Photo: FleetStreetLondon.
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Am 23. Juni 1906 wurde in Derby in der Grafschaft Derbyshire Norah Royce Turner geboren. Sie lebte anfangs in einfachen Verhältnissen, verstand es aber, durch drei Ehen mit wohlhabenden Männern zu einer der reichsten Frauen der englischen High Society zu werden. Nachdem ihre deutlich älteren Ehemänner Clement Callingham und William Henry Collins gestorben waren, ehelichte sie den Industriellen Sir Bernard Dudley Frank Docker (1896-1978), den Vorsitzenden der Birmingham Small Arms Company und dessen Tochterunternehmen, der Daimler Motor Company.
Norah Docker fehlte es an nichts, sie konnte das reichlich vorhandene Geld mit vollen Händen ausgeben, aber anstatt mit einem gewissen Maß an Demut sich des Luxuslebens zu erfreuen, hatte sie sich ein sehr arrogantes Verhalten zugelegt, durch das sich manche vor den Kopf gestoßen fühlten. Fürst Rainier von Monaco wurde von ihr beleidigt, sie zerriss eine monegassische Fahne und ohrfeigte einen Angestellten der dortigen Spielbank. Daraufhin wurde Lady Docker des Fürstentums für alle Zeiten verwiesen, auch die anderen Städte der Côte d’Azur schlossen sich aus Solidarität an. Als sie und ihr Ehemann später ihren Wohnsitz auf die Kanalinsel Jersey verlegten, machte sie sich dort sehr unbeliebt, als sie die Bewohner als „the most frightfully boring, dreadful people that have ever been born“ bezeichnete.
Lady Nora Docker ist auch in die britische Automobilgeschichte eingegangen, indem sie das Interieur einiger Daimler-Fahrzeuge aus der Firma ihres Mannes entwarf. Kosten spielten für sie keine Rolle, die Materialien, die sie verwendete, waren außergewöhnlich bis exzentrisch. So verwendete sie für die Sitzbezüge des Golden Zebra genannten Daimlers Zebrafelle. The Gold Car war in Teilen vergoldet, die Seiten des Fahrzeugs waren mit 7000 goldenen Sternen verziert und es hatte seidene Sitzbezüge. Das Interieur des Daimlers namens Blue Clover war teils mit blauem Eidechsenleder ausgelegt. Der Silver Flash besaß ein Glasdach und sein Armaturenbrett war mit rot gefärbtem Krokodilleder bezogen. Krokodilleder und Seide wurde ebenfalls für die Innenausstattung des Star Dust verwendet. Hier ist ein Film über die Fahrzeuge.
Diese enormen Kosten, die für die Docker Daimlers genannten Fahrzeuge ausgegeben wurden, sind alle aus der Firmenkasse bezahlt worden, und irgendwann Mitte der 1950er Jahre war es des Guten zu viel. Sir Bernard wurde aller seiner Ämter entbunden, die Docker Daimlers eingezogen. Er musste später auch seine Yacht und sein Anwesen in Hampshire verkaufen.
1969 erschien das Buch „Norah: the autobiography of Lady Docker„, in dem die Dame ihr Leben aus ihrer Sicht darstellt.
Am 11. Dezember 1983 starb Lady Docker in London. Beigesetzt wurde sie auf dem Kirchhof von St. James-the-Less in Stubbings, einem kleinen Dorf westlich von Maidenhead in Berkshire, neben ihren beiden Ehemännern Sir Bernard Docker und Clement Callingham.
In diesem Film ist ein höchst merkwürdiges Interview mit Lady Docker aus den 1950er Jahren zu sehen.
Einer der Docker Daimlers: The Golden Zebra.
Photo: Zairon.
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Lady Norah Dockers letzte Ruhestätte: St James-the-Less in Stubbings (Berkshire).
Photo © Chris Brown (cc-by-sa/2.0)