Bermondsey, am südlichen Ufer der Themse in London gelegen, war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kein bevorzugtes Wohngebiet. Viele Menschen lebten in Slums und heruntergekommenen Häusern, entsprechend schlecht sah es hier auch mit der Gesundheitsvorsorge aus. Der Arzt Dr Alfred Salter und seine Frau Ada waren damals so etwas wie die Engel von Bermondsey. Dr. Salter eröffnete eine Praxis und behandelte alle, die kein Geld hatten, kostenlos. Das „Verschönerungs-Komitee“ seiner Frau kümmerte sich um die Bepflanzung des Stadtteils mit Bäumen und Blumen. Sie ließen baufällige Häuser abreißen und ersetzten sie durch neue (in der Emba Street, Wilson Grove und der Marigold Street); kurz: Ohne die Salters wäre es Bermondsey sehr viel schlechter ergangen.
Ada Salter starb 1942 im Alter von 76 Jahren, ihr Mann 1945 im Alter von 72 Jahren. Wie sollte man die Engel von Bermondsey in Ehren halten? Erst relativ spät, nämlich 1991, beauftragte man die Bildhauerin Diane Gorvin, eine Bronzeskulptur des Arztes, seiner Tochter Joyce, die schon früh im Alter von nur acht Jahren gestorben war, und ihrer Katze zu schaffen. Alfred Salter setzte man am Themseufer von Bermondsey auf eine Bank, Joyce lehnte ihm gegenüber an der Mauer und die Katze saß auf derselben. Ein hübsches Ensemble, das die Künstlerin „Dr Salter’s Daydream“ nannte.
Die Spaziergänger erfreuten sich an den Figuren, bis plötzlich im November 2011 Dr Salter von der Bank verschwand und nie wieder auftauchte. Es waren wohl Metalldiebe, die die Bronzeskulptur entwendeten und einschmelzen ließen. Joyce und ihre Katze nahmen die Diebe nicht mit, die wurden aber schleunigst vom Southwark Council in Verwahrung genommen.
Man gründete nun die Salter Statues Campaign, mit dem Ziel, eine neue Skulpturengruppe zu schaffen, dieses Mal inklusive Mrs Ada Salter. £100,000 wird das kosten, wovon die Campaign nur die Hälfte aufbringen muss, da sich der Southwark Council bereit erklärt hat, die andere Hälfte dazuzugeben. Bis jetzt sollen schon £34,000 an Spendengeldern zusammengekommen sein. Man hat die Künstlerin Diane Gorvin noch einmal gebeten, tätig zu werden und sie hat zugesagt. Wenn die Familie Salter also demnächst wieder am Themseufer Platz nehmen wird, kann sie sicher sein, gut beschützt zu werden, denn geplant sind eine Überwachungskamera und Sensoren, die einen erneuten Diebstahl verhindern sollen.