Christmas in England 2016: Käthe Wohlfahrts Weihnachtsladen in York

Yorks Christmas Shop.   © Copyright Paul Harrop and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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Es ist zwar noch einige Wochen hin bis zu den Weihnachtstagen, aber in England bereiten sich schon viele auf das Fest vor. Weihnachtsmarktbesuche werden geplant, Festessen in Pubs und Hotels gebucht und über Geschenke nachgedacht. Bis zum 24. Dezember werde ich in loser Reihenfolge über die Weihnachtsaktivitäten auf der Insel berichten.

Seit Mitte des Jahres gibt es in York einen Weihnachtsladen von Käthe Wohlfahrt, dem ersten in Großbritannien. Überall dort, wo viele Touristen zusammenkommen, vor allem die aus den USA und dem Fernen Osten, findet man die ganzjährig geöffneten Läden wie in Rothenburg ob der Tauber, in Oberammergau, Heidelberg, Rüdesheim, Berlin, Brügge in Belgien und Riquewihr im Elsass, um nur einige zu nennen. Auch in den Sommermonaten, wenn es eigentlich niemandem weihnachtlich zumute ist, werden bei Käthe Wohlfahrt Christbaumkugeln, Nussknacker und Räuchermännchen verkauft und das bei „Stille Nacht“ und brennenden Weihnachtsbäumen.

In York wurde der Laden in der Straße Stonegate Nummer 17, also mitten im Zentrum der historischen Altstadt, eröffnet und erfreut sich großer Beliebtheit. Die Umgebung passt sehr gut, in der schmalen Straße befinden sich einige hübsche Gebäude, in denen zum Beispiel der Punchbowl Pub, der Ye Olde Starre Inne, Betty’s Café Tea Rooms untergebracht sind. Das meiner Ansicht schönste Haus ist aber das, in dem seit August diesen Jahres Käthe Wohlfahrts Christmas Shop Unterschlupf gefunden hat und das Mulberry Hall heißt. 1434 wurde es errichtet, so steht es auf einem kleinen Schild über der Eingangstür.
Bis Anfang des Jahres konnte man in dem Haus Porzellan kaufen, leider musste der Inhaber sein Geschäft schließen, es war eine Institution in York und das seit fast sechzig Jahren. Man befürchtete, dass ein weiteres Restaurant, eine Bar oder irgendein Kettenladen in die Mulberry Hall einziehen würde, doch dann wurde der Eigentümer der Käthe Wohlfahrt-Läden, Harald Wohlfahrt, auf den Leerstand aufmerksam und entschloss sich, seine erste britische Filiale hier zu eröffnen.

Jetzt in der Vorweihnachtszeit dürfte die Kasse in der Stonegate 17 besonders laut klingeln.

Mulberry Hall, das schöne Fachwerkhaus in Yorks Stonegate.   © Copyright Richard Croft and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Mulberry Hall, das schöne Fachwerkhaus in Yorks Stonegate.
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Published in: on 18. November 2016 at 02:00  Comments (2)  
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Das Whip-Ma-Whop-Ma-Gate – Yorks kürzeste Straße mit dem längsten Namen

St Crux Parish Hall an der Straße . Die Plakette ist unter dem Fenster zu sehen.    © Copyright Chris Downer and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

St Crux Parish Hall an der Straße Whip-Ma-Whop-Ma-Gate. Die Plakette ist unter dem Fenster zu sehen.
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Über York, einer meiner Lieblingsstädte in England, habe ich in meinem Blog schon häufig geschrieben. Sehr zu empfehlen ist ein Rundgang auf den Überresten der Stadtmauer, in die vier Eingangstore, „Bars“ genannt, eingelassen sind: Bootham Bar, Monk Bar, Walmgate Bar und Micklegate Bar. Viele Straßennamen  in York führen den Zusatz „-gate“, von denen wohl die  bekanntesten Stonegate, Godramgate und Petergate sind, die alle im Dunstkreis des Münsters zu finden sind.

Eine weniger bekannte Straße ist Whip-Ma-Whop-Ma-Gate, nur 20 Meter lang und damit die kürzeste Straße in der Stadt, die aber gleichzeitig den längsten Namen hat. Eigentlich ist das nur so eine Art Wurmfortsatz des Colliergates und wenn man nicht mit offenen Augen durch die Stadt geht, merkt man gar nicht, dass  man vom Colliergate in das Whip-Ma-Whop-Ma-Gate übergewechselt ist. Das Mini-Sträßchen endet dort, wo The Stonebow und Pavement aufeinandertreffen.

Wie kommt nun dieser merkwürdige Name zustande? Eine an der St Crux Parish Hall angebrachte Plakette gibt Auskunft:
The shortest street in York. Known in 1505 as Whitnourwhatnourgate (and meaning „what a street!“) it was changed later into its present name„. Da muss wohl Anfang des 16. Jahrhunderts der Straßennamengeber eine gehörige Portion Humor gehabt haben. Doch wie so oft gibt es auch hier andere Theorien wie die Straße zu ihrem Namen kam. Eine davon besagt, dass es früher üblich war, Verbrecher dadurch zu bestrafen, dass man sie durch die Straßen Yorks trieb und sie dabei peitschte („whip“). Diese Prozedur endete in der Church of St Crux, die 1887 abgerissen wurde und auf der man die St Crux Parish Hall erbaute, die heute von Wohltätigkeitsorganisationen als Café genutzt wird. Dieses kleine Gebäude steht zwischen der Touristenstraße The Shambles und dem Whip-Ma-Whop-Ma-Gate.

Theorie Nummer 2: An dieser Stelle stand früher ein Pranger, an dem Gesetzesbrecher und andere Menschen ausgepeitscht wurden.

Eine weitere Theorie wie es zu dem Namen kam: Mit Hunden ging man im Mittelalter oft nicht sehr fürsorglich um, und so soll man alle Hunde, die sich in der Straße aufhielten, mit einer Peitsche vertrieben haben.

Was jetzt auch immer richtig sein mag, wer York besucht, sollte, bevor er in die Shambles einbiegt, einmal einen kurzen Blick auf diese kurze Straße mit dem langen Namen werfen. Hier ist ein Film über die Straße.

Der in York lebende Schriftsteller Martyn Clayton hat 2010 einen Roman veröffentlicht, dem er den Titel „Whip-Ma-Whop-Ma“ gegeben hat, in dem das Straßenschild mit dem auffälligen Namen gestohlen wird.

 

 

Eigenes Foto.

Published in: on 1. August 2015 at 02:00  Comments (1)  
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York – Cat Lover’s Paradise

Eine der viele Katzenfiguren, die an Yorks Hauswänden zu finden sind.   © Copyright Gordon Hatton and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Eine der viele Katzenfiguren, die an Yorks Hauswänden zu finden sind.
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Wer durch die Straßen der Stadt York in North Yorkshire spaziert und seine Blicke nicht auch einmal nach oben schweifen lässt, wird sie wohl eher nicht zu sehen bekommen, die vielen Katzenfiguren, die so manche Wände und Dächer verzieren. Gut zwei Dutzend mögen es sein; da liegt z.B. eine schwarze Katze auf einem Fensterbrett, eine andere hat es sich auf einem Schornstein bequem gemacht, eine weitere spaziert mit hoch erhobenem Schwanz über einen Dachfirst.

Katzen galten schon immer als Glücksbringer und so hat man in York schon seit Jahrhunderten kleine Katzenstatuen an den Häusern angebracht, um die bösen Geister abzuwehren, vor allem aber um Ratten und Mäuse abzuschrecken, die als Träger der Pest früher sehr gefürchtet waren. Einige dieser hübschen Katzenfiguren sind schon sehr alt, andere wiederum sind neueren Datums und haben ihre von Wind und Wetter verrotteten Vorfahren ersetzt.

Wer keine Lust hat, die Tiere in den Straßen von York selbst zu suchen, kann sich das leichter machen, nämlich mit einem Plan, auf dem der York Cat Trail genau eingezeichnet ist. Man kann sich den Plan bei York Glass in den Shambles (Hausnummer 34) kostenlos abholen. Hier gibt es auch die York Lucky Cats zu kaufen, das sind kleine handgemachte Glaskatzen.
21 Katzenfiguren verzeichnet der York Cat Trail und wenn man ihn komplett abgegangen hat, hat man auch gleichzeitig einen schönen Stadtrundgang mit vielen der Sehenswürdigkeiten Yorks absolviert.

Katzenliebhabern sei noch ein anderes Geschäft empfohlen, das in der Straße Low Petergate (Hausnummer 45) zu finden ist: The Cat Gallery. Hier gibt es alles rund um das Thema Katze zu kaufen, Socken und T-Shirts mit Katzenmotiven, Bücher über Katzen, Armbanduhren, Ohrringe, Broschen usw. usw.

Dieser Film gibt weitere Informationen über den York Cat Trail.

Published in: on 25. Mai 2014 at 02:00  Comments (1)  
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Der Clifford’s Tower – Ein mysteriöser Turm mitten in der Stadt York

Eigenes Foto.

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Mitten in York steht wie ein abgebrochener Zahn der Clifford’s Tower, einziger Überrest der Burg, die vor langer Zeit an dieser Stelle die Stadt beherrschte. Warum der Turm so heißt, konnte nie so ganz geklärt werden; anfangs hieß er der King’s Tower, 1596 wurde er erstmals als Clifford’s Tower erwähnt, wahrscheinlich weil ein gewisser Roger de Clifford hier aufgehängt wurde. Dieser beteiligte sich an einer Rebellion gegen Edward II und wurde in der Schlacht von Boroughbridge 1322 schwer verwundet, gefangengenommen und zum Tode verurteilt. Am 23. März knüpfte man ihn in der Burg auf.

Der Clifford’s Tower bzw. King’s Tower hatte schon 1190 ein Schicksalsjahr erlebt. Bei anti-semitischen Unruhen flüchteten die ortsansässigen Juden in den damals noch hölzernen Turm und verbarrikadierten sich hier. Der Mob steckte ihn an und vor lauter Verzweiflung begingen die meisten der Juden Selbstmord; ein düsteres Kapitel in der Geschichte der Stadt York. Erst wurde der Turm wieder aus Holz aufgebaut, später durch einen steinernen mit dicken Mauern ersetzt. In den folgenden Jahrhunderten diente der Clifford’s Tower eine Zeit lang als Gefängnis, sollte abgerissen werden, was aber bei der Bevölkerung auf Widerstand stieß, wurde 1644 bei einer Belagerung beschädigt, dann wieder repariert und 1684 bei einem Feuer schwer verwüstet. Später folgte noch einmal eine Verwendung als Gefängnis und heute dient der Turm nur noch Touristen, die sich daran ergötzen, auf seinen geschichtsträchtigen Mauern herumzuklettern.

Umgeben ist der Clifford’s Tower von einem großen Parkplatz; wohl kaum einer der hier nach einem Platz suchenden Autofahrer wird sich wohl darüber Gedanken machen, was sich an dieser Stelle alles abgespielt hat.

Natürlich ist der Turm auch „haunted„, kein Wunder bei dem vielen Blut, was hier vergosssen wurde. Apropos Blut, es gibt einige Steine in der Mauer, die sich immer wieder rot färben. Das liegt an dem Massaker an den Juden, meinen einige; Quatsch, das ist ein spezieller Pilzbefall sagen die Wissenschaftler. Wie der Historiker und Geisterjäger Richard Felix in dem Film „Ghosts of York“ erzählt, sind im Clifford’s Tower unerklärliche Phänomene beobachtet worden wie „Orbs“ (mysteriöse weiße Flecken)  und Nebelschwaden; Fußstapfen und zuschlagende Türen ließen die nächtlichen Phantomjäger über ihren Ursprung rätseln. Auch Richard Felix erlebte bei seinem Besuch mit der Filmcrew etwas Merkwürdiges: Die Film- und Tonaufnahmen, die sie im Clifford’s Tower machten, waren beim späteren Betrachten im Studio alle misslungen, so dass sie alles noch einmal wiederholen mussten.

Der Clifford’s Tower ist fast an jedem Tag des Jahres geöffnet; der Eintritt kostet £4.30.

Hier ist ein Film aus dem Jahr 2013, als man den Clifford’s Tower illuminierte.

Im Inneren des Clifford Towers. Eigenes Foto.

Im Inneren des Clifford’s Towers.
Eigenes Foto.

Blick vom Clifford Tower. Eigenes Foto.

Blick vom Clifford’s Tower auf die Stadt York.
Eigenes Foto.

Foto meiner DVD.

Foto meiner DVD.

Published in: on 24. April 2014 at 02:00  Comments (5)  
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Snickelways – Die kleinen Gässchen in der Altstadt von York

   © Copyright Carol Walker

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Mark W. Jones ist der Experte für die kleinen Gässchen in der Altstadt von York und der Begriff „snickelways“ wurde von ihm 1983 geprägt und zwar in seinem Buch „A Walk Around the Snickelways of York„, das mittlerweile in der 9. Auflage vorliegt. Hier seine Definition:
A narrow place to walk along, leading from somewhere to somewhere else, usually in a town or a city, especially in the city of York„.

Über 50 Snickelways soll es in York geben und sie sind ideal, um Abkürzungen zu nehmen und von einer größeren Straße in die andere zu gelangen. Die kürzeste dieser Gassen ist „Hole-in-the-Wall„, ca 50m vom Münster und nur ein paar Meter vom Bootham Bar entfernt. Der mit stolzen 67 Metern längste Snickelway ist der „Coffee Yard„, der die Straße Stonegate mit der Grape Lane verbindet. In der Grape Lane liegt das kleine Restaurant „Nineteen“ versteckt, das ich ausprobiert habe und sehr empfehlen kann.
Nur wenige Schritte weiter findet man die Mad Alice Lane, die von Swinegate zu Lower Petergate führt; benannt nach einer Alice Smith, die bis 1825 in der Gasse wohnte und die an einer Geisteskrankheit litt – damals Grund genug, um sie aufzuhängen.
Weitere schöne Namen für die Snickelways sind Nether Hornpot Lane, Pope’s Head Alley und Le Kyrk Lane. Ein besonderes Erlebnis ist es, diese Gässchen abends im Dunklen entlangzuwandern. Verlaufen kann man sich kaum, denn die Innenstadt von York ist durchaus überschaubar.

Es gibt auch einen Pub, der nach den kleinen Passagen benannt ist: „The Snickleway Inn“ (man beachte die andere Schreibweise!) in der Goodramgate. Ich kenne ihn noch unter seinem früheren Namen „Anglers‘ Arms“; 1994 fand die Namensänderung statt, geblieben aber ist, dass sich der Pub nach wie vor einer der „the most haunted“ der Stadt York nennt und sich mit dieser Aussage wohl auch einen vermehrten Besucherandrang erhofft.

Hier ist ein Film über die Begehung des Coffee Yards.

Das Buch zum Artikel:
Mark W. Jones: A Walk Around the Snickelways of York. Dales Court Press 2010. 9., überarbeitete Auflage. 96 Seiten. ISBN 978-1871125771. 

Nether Hornpot Lane.   © Copyright DS Pugh

Nether Hornpot Lane.
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Eigenes Foto.

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Published in: on 19. Januar 2013 at 02:00  Comments (3)  
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The Shambles in York – Englands schönste Straße

Photo © Derek Voller (cc-by-sa/2.0)

Vor wenigen Tagen wurde Englands schönste Straße gekürt und sie liegt in… Yorkshire. The Shambles, eine kopfsteingepflasterte Gasse in der Stadt York, erhielt den Google Street View Award für „Britain’s most picturesque street“ (hier ein kleiner filmischer Rundgang).

Die Straße hat ihren Ursprung im 14. Jahrhundert und war einmal die Gasse der Schlachter. 1872 übten 26 hier ihr Handwerk  aus, d.h. sie  schlachteten die Tiere hier auch und leiteten die Abfälle und das Blut auf die Straße. Davon ist heute nichts mehr zu sehen (und zu riechen), dafür haben die Touristen die Shambles in Beschlag genommen. An schönen Sommertagen ist es in der engen Gasse so voll, dass man sich mühsam aneinander vorbei schieben muss.

In der Gasse gibt es ein buntes Gemisch an Läden, ein nettes italienisches Restaurant, das „Ristorante Bari“, in dem ich einmal zu Abend aß und in der Nummer 10 den Margaret Clitheroe Shrine, gewidmet einer Märtyrerin, die 1586 in York hingerichtet wurde.

Am schönsten ist es in den Shambles abends, wenn die Tagestouristen York verlassen haben und in der Stadt wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt ist.

Published in: on 14. März 2010 at 09:19  Comments (5)  
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