.
In gewohnter Weise werden in diesem Band aus der Buchreihe in alphabetischer Form von A wie „Abandoned“ bis Z wie „Zeppelins“ weniger bekannte Dinge aus der Grafschaft im Osten Englands vorgestellt. Unter dem Buchstaben A wie „Abandoned“ geht es um das Thema verlassene Dörfer, von denen es laut Sarah Doig etwa 150 bis 200 geben soll. Einer der Gründe, warum diese Dörfer aufgegeben wurden: Die Armee benötigte im Zweiten Weltkrieg Platz für Übungsgelände, wo für die Invasion der Normandie trainiert werden konnte, und da mussten beispielsweise Langford, Stanford, Tottington und weitere andere Ortschaften, die sogenannten STANTA villages (Stanford Training Area), weichen.
Beim Buchstaben Z geht es um die deutschen Zeppeline, die im Ersten Weltkrieg die Ostküste Englands attackierten und um die Luftschiffe, die in Norfolk gebaut wurden.

Aus Sarah E. Doigs Feder stammen auch die Bücher „A-Z of Cambridge„, „A-Z of Ipswich“ und „Norwich At Work„. Die Autorin lebt in Rickinghall in Suffolk, einem kleinen Dorf an der A143. Sie schreibt nicht nur Bücher und geht auf Lesereisen, sie ist auch Spezialistin für mittelalterliche Musik und Mitglied des Trios Hexachordia, das diese Musik interpretiert. Ein weiteres Mitglied des Trios ist Tony Scheuregger, der einen Teil der Fotos für das hier vorgestellte Buch beigetragen hat.

Sarah E. Doig: The A-Z of Curious Norfolk: Strange Stories of Mysteries, Crimes and Eccentrics. The History Press 2023. 162 Seiten. ISBN 978-1-80399-440-6.

Published in: on 24. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Make Politicians History und andere exzentrische Parteien des Rainbow George Weiss (1940-2021)

Manchmal hat man ja seine etablierten Parteien satt und sieht sich nach Alternativen um, wobei ich nicht an Parteien am linken oder rechten Spektrum denke. In Großbritannien hat es immer mal wieder mehr oder weniger ernsthafte Versuche gegeben, derartige Alternativen durch Parteineugründungen zu bieten; einige davon habe ich in meinem Blog bereits vorgestellt wie die Eccentric Party of Great Britain des Lord Toby Jug oder die Monster Raving Loony Party des Screaming Lord Sutch, dessen Nachfolger Alan „Howling Laud“ Hope sich die Parteiführung mit seiner Katze Catmando teilte.

In den 1980er Jahren entstand die Make Politicians History Partei, gegründet von dem exzentrischen Londoner Rainbow George Weiss (1940-2021), der bei einigen Wahlen antrat, allerdings mit sehr bescheidenen Erfolgen. Ronnie Carroll (1934-2015) war der Parteichef, vielleicht noch einigen bekannt als Vertreter Großbritanniens beim Eurovision Song Contest des Jahres 1962, wo er mit „Ring-a-ding-girl“ den vierten Platz verbuchen konnte. Seine Partei plädierte für die Auflösung des Parlaments, Volksentscheide sollten stattdessen im Zentrum des politischen Geschehens stehen. Rainbow George Weiss war in die Politik eingestiegen, nachdem er Kontakt mit einem Außerirdischen namens Sterling Silver gehabt haben will, der ihm wohl den richtigen Weg vorgegeben hatte.
Die Partei fungierte noch unter anderen Namen wie Rainbow Alliance, Rainbow Dream Ticket und Vote For Yourself Dream Ticket. Sie wollte das Pfund abschaffen und es durch eine Währung namens Wonder ersetzen, alle Schulden sollten erlassen, das Gesundheitswesen und die Bildung kostenlos angeboten werden. Zu den Randfiguren dieser Parteien gehörten eine kurze Zeit die Bordellbesitzerin Cynthia Payne und der Comedian Malcolm Hardee, die beide nicht mehr am Leben sind. Auch Russell Brand war einmal ein Anhänger von Rainbow George.
Rainbow George Weiss appellierte einmal an seine potentiellen Wähler, ihn nicht zu wählen, und dann zählte er alle Briten, die nicht an die Wahlurnen gegangen sind, zu seinen Unterstützern. Pfiffig, oder? Im Jahr 2009 wurde die Partei aufgelöst, irgendwie konnten sich die Briten doch nicht für sie erwärmen.

Dieser Film zeigt Rainbow George Weiss in einem Interview über seinen Freund, den Comedian Peter Cook (1937-1995).

Published in: on 23. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die Pub Saving Awards 2023 der CAMRA

Ein älteres Bild von The Rising Sun in Woodcroft in Gloucestershire.
Photo © Roy Parkhouse (cc-by-sa/2.0)

Anfang 2024 veröffentlichte die CAMRA, die Campaign for Real Ale, die Namen der britischen Pubs, die die Pub Saving Awards für das vergangene Jahr erhalten haben. Die Auszeichnungen erhalten Menschen oder Gemeinschaften, die sich dafür eingesetzt haben, dass ihr „local“, das in Turbulenzen geraten ist, weitergeführt werden kann und nicht in die Hände von Baulöwen gerät, die den Pub abreißen beziehungsweise ihn einer anderen Verwendung zuführen wollen.

Den Pub Saving Award 2023 erhielt ein Gasthaus in Gloucestershire, The Rising Sun in der Coleford Road in Woodcroft, nördlich von Chepstow. Dank der Interessengemeinschaft Save Our Sun gelang es, £350 000 aufzutreiben, um den Pub mit Hilfe zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiter wieder herzurichten und ihn im Oktober 2022 wieder eröffnen zu können. The Rising Sun wurde 1858 erstmals erwähnt und war seitdem ein wichtiger Begegnungsort für die Menschen der Region. „Not just a pub… but a community hub“, so lautet das Motto des CAMRA-Preisträgers.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde The White Horse in Stonesfield in der Grafschaft Oxfordshire, siebzehn Kilometer nordwestlich von Oxford gelegen. Der Ort hatte in guten Zeiten bis zu zehn Pubs, von denen letztlich nur noch The White Horse übriggeblieben war und auch der wurde Ende 2020 geschlossen und sollte in ein Wohnhaus umfunktioniert werden. Die Bürger von Stonesfield sträubten sich mit allen verfügbaren Kräften dagegen…mit Erfolg. Der Pub wird zur Zeit wieder von Grund auf renoviert, und er soll noch in diesem Jahr neu eröffnet werden. Die Geldspenden kamen erstaunlicherweise, wie die CAMRA informiert, auch von jenseits des Atlantiks, weil sowohl die New York Times als auch die Canadian Broadcasting Corporation über den Kampf des Ortes für den Erhalt ihres letzten Pubs berichtet hatten.

Weitere drei Pubs wurden von der CAMRA geehrt, The George in Bethersden in Kent, der Raven Inn in Glazebury in Cheshire und The Travellers Rest in Skeeby im äußersten Norden der Grafschaft North Yorkshire.

Die Pub Saving Awards für das Jahr 2022 stellte ich hier vor.

The White Horse in Stonesfield in Oxfordshire.
Photo © David Howard (cc-by-sa/2.0)

The George in Bethersden in Kent.
Photo © Oast House Archive (cc-by-sa/2.0)

The Raven in Glazebury in Cheshire.
Photo © David Dixon (cc-by-sa/2.0)

The Travellers Rest in Skeeby in North Yorkshire.
Photo © Maigheach-gheal (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 22. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

„A Passion For Churches“ – Eine wunderschöne Reise durch die Kirchenlandschaft Norfolks mit Sir John Betjeman im Jahr 1974

Sir John Betjeman vor der Londoner St Pancras Station.
Photo: Christoph Braun.
This work has been marked as dedicated to the public domain.

Mir geht es so, dass ich viele der heute gezeigten Filme, Musikvideos und Werbeclips einfach nicht mehr sehen mag, weil die Schnitte viel zu schnell sind; kaum hat man ein Bild halbwegs wahrgenommen, wird es schon vom nächsten überlagert. Wie schön ist es, sich einmal einen Film anzusehen, dessen Bilder man in Ruhe genießen kann. Einen möchte ich heute vorstellen, der vor fünfzig Jahren, 1974, produziert wurde und der Sir John Betjeman, der zu dieser Zeit Poet Laureate war, auf einer geruhsamen Reise durch Norfolk zeigt. Ich glaube, Sir John Betjeman, der von 1906 bis 1984 lebte, muss ich nicht weiter vorstellen. Er gilt als der größte Lyriker Englands im 20. Jahrhundert und war durch seine zahlreichen Rundfunk- und Fernsehsendungen sehr bekannt und beliebt.

A Passion For Churches“ heißt der Film, und ich kann ihn allen empfehlen, die eine „Passion for England“ haben, die einen Hauch Nostalgie schätzen und die sich die Zeit nehmen wollen, fünfzig Minuten lang ungestört an der Seite Betjemans durch die Kirchenlandschaft Norfolks zu wandern. Ein Sonntag bietet sich dafür besonders an.

Wir sehen Rundkirchen, die Kathedrale von Norwich, wohnen einer Hochzeit und einer Taufe bei, und irgendwie rührend ist es, einen Priester zu sehen, der seine Predigt vor komplett leeren Kirchenbänken hält, weil einfach niemand zum Sonntagsgottesdienst gekommen ist.

Mir hat „A Passion For Churches“ sehr viel gegeben!

Hier sind zwei weitere Blogeinträge über Sir John Betjeman: Artikel 1 und Artikel 2.

Published in: on 21. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Thomas Guy (1644-1724) – Ein wohltätiger, reicher Mann in Tamworth (Staffordshire) und in London

Die Tamworth Town Hall.
Photo © Richard Hoare (cc-by-sa/2.0)

Heute begeben wir uns wieder einmal nach Tamworth in Staffordshire, wo wir in früheren Blogeinträgen schon mit einem urinierenden Mick Jagger und zwei eingemauerten ägyptischen Mumien Bekanntschaft geschlossen haben.
In der Stadt wohnte Mitte des 17. Jahrhunderts der junge Thomas Guy (1644-1724), dessen Mutter von hier stammte, und der in Tamworth zur Schule ging. Thomas ging von Staffordshire nach London, wo er als Buchhändler arbeitete und sich schließlich mit einer eigenen Buchhandlung selbständig machte. Seinen späteren Reichtum erlangte er aber nicht durch den Verkauf von Büchern, sondern durch geschickte finanzielle Transaktionen. Er ging wieder nach Tamworth zurück, wo er zum Parlamentsmitglied gewählt wurde. Thomas Guy entwickelte sich zu einem Wohltäter für die Stadt in Staffordshire; er baute Häuser für die Armen, die Guy’s Almshouses, und ließ auf seine Kosten im Jahr 1701 in der Market Street ein neues Rathaus erbauen, ein eindrucksvolles Gebäude im neoklassizistischen Stil. Zwischen den beiden Fenstern auf der Stirnseite wurde eine Tafel angebracht, auf der zu lesen steht „This hall was built at the charge of Thos. Guy Esq. Anno MDCCI“ (1701)„, darunter ist das Wappen der Familie Guy zu finden. Die Statue vor der Town Hall ist aber nicht die von Thomas Guy sondern die von Robert Peel (1788-1850), dem späteren Parlamentsmitglied für Tamworth und zukünftigen Premierminister.

Di exzellenten Beziehungen zwischen Thomas Guy und Tamworth sollten allerdings im Jahr 1707 ein jähes Ende nehmen, als der Wohltäter zu seinem großen Erstaunen und Entsetzen nicht als M.P. wiedergewählt wurde. So großzügig Thomas Guy auch war, so nachtragend war er auch. Er brach seine Zelte in Tamworth ab, drohte damit seine Armenhäuser und das Rathaus abreißen zu lassen, was er aber dann doch nicht tat, und ging nach London zurück, wo er seine Wohltaten dann eben auf die Londoner Bevölkerung verteilte. Er ließ das nach ihm benannte Guy’s Hospital errichten, das noch heute, zusammen mit dem St Thomas‘ Hospital, ein riesiges Areal bildet, das von dem höchsten Krankenhausgebäude der Welt, dem 34stöckigem und 1974 erbautem Guy’s Tower überragt wird. Man bedankte sich bei dem Wohltäter, indem eine Statue von ihm auf dem Vorplatz des Krankenhauses aufgestellt wurde. Des weiteren finden wir ein Denkmal für ihn in der Kapelle des Guy’s Hospital.
Mit Tamworth wollte Thomas Guy in seinem späteren Leben nie wieder etwas zu tun haben.

Guy’s Almshouses in Tamworth, 1912 abgerissen und im gleichen Stil wieder neu erbaut.
Photo © Humphrey Bolton (cc-by-sa/2.0)

Guy’s Hospital mit dem Guy’s Tower.
Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)

Thomas Guys Statue vor seinem Krankenhaus.
Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

Denkmal für Thomas Guy in der Kapelle des Guy’s Hospitals.
Photo © Marathon (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 20. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

„To wreak havoc“ – Eine Redewendung und ihre Bedeutung

Photo © Phil Champion (cc-by-sa/2.0)

Wenn nach einer gewonnenen Schlacht im Mittelalter die siegreichen Soldaten den Ruf „Cry havot“ hörten, dann war das ein Signal, dass sie ab sofort so richtig die Sau rauslassen und mit dem Plündern, Brandschatzen und Vergewaltigen beginnen konnten. Für die eine Seite ein Aufruf, die niedrigsten menschlichen Bedürfnisse befriedigen zu können, für die andere Seite war es der reinste Horror, der da auf sie zukam.
Was bedeutet das Wort „havot„, das aus dem heutigen Sprachgebrauch sonst verschwunden und allmählich in „havoc“ umgewandelt worden ist? Das alt-französische Wort bedeutet nichts anderes als Plündern. Die heutige Redewendung „to wreak havoc“ leitet sich also von dem Aufruf „Cry havot“ ab.
William Shakespeare verwendete sie in seinem Theaterstück „Julius Cäsar“ im dritten Akt wenn Markus Antonius sagt „Cry Havoc!‘ and let slip the dogs of war„, was im Deutschen mit „Mord rufen! und des Krieges Hund‘ entfesseln“ übersetzt wird.

Heute wird „to wreak havoc“ benutzt, um Chaos und Verwüstung auszudrücken, wenn beispielsweise ein verheerender Sturm über einen Küstenstrich gezogen ist und dabei viel Unheil angerichtet hat.

Es gibt einen Songtitel „Wreak Havoc“ der US-amerikanischen Sängerin Skylar Grey in dem es heißt „I can smell your fear, the only reason that I’m here is to wreak havoc„; auch in zahlreichen Buchtiteln findet man die Redewendung wie in „Women Who Wreak Havoc: A New Perspective on Early Modern Drama, 1603-1642″ von Julie Sutherland oder „The Big Handout: How Government Subsidies and Corporate Welfare Corrupt the World We Live in and Wreak Havoc on Our Food Bills“ von Thomas M. Kostigen.

Published in: on 19. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

„The Old Oak“ – Ein Spielfilm aus dem Jahr 2023, der im County Durham gedreht worden ist

Murton ist ein Dorf im County Durham im Nordosten Englands, das schon bessere Zeiten gesehen hat, als eine Kohlegrube Bergarbeiter aus dem ganzen Norden hierher gezogen hat. Die Einwohnerzahl stieg deutlich an, die Infrastruktur verbesserte sich, drei Pubs öffneten ihre Pforten und Murton ging es gut. All das ging den Bach runter, als die Murton Colliery 1991 geschlossen wurde. Viele ehemalige Bergarbeiterfamilien verließen den Ort, Läden schlossen und die Pubs machten dicht. An der Church Street steht noch das traurige, verlassene Gebäude, in dem einmal der florierende Pub The Victoria beheimatet war. Dieses Gebäude wurde für kurze Zeit aus seinem Dornröschenschlaf gerissen, als der vielfach ausgezeichnete Filmregisseur Ken Loach es für seinen Spielfilm „The Old Oak“ verwendete, der bei den Filmfestspielen in Cannes im vorigen Jahr seine Premiere feierte, dort für die Goldene Palme nominiert wurde, und seit dem 23. November auch in deutschen Kinos gezeigt wird.

Die Probleme vieler ehemaliger von Bergwerken abhängigen Kommunen bilden in diesem Film die Kulisse: Leerstehende Häuser, Arbeitslosigkeit und die allgemeine schlechte wirtschaftliche Lage. Diese Lage spitzt sich deutlich zu, als syrische Flüchtlinge in die Leerstände einziehen und komplett unterschiedliche Lebensweisen und Kulturen aufeinanderprallen. Die Syrer werden angefeindet, doch der Wirt des letzten noch verbliebenen Pubs, The Old Oak, TJ Ballantyne, bildet mit der jungen Syrierin Yara ein Speerspitze gegen den Unmut der Dorfbevölkerung. Beide versuchen, die daniederliegende Dorfgemeinschaft wieder zu beleben und den Pub zu retten, der von der Schließung bedroht ist.

Die Darsteller sind meist wenig bekannt, lediglich Dave Turner, der den Gastwirt TJ Ballantyne verkörpert, ist bereits in den Ken Loach-Filmen „I, Daniel Blake“ (dt. „Ich, Daniel Blake“) und „Sorry, We Missed You„, die alle im Nordosten Englands gedreht worden sind, zu sehen gewesen.

Die ehemalige Murton Colliery. This work is in the public domain.

Published in: on 18. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

The National Pothole Day am 15. Januar eines jeden Jahres

Photo © Robin Stott (cc-by-sa/2.0)

Bei meinen Fahrten durch England fiel mir immer wieder der manchmal beklagenswerte Zustand der Straßen auf. Schlagloch reiht sich da an Schlagloch, die Drainage an vielen A- und B-Straßen fehlt, so dass das Wasser bei Regenfällen nicht richtig ablaufen kann und man dann mit seinem Auto durch die entstandenen Wasserlachen durchpflügt. Der Royal Automobile Club beziffert die Zahl der durch Schlaglöcher verursachten Pannen, bei denen er im vergangenen Jahr ausrücken musste, auf 29 377. Die AA, die Automobile Association, spricht von mehr als 52 000 Einsätzen. Die Wahrscheinlichkeit, wegen eines Schlaglochs einen Schaden zu erleiden, ist jetzt doppelt so hoch wie im Jahr 2006. Rund eine Millionen dieser nervigen „potholes“ soll es auf Englands Straßen geben; gefühlt kam es mir so vor, als ob es noch mehr wären. Die Liberal Democrats sprechen von einer „pothole pandemic„.

Am 15. Januar eines jeden Jahres, dem sogenannten National Pothole Day, wird auf den Zustand der Straßen im Land noch einmal besonders aufmerksam gemacht. Jemand tat das auf drastische Weise, indem er auf einem Straßenabschnitt um jedes Schlagloch mit gelber Farbe den Umriss eines Penis malte, was dann die zuständige Behörde tatsächlich veranlasste, diese speziell markierten Schlaglöcher zu füllen. Diese notdürftige Flickarbeit ist dann oft nach dem nächsten Regenguss wieder hinfällig.

Verantwortlich für den Zustand der Straßen Englands ist einmal der ständig zunehmende Verkehr und dann natürlich das Wetter mit Frostaufbrüchen im Winter und immer höheren Temperaturen im Sommer. Zig Milliarden an britischem Pfund wären nötig, um alle Straßenschäden zu beheben beziehungsweise ganze Straßenzüge zu erneuern. Das wird wohl nie passieren.

Hier ist ein Film zum National Pothole Day 2024, in dem Rod Stewart selbst Hand anlegt, um einige Schlaglöcher zu stopfen. Dieser Film beschäftigt sich mit dem Zustand der Straßen in Derbyshire.

Photo © Jonathan Hutchins (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 17. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die Clee Hills in Shropshire und die zahlreichen Flugzeugabstürze, die sich hier ereigneten

Der Brown Clee Hill.
Photo © Philip Halling (cc-by-sa/2.0)

Gestern erwähnte ich in meinem Blogeintrag über die Heath Chapel in Shropshire kurz die Clee Hills, deren höchste Erhebungen der Brown Clee Hill (540 Meter) und der Titterstone Clee Hill (533 Meter) sind. Beide Berge haben in der englischen Luftfahrtgeschichte keinen guten Ruf, sind doch hier zahlreiche Flugzeugabstürze zu verzeichnen gewesen (zum Thema siehe auch meinen Blogeintrag über den Dark Peak im Peak District, das Bermuda-Dreieck im Norden Englands).

Zwischen 1937 und 1975 ereigneten sich 19 Abstürze in den Clee Hills, die 43 Menschen das Leben kostete, so Bernard O’Connor in seinem Buch „Air Crashes in the Clee Hills, Shropshire„, das im Jahr 2020 veröffentlicht worden ist; dabei starben allein 23 am Brown Clee Hill und 11 am Titterstone Clee Hill, darunter 6 Deutsche.

Am 1. April 1941 stürzte eine deutsche Junkers Ju 88 bei schlechtem Wetter in den Clee Hills ab; alle vier Besatzungsmitglieder kamen ums Leben, sie wurden auf dem deutschen Soldatenfriedhof Cannock Chase in Staffordshire beigesetzt. Das Flugzeug war an einem Bombenangriff auf die Stadt Birmingham beteiligt gewesen. Die Ju 88 riss eine 250 Meter lange Schneise in die Bäume auf Brown Clee Hill, bevor die Bombenlast detonierte und alles in Stücke riss. Hier ist ein Film darüber.

Der erste Absturz in den Clee Hills ereignete sich einige Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg als ein Bristol Blenheim-Bomber bei einem Übungsflug bei schlechter Sicht gegen die Clee Hills prallte; alle drei Insassen kamen ums Leben.

Auf dem Brown Clee Hill wurde am Karfreitag 1981 ein Gedenkstein errichtet, der die Inschrift trägt „In memory of the 23 Allied and German airmen who died in flying accidents on the Brown Clee Hills 1939 – 1945„.

Dieser Film zeigt einen Drohnenflug über den Titterstone Clee Hill.

Der Gedenkstein auf dem Brown Clee Hill.
Photo © Bill Rowley (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 16. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die einsam gelegene, uralte Heath Chapel in den Clee Hills von Shropshire

Photo © Chris Allen (cc-by-sa/2.0)

Ich habe ja eine Vorliebe für alte englische Dorfkirchen und habe im Lauf der Jahre in meinem Blog so einige vorgestellt. Eine uralte, normannische Kapelle, die Heath Chapel, deren Ursprünge sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen lassen, steht einsam auf einer Wiese in den Clee Hills in der Grafschaft Shropshire. Die nächste kleine Ansammlung von Häusern steht in der Gemeinde Abdon and Heath, die nächsten Städte sind Ludlow und Bridgnorth.

Die Heath Chapel gehört zur anglikanischen Kirche und wurde im Lauf der Jahrhunderte nur unwesentlich verändert. Da gab es nur Dacherneuerungen und neue Anstriche, aber das war es auch schon. Bei den Malerarbeiten entdeckte man Wandmalereien, die aus dem Mittelalter stammen und den Heiligen Georg und das Jüngste Gericht zeigen. Im Inneren der Kapelle stehen einige „box pews„, Kirchenbänke, die mit einer Täfelung ummantelt sind; der Taufstein im Eingangsbereich ist normannischen Ursprungs. Der Zahn der Zeit hat hier deutlich an den Wände genagt, deren Putz in einem schlechten Zustand ist, doch verfügt die kleine Kirche über eine ganz besondere Atmosphäre.

Einmal im Monat findet an einem Sonntag ein Gottesdienst hier statt, und hin und wieder entscheidet sich jemand, in der Kapelle zu heiraten oder eine Taufe durchzuführen. Die Heath Chapel ist verschlossen, der Schlüssel hängt aber frei zugänglich hinter der Anschlagtafel.

Dieser Film vermittelt einen Eindruck von der Heath Chapel.

Photo © Peter Evans (cc-by-sa/2.0)

Die alten Wandmalereien.
Photo © Alan Longbottom (cc-by-sa/2.0)

Die „box pews“ und der Taufstein.
Photo © Fabian Musto (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 15. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Coventry Music Museum…mit dem Schwerpunkt Two-Tone Music

Photo © A J Paxton (cc-by-sa/2.0)

Die Stadt Coventry in der Grafschaft Warwickshire ist zwar nie ein besonderer Hotspot der englischen Musikszene gewesen, doch hat sie Ende der 1970er Jahre bis in die 1980er Jahre hinein einen Musikstil geprägt, der unter dem Namen Two-Tone Music bekannt geworden ist. Dieser Musikstil verband Elemente jamaikanischer Ska- und Reggaemusik mit New Wave und Punkrock. Die erfolgreichsten Bands dieser Zeit waren The Specials und The Selecter aus Coventry und Madness aus London.

Das Coventry Music Museum widmet einen Teil seiner Exponate dem Two-Tone und ist am Ende der Marlborough Road, kurz vor der Walsgrave Road, zu finden. Pete und Julie Chambers haben das Museum im Jahr 2013 gegründet und dort ihr ganzes Herzblut hineingesteckt. Im Museum kann man sich neben der Two-Tone-Musik auch über das gesamte Musikgeschehen von Coventry und Warwickshire seit den 1960er Jahren bis heute informieren.

Beispielsweise widmet sich das Museum der Komponistin und Musikerin Delia Derbyshire (1937-2001) aus Coventry, die lange Zeit für die BBC gearbeitet und sich mit elektronischer Musik beschäftigt hatte.
Vielleicht erinnert sich noch jemand an den kuriosen Nummer 1-Hit „Moldy Old Dough“ von Lieutenant Pigeon aus dem Jahr 1972, hier zu hören, der aus Coventry stammt. Das Klavier, das dafür verwendet wurde, ist im Museum ausgestellt.
Eine neue Errungenschaft ist das Auto, das im Musikvideo „Ghost Town“ von den Specials zu sehen ist. Siehe dazu auch meinen Blogeintrag.

Das Museum ist donnerstags bis samstags von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet, sonntags von 10 Uhr bis 15 Uhr.

The Coventry Music Museum
80 Walsgrave Road
Coventry CV2 4ED


„Ska’d for Life: Coventry, the home of 2 Tone“. Ein Wandmosaik von Carrie Reichardt an der Pool Meadow bus station.
Photo © A J Paxton (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 14. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

„Sister Boniface Mysteries“ – Eine neue Krimiserie im deutschen Fernsehen bei One

Schwester Bonifaces Residenz: Das St Vincent’s Convent aka das Princethorpe College bei Rugby in Warwickshire.
Photo © Ian Rob (cc-by-sa/2.0)

Man nehme eine große Portion „Midsomer Murders“, respektive „Inspector Barnaby“, würze diese mit „Father Brown“ und „Grantchester“ und füge eine Prise „Miss Marple“ hinzu, fertig ist…“The Sister Boniface Mysteries„, eine TV-Serie, die die BBC und BritBox gemeinsam produziert haben und die seit dem 10. Januar im deutschen Fernsehen bei One gezeigt wird. Eingekauft hat die ARD die erste Staffel mit zehn Folgen, die bis zum 8. März jeweils mittwochs um 20.15 Uhr zu sehen sind.

Ich habe mir die ersten beiden Episoden angesehen, in deren Mittelpunkt eine Nonne namens Schwester Boniface steht (nicht verwandt oder verschwägert mit dem Starstürmer von Bayer Leverkusen Victor Boniface). Von der Nonne ist immer nur das runde Gesicht zu sehen, alles andere wird von ihrem schwarzen Habit verhüllt. Schwester Boniface hat ursprünglich Forensik studiert, ihren Doktortitel erworben und ist dann in das Nonnenkloster St Vincent’s in Great Slaughter in den Cotswolds gegangen. Wie realistisch ist das denn? Darüber hinaus hat man sie von höherer Stelle aus beauftragt, den Ermittlungsbehörden unter die Arme zu greifen. Was, die Polizei ist nicht dazu in der Lage, ihre Fälle selbst zu lösen und muss eine Nonne zu Hilfe nehmen? Wie beschämend!

Episode Nummer 1 heißt „Willkommen in Great Slaughter“ (da war die Drehbuchschreiberin nicht sehr fantasievoll; es gibt keinen Ort in den Cotswolds mit diesem Namen, dafür aber ein Upper Slaughter und ein Lower Slaughter), und die ersten Minuten wirken, als wären sie 1:1 aus einer „Midsomer Murders“-Folge übernommen worden, und man wartet, dass jeden Moment Inpector Barnaby um die Ecke kommt, um diesen Fall eines ermordeten Dienstmädchens zu lösen, das bei einem Aunt Sally-Spiel beim Dorffest aufgefunden wird. Aunt Sally? Da war doch was? Richtig. In der Episode 18 der Barnaby-Serie „Morden, wenn die Blätter fallen“ wird ebenfalls hinter einem Pub dieses Wurfspiel gespielt (siehe dazu meinen Blogeintrag). Das Dorffest von Great Slaughter beinhaltet auch das Mangold Hurling, das Mangoldweitwerfen (siehe auch dazu meinen Blogeintrag).

Es gibt in Episode 1 noch einen weiteren Mordfall, der von der Nonne gelöst wird, im Schlepptau immer der irgendwie unfähig wirkende Detective Inspector Sam Gillespie und der tölpelhafte, schwarze Detective Sergeant Felix Livingstone aus der Karibik, der auf dem Weg von dort zu Scotland Yard irrtümlich in Great Slaughter am Bahnhof aussteigt und dieses Dorf erst für London hält… Dieser DS tapert ziel- und freudlos durch die beiden ersten Episoden; eine große Zukunft in der Welt der Detektive scheint dieser Mann nicht zu haben. Dafür holt er sich in den beiden ersten Folgen der Serie eine blutige Nase.
Hier ist der Trailer zu Folge 1.

Mir scheint das Drehbuch zu Episode 2 „Kamera läuft!“ sogar noch schwächer zu sein, in der im Kloster St Vincent ein Film gedreht wird, in dem merkwürdig gewandete, sexy Nonnen zu sehen sind und eine der „nuns in residence“, eine komisch agierende, asiatisch aussehende Schwester, unbedingt eine Minirolle ergattern will.

Als Drehort für das St Vincent’s Convent diente übrigens das Princethorpe College bei Rugby in Warwickshire, eine katholische Schule in einem ehemaligen Benediktinerkloster.

Vielleicht werden ja die folgenden Episoden alle viel besser als die ersten beiden. Staffel 2 liegt bereits vor, Staffel 3 soll in diesem Jahr in Angriff genommen werden.

Published in: on 13. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Mein Buchtipp – Danny Robins: Into the Uncanny – A Real-Life Investigation Into the Paranormal

Foto meines Exemplares.

Geistererscheinungen müssen nicht unbedingt in alten Gemäuern wie in Kirchen, Burgen und Schlössern stattfinden, es gibt sie auch in ganz normalen Wohnhäusern und Apartments, so die Aussage von Danny Robins in seinem im September letzten Jahres erschienenen Buch „Into the Uncanny – A Real-Life Investigation Into the Paranormal„. Der Autor hat sich jahrelang mit dem Phänomen „Geister“ auseinandergesetzt, mit zahllosen Betroffenen gesprochen und ist allmählich von einem Skeptiker zu einem „believer“ geworden. In seinem Buch stellt Danny Robins, einige Fälle vor, die ihm besonders nahe gegangen sind wie zum Beispiel dem aus dem kleinen Dorf Averham in Nottinghamshire, wo es in zwei Häusern derart unheimlich zugegangen ist, dass ihre Bewohner davon zeitlebens traumatisiert worden sind.

Ein anderer Fall hat sich in einem Apartment neben dem Venerable English College in der Via di Monserrato in Rom zugetragen, wo unerklärliche Dinge passiert sind, die möglicherweise von der direkt angrenzenden unheimlichen Bibliothek des Kollegs in die Wohnung „übergeschwappt“ sind.

Danny Robins begibt sich auch nach Todmorden in West Yorkshire (hier geht es zu meinen Blogeinträgen über den Ort). Die Kleinstadt ist das Zentrum der englischen UFO-Sichtungen. Nirgendwo sonst gibt es so viele Menschen, die UFOs gesehen haben wollen, etwa die Hälfte der Einwohner. Einmal im Monat trifft sich dort im Golden Lion die Tod UFO Meet genannte Gruppe von Menschen, die ihre Erfahrungen miteinander austauschen.´..

Danny Robins ist im ganzen Land bekannt geworden durch seine Podcasts und Sendungen bei BBC Radio 4, in denen er immer wieder der Frage nach geht, ob es Geister wirklich gibt. Hier ist die Erkennungsmelodie für den Podcast „Uncanny“, extra komponiert von der Formation Lantern on the Lake aus Newcastle upon Tyne, die den Titel „Don’t have nightmares“ („I know what I saw“) trägt.

Sein Theaterstück „2:22 A Ghost Story„, das auch als Buch erschienen ist, feierte im August 2021 im Londoner Noel Coward Theatre Premiere und ist seitdem in Theatern weltweit wie in Los Angeles, Melbourne und Singapur aufgeführt worden.

Ich war von dem Buch sehr fasziniert!! Nach der Lektüre mag jeder selbst entscheiden, ob er vom Lager der „sceptics“ zu dem der „believer“ übergewechselt ist oder nicht.

Danny Robins: Into the Uncanny – A Real-Life Investigation Into the Paranormal. BBC Books 2023. 341 Seiten. ISBN 978-1-78594-809-1.

The Sealed Knot – Europas größte Re-enactment-Gesellschaft

Darstellung der Schlacht von Nantwich 1644 im heutigen Cheshire.
Photo © Jeff Buck (cc-by-sa/2.0)

In der 1991 gegründeten National Association of Re-enactment Societies sind die Gesellschaften zusammengefasst, die sich mit der kostümierten Nachstellung von historischen Ereignissen und Schlachten des Bürgerkriegs beschäftigen, wobei die Gesellschaft The Sealed Knot die größte dieser Art in ganz Europa ist.

Die Idee zu der Re-enactment Society entstand am 28. Februar 1968 bei einer Dinnerparty; gegründet wurde sie von dem Ex-Offizier der britischen Armee und Militärhistoriker Peter Young (1915-1988), der im Laufe seines Lebens mehrere Bücher über Schlachten auf englischem Boden geschrieben hat wie die von Edgehill, Marston Moor und Naseby. Besagte Party fand statt anlässlich des Erscheinens von Youngs Buch „Edgehill 1642: The Campaign and the Battle„. Binnen zwei Jahren konnte The Sealed Knot bereits mehr als tausend Mitglieder verzeichnen, die alle daran interessiert waren, beziehungsweise es auch heute noch sind, in historischen Uniformen Schlachten nachzustellen. Drei Armeen existieren: The Royalist Army, The Army of Parliament und The Army of Ireland and Scotland, die sich bei den Re-enactments immer wieder erbittert gegenüberstehen, aber nach den Schlachten friedlich miteinander das eine oder andere Pint leeren.

Das Ziel der Gesellschaft ist es nicht die Kriege zu verherrlichen, sondern diejenigen zu ehren und an sie zu erinnern, die in den Schlachten des Bürgerkriegs gefallen sind. Der Name The Sealed Knot stammt von einer geheimen, royalistischen Vereinigung, die die Wiederherstellung der Monarchie erreichen wollte.

Als Beispiel für ein derartiges Re-enactment ist hier die Belagerung der Stadt Gloucester im Jahr 1643 zu sehen.

Kampfszene im Battle of Nantwich 1644.
Photo © Colin Park (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 11. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Sir Isaac Pitman (1813-1897) – Ein Pionier der Kurzschrift

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„Fräulein Müller, bitte zum Diktat“ hieß es früher, wenn der Firmenchef seiner Sekretärin einen Geschäftsbrief diktieren wollte, und dann musste sie ihre Kurzschrift-Kenntnisse zur Anwendung bringen, um dem Sprechtempo ihres Vorgesetzten folgen zu können. Heute gibt es andere Möglichkeiten, die die Stenografie eigentlich überflüssig machen.

Unterschiedliche Kurzschriften gab es schon zur Zeit der Griechen und Römer, aber richtig zum Durchbruch verhalf ihnen der am 4. Januar 1813 in Trowbridge in Wiltshire geborene Isaac Pitman, der seine eigene Form der Stenografie entwickelte, die Pitman shorthand, in der Zeit als er in Wotton-under-Edge in South Gloucestershire wohnte und dort als Lehrer tätig war. Am Pitman House in der Orchard Street ist eine Gedenktafel angebracht.

Im Jahr 1839 zog er aus der Kleinstadt am westlichen Rand der Cotswolds in das nicht weit entfernte Bath in Somerset, wo er eine Schule eröffnete, die er aber bald wieder aufgab und stattdessen eine Druckerei und einen Verlag gründete, in dem er seine Kurzschrift-Lehrbücher herstellte und vertrieb. Hunderttausendfach verkaufte Isaac Pitman diese Bücher, und sein Verlag entwickelte sich weltweit zu einem der führenden in Sachen Bildung, mit Büros auf den meisten Kontinenten. Auch seine Idee des Stenografie-Fernunterrichts, den er in den 1840er Jahren anbot, war ein voller Erfolg.

Sir Isaac Pitman, dessen Söhne mit ins Geschäft eingebunden waren, blieb bis zum Ende seines Lebens in Bath wohnen, wo er im Alter von 84 Jahren am 22. Januar 1897 starb. In der Bath Abbey erinnert eine Gedenktafel an ihn, die die Inschrift trägt „His aims were steadfast, his mind original, his work prodigious, the achievement world-wide. His life was ordered in service to God and duty to man.“ Die Universität von Bath beherbergt die Pitman Collection, eine Sammlung, die auf der Privatbibliothek der Pitman-Familie basiert und Bücher, Zeitschriften und anderes Material zum Thema Kurzschrift enthält.

In Pitmans Geburtsort Trowbridge gab es einmal den Wetherspoon-Pub Sir Isaac Pitman an der Market Street, der aber leider geschlossen worden ist. In der Town Hall erinnert eine Gedenkplakette an den Sohn der Stadt.

Sir Isaac wohnte in Bath in dem berühmten Gebäude Royal Crescent, in der Nummer 17.

Die Gedenktafel in der Bath Abbey.
Photo: GraceKelly.
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Die Gedenktafel in der Town Hall von Trowbridge.
Photo © Phil Williams (cc-by-sa/2.0)

Der ehemalige Pub am Marktplatz von Trowbridge.
Photo © Neil Owen (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 10. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Mein Buchtipp – David Roberts: Rock Atlas United Kingdom & Ireland

Foto meines Exemplares.

Das Buch, das ich heute vorstellen möchte, ist zuletzt in der zweiten Auflage 2015 erschienen, zwar nicht mehr ganz auf dem aktuellsten Stand, aber trotzdem nach wie vor jedem an Rockmusik Interessiertem zu empfehlen. „Rock Atlas United Kingdom & Ireland“ heißt es und geschrieben hat es David Roberts. Um was es in dem Buch geht, sagt der sehr umfangreiche Untertitel aus, den ich hier in voller Länge zitieren möchte: „800 great music locations and the fascinating stories behind them. Places to visit; Album cover & Music video locations; Statues, graves, memorials & plaques; Venues, festivals & places that influenced songs„.

Eigentlich ist damit so gut wie alles gesagt, aber ich möchte das natürlich noch etwas ergänzen. Das Buch ist aufgeteilt nach den Landesteilen England, Schottland, Wales, Nordirland plus Irland. Der England-Teil, der mit 411 Seiten den Löwenanteil einnimmt, ist wiederum alphabetisch nach den Grafschaften gegliedert.

Wie es dem Untertitel schon zu entnehmen ist, spielt der Zusammenhang zwischen Rockstars und dem jeweiligen geografischen Standort die Hauptrolle. Ich nenne einige Beispiele, um das zu verdeutlichen:
Bob Dylan nahm sein Video zu „Subterranean Homesick Blues“ hinter dem Londoner Savoy Hotel in der Sackgasse Savoy Steps auf. In Liverpool findet man die Eleanor Rigby-Bank in der Stanley Street, die an den Beatles-Song „Eleanor Rigby“ erinnnert. In Sunningdale in Berkshire steht das Haus Tittenhurst Park, in dem John Lennon und Yoko Ono eine Zeit lang wohnten. David Bowie hatte eine enge Beziehung zu der Stadt Aylesbury in Buckinghamshire (und wurde nach Erscheinen des Buches mit einer Statue auf dem Market Place geehrt).

Plaketten, die auf Geburtshäuser, Auftrittsorte und so weiter von Rockstars hinweisen, gibt es im ganzen Land in Hülle und Fülle und werden von David Roberts in seinem großartigen „Rock Atlas“ aufgeführt.

Der Autor hat auch noch einen Parallelband herausgegeben, der „Rock Atlas USA“ heißt und 2013 erschienen ist.

David Roberts: Rock Atlas United Kingdom & Ireland. Red Planet Publishing 2015. 488 Seiten. ISBN 978-1-905959-57-0.

Sir Humphry Davy (1778-1829), seine Grubenlampe und die Hebburn Colliery im Nordosten Englands

Die von Sir Humphry Davy entwickelte Grubenlampe.
This work is in the public domain.

In Hebburn, einer Stadt in der heutigen Grafschaft Tyne and Wear im Nordosten des Landes, gab es einmal eine Kohlegrube, die Hebburn Colliery, die 1792 eröffnet und 1932 geschlossen wurde. 200 Bergleute fanden in dieser Zeit ihren Tod in dem Bergwerk, allein 35 im Jahr 1805, viele durch sogenannte Schlagwetter, also Explosionen, verursacht durch ein Gasgemisch aus Methan und Luft, das durch eine offen Flamme entzündet wird. Am 12. August 1814 fand wieder in einem Stollen der Grube eine Explosion statt, bei der elf Bergleute ums Leben kamen.

So kann das nicht weitergehen, sagte sich Reverend John Hodgson, der für die Gemeinde Jarrow, zu der auch Hebburn gehörte, zuständig war, und wandte sich, gemeinsam mit seinem Kollegen Reverend Dr Robert Gray aus Bishopwearmouth bei Sunderland, an den Chemiker Sir Humphry Davy, von dem sie wussten, dass er gerade mit explosionsgeschützten Grubenlampen experimentierte. Davy entwickelte daraufhin die nach ihm benannte Davy lamp, die nun aber nach vielen erfolgreichen Versuchen vor Ort in einem Bergwerk getestet werden musste. Sie Humphrey tat das nicht selbst (ein schlechtes Zeichen?), aber der Reverend aus Jarrow erklärte sich bereit, den Vor-Ort-Test in der Hebburn Colliery durchzuführen.
So fuhr er am 9. Januar 1816 mit der neu entwickelten Davy lamp in das Bergwerk ein…und rief Entsetzen bei den Bergleuten hervor. Niemand hatte sie vorher über den Test informiert, und so sahen sie nur wie eine dunkle Gestalt sich ihnen mit einer offenen Flamme (die aber durch die Davysche Erfindung abgeschirmt war) näherte und fürchteten, bei einer weiteren Explosion zu sterben. Nichts passierte, die Kumpel erkannten ihren Gemeindepfarrer, der ihnen über die neue Lampe Bericht erstattete, und alle im Stollen atmeten erleichtert auf.

Es ereigneten sich zwar noch weitere schwere Explosionen in der Hebburn Colliery, doch sollte die Erfindung des Sir Humphry Davy sich als Segen für unzählige Bergleute erweisen, die durch den Einsatz der Lampe wesentlich sicherer arbeiten konnten.

Hier ist ein Film über die Davy lamp.

Hier wurde die Grubenlampe erstmals vor Ort getestet.
Photo: Coalfields Local History Association Inc.
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Denkmal für Sir Humphry Davy in seiner Geburtsstadt Penzance in Cornwall.
Photo: andreboeni.
Creative Commons 2.0

Published in: on 8. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Der White Woman Lane in Old Catton in Norfolk – Eine Straße, die nach einer Geistererscheinung benannt ist

Der White Woman Lane in Old Catton in Norfolk. 
Photo © Dave Fergusson (cc-by-sa/2.0)

Ich habe einmal eine Nacht im Sprowston Manor Hotel in Sprowston (Norfolk), einem nördlichen Vorort von Norwich, verbracht (und in meinem Blog darüber geschrieben). Gleich um die Ecke herum, in einem anderen Vorort namens Old Catton, gibt es eine Straße, die nach einer Spukgestalt benannt worden ist, der White Woman Lane. Diese Namensgebung ist schon recht ungewöhnlich, selbst für englische Verhältnisse. White Women sollen ja häufig in alten Burgen und Schlössern gesichtet worden sein; von unserer weißen Dame in Old Catton gibt es eine ganze Reihe von Sichtungen, bei denen sie in einem Hochzeitskleid die nach ihr benannte Straße entlang schwebt.

Warum sie hier im Norden von Norwich keine Ruhe findet, dafür gibt es mehrere unterschiedliche Erklärungen. Eine von ihnen ist, dass sich die Tochter eines Landedelmannes in den Kutscher ihres Vaters verliebt hatte, der damit gar nicht einverstanden war, würde sie doch unterhalb ihres Standes heiraten. Der Edelmann soll daraufhin seinen Kutscher entlassen haben, der seine Sachen packte und den Ort in einer Kutsche verließ. Das junge, verzweifelte Mädchen rannte hinter der Kutsche her, geriet ins Straucheln und wurde von den schweren Rädern des Gefährts überfahren, was zu ihrem sofortigen Ableben führte. Nun ist sie dazu verdammt, für immer in ihrem Hochzeitskleid, das sie im wahren Leben nie tragen durfte, diese Straße in Old Catton heimzusuchen, an der es auch eine Schule mit dem Namen White Woman Lane School gibt.

Old Catton ist aber nicht der einzige Ort, der eine Straße dieses Namens besitzt. In der Nachbargrafschaft Suffolk gibt es in der Nähe der Stadt Woodbridge das kleine Dorf Eyke, das ebenfalls einen White Womans Lane sein eigen nennt. Auch hier soll eine Dame in Weiß spuken, von der aber kaum etwas bekannt ist. Es kann aber eine profanere Erklärung geben, nach der, laut Paranormal Database, der Weg nach den Frauen benannt ist, die in der örtlichen Mehlmühle arbeiteten und die, von Mehlstaub bedeckt, auf dieser Straße nach Hause gingen. Mag jeder für sich selbst entscheiden, welche Erklärung die bessere ist.

…und hier der Weg in Eyke in Suffolk.
Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 7. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Ammonite Pavement – Der Friedhof der Ammoniten bei Lyme Regis in Dorset

Klippen oberhalb des Ammoniten-Friedhofs.
Photo: Pondspider.
Creative Commons 2.0

Wer den englischen Spielfilm „Ammonite„, dessen deutscher Titel genauso lautet, gesehen hat, der weiß, dass die Fossiliensammlerin Mary Anning (1799-1847) den größten Teil ihres Lebens in Lyme Regis an der Jurassic Coast in Dorset verbracht hat (siehe dazu meinen Blogeintrag) und sogar durch eine Skulptur geehrt worden ist.

Westlich der Stadt an der englischen Südküste findet man den Monmouth Beach mit dem sogenannten Ammonite Pavement, ein Friedhof dieser ausgestorbenen Kopffüßer, die vor Urzeiten die Erde bewohnten und die am Ende der Kreidezeit ausgestorben sind. Dieser Küstenabschnitt in Dorset ist ein Paradies für Geologen und Paläontologen, denn hier liegen die Ammoniten dicht an dicht, und durch neue Abbrüche der Klippen an der Jurassic Coast verändert sich die Situation ständig.

Nirgendwo auf der Welt gibt es eine so umfangreiche Ansammlung von Ammoniten, von denen die größten einen Durchmesser von 70 cm haben und die einmal eine Lebenserwartung von bis zu zweihundert Jahren hatten. Fossiliensammler werden es sicher nicht gern hören, aber diese hier sind geschützt und dürfen nicht mitgenommen werden.

Was werden die Klippen wohl noch so alles freilegen, die ständig von den Meereswellen und Stürmen attackiert sind? Vielleicht ein weiteres Skelett eines Sauriers wie das eines Ichthyosaurus, das Mary Anning seinerzeit fand oder das eines Scelidosaurus, welches der Steinbruchbesitzer James Harrison aus Charmouth in den 1850er Jahren entdeckte?

Dieser Film zeigt einige Bilder vom Ammonite Pavement, das nur bei Ebbe betreten werden kann.

Photo: Pondspider.
Creative Commons 2.0

Photo: Pondspider.
Creative Commons 2.0

Die Statue der Fossiliensammlerin Mary Anning in Lyme Regis.
Photo © Marika Reinholds (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 6. Januar 2024 at 02:00  Comments (1)  

Pubnamen – The Moon and Sixpence

The Moon and Sixpence in Clevedon (Somerset).
Eigenes Foto.

Bei einem Spaziergang kürzlich zur Pier von Clevedon, südlich von Bristol in Somerset, kam ich an einem Pub vorbei, dessen Schild mir sofort ins Auge fiel, es war The Moon and Sixpence, von dessen Terrasse aus man einen schönen Blick auf die Mündung des River Severn hat. Dieser Pub ist nicht der einzige in England mit diesem außergewöhnlichen Namen. Es gibt da unter anderem noch einen in Hanwell bei Banbury in Oxfordshire, einen Wetherspoon-Pub in Hatch End im Westen Londons und es gab einen in Glossop in Derbyshire.

Ein weiterer (mittlerweile geschlossener) Pub in Tintern in der Grafschaft Monmouthshire in Wales änderte seinen Namen von The Mason’s Arms in The Moon and Sixpence nachdem der berühmte Schriftsteller Somerset Maugham dort zu Gast war, Autor des Romans „The Moon and Sixpence“ (dt. „Silbermond und Kupfermünze“), den er im Jahr 1919 veröffentlichte.

Was hat nun der Mond mit dem Sixpence-Geldstück zu tun? Da gibt es nun wieder mehrere Erklärungsversuche wie: Wenn man seine Augen nur auf dem Boden hat, um vielleicht eine Münze finden, vergisst man, nach oben zu schauen und den wunderbaren Mond zu bewundern. Oder: Sehnt man sich an einen anderen Ort (wie zum Beispiel den Mond) so übersieht man die am Boden liegende Münze (sieh, das Gute liegt so nah).

Der englische Jazzmusiker Ray Noble (1903-1978) hat einmal ein Stück mit dem Titel „We’ve Got the Moon and Sixpence“ komponiert, das von Al Bowlly (1898-1941) gesungen wurde.

In Hanwell in Oxfordshire.
Photo © David P Howard (cc-by-sa/2.0)

Der ehemalige Pub in Glossop in Derbyshire, der mittlerweile in Victoria Lounge umbenannt worden ist. Photo © David Lally (cc-by-sa/2.0)

In Hatch End im Westen Londons.
Photo © Stacey Harris (cc-by-sa/2.0)

Leider ist auch dieser „Moon and Sixpence“ in Tintern in Monmouthshire geschlossen worden.
Photo © Jaggery (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 5. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Das Britannia Monument in Great Yarmouth (Norfolk)

Photo © Brian Deegan (cc-by-sa/2.0)

Mitten in einem tristen Industriegebiet der Küstenstadt Great Yarmouth in der Grafschaft Norfolk steht ein 44 Meter hohes Monument, das dem größten Sohn der Grafschaft, Admiral Horatio Nelson, gewidmet ist, das Britannia Monument, auch Nelson’s Column und Norfolk Naval Pillar genannt. Die Säule entstand 24 Jahre vor der berühmteren auf dem Londoner Trafalgar Square, die acht Meter höher ist.

Während auf der Londoner Säule der Admiral höchstpersönlich steht, wird die Nelson’s Column in Great Yarmouth von der Figur der Britannia gekrönt, die von sechs Karyatiden getragen wird. Der in Norwich in Norfolk geborene Architekt William Wilkins, der überall im Land seine (architektonischen) Spuren hinterlassen hat, zeichnete für die Pläne des Monumentes verantwortlich, das in dem Zeitraum 1817 bis 1819 errichtet worden ist. Die Säule informiert durch Inschriften, welche Schlachten der Admiral geschlagen hat, nämlich The Battle of the Nile, The Battle of Copenhagen, The Battle of Cape St Vincent und The Battle of Trafalgar. Wir erfahren auch die Namen der Schiffe, die er befehligt hat: HMS Vanguard, HMS Elephant, HMS Captain und HMS Victory.

Ein Problem gab es mit der Ausrichtung der Britannia-Figur in luftiger Höhe. Eigentlich ging man davon aus, dass ihr Blick in Richtung Meer gehen sollte, wo Admiral Nelson seine Schlachten geschlagen hat, doch sie blickt ins Inland, in nordwestliche Richtung, vielleicht in Richtung Burnham Thorpe, Nelsons Geburtsort? Andere vertreten die Meinung, dass es sich schlichtweg um einen Irrtum des Mannes gehandelt hat, der für die Ausrichtung verantwortlich war, und der sich daraufhin voller Verzweiflung von dem Monument zu Tode stürzte.

Ein weiterer Todesfall ereignete sich an der Säule im Mai 1863, als zwei angetrunkene Musikanten mit ihren Mittrinkern eine Wette abschlossen, dass sie das Monument besteigen könnten, während sie auf ihren Instrumenten „God Save the Queen“ spielen würden. Beide erreichten tatsächlich in ihrem Zustand den Sockel der Britannia-Figur, doch als der eine von beiden auch noch die Skulptur erklomm und den Zuschauern unten zuwinkte, verlor er das Gleichgewicht und stürzte zum Entsetzen der Anwesenden die ganzen 44 Meter hinunter.

Während der Sommermonate ist das Monument sonntags geöffnet und dann kann, wer es denn möchte und sich dazu in der Lage sieht, die 217 Stufen im Inneren der Säule bis ganz nach oben klettern.

Dieser Film zeigt das Britannia Monument von einer Drohne aus.

Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 4. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

„Beattie“ und die Werbespots der British Telecom in den 1980er Jahren

Londons BT Tower.
Photo © Philip Halling (cc-by-sa/2.0)

Die British Telecom ist ein großes Telekommunikationsunternehmen mit Sitz in London, das in der Stadt durch den 189 Meter hohen BT Tower auf sich aufmerksam macht. „BT“ ist die Abkürzung des Unternehmens und „Beattie“ war eine Werbefigur Ende der 1980er Jahre, die durch ihre TV-Werbespots damals für viel Aufmerksamkeit sorgte. „Beattie“ war der Kosename für Beatrice Bellman, verkörpert von der Schauspielerin Maureen Lipman, einer jüdischen Großmutter, die sich der Werbetexter Richard Phillips ausgedacht hatte. Beatrice nervte ihre Familie und ihre Umgebung mit Telefonanrufen. Zu ihrer Familie gehörten beispielsweise ihr Sohn Melvyn, ihre Schwiegertochter Bernice und ihr Enkel Anthony.

Man muss die Werbespots natürlich sehen, um sich ein Bild von ihnen machen zu können. Hier sind meine beiden Favoriten:
Wunderschön finde ich den Werbespot, in dem Beattie per Telefon einen Textilwarenverkäufer fast zum Wahnsinn treibt, der von dem schottischen Schauspieler Richard Wilson gespielt wird. Hier ist er zu sehen.

Mindestens genauso witzig ist der Werbespot „Anthony and the Ology“, in dem sie mit ihrem Enkel Anthony telefoniert und ihn nach den Ergebnissen seiner Prüfung fragt. Er hat fast alle Fächer versemmelt…bis auf Töpfern und Soziologie, woraufhin ihn seine Großmutter tröstet, dass das doch gut sei, denn „people will always need plates“ und „an ology! He gets an ology and he says he’s failed. You get an ology, you’re a scientist!“ Letzterer Spruch hat es sogar bis in die Alltagssprache gebracht. Hier ist der Werbespot zu sehen.

Maureen Lipman war am Ende nicht allzu glücklich mit der Rolle, die sie spielen musste, denn sie fühlte sich dadurch in ein Rollenklischee gepresst, das sie nicht haben wollte. Sie brauchte sich aber keine Sorgen zu machen, denn sie sollte später noch in mehreren Spielfilmen und in Dutzenden von TV-Serien zu sehen sein (Coronation Street, Midsomer Murders, Episode „Written in the Stars“ usw.)

Published in: on 3. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Das Herschel Museum of Astronomy in Bath (Somerset)

Photo © Philip Jeffrey (cc-by-sa/2.0)

Wenn man die New King Street in Bath (Somerset) entlanggeht, ist es leicht möglich, dass man das Herschel Museum of Astronomy gar nicht wahrnimmt, denn der unscheinbare Eingang von Hausnummer 19 sieht genauso aus wie die der anderen Häuser in der Straße. Der 1738 in Hannover geborene Astronom Wilhelm Herschel lebte hier zusammen mit seiner Schwester Caroline Herschel, die 1750 in Hannover geboren wurde und ebenfalls eine namhafte Astronomin war. Über Wilhelm (oder William wie er sich in England nannte) Herschel habe ich in Zusammenhang mit der Stadt Slough in Berkshire, in der er später lebte, in meinem Blog schon einmal geschrieben.

Das den Geschwistern gewidmete Museum in der New King Street in Bath ist 1981 eröffnet worden und hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten wie den Museum and Heritage Award 2019 und im selben Jahr den Gold Award for Best Attraction in der Reihe der Bath Business Awards.

Vom Garten dieses Hauses aus entdeckte Wilhelm Herschel 1781 den Planeten Uranus und zwar mit einem Teleskop, das er selbst entwickelt und gebaut hatte. Eine Replika dieses Instruments ist im Museum zu besichtigen, sowie viele andere Gegenstände aus dem Leben der beiden Herschels, die übrigens auch hervorragende Musiker waren, wovon das Musikzimmer im Museum zeugt.

Schirmherr des Herschel Museums of Astronomy war bis zu seinem Tod im Jahr 2012 ein anderer berühmter Astronom, der Radio- und Fernsehmoderator Patrick Moore. Sein Nachfolger wurde Brian May von der Rockgruppe Queen, der, was viele vielleicht nicht wissen, auch ein namhafter Astrophysiker und Naturschützer ist (siehe dazu meinen Blogeintrag).

Das Museum ist täglich, außer montags, von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Adult Annual Pass kostet £12, Minderjährige dürfen das Museum in Begleitung eines Erwachsenen kostenlos nutzen.

Herschel Museum of Astronomy
19 New King Street
Bath BA1 2BL

Photo: carmen_seaby.
Creative Commons 2.0

Der Dining Room.
Photo: Mike Peel.
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Der Garten des Museums.
Photo © Philip Jeffrey (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 2. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen