
Photo © Alan Murray-Rust (cc-by-sa/2.0)
Ich besuchte Ramsgate in Kent und seinen Hafen einmal an einem sonnigen Sonntagvormittag, und der Royal Harbour hatte bei dieser Beleuchtung schon etwas Mediterranes an sich. Es gibt nur einen Hafen im Königreich, der sich mit dem Zusatz „Royal“ schmücken darf, und das ist der von Ramsgate. George IV. hatte das zu verantworten, der König, der 1821 den Thron bestiegen hatte. Im September des Jahres plante der König einen Abstecher nach Hannover zu machen und wollte diese Reise von Ramsgate aus antreten. Die Bürger der Stadt waren stolz darauf und bereiteten George IV. einen grandiosen Empfang. Die Hauptstraßen waren geschmückt, Fahnen hingen überall und viele Fenster waren mit Lorbeerzweigen dekoriert. Abends gab es ein großes Bankett, und am nächsten Morgen fuhr der König in einer offenen Kutsche zum Hafen. Bevor er in seiner königlichen Yacht „The Royal Sovereign“ davonfuhr, bedankte er sich ausdrücklich für den Empfang, den er in Ramsgate erhalten hatte und versprach, bald wiederzukommen.
Ein Jahr später, 1822, bedankte sich der König noch einmal, indem er den Hafen zum Royal Harbour of Ramsgate ernannte, eine Ehre, den nie zuvor ein anderer Hafen erfahren hatte und was auch später nie wieder geschehen sollte. Die Stadtoberen von Ramsgate stellten in Erinnerung an den königlichen Besuch einen Obelisken auf. Am 19. Juli 1823 wurde der hundert Tonnen schwere und 18 Meter hohe Obelisk von Lord Liverpool, dem damaligen Lord Warden of the Cinque Ports, eingeweiht. Etwas despektierlich nannte man das Kunstwerk „Der königliche Zahnstocher“. Zu finden ist er vor dem Royal Victoria Pavilion am Beginn der East Pier.
Hier ist ein Film über die Feierlichkeiten anlässlich des 200. Jahrestages der Ernennung des Hafens von Ramsgate zum Royal Harbour.

Der Obelisk am Hafen von Ramsgate.
Photo © Alan Murray-Rust (cc-by-sa/2.0)