Enfield Town (Greater London) – Hier wurde weltweit der erste Geldautomat in Betrieb genommen

Die Barclays Bank in Enfield Town.   © Copyright Mike Quinn and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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An der Außenwand einer Filiale der Barclays Bank am Ende der Church Street (Adresse: 20 The Town) in Enfield Town (Greater London) findet man eine Plakette, die daran erinnert, dass an dieser Stelle am 27. Juni 1967 der erste Geldautomat weltweit in Betrieb genommen wurde. Diese Cash Machines oder ATMs (Automated Teller Machines) sind also keine amerikanische Erfindung, wie ich immer dachte, sondern sind das Geistesprodukt eines Schotten namens John Shepherd-Barron (1925-2010). Dieser Mann war in den 1960er Jahren Manager in der Firma De La Rue, ein Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Banknoten und Sicherheitsdokumenten wie Pässe, Bankkarten usw. spezialisiert hat.

John Shepherd-Barron hatte sich einmal darüber geärgert, dass seine Bank gerade geschlossen hatte, als er Geld abheben wollte. Das kann man doch anders regeln, dachte sich der Schotte und tüftelte ein Gerät aus, das in der Lage war, rund um die Uhr Bargeld auszugeben. Damit diese Art der Geldabhebung auch sicher war, erfand er den PIN-Code, der ursprünglich sechsstellig sein sollte. Shepherd-Barrons Frau erhob Einspruch und meinte, so viele Zahlen könne sich doch kein Mensch merken und schlug vor, den PIN-Code vierstellig zu machen, was ihr Mann dann auch akzeptierte. Weiterhin benötigte man Bankkarten, um der Maschine Geld zu entlocken; diese waren anfangs mit einem leicht radioaktiven Stoff versehen.

Der Schotte bot seine Erfindung der Barclays Bank an, die auch sofort Interesse zeigte und den ersten Geldautomaten in Enfield Town installierte. Die Einweihung dieses neuartigen Geräts wurde am 27. Juni 1967 groß gefeiert und Barclays gelang es, den populären Schauspieler Reg Varney dafür zu engagieren, der als erster Mensch dem Automaten Geld entnahm. Damit an diesem Tag auch wirklich alles klappte, hatte man zur Sicherheit unsichtbar hinter dem Automaten einen Bankangestellten positioniert, der die ersten Geldscheine durch den Schlitz schob.
Barclay’s Bank hatte anfangs noch weitere ATMs aufgestellt, in Hove, Ipswich, Luton, Peterborough und Southend. Das System bewährte sich schnell und erregte die Aufmerksamkeit von amerikanischen Banken, die es übernehmen wollten. Shepherd-Barron wurde noch im gleichen Jahr zu einer Konferenz von Bankern nach Florida eingeladen, um die Funktionsweise seiner Geldautomaten vorzustellen. Man war begeistert, und so begann der Siegeszug dieser Geräte, die aus dem heutigen Alltag nicht wegzudenken sind.

In diesem kurzen Film kann man sich die Geschichte der ATM noch einmal ansehen.

Wer sich für die Stadt Enfield im Norden Londons näher interessiert: Diese Bilder geben einen ersten Eindruck.

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Old Man’s Day in Braughing (Hertfordshire)

St Mary the Virgin in Braughing.   © Copyright Bikeboy and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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Es war einmal…an einem Oktobertag im Jahr 1571 in dem kleinen Ort Braughing in Hertfordshire, als ein junger Mann namens Matthew Wall plötzlich und unerwartet starb. Nach einigen Tagen trug man seinen Sarg mit seinen sterblichen Überresten zur Kirche St Mary the Virgin. Es war Herbst und auf dem Fleece Lane, der zur Kirche führt, hatte man das feuchte Laub noch nicht beseitigt. Es kam wie es kommen musste, einer der Sargträger rutschte aus und der Sarg knallte auf den Boden. Plötzlich hörte man aus dem Inneren ein verzweifeltes lautes Klopfen. Die Träger hoben den Deckel ab und fanden einen zum Leben erwachten Matthew Wall vor. Der war gar nicht tot, und um ein Haar wäre er lebendig begraben worden. Eine schreckliche Vorstellung! Nachdem er den Schock überwunden hatte, führte er wieder ein ganz normales Leben und heiratete bald darauf. Erst 24 Jahre später starb er „richtig“, aber nicht ohne vorher ein ganz besonderes Testament hinterlassen zu haben. Darin verfügte er, dass an jedem 2. Oktober des Jahres, der Tag, an dem er beinahe ein fürchterliches Ende gefunden hätte, die Glocken von St Mary the Virgin läuten sollten: Einmal mit dem Trauergeläut und einmal mit dem Hochzeitsgeläut, in Erinnerung an seine Hochzeit. Die Kosten dafür wurden aus den Einnahmen eines Stück Lands gedeckt, das Matthew Wall im Ort besaß. Des weiteren verfügte er, dass auf seinem Grab Dornengestrüpp gepflanzt werden sollte, damit keine Schafe darüber laufen konnten, und dass am 2. Oktober der Fleece Lane immer schon sauber gefegt wird.

Bis zum heutigen Tag wird an diesem sogenannten Old Man’s Day der letzte Wille von Matthew Wall in Braughing erfüllt: Die Glocken läuten in der gewünschten Form, Schulkinder fegen den Fleece Lane und an seinem Grab auf dem Friedhof von St Mary the Virgin singen die Kinder  ihm zu Ehren ein Lied.

Hier ist ein Film vom Old Man’s Day in diesem Jahr.

Wer sich das hübsche Dorf in Hertfordshire einmal ansehen möchte: Braughing liegt an der A10, westlich von Bishop’s Stortford.

Published in: on 29. November 2015 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Whistlejacket – Ein Pferd und sein Porträt

This work is in the public Domain.

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In der National Gallery am Londoner Trafalgar Square hängt das Bild eines Pferdes, das zu den schönsten zählt, die jemals gemalt worden sind. 292 cm × 246.4 cm sind die Dimensionen dieses Gemäldes, für das George Stubbs (1724-1806) verantwortlich zeichnet, der vielleicht beste Pferdemaler aller Zeiten. 1997 erwarb die National Gallery das Bild für £11 Millionen.

Whistlejacket“ hieß der Hengst, der sich Mitte des 18. Jahrhunderts einen Namen als Rennpferd machte. Nur viermal wurde er in seiner Karriere geschlagen, die er im Alter von zehn Jahren beendete und anschließend als Zuchthengst weiter „arbeitete“. Whistlejacket war viele Jahre lang im Besitz von Charles Watson-Wentworth, dem 2. Marquis of Rockingham, und dieser gab auch George Stubbs den Auftrag, sein Pferd zu malen. Stubbs war nicht nur ein exzellenter Maler, sondern er verstand auch sehr viel vom Körperbau der Pferde. In York hatte er Anatomie studiert und in Lincolnshire zahlreiche Pferde seziert, so dass er auf Grund seines Erfahrungsschatzes 1766 ein Buch mit dem Titel „The Anatomy of the Horse“ veröffentlichen konnte.

George Stubbs begab sich im Jahr 1762 also nach Wentworth Woodhouse, dem riesigen Anwesen, auf dem der superreiche, zweimalige Premierminister Marquis of Rockingham wohnte (in der Nähe von Rotherham in South Yorkshire) und begann das Porträt des Hengstes zu malen. Whistlejacket stand im Ruf, sehr temperamentvoll und häufig sehr übellaunig gewesen zu sein. Als er wieder einmal Modell gestanden hatte und sein Bild sah, soll er so wütend geworden sein, dass er versuchte, das Gemälde zu attackieren. Nur mit großer Mühe konnte man den Hengst daran hindern, es gleich wieder zu zerstören. Der Marquis of Rockingham war mit dem Porträt so zufrieden (und mit der Reaktion seines Pferdes), dass er es, so wie es war, ohne weitere Hintergrundmalerei, in einem der Räume von Wentworth Woodhouse aufhängte.

Noch drei Anmerkungen:

  • Der Name des Pferdes, Whistlejacket, leitet sich von einem in Yorkshire heimischen Gebräu ab, das sich aus Gin und Zuckerrübensirup zusammensetzt.
  • Das Anwesen Wentworth Woodhouse, das größer als der Buckingham Palast ist, wurde gerade in diesem Monat an die in Hongkong ansässige Investment Firma Lake House Group verkauft. Der Verkaufspreis soll um die  £8 Millionen Pfund betragen haben; sehr wenig für ein Haus dieser Größe, aber um es wieder komplett zu restaurieren, rechnet man mit rund £40 Millionen Zusatzkosten.
  • Das Buch „The Anatomy of the Horse“ von George Stubbs ist noch heute im Buchhandel lieferbar (Dover Publications. 121 Seiten. ISBN 978-0486234021).

Wer sich Whistlejacket in der National Gallery ansehen möchte, der sollte den Raum 34 aufsuchen. Dort hängt George Stubbs‘ Pferdeporträt zwischen zwei Bildern von Thomas Gainsborough, „The Market Cart“ und „The Watering Place“.
Hier ist ein kleiner Film über das Gemälde.

Wentworth Woodhouse in South Yorkshire, das frühere "Zuhause" von Whistlejacket.   © Copyright Paul Buckingham and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Wentworth Woodhouse in South Yorkshire, das frühere „Zuhause“ von Whistlejacket.
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Published in: on 28. November 2015 at 02:00  Comments (4)  
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Downton Abbey im deutschen Fernsehen – Einige kritische Anmerkungen

Foto meiner DVD.

Foto meiner DVD.

Am 16. November erschien die sechste und letzte Staffel der Erfolgsserie „Downton Abbey“ auf DVD; jetzt wird es nur noch, wie jedes Jahr, ein Weihnachtsspezial geben, dann ist die TV-Serie beendet. Leider, muss ich sagen, denn sie ist in meinen Augen eine der besten, die in den letzten Jahren produziert wurde. Ich habe mir alle DVDs, inklusive der letzten, zugelegt und kann sie mir jederzeit wieder ansehen.

Die Rechte für „Downton Abbey“ im Free-TV hatte sich das ZDF gesichert, aber man ging lieblos damit um. Statt die von Kritikern hochbewertete Fernsehserie zur besten Sendezeit samstags oder sonntags um 20.15 Uhr auszustrahlen, brachte man die einzelnen Staffeln zu merkwürdigen Zeiten. Staffel 1 und Staffel 2 wurden zur Weihnachtszeit am späten Nachmittag gesendet, wogegen nichts zu sagen ist. Staffel 3 zeigte das ZDF von September bis November 2014 am Samstagnachmittag ab 13.50 Uhr, eine sehr ungünstige Zeit, was auch zu Protesten der DA-Fans führte. Staffel 4 in diesem Herbst war ursprünglich für den Sonntagnachmittag geplant. Die ersten beiden Doppelfolgen liefen auch am 1. und 8. November kurz nach 15 Uhr, die nächsten beiden für den 15. November anberaumten Episoden wurden aber kurzerhand gestrichen und durch einen albernen US-Spielfilm ersetzt. Der neue Sendeplatz stattdessen für die Folgen 5 und 6: 1.50 Uhr und 2.35 Uhr. Toll!! Da werden sicher ganz viele Menschen zugesehen haben. Die DA-Quoten sanken in den tiefsten Keller. Das ZDF kickte dann die Serie komplett aus ihrem Programm und verbannte sie auf ZDFneo, wo sie nun am Sonntagvormittag gezeigt wird. Wer möchte kann sich die vierte Staffel auch noch einmal am 23. und 24. Dezember bei ZDFneo ansehen. Beginn am 23. 12. um 00.15 Uhr und am 23./24.12. um 23.45 Uhr. Viel Spaß!!! Vielleicht verzichtet man ja auf die Staffeln 5 und 6 ganz, weil die Einschaltquoten bei diesen Sendezeiten so gering sind.

In Österreich lief „Downton Abbey“ übrigens bei ATV von der ersten bis zur vierten Staffel immer am Sonntagabend um 20.15 Uhr. In den USA beginnt PBS mit der Ausstrahlung der sechsten Staffel am Sonntag, dem 3. Januar 2016 um 21 Uhr Ostküstenzeit. ITV in Großbritannien hatte alle Folgen am Sonntagabend um 21 Uhr im Programm. Es geht eben auch anders!

Published in: on 27. November 2015 at 02:00  Comments (8)  
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Was geschieht eigentlich mit Häusern, in denen Morde verübt worden sind?

Die Melrose Avenue in Willesden.   © Copyright Mike Quinn and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Die Melrose Avenue in Willesden.
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Ich habe mich schon oft gefragt, was eigentlich mit Wohnungen oder Häusern geschieht, in denen Mörder ihre Taten begangen haben? Finden die eigentlich neue Mieter oder Käufer? Stehen die auf ewige Zeiten leer?

Das „House of Horror“ in der Cromwell Road Nummer 25 in Gloucester, in dem Fred und Rosemary West zehn Mädchen und Frauen ermordeten, wurde 1996 abgerissen, da darin wohl niemand mehr wohnen mochte.
Anders sieht es bei den Häusern aus, in denen der Serienmörder Dennis Nilsen von 1978 bis 1983 ein Dutzend junger Männer zerstückelte und sie unter den Dielenbrettern oder im Garten versteckte. Nilsen wohnte in der Nummer 195 Melrose Avenue im Londoner Stadtteil Willesden, wo er die meisten Morde beging. Später hatte er eine Wohnung in 23D Cranley Gardens in Muswell Hill, daher wurde er auch als The Muswell Hill Murderer bezeichnet.

Beide Häuser waren/sind zurzeit auf dem Markt und die Makler tun sich natürlich schwer, diese Immobilien an den Mann bzw. an die Frau zu bringen. Verschweigen kann man die Geschichte der Häuser nicht, für die Werbung kommt sie selbstverständlich auch nicht in Betracht. Viele potentielle Interessenten schrecken sicher davor zurück, in Räumen zu wohnen, in denen derart schreckliche Dinge passiert sind. Also müssen die Makler mit dem Preis heruntergehen, um die Immobilien loszuwerden. Nilsens früheres Anwesen in Muswell Hill soll angeblich für £300,000 verkauft worden sein, was deutlich unter dem Durchschnittspreis in dieser Region liegt. Kaufinteressenten wies man diskret daraufhin, man möge sich doch vor dem Kauf mit der Geschichte des Hauses auseinandersetzen.

Nilsens Wohnung in der Melrose Avenue soll für rund £500,000 auf dem Markt sein, was ebenfalls unter den Preisen liegt, die üblicherweise in der Straße bezahlt werden. Aber ich bin sicher, dass auch diese Immobilie letztendlich gekauft wird, denn die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern in London ist schon sehr groß.

Die Melrose Avenue ist eine ruhige Wohngegend, nahe des Gladstone Parks im Norden Londons. Cranley Gardens geht von der Muswell Hill Road, der B550, ab und führt zur Park Road, der A1201.

Hier ist eine Dokumentation des Falles Dennis Nilsen, in der auch die o.a. Häuser zu sehen sind.

Das Buch zum Artikel:
Brian Masters: Killing for company: The case of Dennis Nilsen. Arrow Books 1995. 352 Seiten. ISBN 978-0099552611.

Cranley Gardens in Muswell Hill.   © Copyright Chris Whippet and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Cranley Gardens in Muswell Hill.
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Foto meines Exemplares.

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Published in: on 26. November 2015 at 02:00  Comments (1)  
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Der Chalfont Viaduct, der über die M25 führt, und sein merkwürdiges Graffito

So sah die Inschrift auf dem Chalfont Viaduct zuerst aus.   © Copyright Rob Emms and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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Wer schon einmal die M25, den London Orbital Motorway, im Uhrzeigersinn westlich von London gefahren ist, der wird sich vielleicht noch erinnern, in Höhe von Denham in Buckinghamshire unter einem Viadukt hindurchgefahren zu sein, der die merkwürdige Inschrift „GIVE PEAS A CHANCE“ trägt. Was soll das bedeuten? Ist es das Werk eines Legasthenikers und Fans der Plastic Ono Band, die 1969 mit „Give Peace a Chance“ einen Hit hatte? Oder setzt sich da jemand für das Überleben der Erbsen ein?

Zuerst stand auf dem Viadukt nur das Wort „PEAS„, und das hat mit Erbsen überhaupt nichts zu tun; mit diesem Namen signierte ein Londoner Graffiti-Künstler seine „Werke“. Nachdem dieser zum wiederholten Male wegen Sachbeschädigung verhaftet worden war, kam jemand auf die witzige Idee, das Wort „PEAS“ mit „GIVE“ und „A CHANCE“ zu ergänzen. Man möge also dem Graffiti-Künstler noch einmal verzeihen und ihm eine neue Chance geben. Jetzt fragt man sich sicher, warum die Behörden diesen Satz nicht schon längst wieder entfernt haben. Das geht nicht, weil der Chalfont Viaduct unter Denkmalschutz steht. Wenn man den Schriftzug mit ätzenden Substanzen entfernen würde, bekäme das dem Mauerwerk wahrscheinlich nicht gut, und so wird wohl „GIVE PEAS A CHANCE“ noch lange die Autofahrer begrüßen, die die M25 hier in Nordrichtung befahren.

Der Viadukt wurde 1906 erbaut und führte ursprünglich über den River Misbourne; als man dann die M25 plante, leiteten die Ingenieure den Fluss kurzerhand um und führten die Autobahn durch die Bögen der Brücke. Heute fahren die Züge der Chiltern Main Line von London Marylebone nach Birmingham über den Viadukt. Benannt wurde die Brücke nach den „Chalfont“-Dörfern, die alle ganz in der Nähe liegen wie Chalfont St Peter und Chalfont St Giles.

Der Chalfont Viaduct mit der kompletten Graffiti.   © Copyright Scriniary and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Der Chalfont Viaduct mit der kompletten Inschrift.
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Treacle Tart – Harry Potters Lieblings-Nachspeise

Treacle Tart mit clotted cream. Author: John Bracken. This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic license

Treacle Tart mit clotted cream.
Author: John Bracken.
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Ich habe die Treacle Tart nur einmal als Dessert als Teil eines Menüs im Restaurant des Thornbury Castle Hotels probiert, und ich muss sagen, ich fand sie sehr süß. Kein Wunder, ist doch Sirup eine der Hauptzutaten dieser Süßspeise. Treacle = Zuckerrübensirup. So in den 1870er/1880er Jahren soll die Treacle Tart entstanden sein, und sie hat sich seitdem zu einer der beliebtesten Süßspeisen Englands entwickelt. Harry Potter liebte sie und konnte gar nicht genug davon bekommen. Der Kinderfänger in dem Film „Chitty Chitty Bang Bang“ lockt die Kleinen mit „Treacle Tart! All free today!“ und in dem Krimi „Aunt Dimity Takes a Holiday“ von Nancy Atherton wird das Rezept von „Winnie’s Treacle Tart“ abgedruckt. Aufmerksame „Downton Abbey„-Fans erinnern sich vielleicht noch an die 3. Staffel, in der die Köchin Mrs. Patmore eine Treacle Tart herstellt.

Die Spitzenköche der Insel haben das Dessert fast alle im Programm; ob Nigel Slater, May Berry oder Jamie Oliver. Auch in Heston Blumenthals sternegekrönter „Fat Duck“ in Bray (Berkshire) stand sie schon auf der Menükarte. In diesem Film kann man dem Meister zusehen wie er eine Treacle Tart zelebriert.

Wenn man den großen Köchen nicht nacheifern will, kann man eine Treacle Tart auch im Supermarkt kaufen; bei Waitrose z.B. für £3.29 zu haben.

Die Süßspeise wird häufig verfeinert, indem man etwas „clotted cream“ oder Eiscreme (wie Heston Blumenthal) dazugibt.

Published in: on 23. November 2015 at 02:00  Kommentar verfassen  
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The George Formby Society – Eine Gesellschaft, die die Erinnerung an einen Ukulele-Spieler hochhält

George Formby, der Mann mit der Ukulele. This artistic work created by the United Kingdom Government is in the public Domain.

George Formby, der Mann mit der Ukulele.
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Nachdem George Formby am 6. März 1961 im Alter von 56 Jahren einem Herzinfarkt erlegen war, traf sich eine kleine Gruppe seiner Fans im Imperial Hotel in Blackpool, mit der Intention eine Gesellschaft zu gründen, die die Erinnerung an den großen Entertainer aufrechterhalten sollte. 54 Jahre später existiert die George Formby Society noch immer und hat heute über 1200 Mitglieder, die über die ganze Welt verstreut sind. Die Gesellschaft unterhält eine ausgezeichnete Homepage, auf der man sich sehr gut über George Formby informieren kann.

Wer war nun dieser Mann, der in Deutschland nur wenig bekannt ist? In den 1930 und 1940er Jahren gehörte Formby zu den höchstbezahlten Stars in der britischen Unterhaltungsindustrie. Der 1904 in Wigan (Lancashire) geborene Sänger und Schauspieler verfügte eigentlich über keinerlei Voraussetzungen für eine Karriere im Showbusiness; er war kleinwüchsig und konnte keine Noten lesen, was ihn aber nicht daran hinderte, Songs zu schreiben. Mit dem Schreiben und dem Lesen war es auch nicht weit her; er sollte eigentlich Jockey werden und wurde schon von klein auf dafür trainiert. Nach dem Tod seines Vaters wandte sich George Formby von den Pferderennbahnen ab und den Music Halls zu, wo er sich, wie schon sein Vater, bald zuhause fühlte. Sein Lieblingsinstrument war die Ukulele, die seine oft etwas anzüglichen Songs musikalisch begleitete. Die alte Tante BBC fand einige seiner Lieder sogar so „risqué“, dass sie einen Bannstrahl auf sie legte und nicht mehr spielte (hier ist ein Film darüber). Da gab es z.B. das Lied „When I’m Cleaning Windows„, in dem Formby darüber berichtet, was ein Fensterputzer bei der Arbeit so alles zu sehen bekommt. Auf schroffe Ablehung bei der BBC stieß auch sein Song „With My Little Stick of Blackpool Rock„. Formbys bekanntestes Lied war sicher „Leaning on a Lamp Post“ aus dem Film „Feather Your Nest“ (1937), in dem er die Rolle des Willie Piper spielte.

George Formby war bis zum Jahr 1960 mit Beryl Ingham verheiratet, die sein Leben komplett dominierte und für seine steile Karriere verantwortlich war. Nach ihrem Tod soll er einmal verlautet haben, dass sein Leben mit ihr die reine Hölle gewesen war. Er heiratete noch einmal, starb aber kurze Zeit darauf. Bei seiner Beerdigung säumten über 100 000 Menschen die Straßen, als sein Sarg zum Friedhof Warrington gebracht wurde, wo er im Familiengrab beigesetzt wurde.
George Formby lebte bis zu seinem Tode in einem Haus in Lytham St Annes in Lancashire, an dem 2012 eine blaue Plakette angebracht wurde. Zu dem feierlichen Anlass traten einige Ukulele-Spieler der George Formby Society auf (hier ist ein Film darüber).

george Formbys Haus in Lytham St Annes.   © Copyright JThomas and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

George Formbys Haus in Lytham St Annes (Lancashire).
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Das Imperial Hotel in Blackpool, in dem die George Formby Society gegründet wurde.   © Copyright Steve Daniels and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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Published in: on 22. November 2015 at 02:00  Comments (3)  
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The Huskar Pit Disaster vom 4. Juli 1838 in Silkstone (South Yorkshire)

The Huskar Monument in Nab's Wood.   © Copyright Martin Speck and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

The Huskar Monument in Nab’s Wood.
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Das schwerste Unglück, das die Gemeinde Silkstone bei Barnsley in South Yorkshire je erfuhr, ereignete sich am 4. Juli 1838. Ein fürchterliches Unwetter braute sich an diesem Tag über dem Bergwerksort zusammen, in dessen Huskar Pit, einem Kohlebergwerk, viele Kinder  arbeiteten. Als man über Tage sah, dass das Wasser in den Bergwerksschacht strömte, gab man eine Warnmeldung an die unter Tage Arbeitenden ab und ordnete an, dass alle Lampen gelöscht und alle sich auf die unterste Sohle zurückziehen sollten.

Trotz dringender Warnungen erfahrener Bergleute versuchten 40 Kinder über einen Entlüftungsschacht nach oben und nach draußen zu gelangen, was eine katastrophale Fehlentscheidung war, denn die Wassermassen die von oben in den Schacht eindrangen, waren so gewaltig, dass 26 Kinder ertranken. 20 der Kinder kamen aus Silkstone, wobei James Burkinshaw mit sieben Jahren der jüngste war. Elf Mädchen waren unter den Opfern, darunter drei 8jährige: Catherine Garnett, Sarah Jukes und Sarah Newton.

Am Abend des folgenden Tages wurde im Red Lion Inn in Silkstone eine gerichtliche Untersuchung anberaumt, bei der die Jury zu dem Ergebnis kam, dass der Tod der Kinder durch Ertrinken erfolgte. Als Folge dieses schrecklichen Unglücks wurde ein Gesetz erlassen, das die Untertagearbeit für Frauen und für Kinder unter 10 Jahren verbot. Ein kleiner Fortschritt, der trotz des Widerstands der Bergwerksbesitzer durchgesetzt werden konnte.

Ein Denkmal, das an das Unglück erinnert, steht auf dem Silkstone Churchyard. Anlässlich des 150. Jahrestages des Unglücks im Jahr 1988 errichtete die Gemeinde von Silkstone in Nab’s Wood, dort wo sich die Tragödie abspielte, ein weiteres Denkmal. Les Young baute diese Gedenkmauer und erzählt hier in diesem Video von der Entstehung.

Alan Gallop schrieb ein Buch über das Huskar Pit Disaster: „Children of the Dark: Life and Death Underground in Victoria’s England“ (Sutton Publishing 2003. 248 Seiten. ISBN  978-0750930949).

   © Copyright Neil Theasby and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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The Red Lion in Silkstone, in dem die gerichtliche Untersuchung stattfand.   © Copyright John Fielding and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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Published in: on 21. November 2015 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Haunted Woodchester Mansion bei Stroud in Gloucestershire

   © Copyright Rob Farrow and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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Nicht weit von Stroud in Gloucestershire liegt das merkwürdige einsam gelegene Woodchester Mansion. Von außen betrachtet, sieht es aus wie ein bewohntes Haus im Gothic Revival Stil, aber das täuscht. Beim Betreten des Hauses sieht man, dass es nicht fertig gestellt worden ist; Zwischenböden und Zimmer fehlen – die Erbauer haben plötzlich aufgehört weiter zu arbeiten.

Warum? William Leigh hatte das Grundstück Mitte des 19. Jahrhunderts gekauft. Die Pläne für den Bau eines Hauses von verschiedenen Architekten wurden verworfen, bis schließlich Benjamin Bucknall den Auftrag bekam. Von 1858 – 1870 wurde an Woodchester Mansion gebaut, doch dann starb William Leigh 1873 und die Bauarbeiten wurden eingestellt. Leighs Nachkommen hatten kein besonderes Interesse daran, die Bauarbeiten weiterzuführen. Auch weitere halbherzige Versuche, das Haus anderweitig zu nutzen, scheiterten, bis schließlich 1992 der Wooodchester Mansion Trust das Gebäude übernahm. Heute ist dort z.B. eine Steinmetzschule untergebracht.

Dieses unheimlich aussehende Gebäude, in dem es nicht mit rechten Dingen zugehen soll, ist schon vielfach von Geisterjägern aufgesucht worden. The Association for the Scientific Study of Anomalous Phenomena und der Ghost Club untersuchten das Mansion und natürlich war auch die Crew von LivingTVs „Most Haunted“ mehrfach da und erlebte dort merkwürdige Dinge.

Eine BBC-Verfilmung des „Dracula„-Stoffes wurde 2006 im Woodchester Mansion vorgenommen, wobei das Haus als Graf Draculas Burg fungierte. Der Film ist auf youtube zu sehen. Passenderweise gibt es hier auch zwei Kolonien von seltenen Fledermäusen wie dieser Film zeigt.

Von April bis Oktober ist das Haus, außer montags, an jedem Tag der Woche geöffnet.

Woodchester Mansion
Nympsfield
Stonehouse
Gloucestershire GL10 3TS

Korridor im ersten Stock.   © Copyright Rob Farrow and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Korridor im ersten Stock.
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Die Kellergewölbe.   © Copyright Rob Farrow and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Die Kellergewölbe.
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Published in: on 20. November 2015 at 02:00  Comments (1)  
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Thorpe Park bei Chertsey in Surrey – Heimat der furchterregendsten Achterbahnen

Saw - The Ride. This work is free and may be used by anyone for any purpose

Saw – The Ride.
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Wer bei einem Englandbesuch nicht auf ein gewisses Maß an Nervenkitzel verzichten möchte, der sollte die Londoner Ringautobahn M25 auf den Ausfahrten 11 oder 13 verlassen und von dort aus ostwärts in Richtung Thorpe Park fahren. Der 1979 erbaute Vergnügungspark beherbergt u.a. einige der gruseligsten Achterbahnen des Landes, um die ich persönlich einen weiten Bogen machen würde; aber es gibt genug Menschen, die Geld dafür bezahlen, dass ihnen so so richtig übel wird. Vier dieser „roller coaster“ möchte ich heute vorstellen:

Saw – The Ride basiert auf der Horrorfilm-Serie „Saw“, deren erster Teil 2004 produziert wurde. Seit 2009 steht die Achterbahn hier im Thorpe Park und hat schon Generationen von Mitfahrern das Gruseln gelehrt. Sie ist 720 Meter lang, 31 Meter hoch und wurde von der deutschen Firma Gerstlauer Amusement Rides erbaut. Ich finde, dass sich einem schon beim Betrachten dieses Films der Magen umdreht.

The Swarm wurde am 15. März 2012 eröffnet und von der Schweizer Firma Bolliger & Mabillard gebaut. Die Maße sind ähnlich wie die von Saw – The Ride: 775 Meter lang und 38 Meter hoch. Die Wikipedia beschreibt The Swarm folgendermaßen: „Das Gelände ist so gestaltet, als ob es in Folge einer großen Katastrophe zum Großteil zerstört worden wäre. Die Fahrt stellt somit den Flug durch dieses Katastrophenszenario dar, das unter anderem ein zerstörtes Flugzeug, einen umgekippten Rettungswagen, ein halb im Wasser stehendes Feuerwehrfahrzeug und einen verunglückten Hubschrauber beinhaltet“. Die Baukosten beliefen sich auf £20 Millionen. Hier ist ein Film über eine Fahrt mit The Swarm.

Den Colossus erbaute ebenfalls eine Schweizer Firma, Intamin Worldwide aus Wollerau. 850 Meter lang ist die Fahrt, wobei man eine Höhe von 30 Metern erreicht. Die Mitfahrer erwarten hier z.B. zwei Cobra Rolls, zwei Corkscrews und fünf Heartline Rolls; wenn das nicht vielversprechend klingt. Am besten man sieht sich das einmal im Film an.

Für die Achterbahn mit dem vielversprechenden Namen Nemesis Inferno zeichnet ebenfalls Bolliger & Mabillard verantwortlich. Der £8 Millionen teure Roller Coaster hat etwa die gleichen Ausmaße wie die anderen drei in Thorpe Parke. Hierbei handelt es sich um einen Inverted Coaster, bei dem die Züge unter den Schienen hängen, was wohl ein besonderes Fahrerlebnis beinhaltet. Ich werde es jedenfalls nicht ausprobieren und sehe mir das lieber im Film an.

Thorpe Park Resort
Staines Road
Chertsey
Surrey
KT16 8PN

The Swarm. Author: Mitchellh1234. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

The Swarm.
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Colossus.   © Copyright Hywel Williams and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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Nemesis Inferno.   © Copyright Hywel Williams and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Nemesis Inferno.
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Published in: on 19. November 2015 at 02:00  Comments (2)  
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Meine Lieblingsplätze in England Teil 2: The Great Hall im Cliveden Hotel bei Taplow (Berkshire)

Eigenes Foto.

Eigenes Foto.

Die gestern in meinem Blog beschriebene Lounge im Thornbury Castle Hotel ist sehr viel kleiner und intimer als die Great Hall im palastartigen Cliveden Hotel bei Taplow (Berkshire), westlich von London. Wir übernachteten hier an einem verschneiten Wintertag und erlebten einen äußerst freundlichen Empfang, wahrscheinlich weil uns der General Manager des Thornbury Castle Hotels bei seiner Kollegin im Cliveden House angekündigt hatte. Jedenfalls begrüßte uns die Chefin des Hauses in der Great Hall persönlich und bei einem Glas Champagner genossen wir schon einmal die Atmosphäre dieses großen wunderschönen Raumes. Überall sind gemütliche Sitzecken mit bequemen Sofas aufgestellt, dezent beleuchtet durch Stehlampen. Die Wände sind eichenholzvertäfelt, ein riesiger Kamin aus dem 16. Jahrhundert beherrscht einen Teil des Raumes. Gobelins zeigen Szenen aus der Schlacht von Blenheim, bei der einer der früheren Bewohner von Cliveden, der erste Earl of Orkney (1666- 1737), teilgenommen hatte; passenderweise wohnten wir in der Orkney Suite.

Eine der letzten Bewohnerinnen von Cliveden, Lady Nancy Astor (1879-1964), begegnen wir in der Great Hall auf einem Gemälde, das der Maler John Singer Sargent von ihr im Jahr 1909 anfertigte, es hängt direkt neben dem Kamin. Ein besonderes Vergnügen ist es, in der Great Hall seinen Nachmittagstee zusichzunehmen, der allerdings seinen Preis hat (ca 80 Euro inklusive eines Glases Champagner).

Das Abendessen wurde im Terrace Dining Room zelebriert, von wo aus wir einen sehr schönen Blick auf die Lichter von Maidenhead hatten.

Sicher gibt es in England nur wenige Hotels, die Cliveden das Wasser reichen können. Das Schwesterhotel ist übrigens das nicht minder berühmte Chewton Glen in New Milton an der Küste von Hampshire.

Wer sich das Cliveden House einmal ansehen möchte, ohne gleich darin zu wohnen, kann das von April bis Oktober jeweils donnerstags zwischen 15 Uhr und 17 Uhr tun. Für  £2 kann man dann auf einer 30minütigen Tour auch die Great Hall sehen.

Hier ist ein Film über das Hotel.

Leider habe ich in der Great Hall nicht selber fotografiert, so dass ich hier auf Fotos anderer zurückgreifen muss.

Teilansicht unserer Orkney-Suite. Eigenes Foto.

Teilansicht unserer Orkney-Suite.
Eigenes Foto.

Published in: on 18. November 2015 at 02:00  Comments (3)  
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Meine Lieblingsplätze in England Teil 1: Die Lounge des Thornbury Castle Hotels in Thornbury (South Gloucestershire)

Eigenes Foto.

Eigenes Foto.

Über meine vielen Aufenthalte im Thornbury Castle Hotel in South Gloucestershire habe ich in meinem Blog schon mehrfach geschrieben, über die wunderschönen, Bedchamber genannten Suiten und über die Himmelbetten. Mein Lieblingsplatz in dieser großartigen Burg, in der sich schon Heinrich VIII und Anne Boleyn aufhielten, ist aber die Lounge, in der ich am liebsten allein oder natürlich in Begleitung meiner Frau sitze. Lautes Reden stört diese einmalige Atmosphäre. Einmal erlebte ich eine Gruppe Amerikaner, die offensichtlich nicht das gleiche wie ich für die Lounge empfanden, sondern lautstark von ihrem Heimatland erzählten. Leicht frustriert verließ ich den Raum und hoffte, am nächsten Abend wieder mehr Ruhe zu finden, was auch zutraf. Die mit uns in der Lounge sitzenden Engländer unterhielten sich gedämpft, Balsam für meine Seele.

Der Raum hat sehr hohe Decken, die Wände sind getäfelt und mit alten Gemälden verziert. Am liebsten sitze ich am Kamin, der von Kerzenleuchtern flankiert ist, leise klassische Musik im Hintergrund verstärkt die Atmosphäre. Da wir meistens im Winterhalbjahr im Thornbury Castle Hotel waren, brannte der Kamin immer, es war früh dunkel und in einem Jahr schneite es sogar richtig stark. Wunderbar!

In der Lounge nimmt man den Aperitif zu sich und gibt seine Bestellungen für das Abendessen auf; nach dem Dinner orderten wir dann hier noch einen Kaffee oder einen Digestif. Widerstrebend verließen wir dann wieder einen unserer Lieblingsaufenthaltsorte in ganz England und begaben uns in unsere Bedchamber.

2001 waren wir wenige Tage nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York hier im Hotel, alle amerikanischen Gäste (sie machten damals 50% aus) hatte ihre Buchungen storniert, und wir waren fast die einzigen Gäste im Castle. Auch eine besondere Erfahrung.
Hier ist ein Film über das Hotel.

Um meinen Enthusiasmus für die Thornbury Castle-Lounge zu verdeutlichen, sind hier einige Fotos, die ich dort aufgenommen habe.

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Published in: on 17. November 2015 at 02:00  Comments (3)  
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Eric Sykes: „It’s Your Move“ – Eine wunderschöne Komödie für Freunde des englischen Humors

Foto meiner Videocassette.

Foto meiner Videocassette.

Vor einigen Jahren stellte ich in meinem Blog schon einmal die Kurzfilme „The Plank“ und „Mr. H is Late“ von Eric Sykes (1923-2012) vor. Ich mag diesen Comedian, ich mag seine Filme und ich mag die skurrilen Schauspieler, die er in seinen Komödien um sich schart.

In „It’s Your Move„, eine Slapstick-Comedy aus dem Jahr 1982 , in der es um einen chaotischen Umzug geht, sehen wir auch einige Akteure aus den beiden o.a. Filmen wieder. Neben Eric Sykes als „Head Removal Man“ agieren:

Tommy Cooper (1921-1984) als tollpatschiger Möbelpacker. Sein Markenzeichen bei seinen Auftritten war ein roter Fez.
Jimmy Edwards (1920-1988) als Polizist, der wieder ständig mit seinem widerspenstigen Fahrrad zu kämpfen hat.
Johnny Vyvyan (1929-1984) als kleiner Möbelpacker.
Bob Todd (1921-1992) als alter Möbelpacker.
Andrew Sachs (geb. 1930) als Straßenfeger. Wer genau hinsieht, erkennt ihn als Kellner Manuel aus „Fawlty Towers“ wieder.
Richard Briers (1934-2013) spielt den Unglücksraben, der in das neue Haus einzieht. Ich erinnere mich sehr gern an ihn als mordenden Vikar in der Inspector Barnaby-Episode 6 „Death’s Shadow“ (dt. „Der Schatten des Todes“). Ein großartiger Schauspieler!!
Sylvia Sims (geb. 1934) ist die Ehefrau, die so manches über sich ergehen lassen muss. In „Mr. H. is Late“ spielte sie die Frau mit dem Pudel.
Bernard Cribbins (geb. 1928) spielt den rasenmähenden Nachbarn.
Irene Handl (1901-1987) ist die „Grand Old Lady“.

Wer einen Nerv für diese Art von englischem Humor hat, wird sich über „It’s Your Move“ köstlich amüsieren. Hier ist der Film zu sehen.
Gedreht wurde übrigens in Hampton Hill, im Südwesten von London.

Ich besitze noch eine Videocassette mit den Eric Sykes-Filmen, die aber auch auf DVD vorliegen.

Die Park Road in Hampton Hill. Hier könnte "It's Your Move" gedreht worden sein, wobei ich mir aber nicht sicher bin.   © Copyright David Howard and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Die Park Road in Hampton Hill. Hier könnte „It’s Your Move“ gedreht worden sein.
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Published in: on 16. November 2015 at 02:00  Kommentar verfassen  
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The Monkey Island Hotel bei Bray (Berkshire)

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Ruhiger als im Monkey Island Hotel kann man es wohl kaum haben. Kein Auto weit und breit, die Themse zieht lautlos auf beiden Seiten der Insel vorbei; nur hin und wieder ist das Tuckern eines Motorbootes zu hören. Die Themseinsel Monkey Island erreicht man vom Gourmetdorf Bray aus über den Monkey Island Lane bzw. über die A308 Bray-Windsor, links hinter dem Bray Lake, ebenfalls über den Monkey Island Lane.
Sein Auto muss man auf einem Parkplatz auf dem Festland abstellen. von dort aus führt eine schmale Brücke auf die Insel, auf der sich die Gebäude des Hotels und des Restaurants befinden. Mit Affen hat die Insel gar nichts zu tun; nimmt man von dem Wort „monkey“ die letzten beiden Buchstaben weg, kommt man der Sachlage schon näher, denn nach den Mönchen („monks“), die hier einmal ganz in der Nähe wohnten, ist die Insel benannt. Im Hotel gibt es allerdings einen „Monkey Room“, den der Franzose Andie de Clermont kunstvoll ausgemalt hat.

Der dritte Duke of Marlborough, Charles Spencer, hatte die Insel Mitte des 18. Jahrhunderts erworben und darauf zwei Gebäude errichten lassen, die noch heute als The Pavilion und The Temple stehen und Restaurant und Hotel beherbergen. Spencer war ein begeisterter Angler und nutzte die Insel, um seiner Leidenschaft zu frönen. Nach dem Tod des Dukes wechselte die Insel viele Male den Besitzer. Mitte des 19.Jahrhunderts verwendete man die Häuser erstmals als Gasthaus bzw. Hotel. Besonders König Edward VII. und seine Frau Alexandra hatten eine Vorliebe für die ruhige Insel mitten in der Themse entwickelt und nahmen hier viele Male ihren nachmittäglichen Tee ein. Auch die Schriftstellerin Rebecca West mochte Monkey Island sehr, so sehr, dass ihr Debütroman “ The Return of the Soldier“ zu großen Teilen auf der Insel spielt (1982 wurde der Roman unter dem gleichen Titel verfilmt; hier ist der Trailer. In Deutschland lief er unter „Die Schatten der Vergangenheit“).

Musste man bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts mit einem Fährboot zur Insel übersetzen, konnte man seit 1956 über die kleine Brücke gehen, um sich auf Monkey Island zu verlustieren.

Wer im Hotel übernachten möchte, sollte sich auf jeden Fall erkundigen, ob zu dem geplanten Termin nicht gerade eine Hochzeit stattfindet, denn dann ist es mit der Ruhe auf Monkey Island vorbei. Zahlreiche Hochzeitsvideos sind bei Youtube zu finden, Indiz dafür wie gern hier gefeiert wird.
Das Hotel verfügt über 26 Zimmer, das Pavilion Restaurant steht für die Mahlzeiten zur Verfügung. Wem es hier nicht schmeckt, dem stehen im benachbarten Bray drei Heston Blumenthal-Restaurants und der Waterside Inn zur Verfügung.

Hier ist ein Film über die Insel.

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Published in: on 15. November 2015 at 02:00  Comments (2)  
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The Great Vine – Der größte Weinstock der Welt in Hampton Court (Surrey)

Photo © Margaret Sutton (cc-by-sa/2.0)

Wenn man sich etwas näher mit englischen Parks und Gärten beschäftigt, stößt man allenthalben auf einen Namen: Lancelot „Capability“ Brown. Dieser viel beschäftigte Landschaftsarchitekt lebte von 1716 bis 1783 und hatte u.a. im Chatsworth House, Blenheim Palace, Harewood Hous und im Belvoir Castle gearbeitet und das ist nur eine ganz kleine Auswahl seiner Wirkungsstätten. Auch bei der Gestaltung der Gärten im Hampton Court Palace in Surrey hatte er seine Hände im Spiel und im nächsten Jahr wird es vom 6. bis zum 8. Juni anlässlich seines 300. Geburtstages hier eine Tagung geben mit dem Thema „Capability Brown Royal Gardener – The Man and His Business – Past, Present and Future“.

Vielleicht ist es vielen Besuchern von Hampton Court nicht bekannt, dass in einem der Glashäuser in den Gärten der größte und wohl auch älteste Weinstock der Welt, The Great Vine, wächst, den Mr. Brown im Jahre 1769 gepflanzt hat. Die kleine Pflanze stammte aus dem Valentines Mansion bei Ilford in Essex, das die Witwe des Erzbischofs von Canterbury, Lady Tillotson, 1696 erbauen ließ. Capability Brown hätte sich damals nicht träumen lassen, dass sein Weinstock auch nach 246 Jahren existiert und Jahr für Jahr eine reiche Ernte bringt. Rund 5 bis 6 Zentner Trauben werden durchschnittlich jedes Jahr geerntet, Trauben, die die Besucher im September in Hampton Court auch kaufen können (in fester, nicht in flüssiger Form!). Queen Victoria hatte die Traubenernte noch für sich in Beschlag genommen, ihr Nachfolger, Edward VII, mochte wohl Weintrauben nicht besonders, denn er gab die Order, die Früchte vor Ort an die Besucher zu verkaufen.

The Great Vine beansprucht ein Glashaus ganz für sich allein, das schon erweitert werden musste, da die Pflanze wucherte und wucherte. Manche Ranken sind über 30 Meter lang. Wer möchte, kann sich diese Seltenheit ansehen; es gibt eine spezielle „viewing area“ für Besucher. Hier ist ein Schwenk über The Great Vine.

Der Eintrittspreis für Hampton Court beträgt zurzeit £19.30.

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Valentines Mansion in Essex. Von hier stammt der Setzling des Great Vines.   © Copyright Ian Cranston and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.
Valentines Mansion in Essex. Von hier stammt der Setzling des Great Vines.
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Village Signs – Debach in Suffolk

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In den dünnbesiedelten Regionen East Anglias legte man in den Zeiten des Zweiten Weltkrieges gern Luftwaffenstützpunkte an, von denen aus britische und amerikanische Bombenflugzeuge ihre Angriffe auf Deutschland starteten. Nach Beendigung des Krieges wurden einige der Flugplätze nicht mehr gebraucht und anderen Zwecken zugeführt. Andere, wie die Royal Air Force Station Lakenheath und  Royal Air Force Station Mildenhall in Suffolk, werden nach wie vor für militärische Zwecke genutzt, in diesen beiden Fällen von der US Air Force.

Die den Stützpunkten nahegelegenen Ortschaften wurden natürlich durch die militärischen Aktivitäten stark beeinflusst, was sich hin und wieder auf den Village Signs der Orte ablesen lässt. Beispiel: Debach bei Woodbridge in Suffolk, ein Dorf mit etwas über 100 Bewohnern. Hier befand sich die Militärbasis RAF Debach, von wo aus die 493rd Bombardment Group der US Air Force operierte. Nachdem der letzte Einsatz am 28. August 1945 von hier aus geflogen wurde, benötigte man den Flugplatz nicht mehr und so wurde er zum Teil in Farmgelände umgewandelt, zum Teil als  Basislager für ein Logistikunternehmen verwendet.
Das Dorfschild von Debach erinnert an die militärische Vergangenheit und zeigt einen amerikanischen B17 Flying Fortress Bomber im Startvorgang, wahrscheinlich auf einer Kampfmission in Richtung Deutschland. Darunter ist eine Plakette angebracht, die die Inschrift trägt: „The 493rd Bomb Group (H) honors those who served and those who died 1944 – 1945„.
In dem ehemaligen Kontrollturm auf dem Flugplatzgelände hat man jetzt ein Museum eingerichtet, das über die damalige Zeit als US-Luftwaffenstützpunkt informiert.
Neben der Flying Fortress findet sich auf dem Dorfschild aber auch noch ein friedlicheres Bild, das eines Schiffes. Debach liegt zwar nicht an der Küste und auch an keinem Fluss, möglicherweise gibt es aber irgendeine  Verbindung zum River Deben, der nicht allzu weit von hier in die Nordsee mündet.

Vielleicht hätte man auf dem Village Sign auch noch eines Mannes gedenken sollen, der hier einmal in einem alten Farmhaus wohnte und einen Roman schrieb, der das Leben in Debach und Umgebung widerspiegelte: „Akenfield: Portrait of an English Village“ (wurde nicht ins Deutsche übersetzt) hieß der 1969 erschienene Roman, der 1984 verfilmt wurde (hier ist ein Ausschnitt), und sein Autor war Ronald Blythe.

Der ehemalige Kontrollturm des Luftwaffenstützpunktes. alt="Creative Commons Licence [Some Rights Reserved]" src="http://creativecommons.org/images/public/somerights20.gif" />   © Copyright Evelyn Simak and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Der ehemalige Kontrollturm des Luftwaffenstützpunktes.
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Denby Dale in West Yorkshire und die Monster-Pasteten

Steinerne Pastetenkeile machen auf die alte Radition in Denby Dale (hier an der Wakefield Road) aufmerksam.   © Copyright Humphrey Bolton and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Steinerne Pastetenkeile machen auf die alte Tradition in Denby Dale (hier an der Wakefield Road) aufmerksam.
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Nicht nur Melton Mowbray in Leicestershire ist für seine Pasteten (pies) berühmt, auch das kleine Dorf Denby Dale am äußersten südlichen Rand von West Yorkshire macht immer mal wieder von sich reden, wenn hier am River Dearne Monster-Pasteten hergestellt werden, was allerdings nicht sehr oft geschieht.  Um es genau zu sagen: Seit 1788 wurden insgesamt nur 10 Pies hier gebacken, die letzte im Jahr 2000 zur Jahrtausendwende. Diese hatte es aber im wahrsten Sinne des Wortes in sich; die Millennium Pie war 13 Meter lang und wog 12 Tonnen, ausreichend um 22 000 Menschen zu verköstigen. Angeschnitten wurde sie von dem berühmten Cricket-Schiedsrichter Dickie Bird.

Die Tradition des Pastetenbackens in Denby Dale begann 1788 im White Hart Inn, als man damit die Genesung König Georgs III. feierte.
1815 ging es weiter; der Anlass: Wellingtons Sieg gegen Napoleon in der Schlacht von Waterloo.
1846 feierte man die Abschaffung der Getreidegesetze durch die Regierung Robert Peels, was niedrigere Brotpreise zur Folge hatte. Dabei kam es fast zu einer Katastrophe, als die Bühne die vielen erschienen Menschen nicht mehr tragen konnte und zusammenbrach.
1887 lief es gar nicht rund, denn ein großer Teil des Inhalts der Riesen-Pastete war verdorben. Viele wandten sich von der stinkenden Pie ab und die Überreste wurden einfach vergraben. Eigentlich wollte man an diesem Tage das Golden Jubilee Königin Victorias feiern. Gut, dass die Dame nicht anwesend war!
Eine Woche später im Jahr 1887 backte man eine neue Pastete (man hatte ja seinen Stolz). Die sogenannte „Resurrection Pie“ war dieses Mal ein voller Erfolg, dank der Damen aus Denby Dale, die dafür verantwortlich zeichneten.
1896 wurde mit der Pastete an den 50jährigen Jahrestag der Abschaffung der Getreidegesetze gedacht. 2000 Portionen teilte man aus.
Fünf Meter lang war die Denby Dale Pie im Jahr 1928, die als Huddersfield Infirmary Pie in die Geschichte des Yorkshire-Dorfes einging. Die Verkaufserlöse kamen dem Krankenhaus von Huddersfield zugute.
Erst 1964 ging es weiter, als man die Geburt von vier Neuankömmlingen im Königshaus feierte (Prince Edward, Lady Helen Windsor, Lady Sarah Armstrong Jones und James Ogilvy). Leider stand das Fest unter einem unglücklichen Stern, denn die vier wichtigsten Mitglieder des Organisationskomitees kamen in den frühen Morgenstunden bei einem Autounfall ums Leben. Sie waren in London gewesen, um dort beim Fernsehsender ITV über ihre Super-Pie zu berichten. Trotz der Tragödie entschied man sich dafür, weiterzumachen und so kamen 30 000 Menschen in den Genuss der Pastete.
Der Anlass für Pie Number 9 im Jahr 1988 war das 200jährige Jubiläum von Pie Number 1. Dieses Mal stellte man in Denby Dale die größte Pastete aller Zeiten her, die es sogar ins Guinness Buch der Rekorde schaffte. An zwei Tagen wurden sage und schreibe 90 000 Menschen abgefüttert.

Wer sich intensiver mit der Geschichte dieser Tradition auseinandersetzen möchte, kann dies in der Pie Hall in der Wakefield Road tun, wo Fotos und Erinnerungsstücke an die 10 Pasteten aufbewahrt werden. Zwei Bücher sind auch darüber geschrieben worden, z.B.
The Denby Dales Pies: „10 Giants“ 1788-2000“ von Chris Heath (Wharncliffe Books 2012, 256 Seiten, ISBN 978-1845631536).

In dieser großen Pflanzenschale wurde die Pastete des Jahres 1964 serviert.   © Copyright SMJ and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

In dieser großen Pflanzenschale wurde die Pastete des Jahres 1964 serviert.
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The Pie Hall.   © Copyright Neil Theasby and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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Published in: on 12. November 2015 at 02:00  Comments (2)  
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Der Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton und Beaconsfield in Buckinghamshire

The White Hart, erste Anlaufstation für Chesterton und seine Frau.   © Copyright Colin Smith and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

The White Hart, erste Anlaufstation für Chesterton und seine Frau.
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In Deutschland ist der Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton (1874-1936) , vor allem durch seine Pater Brown-Romane bekannt geworden, die mehrfach verfilmt wurden, zuletzt von der BBC in der TV-Serie „Father Brown“ (dt. „Father Brown – Immer einen Tick voraus“).
Chesterton verbrachte die letzten 27 Jahre seines Lebens in der Kleinstadt Beaconsfield in Buckinghamshire (ich berichtete in meinem Blog über meinen Besuch dort). Der Zufall führte den Londoner hierhin. Eines Tages im Jahr 1909 gingen er und seine Frau zu dem Londoner Bahnhof Paddington Station und fragten am Ticketschalter, wohin der nächste Zug fahren würde. Slough war die Antwort, also stiegen sie ein und fuhren in die westlich von London gelegene Stadt. Von hier aus wanderten die Chestertons nach Norden, bis sie zufällig nach Beaconsfield kamen. Hier nahmen sie ein Zimmer in The White Hart, der noch heute an der großen Straßenkreuzung steht, an der vier Straßen in einem Kreisverkehr aufeinanderstoßen. Gilbert Keith und Frances Chesterton gefiel es hier so gut, dass sie sich entschlossen, von London nach Beaconsfield zu ziehen. Ihr erstes Haus, Overroads, liegt an der Grove Road, die von der Station Road abzweigt und heute die Hausnummer 2 trägt. 1922 zogen sie auf die andere Straßenseite, wo sie ein größeres Haus, Top Meadow, gekauft hatten. Dort erinnert eine blaue Plakette über der Eingangstür an den früheren berühmten Bewohner. Die Grove Road ist eine hübsche baumbestandene Straße mit sehr ansehnlichen Häusern. Man merkt, dass Beaconsfield zu den wohlhabendsten Städten im Speckgürtel von London gehört.

Ein gern gesehener Gast in der Grove Road war Father John O’Connor, ein katholischer Priester aus Yorkshire, der Chesterton zu seiner literarischen Figur des Pater Brown inspirierte. 1926 wurde in Beaconsfield eine neue katholische Kirche gebaut, die Church of St Teresa, der sich Chesterton sehr verbunden fühlte und in der sich mehrere Erinnerungsstücke an ihn befinden. Die der Heiligen Thérèse von Lisieux gewidmete Kirche in der Warwick Road im neuen Teil von Beaconsfield steht übrigens genau gegenüber des Eingangs zum Bekonscot Model Village (ich berichtete in meinem Blog darüber). Hier ist ein Film über die Kirche.

Der Schriftsteller starb am 14. Juni 1936 in seinem Haus Top Meadow und wurde auf dem Friedhof an der Shepherds Lane beerdigt, nur wenige Schritte von der Grove Road entfernt. Sein Grabstein wurde von dem berühmten Bildhauer Eric Gill entworfen und trägt die Inschrift

Pray for the souls of Gilbert Keith Chesterton born May 29 1874 died June 14 1936 & of Frances his wife born June 28 1869 died Dec 12 1938. Termino nobis donet in patria. And for Dorothy Collins born 11 June 1984 died 8 September 1988„.
Dorothy Collins war Chestertons langjährige Sekretärin, die so etwas wie eine Tochterrolle des kinderlosen Ehepaars angenommen hatte.
Der Originalgrabstein wurde im Jahr 2006 durch einen neuen ersetzt, da dieser im Laufe der Jahre sehr in Mitleidenschaft gezogen worden war.

Wer einmal in diese Gegend von Buckinghamshire kommt, dem kann ich einen Besuch in dieser außergewöhnlich schönen Kleinstadt sehr empfehlen. Inspector Barnaby-Fans werden hier voll auf ihre Kosten kommen, denn hier fanden immer wieder Dreharbeiten statt.

Church of St Teresa in der Warwick Road.   © Copyright Basher Eyre and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Church of St Teresa in der Warwick Road.
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Erinnerungstafel an Chesterton in der Church of St Teresa.   © Copyright Basher Eyre and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Erinnerungstafel an Chesterton in der Church of St Teresa.
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Ottery St Mary – Eine Kleinstadt in Devon: Kobolde und Kirchenglocken

St Mary's in Ottery St Mary (Devon).   © Copyright Derek Harper and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

St Mary’s in Ottery St Mary (Devon).
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Es war einmal…vor vielen Jahrhunderten lebten in der Kleinstadt Ottery St Mary im Osten der heutigen Grafschaft Devon neben den Bewohnern auch Pixies, das sind kleine Kobolde, die von Natur aus den Menschen gern einen Schabernack spielen. Das ging eine Weile einigermaßen gut, bis den Zwergen zu Ohren kam, dass man in dem Ort eine Kirche bauen wollte, die bis dahin noch fehlte. Da es in einer Kirche normalerweise auch Glocken gibt, gingen die Pixies da auf die Barrikaden, denn wenn es etwas gab, was sie absolut nicht nicht vertragen konnten, war das Glockengebimmel. So setzte sich der Rat der Pixies zusammen und überlegte, was sie dagegen tun konnten. Man entschied sich dafür, die Mönche, die die Glocken abholen sollten, mit einem Bann zu belegen. Der Zwergenzauber schien auch zu wirken, denn wie in Hypnose zogen die Mönche an Ottery St Mary vorbei in Richtung Küste und kurz bevor sie wie die Lemminge die Klippen hinunterstürzten, trat einer der Männer versehentlich mit seinen nackten Füße auf eine stachelige Distel, was ihn zu dem Ausruf „God bless my Soul and St Mary“ veranlasste…und siehe da der Bann war gebrochen. Es gibt auch die Version, dass sich einer der Mönche seine Zehen an einem Stein stieß und dann diesen Ausruf tätigte. Egal, das Ergebnis war das gleiche.

„Mist“ sagten sich da die Pixies, „der Bann hat nicht funktioniert“ und verzogen sich aus der Stadt in eine kleine Höhle am River Otter, die seitdem Pixie’s Parlour heißt. Aber einmal im Jahr kamen sie dann doch aus ihrem Refugium am Fluss, zogen in die Stadt, machten vor der Kirche einen Höllenlärm und entführten die bell-ringer in ihre Höhle. Von dort musste der Pfarrer von Ottery St Mary seine Glockenläuter erst wieder befreien.

Was aus den Pixies im Laufe der Jahrhunderte geworden ist, weiß niemand mehr, aber seit 1954 geistern an einem Samstag im Juni, der der Sonnenwende am nächsten liegt, wieder kleine Kobolde durch die Stadt und entführen die bell-ringer aus der Kirche St Mary’s. An diesem Pixie Day genannten Tag verkleiden sich die kleinsten Pfadfinder der Stadt als Kobolde und tun, was Kinder besonders gut können: Kreischen. Umrahmt wird das Spektakel von einem Fest, das auf dem Gelände des Land of Canaan abgehalten wird. Dieser Film zeigt wie es in Ottery St Mary am Pixie Day zugeht.

Ich war erst im letzten Jahr in Ottery St Mary; Pixies sind mir da nicht über den Weg gelaufen.

Der River Otter. In eine Höhle an diesem Fluss zogen die frustrierten Pixies.   © Copyright Derek Harper and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Der River Otter. In eine Höhle an diesem Fluss zogen die frustrierten Pixies.
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Published in: on 10. November 2015 at 02:00  Comments (2)  
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The Otford Solar System – Eines der größten maßstabsgerechten Modelle des Sonnensystems weltweit

Das Modell der Sonne.   © Copyright David Anstiss and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das Modell der Sonne.
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In meinem Blogeintrag über die Roundabout Appreciation Society stellte ich kürzlich u.a. einen der schönsten Kreisverkehre Englands vor, der um einen kleinen Park mitsamt See herumführt und der in Otford (Kent) liegt. Das hübsche Dorf an der Autobahn M25 rühmt sich aber noch einer weiteren Sehenswürdigkeit, die zahlreiche Besucher hierherlockt: The Otford Solar System, eines der größten maßstabsgerechten Modelle des Sonnensystems weltweit.

David Thomas, ein pensionierter Lehrer aus Otford, dachte sich dieses Projekt anlässlich der Jahrtausendwende aus und verwirklichte es, gemeinsam mit dem Amateurastronomen Barry Keenan. Zuerst einmal musste man sich für den Maßstab entscheiden, denn die beiden Herren wollten ja, dass das Mini-Sonnensystem am Rand von Otford untergebracht wird und „begehbar“ bleibt. Man einigte sich auf den Maßstab 1:4,595,700,000, das heißt ein Millimeter entspricht exakt 4,595,7km.

Die Planeten unseres Sonnensystems und die Sonne selbst wurden auf 90 cm hohen Säulen untergebracht, und sie sind so positioniert wie sie um Mitternacht des 31. Dezembers 1999 am Himmel standen. Auf den Säulen sind silberne Scheiben montiert, auf denen jeweils die Planeten mit ihrem Namen eingraviert sind. Die Sonne selbst besteht aus einer 303 mm großen Halbkugel. Die Säule des sonnennähesten Planeten, des Merkurs, ist 15,17 Meter entfernt, gefolgt von der Venus (23,44 Meter) und der Erde (32 Meter). Zu den Säulen mit den äußeren Planeten muss man schon länger laufen. So ist der Uranus am Pilgrims Way zu finden (648,56 Meter) und die Säule mit dem Pluto (983,84 Meter) steht am Twitton Brook.

So erschließen sich die Ausmaße unseres Sonnensystems auf beeindruckende Weise. David Thomas und Barry Keenan gingen jetzt noch einen Schritt weiter und berechneten die Lage des unserem Sonnensystem am nächsten liegenden Stern, der Alpha Centauri heißt. Entsprechend des in Otford angewendeten Maßstabs liegt dieser Stern 5000 Meilen entfernt, was der Strecke Otford – Los Angeles entspricht und dank der Mithilfe des renommierten Griffith Observatoriums in Los Angeles hat man dort ein 38 mm großes Modell des Sterns in der Eingangshalle aufgestellt. In weiteren Teilen der Welt stehen maßstabsgetreu andere Sternenmodelle: Der Sirius im Sydney Observatorium in Australien, der Barnard’s Star im Stanley Museum auf den Falkland Inseln und der Stern Ross-154 im Canterbury Museum in Christchurch (Neuseeland).

Gegenüber der Otford Primary School an der High Street ist ein Parkplatz, vom dem aus man das Otford Solar System besuchen kann.

Hier ist ein Film über das Modell.

Die Erde im Vordergrund, dahinter die Sonne, Merkur und Venus.   © Copyright David Anstiss and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Die Erde im Vordergrund, dahinter die Sonne, Merkur und Venus.
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Published in: on 9. November 2015 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Billy Fury (1940 -1983) – Auf den Spuren eines englischen Rocksängers

Billys Statue in Liverpool.   © Copyright Andrew Abbott and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Billys Statue in Liverpool.
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Billy Fury wurde 1940 in Liverpool geboren und starb viel zu früh 1983 in London. Er gehörte Anfang der 60er Jahre zu den popuärsten Sängern auf der britischen Insel. Seine größten Hits waren „Halfway To Paradise“ (1961 Nummer 3) und „Jealousy“ (1961 Nummer 2), einen Nummer-Eins-Hit schaffte er jedoch nie.

Man findet heute noch einige Spuren von ihm in Liverpool und in London. Im Jahre 2003 wurde in seiner Geburtsstadt  am Albert Dock eine Bronzestatue für ihn errichtet. Tom Murphy, ein Bildhauer aus der Stadt am Mersey River, hat die über zwei Meter hohe Statue gestaltet; das Geld dafür, £40 000, haben Fans des Sängers gesammelt. Eine Plakette neben dem Monument trägt die Inschrift:

Billy Fury
(Ronald Wycherley)
17th April 1940 – 28th January 1983
Legendary British Rock ’n‘ Roll star
Major UK chart artist,
Outstanding and charismatic
Live performer, song writer,
Animal lover and gentle man

This statue has been achieved through
the dedication of Billy Fury fans worldwide,
Sculpted by fellow Liverpudlian,
Tom Murphy.

Auch in London findet man noch einige wenige Spuren von Billy Fury.  In der Nummer 1 der Cavendish Avenue im Stadtteil Marylebone, dort wo der Sänger einmal wohnte, hat man an einem Zufahrtspfosten zum Eingang eine blaue Plakette angebracht, mit dem Hinweis „Billy Fury 1940-1983 Singer Lived Here„. Am 28. September 2003 wurde die Plakette im Rahmen einer kleinen Veranstaltung enthüllt, bei der Billy Fury-Fans und auch einige seiner früheren Weggefährten teilnahmen.

Im Londoner Stadtteil Camden hat man schließlich auch einen Weg nach ihm benannt, der die West End Lane mit der Finchley Road verbindet. Man muss schon genau aufpassen, dass man den Zugang zum Billy Fury Way von der West End Lane nicht verpasst: Er liegt zwischen dem Bridge Café und West End Lane Cars, dem Büro eines Taxiunternehmens. Am 29. Juli 2011 wurde der lange schmale Weg nach dem Rocksänger benannt, und sein Gesicht als Wandmalerei ziert die Hauswand am Beginn des Weges (den ich im Dunklen lieber nicht benutzen würde).

Hier ist Billy Fury mit „I’d never find another you“ aus dem Jahr 1963 zu hören.

Billys früheres Wohnhaus in der Cavendish Avenue mit blauer Plakette.   © Copyright Mike Quinn and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Billys früheres Wohnhaus in der Cavendish Avenue mit blauer Plakette.
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Der Billy Fury Way im Londoner Stadtteil Camden.   © Copyright Mike Quinn and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Der Billy Fury Way im Londoner Stadtteil Camden.
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Billys Konterfei am Eingang des nach ihm benannten Weges.   © Copyright Mark Percy and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Billys Konterfei am Eingang des nach ihm benannten Weges.
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Published in: on 8. November 2015 at 02:00  Comments (1)  
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Chevening House in Kent – Landsitz des britischen Außenministers

Der britische Premierminister zieht sich gern mit der Familie bzw. mit Gästen aus der Politik auf seinen Landsitz Chequers in Buckinghamshire zurück (ich berichtete in meinem Blog darüber); dem Finanzminister steht Dorneywood, ebenfalls in Buckinghamshire, zur Verfügung, und der Außenminister darf sich im Chevening House bei Sevenoaks in Kent von den Strapazen seiner Arbeit erholen.

Der eindrucksvolle große Gebäudekomplex Chevening House ist von einer nicht enden wollenden Backsteinmauer umgeben und liegt ganz in der Nähe der Autobahnen M25 und M26; kann also vom Zentrum Londons schnell erreicht werden. Phillip Hammond, der gegenwärtige Außenminister, ist hier hin und wieder anzutreffen, wenn er denn Lust dazu hat.

Chevening House war über eine sehr lange Zeit im Besitz der Familie Stanhope; als der siebte Earl of Stanhope 1967 starb, trat der sogenannte Chevening Estate Act in Kraft, der die Verantwortung für das Anwesen einem Trust übergab. In dem Act war festgelegt, dass der britische Premierminister darüber entscheiden kann, wer auf dem Estate wohnen soll. Es kann der Regierungschef selbst sein, ein Mitglied des Kabinetts, ein direkter Nachfahre König Georgs VI. bzw. die Frau, Witwe oder Witwer einer dieser Nachfahren. Sollte tatsächlich niemand der genannten Personen ein Interesse daran haben, hier im idyllischen Kent zu wohnen, wäre es auch möglich, dass der Botschafter der Vereinigten Staaten, der High Commissioner von Kanada oder der National Trust im Chevening House einziehen.

1973 nahm als Erster Anthony Barber für kurze Zeit von dem Anwesen Besitz, damals Finanzminister im Kabinett von Edward Heath, kurz darauf gefolgt vom Lordkanzler Lord Hailsham. Um ein Haar hätte Prince Charles seinen Wohnsitz im Chevening House eingerichtet, aber er entschied sich dann doch lieber für das weiter entferntere Highgrove in Gloucestershire.

In den Jahren 2010 bis 2014 stand Chevening gleich zwei Politikern zur Verfügung: Außenminister William Hague und Nick Clegg, stellvertretender Premierminister. Da die beiden Politiker unterschiedlichen Parteien angehörten und wohl auch nicht die allerbesten Freunde waren, ging man sich aus dem Weg und nutzte das 115-Zimmer-Haus zu unterschiedlichen Zeiten.

Wer sich Chevening einmal ansehen möchte, hat schlechte Karten, denn das Haus wird nur ganz selten für Gruppen geöffnet, die ein spezielles Interesse daran haben. Selbst die Gärten kann man nur maximal an drei Tagen im Jahr besichtigen. Man soll das Anwesen von der Autobahn M25, etwa in Höhe von Ausfahrt 5, liegen sehen; ich habe leider nie darauf geachtet.

Wenn jemand der Bewohner das Bedürfnis verspürt, einen Gottesdienst zu besuchen, so ist das ohne weiteres in der Kirche St Botolph möglich, die direkt vor den Mauern von Chevening liegt.

Im vorigen Jahr geriet Chevening in die Schlagzeilen, als die Polizei eine Gruppe von Kriminellen erwischte, die sieben Monate lang eine Pipeline angezapft hatte, die mitten durch das Anwesen verläuft, und dabei 30 000 Liter Benzin im Wert von £8.3 Millionen stahlen. Schon ein Jahr davor berichtete die Presse über einen Zwischenfall, als sich einige Zigeuner auf dem Grundstück gemütlich einrichten wollten, nachdem sie ein Tor aufgebrochen hatten. Die Polizei machte dem Spuk aber schnell ein Ende.

Park und See vor Chevening Hall.   © Copyright Ian Capper and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Park und See vor Chevening House.
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Die Backsteinmauer, die Chevening abgrenzt.   © Copyright N Chadwick and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Die Backsteinmauer, die Chevening abgrenzt.
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Published in: on 7. November 2015 at 02:00  Comments (1)  
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„Drink Old England Dry“ – Ein Lied aus den Napoleonischen Kriegen

   © Copyright Joseph Mischyshyn and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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Die Gastwirte in den englischen Pubs hätten sicher keine Probleme damit, dass Englands Alkoholvorräte ausgetrunken werden sollen, wie es das Lied „Drink Old England Dry“ suggeriert, würde es doch ihre Absätze beträchtlich steigern. Doch einen Haken gibt es dabei: Es sind die Franzosen, die das Königreich „leertrinken“ möchten, was natürlich nur bei einer Invasion möglich wäre. In der Zeit der Napoleonischen Kriege soll dieses Soldaten-Trinklied entstanden sein und was könnte einen Soldaten Seiner Majestät mehr motiviert haben, als die „Frogs“ davon abzuhalten, seine Biervorräte wegzutrinken (vielleicht wären die Franzosen ja doch eher an Wein interessiert gewesen)? Martialisch geht es in dem Lied zu: „With our swords and our cutlasses, we’ll fight until we die“ und „For the cannons they shall rattle and the bullets they shall fly„. Ja, die patriotischen Gesänge Albions sind nicht so ganz ohne. Man kann die Franzosen im Text des Liedes auch problemlos gegen Deutsche oder Russen austauschen, je nachdem, gegen wen man gerade zu Felde zieht.

„Drink Old England Dry“ steht auch in enger Verbindung zu einer alten Tradition, die jedes Jahr am 6. Januar in einem Dorf in Lincolnshire namens Haxey durchgeführt wird: The Haxey Hood. Dabei geht es im Prinzip darum, eine Art Lederröhre in einen von vier Pubs zu transportieren, nach bestimmten Regeln, versteht sich. Zu den Hauptmitwirkenden zählen die Boggins, elf in Rot gekleidete Männer, die dann nach Ende des Spiels im Pub Lieder singen, darunter eben auch „Drink Old England Dry“.

Hier ist eine Version des Liedes zu hören und hier sind Impressionen von der Haxey Hood des Jahres 2012 zu sehen.

Die CD zum Artikel:
New Scorpion Band: The Plains of Waterloo – Songs and Music of the Napoleonic Wars.

Published in: on 6. November 2015 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Fred Dibnah (1938 – 2004) – Der berühmeste Steeplejack aller Zeiten

Foto meiner DVD.

Foto meiner DVD.

Was ist ein Steeplejack? Das ist ein Spezialist für Arbeiten an hohen Gebäuden, jemand, der auf Schornsteinen oder Kirchtürmen herumklettert, dort z.B. Gerüste anbringt oder andere Arbeiten durchführt, vor denen die meisten Menschen zurückschrecken würden. Voraussetzung für diesen Beruf: Absolute Schwindelfreiheit.

Ein Steeplejack par excellence war Fred Dibnah, der in ganz England (noch immer) bekannt ist, der aber leider schon 2004 an Krebs starb. Fred Dibnah war kein Turm zu hoch und wenn man ihm bei der Arbeit zusah, konnte einem schon so schwindlig werden.
Der 1938 in Bolton (Greater Manchester) geborene Steeplejack ist in England eine Kultfigur geworden, nicht zuletzt durch seine zahlreichen Bücher und Fernsehsendungen. Mittlerweile gibt es sogar ein Fred Dibnah Heritage Centre in der Radcliffe Road in Bolton, in dem Haus, in dem Fred 35 Jahre wohnte, und über das man zum Beispiel auch seine DVDs und Bücher kaufen kann.

Es sind mehrere Bücher über Fred Dibnah geschrieben worden, z.B.: „Fred Dibnah’s Made in Britain“ von David Hall. Das Buch wirft einen Blick hinter die Kulissen der Dreharbeiten zur BBC-Serie „Made in Britain„, in der Dibnah mit einer uralten Zugmaschine kreuz und quer durch England fährt und große technische Errungenschaften vorstellt wie z.B. die Middlesbrough Transporter Bridge.

Ihm zu Ehren wurde am 29. April 2008 eine 2,5m hohe Bronzestatue im Stadtzentrum von Bolton aufgestellt und vom Bürgermeister enthüllt.

Hier ein Beispiel für eines von Fred Dibnahs haarsträubenden Klettermanövern.

Fred Dibnahs Statue in Bolton.   © Copyright Bill Nicholls and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Fred Dibnahs Statue in Bolton.
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Das Fred Dibnah Heritage Centre in Bolton (Lancashire).   © Copyright Alex McGregor and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das Fred Dibnah Heritage Centre in Bolton (Greater Manchester).
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Published in: on 5. November 2015 at 02:00  Comments (5)  
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The Downton Mile Appeal in Bampton (Oxfordshire) – Eine Initiative zur Erhaltung der Old Grammar School

Bampton Library aka Downton Cottage Hospital. With friendly permission of the Bampton Community Archive.

Bampton Library aka Downton Cottage Hospital.
With friendly permission of the Bampton Community Archive.

Seit dem letzten Sonntag zeigt das ZDF wieder weitere Folgen der Erfolgsserie „Downton Abbey„, allerdings erst die Staffel 4, während zeitgleich in England die sechste und letzte Staffel vom Sender ITV ausgestrahlt wird.
Neben dem Highclere Castle und den Ealing Studios wurden viele Szenen in der Kleinstadt Bampton in Oxfordshire gedreht (ich berichtete in meinem Blog darüber). Dort liegen die St Mary’s Church, Churchgate House, das Haus, das als Isabel Crawleys Refugium dient, und die Bibliothek des Ortes, umfunktioniert als Downton Cottage Hospital in der TV-Serie, direkt nebeneinander.
Die Bampton Library aka das Downton Cottage Hospital  sind im Gebäude der Old Grammar School untergebracht, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Das Obergeschoss des Hauses ist leider schon seit Jahrzehnten in einem sehr schlechten Zustand, so dass der Zutritt gesperrt werden musste. Es fehlte der Gemeinde an Geld, um es wieder herrichten zu können.
Jetzt ist ein neuer Vorstoß unternommen worden, um Geld zu sammeln, das man für die Restaurierung ausgeben möchte. Da kommt die Popularität der TV-Serie und ihrer Darsteller gerade recht. Mit dem Downton Mile Appeal will man in Bampton £71,527 zusammenbekommen, und zwar hat man einen Rundgang eingerichtet, der an allen Drehorten vorbeiführt und der eine Meile lang ist. Wenn man jetzt diese Meile mit Ein-Pfund-Münzen „pflastert“, käme man auf die genannte Summe. Eine Viertel Millionen Pfund wird in etwa benötigt, um das Dach und den Fußboden wiederherzustellen und eine Treppe einzubauen. In dem Obergeschoss soll nach Fertigstellung eine permanente Downton Abbey-Ausstellung eingerichtet werden. Viele der DA-Schauspieler haben schon gespendet, inklusive Hugh Bonneville, der den Earl of Grantham spielt, und der sich sehr für den Downton Mile Appeal einsetzt, wie dieses Video zeigt.

Vielleicht finden sich auch in Deutschland Downton Abbey-Fans, die dieses Projekt mit £1 unterstützen möchten, das unter der Federführung des Bampton Community Archives läuft. Man kann mit Kreditkarte oder über Paypal bezahlen. Ich habe das gerade getan.

Hier geht es zum Überweisungsformular

Pubnamen – The Case is Altered

The Case Is Altered bei Bentley in Suffolk.   © Copyright Adrian Cable and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

The Case Is Altered bei Bentley in Suffolk.
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Die US-amerikanische Krimiautorin Martha Grimes benennt ihre Romane gern nach englischen Pubs. Über das Thema habe ich in meinem Blog schon einmal geschrieben. Ihr 14. Krimi aus der Inspektor Jury-Reihe, der 1997 veröffentlicht wurde, hieß „The Case Has Altered„, in Deutschland unter dem Titel „Gewagtes Spiel“ erschienen. Darin geht es um Mordfälle in Lincolnshire; allerdings gibt es in ganz Lincolnshire keinen einzigen Pub mit diesem Namen. Es gab in dieser Grafschaft mal einen Gasthof namens „The Case Was Altered“ an der A17 bei Algarkirk, aber der wurde schon 1951 geschlossen. Algarkirk ist eines jener traurigen Dörfer, die überhaupt keinen Pub mehr haben (dafür gibt es hier eine kleine Radiostation).

Ben Jonson, ein Bühnenautor und Zeitgenosse von William Shakespeare, veröffentlichte 1609 ein Theaterstück, das den Titel „The Case is Altered“ trug. Dieser Titel beruht auf einem Ausspruch, den der Rechtsgelehrte Edward Plowden im 17. Jahrhundert prägte, als sich bei einer Gerichtsverhandlung plötzlich neue Gesichtspunkte ergaben, auf Grund derer der Angeklagte freigesprochen wurde.

Der Ausspruch hat sich über die Jahrhunderte hinweg gehalten und ist eben auch einige Male für die Benennung von Pubs genutzt worden. Da gibt es z.B. einen Gasthof  bei Bentley in Suffolk mit einem schönen Pubschild, das eine Gerichtsverhandlung zeigt. Erst im letzten Jahr wurde das Haus neu eröffnet, das sich jetzt im Besitz einer Kooperative befindet, die The Case Is Altered von den Punch Taverns übernahmen und damit vor der Schließung retteten. Mehr als 200 Menschen können jetzt von sich behaupten: „Ich besitze einen Pub“.

The Case is Altered bei Bentley (Suffolk).   © Copyright Adrian S Pye and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

The Case is Altered bei Bentley (Suffolk).
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Einen weiteren Pub mit diesem Namen gibt es in der Grafschaft Hertfordshire bei Harrow Weald Common. The Case is Altered liegt ziemlich einsam an der bewaldeten Straße Old Redding, nur ein paar Schritte vom Grim’s Dyke Hotel entfernt, über das ich in meinem Blog einmal berichtete.

The Case Is Altered bei Harrow Weald.   © Copyright Martin Addison and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

The Case Is Altered bei Harrow Weald.
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Ganz in der Nähe von diesem Pub liegt ein weiterer dieses Namens, an der High Road in Eastcote bei Pinner (Greater London). Der Name dieses Gasthauses aus dem 17. Jahrhundert leitet sich aber, nach eigenen Angaben, nicht von dem o.a. Spruch ab, sondern von dem spanischen Begriff „case desaltar“ oder „casa de saltar“, was in den Napoleonischen Kriegen auf der spanischen Halbinsel so etwas wie ein Erholungsort für britische Soldaten war und soviel wie Haus des Springens oder Haus des Tanzes bedeutete. Daraus wurde dann im Laufe der Zeit das heutige „The Case Is Altered“.

The Case Is Altered in Eastgrove (Greater London): Author: Ewan Munro. Creative Commons 2.0

The Case Is Altered in Eastcote (Greater London):
Author: Ewan Munro.
Creative Commons 2.0

Published in: on 3. November 2015 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Auf den Spuren von Inspector Barnaby – The Black Park in Buckinghamshire

Der Black Park Lake.   © Copyright Ray Stanton and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Der Black Park Lake.
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Die in den 1930er Jahren gegründeten Pinewood Studios bei Iver Heath in Buckinghamshire gehören zu den renommiertesten Filmstudios weltweit. Ihre Lage könnte besser nicht sein: London ist nur 32 Kilometer entfernt, die Autobahnen M25 und M40 sind beinahe in Hörweite und direkt vor den Toren erstreckt sich ein großes Wald- und Parkgelände, der Black Park, der sich hervorragend für Dreharbeiten eignet. So wurde und wird der Wald denn auch weidlich für Filmproduktionen genützt. Zahlreiche Aufnahmen für Hammer Horror Filme (die Bray  Studios, die diese Filme herstellten, waren auch nicht weit entfernt) wie „Frankensteins Fluch“ (1957) und „Draculas Bräute“ (1960) fanden hier statt, es folgten einige „Carry On„-Filmkomödien (die in Deutschland unter dem Titel „Ist ja irre… liefen) und einige  James Bond-Filme wie „Goldfinger“ (1964), „Octopussy“ (1983) und „Casino Royale“ (2006). Harry Potter-Fans erkennen den Park vielleicht auch wieder, denn in mehreren Filmen der Reihe wurde hier gedreht.

Die Produzenten von britischen TV-Serien bezogen den Wald vom Black Park ebenfalls gern in die Dreharbeiten ein. Insgesamt listet die imdb 76 Filme auf, die zumindest in Teilen in diesem Teil Buckinghamshires hergestellt wurden.

Inspector Barnaby war, soweit ich ermitteln konnte, viermal hier zu Gast und in drei Episoden wurde im Black Park gemordet. Hier ist ein Überblick:

Episode 3 – „Death of a Hollow Man“ (dt. „Requiem für einen Mörder“).
Zwei Jungen rudern auf einem See (dem Black Park Lake) und finden dort die Leiche von Agnes Gray. Tom Barnaby, Sergeant Troy und Dr Bullard treffen sich am Ufer des Sees, um einen ersten Blick auf die Leiche zu werfen. Der Black Park Lake befindet sich im westlichen Teil des Geländes an der Black Park Road.

Episode 13 – „Beyond the Grave“ (dt. „Der Fluch von Aspern Tallow“).
Inspector Barnaby verabredet sich mit Sandra McKillop am Ufer eines Sees (wieder ist es der Black Park Lake), wo er ihr verständlich zu machen versucht, dass sie nicht verrückt ist und dass sie manipuliert wird.

Episode 21 – „Murder at St Malley’s Day“ (dt. „Mord am St Malley’s Day“).
Daniel Talbot nimmt am St Malley’s Day Race teil, einem Wettrennen, das auch durch Wälder führt. An einer einsamen Stelle wird Daniel attackiert, und er schleppt sich schwerverletzt zur Devington School zurück, wo er tot zusammenbricht. Barnaby und Troy ermitteln in mehreren Szenen tief im Black Park.

Episode 94 – „The Sicilian Defense“ (dt. „König, Dame, Tod“).
Nachts im Wald wird Harriet Farmer, die sich hier mit ihrem Freund Finn Robson verabredet hat, angegriffen und so schwer verletzt, dass sie in ein Koma fällt. Nachdem sie wieder erwacht ist, beginnt sie sich langsam an den nächtlichen Zwischenfall im Wald zu erinnern. Auch in dieser Episode sehen wir wieder den Black Park Lake, an dessen Ufer Edward Stannington mit einem Eispickel ermordet wird.

Hier sind Aufnahmen vom Black Park und vom Black Park Lake zu sehen.

Den Black Park, wie auch alle anderen Wälder im Midsomer County, sollte man nachts besser nicht aufsuchen.   © Copyright Robin Webster and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Den Black Park, wie auch alle anderen Wälder im Midsomer County, sollte man nachts besser nicht aufsuchen.
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Eingang zu den Pinewood Studios.   © Copyright Alexander P Kapp and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Eingang zu den Pinewood Studios.
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Published in: on 2. November 2015 at 02:00  Comments (3)  
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The World Toe Wrestling Championships in Fenny Bentley (Derbyshire)

Hier wurde das Toe Wrestling erfunden, im Ye Olde Royal Oak in Wetton (Staffordshire).   © Copyright Mark Percy and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Hier wurde das Toe Wrestling erfunden, im Ye Olde Royal Oak Inn in Wetton (Staffordshire).
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So manche verrückte Idee wurde schon in einem Pub geboren und mitverantwortlich waren dabei sicher einige Pints Bier. So z.B. geschehen im Jahr 1974, als vier Männer gemütlich im Ye Olde Royal Oak Inn in Wetton (Staffordshire) beisammensaßen und sich darüber beklagten, dass es selten mal einem Briten gelingt, in irgendeiner Disziplin Weltmeister zu werden. Nach einer weiteren Runde Bier kam einer auf die Idee, einfach eine neue Sportart zu erfinden, die keiner außerhalb der Insel kennt und schon hat man zwangsläufig einen britischen Weltmeister. Nachdem die vier Männer mehrere Möglichkeiten diskutiert und wieder verworfen hatten, einigten sie sich auf die neue Disziplin des „toe wrestling„, also des „Zehendrückens“. Die ersten Weltmeisterschaften wurden bald danach ausgetragen, und einer der Ideengeber, Mick Dawson, erkämpfte sich mit seinen Zehen dann auch gleich den Titel des World Champions. Dawson verteidigte den Titel im folgenden Jahr, doch dann kam die große Enttäuschung, als 1976 ein zufällig anwesender Kanadier Weltmeister wurde. So war das ja von den Initiatoren eigentlich nicht gedacht, dass Ausländer Sieger des Wettbewerbs werden, und so schlief die ganze Angelegenheit ein…bis der Sport nach Jahren in einem anderen Gasthof wieder aufgenommen wurde, im Bentley Brook Inn in Fenny Bentley (Derbyshire), rund 18 Kilometer von der Geburtsstätte des toe wrestling entfernt.

Die Regeln sind einfach: Die beiden Kombattanten verhaken ihre Zehen ineinander und versuchen den Fuß ihres Gegners umzudrücken, wie man es vom Armdrücken her kennt. Drei Versuche gibt es jeweils, abwechselnd mit den linken und mit den rechten Zehen. Männer kämpfen gegen Männer, Frauen gegen Frauen, gemischte Paarungen sind nicht zulässig.

Die Wettbewerbsteilnehmer geben sich gern fantasievolle Namen wie Nasty Nash, Predatoe, Toeminator oder Tracy Tippy Toe. Alan „Nasty“ Nash ist der bisher erfolgreichste Zehendrücker in der Geschichte des Wettbewerbs, der auch in diesem Jahr wieder gewann. Zu sehen ist er auf dem Umschlag des Buches „Eccentric Britain“ von Benedict le Vay (ich stellte es in meinem Blog schon vor).

Einen sehr guten Eindruck von der Stimmung bei den World Toe Wrestling Championships in Fenny Bentley vermittelt dieser Film.

...und hier werden die Weltmeisterschaften jetzt ausgetragen, im Bentley Brook Inn in Fenny Bentley (Derbyshire).   © Copyright Jonathan Clitheroe and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

…und hier werden die Weltmeisterschaften jetzt ausgetragen, im Bentley Brook Inn in Fenny Bentley (Derbyshire).
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