Über bargeldloses Spenden in englischen Kirchen

Eigenes Foto.

Das Bezahlen mit Bargeld ist in England eindeutig auf dem Rückzug. Ich weiß nicht, wie Menschen, die keine Kreditkarte und kein Smartphone besitzen, heute in der Gesellschaft klar kommen. Mir fiel es bei meinem Englandbesuch im April diesen Jahres wieder auf, dass es zum Beispiel Hotels gibt, die gar keine Bargeldzahlung mehr akzeptieren, dass Supermarktkassen mit „richtigen Menschen“ immer seltener werden und wo man nur noch mit Karte bezahlen kann. Im 24 Stunden geöffneten Tesco-Supermarkt in Amersham in Buckinghamshire traf ich nachts nur noch auf Angestellte, die die Regale mit Ware bestückten, die Kunden nutzten die Selbstbedienungskassen, natürlich nur mit Kartenzahlung.

Dieser Trend zum bargeldlosen Bezahlen hat sich auch in englischen Kirchen durchgesetzt, in denen ich Spendenterminals an den Ein- beziehungsweise Ausgängen vorfand, über die man seine Spenden online abwickeln kann. Akzeptiert werden sowohl die gängigen Kreditkarten als auch andere Bezahlsysteme wie Google Pay. Die Firma CollecTin hat sich auf diese Geräte spezialisiert und bietet sie zwischen £95 und £340 zum Kauf an. Sowohl kleine Dorfkirchen (das Foto habe in St Peter and St Paul in Exton in der kleinsten Grafschaft Englands, in Rutland, aufgenommen; siehe dazu auch diesen Blogeintrag) als auch Kathedralen wie die in Ely in Cambridgeshire arbeiten mit diesen Geräten, die auch als „digitale Klingelbeutel“ bezeichnet werden. Ich fand Hinweise in Kirchen, dass Bargeld als Spende unerwünscht sei, und dass man doch auf die Automaten zurückgreifen möchte. Das Zählen des Hartgeldes aus den Spendenboxen, besonders in den großen Kathedralen mit vielen touristischen Besuchern, ist wohl doch sehr zeitaufwendig, zumal dort sicher auch sehr viel Kleingeld „entsorgt“ wird. Ich muss gestehen, dass auch ich meine vielen Pennies und andere kleinen Münzen, die ich als Rückgeld bei Bargeldeinkäufen erhalten habe, in Kirchen in Spendenboxen geworfen habe, und mich danach im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert gefühlt habe.

Der Covid-Effekt hat dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen keine Bargeldeinkäufe mehr tätigen; nach einer Untersuchung des Onlinebezahlsystems Paysafe nutzen zur Zeit nur noch 28% aller Briten Bargeld und der Trend geht weiter.

Published in: on 10. Mai 2024 at 06:21  Kommentar verfassen  

Die Dewsbury Minster Church of All Saints in West Yorkshire, der Vater der Brontë-Schwestern und eine Tradition am Heiligen Abend

Photo © SMJ (cc-by-sa/2.0)

Dewsbury ist eine Stadt in West Yorkshire, die früher einmal von der lokalen Textilindustrie geprägt war; ein Industriezweig, der, wie in so vielen anderen englischen Städten, schon seit langem zu einer aussterbenden Spezies gehört.
Mitten in der Stadt steht der Mittelpunkt der anglikanischen Gemeinde, die Dewsbury Minster Church of All Saints, eine uralte Kirche, die bis ins 13. Jahrhundert zurückgeht.

Zwei Besonderheiten der Kirche möchte ich hier erwähnen:
Im Dezember 1809 trat hier ein gewisser Patrick Brontë als Hilfspfarrer seine Stelle an, die er bis ins Jahr 1811 behalten sollte. Anschließend führte ihn sein Weg als Geistlicher über Hartshead und Thornton bei Bradford nach Haworth, wo er bis zu seinem Tod bleiben sollte. Patrick Brontë war der Vater der drei Brontë-Schwestern, die in der englischen Literaturgeschichte bis heute eine wichtige Rolle spielen. In der Kirche findet sich eine Gedenktafel, die an Reverend Patrick Brontë erinnert.

Die zweite Besonderheit der Minster Church spielt sich jedes Jahr am Heiligen Abend ab: Ringing the Devil’s Knell. Zwischen 21.30 Uhr und 22 Uhr versammeln sich die Bell Ringer in der Kirche, um die Glocke Black Tom of Southill zu läuten und zwar einmal für jedes Jahr ab Christi Geburt bis heute. Der Ausdruck Devil’s Knell oder auch The Old Lad’s Passing Bell beruht auf dem Glauben, dass der Teufel in dem Augenblick  starb, als Christus geboren wurde. Das Läuten wird so sorgfältig „getimt“, dass der letzte Glockenschlag exakt um Mitternacht erklingt. Im 15. Jahrhundert soll ein gewisser Sir Thomas de Soothill in einem Wutanfall seinen jungen Diener ermordet und als Reue für seine Tat die Glocke Black Tom der Kirche gestiftet haben.

Hier ist The Devil’s Knell am Heiligen Abend 2007 zu hören.

All Saints Minster Church
Rishworth Rd.
Dewsbury, West Yorkshire WF12 8DD

Das Buch zum Artikel:
W.W. Yates: The Father of the Brontes – His Life and Work at Dewsbury and Hartshead. Imelda Marsden 2006. 149 Seiten. ISBN 978-0955269509.

Photo © SMJ (cc-by-sa/2.0)

Die Erinnerungsplakette an Patrick Brontë.
Photo: No Swan So Fine.
Creative Commons 4.0

Published in: on 12. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die St Endellion Festivals – Zwei Musikveranstaltungen zu Ostern und im Sommer in Cornwall

Photo © roger geach (cc-by-sa/2.0)

St Endellion ist ein 1000-Einwohner-Dorf an der B3314 nahe der Stadt Port Isaac in Cornwall, dessen markantestes Gebäude die Collegiate Church of St Endellion ist. Benannt wurde die Kirche nach der heiligen Saint Endelienta, die im 5./6. Jahrhundert aus Wales hierher gekommen sein soll, um die Einheimischen zu christianisieren. Angeblich war sie die Patentochter von König Arthur gewesen. Eigentlich ist in dem Dorf das ganze Jahr über nicht viel los…bis auf die beiden Musikfestivals, die einmal zu Ostern und einmal im Sommer stattfinden.

Alles begann im Jahr 1958, als der Priester Roger Gaunt ein paar Schulfreunde bat, ihm bei der Renovierung seines Pfarrhauses zu helfen. Da sie alle an Musik interessiert waren, veranstalteten sie einige musikalische Aufführungen in der Dorfkirche, die die Basis für die zukünftigen St Endellion Festivals bildeten. Neben dem Sommerfestival etablierte sich später noch 1974 das Osterfestival.

Künstler aus der ganzen Welt strömen zweimal im Jahr in diesen kleinen Ort, wobei die Freude am Musik machen im Mittelpunkt steht und kommerzielle Interessen keine Rolle spielen. Das Osterfestival findet in diesem Jahr vom 30. März bis zum 7. April statt, das Sommerfestival vom 30. Juli bis zum 9. August.
Das Osterfestival beginnt in diesem Jahr mit dem Requiem des französischen Komponisten Gabriel Fauré (1845-1924). Am Ostersonntag folgen Chorgesänge und ein Kammerkonzert mit Werken von Leoš Janáček, Robert Schumann, Claude Debussy und Felix Mendelssohn Bartholdy. Einer der Höhepunkte des Festivals dürfte am 2. April das Late-Night Candlelit Concert sein, das erst um 22 Uhr 15 beginnt und bei dem die Kirche aus dem 15. Jahrhundert bei Kerzenschein eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlen wird.

Organisiert werden die Veranstaltungen vom St Endellion Festivals Trust. Keiner der Teilnehmer, auch berühmte Solisten nicht, erhält für die Auftritte eine Bezahlung; finanziert wird das Ganze überwiegend durch die Eintrittsgelder und die privaten Spenden.

Dieser Film zeigt die Collegiate Church of St Endellion und dieser eine Abendandacht bei Kerzenschein.

Photo © David Smith (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 20. März 2024 at 02:00  Comments (3)  

Frederick Bligh Bond (1864-1945), die „Psychic Archaeology“ und die Glastonbury Abbey in Somerset

Photo © Chris Talbot (cc-by-sa/2.0)

Über die mysteriöse New-Age-Stadt Glastonbury in Somerset habe ich in meinem Blog schon mehrfach geschrieben. Ich wohnte einige Male  in dem uralten Hotel The George & Pilgrims.
Der Hauptanziehungspunkt der Stadt, die Glastonbury Abbey, wirkt besonders bei schönem Wetter mit dem grünen Rasen, den Ruinen und dem blauen Himmel dahinter sehr beeindruckend. Hier also sollen König Artus und seine Frau Guinevere begraben sein. Über dem ganzen Gelände hängt irgendwie ein Hauch des Mysteriösen.

Der Archäologe Frederick Bligh Bond (1864-1945) begann im Jahr 1908 mit Ausgrabungsarbeiten. Er war auf der Suche nach zwei Kapellen, der Edgar und der Loretto Chapel, die hier einmal gestanden haben, die aber im Lauf der Jahrhunderte verschwunden waren. Es gab nur spärliche Hinweise in Dokumenten über die beiden Gebäude und Bond wollte sie unbedingt finden. Um sein Ziel zu erreichen, wählte er eine sehr ungewöhnliche Methode, die des Automatischen Schreibens. Bond interessierte sich schon immer für Parapsychologie und die „Psychic Archaeology„, von vielen Wissenschaftlern belächelt,  stellte für ihn die ideale Methode dar, um die beiden verschollenen Kapellen zu finden. Bond kontaktierte „William the Monk„, der ihm aus dem Jenseits mit Hilfe des Automatischen Schreibens genau zeigte, wo er graben musste, um die gesuchten Gebäude zu finden. Der Archäologe vertrat die Meinung, dass, wenn ein Mensch stirbt, der gesamte „Datenvorrat“ seines Gehirns in eine Art kosmische Datenbank fließt, die  man unter Zuhilfenahme eines Mediums anzapfen kann. Bond bediente sich in diesem Falle des Mediums John Allan Bartlett.
Die Hinweise, die Bond von „William the Monk“ erhielt, stellten sich als richtig heraus. Bei den Grabungen auf dem Gelände der Glastonbury Abbey fand er tatsächlich Überreste der Edgar und der Loretto Chapel. Als die Church of England, die Auftraggeberin für die Grabungsarbeiten, erfuhr, auf welche Weise Bond zu seinen Erkenntnissen über die Lage der Kapellen gekommen war, entließ sie ihn sofort.

In seinem Buch „Gate of Remembrance„, das 1919 erschien, geht Bond detailliert auf die Ausgrabungen in Glastonbury und die „Psychic Archaeology“ ein.

Die TV-Dokumentation „The Strange Mystery of Glastonbury Abbey“ befasst sich mit Frederick Bligh Bond und Glastonbury. Moderiert wird sie von Tony Robinson (vielleicht einigen noch bekannt als Baldrick in der Fernsehserie „Blackadder“ an der Seite von Rowan Atkinson).

Das Buch zum Artikel:
Tim Hopkinson-Ball: The Rediscovery of Glastonbury. The History Press 2007. 236 Seiten. ISBN 978-0750945646.

Die Reste der Edgar Chapel.
Photo: NotFromUtrecht.
Creative Commons 3.0

Published in: on 8. März 2024 at 02:00  Comments (1)  

St Michael the Archangel bei Booton in Norfolk – Eine kleine Kathedrale mitten im Nirgendwo

Der Erbauer der „Cathedral in the Fields“: Whitwell Elwin.
Photo © Evelyn Simak (cc-by-sa/2.0)

Whitwell Elwin (1816–1900) war ein Landpfarrer, der den größten Teil seines Lebens in der kleinen Gemeinde Booton in Norfolk  zubrachte. Booton liegt etwa siebzehn Kilometer von der Grafschaftshauptstadt Norwich entfernt, hat weniger als zweihundert Einwohner und ihr „claim to fame“ ist, dass hier der Schauspieler Stephen Fry seine Kindheit verbracht hat.

Whitwell Elwin hatte im Caius College in Cambridge studiert, arbeitete einige Jahre in Somerset und nahm 1849 die Stelle des Pfarrers in Booton an, die er bis zu seinem Tod am 1. Januar 1900 beibehielt. Vielleicht füllte ihn die Arbeit in der kleinen Kirchengemeinde nicht so ganz aus, denn er war acht Jahre lang auch Herausgeber der Quarterly Review, einer literarisch-politischen Zeitschrift, für die er viele Artikel geschrieben hatte. Seine größte Errungenschaft aber war der Bau seiner Kirche St Michael the Archangel, auch „Cathedral in the Fields“ genannt. Ohne jemals Architektur studiert zu haben, entwarf der Pfarrer die Pläne für seine Kirche, die er außerhalb des Dorfes mitten in die Felder setzte, vielleicht etwas überdimensioniert angesichts der Einwohnerzahl von Booton. Whitwell ließ sich von anderen Kirchen Englands inspirieren und übernahm Anregungen aus der Glastonbury Abbey, der Lichfield Cathedral und der nicht weit entfernten St Botolph’s Church in Trunch (Norfolk).

Whitwell Elwin hatte eine Vorliebe für Engel, die man überall in der Kirche findet und deren Gesichter den Freundinnen des Rektors nachempfunden sein sollen. Auf den riesigen Glasfenstern sieht man sie mit den verschiedensten Musikinstrumenten in der Hand.

Der leicht exzentrische Dorfpfarrer war übrigens ein direkter Nachfahre der Häuptlingstochter Pocahontas, die 1617 in England starb und in Gravesend in Kent beigesetzt worden ist (siehe dazu meinen Blogeintrag). Zu seinen Freunden zählte auch der berühmte Naturforscher Charles Darwin. Beigesetzt wurde der architektonisch begabte Pfarrer auf dem Kirchhof von St Michael the Archangel.
In diesem Film ist die „Cathedral in the Fields“ von einer Drohne aus zu sehen und dieser Film führt uns in das Innere der Kirche.

St Michael the Archangel ist nicht mehr in Betrieb und wird vom Churches Conservation Trust betreut.

Die majestätische Kirche St Michael the Archangel.
Photo © Graham Hardy (cc-by-sa/2.0)

Photo © J.Hannan-Briggs (cc-by-sa/2.0)

Photo © pam fray (cc-by-sa/2.0)

Zwei der vielen Engeln mit den hübschen Gesichtern, die auf den Kirchenfenstern zu sehen sind.
Photo: Jules & Jenny.
Creative Commons 2.0

Published in: on 4. Februar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

„A Passion For Churches“ – Eine wunderschöne Reise durch die Kirchenlandschaft Norfolks mit Sir John Betjeman im Jahr 1974

Sir John Betjeman vor der Londoner St Pancras Station.
Photo: Christoph Braun.
This work has been marked as dedicated to the public domain.

Mir geht es so, dass ich viele der heute gezeigten Filme, Musikvideos und Werbeclips einfach nicht mehr sehen mag, weil die Schnitte viel zu schnell sind; kaum hat man ein Bild halbwegs wahrgenommen, wird es schon vom nächsten überlagert. Wie schön ist es, sich einmal einen Film anzusehen, dessen Bilder man in Ruhe genießen kann. Einen möchte ich heute vorstellen, der vor fünfzig Jahren, 1974, produziert wurde und der Sir John Betjeman, der zu dieser Zeit Poet Laureate war, auf einer geruhsamen Reise durch Norfolk zeigt. Ich glaube, Sir John Betjeman, der von 1906 bis 1984 lebte, muss ich nicht weiter vorstellen. Er gilt als der größte Lyriker Englands im 20. Jahrhundert und war durch seine zahlreichen Rundfunk- und Fernsehsendungen sehr bekannt und beliebt.

A Passion For Churches“ heißt der Film, und ich kann ihn allen empfehlen, die eine „Passion for England“ haben, die einen Hauch Nostalgie schätzen und die sich die Zeit nehmen wollen, fünfzig Minuten lang ungestört an der Seite Betjemans durch die Kirchenlandschaft Norfolks zu wandern. Ein Sonntag bietet sich dafür besonders an.

Wir sehen Rundkirchen, die Kathedrale von Norwich, wohnen einer Hochzeit und einer Taufe bei, und irgendwie rührend ist es, einen Priester zu sehen, der seine Predigt vor komplett leeren Kirchenbänken hält, weil einfach niemand zum Sonntagsgottesdienst gekommen ist.

Mir hat „A Passion For Churches“ sehr viel gegeben!

Hier sind zwei weitere Blogeinträge über Sir John Betjeman: Artikel 1 und Artikel 2.

Published in: on 21. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die einsam gelegene, uralte Heath Chapel in den Clee Hills von Shropshire

Photo © Chris Allen (cc-by-sa/2.0)

Ich habe ja eine Vorliebe für alte englische Dorfkirchen und habe im Lauf der Jahre in meinem Blog so einige vorgestellt. Eine uralte, normannische Kapelle, die Heath Chapel, deren Ursprünge sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen lassen, steht einsam auf einer Wiese in den Clee Hills in der Grafschaft Shropshire. Die nächste kleine Ansammlung von Häusern steht in der Gemeinde Abdon and Heath, die nächsten Städte sind Ludlow und Bridgnorth.

Die Heath Chapel gehört zur anglikanischen Kirche und wurde im Lauf der Jahrhunderte nur unwesentlich verändert. Da gab es nur Dacherneuerungen und neue Anstriche, aber das war es auch schon. Bei den Malerarbeiten entdeckte man Wandmalereien, die aus dem Mittelalter stammen und den Heiligen Georg und das Jüngste Gericht zeigen. Im Inneren der Kapelle stehen einige „box pews„, Kirchenbänke, die mit einer Täfelung ummantelt sind; der Taufstein im Eingangsbereich ist normannischen Ursprungs. Der Zahn der Zeit hat hier deutlich an den Wände genagt, deren Putz in einem schlechten Zustand ist, doch verfügt die kleine Kirche über eine ganz besondere Atmosphäre.

Einmal im Monat findet an einem Sonntag ein Gottesdienst hier statt, und hin und wieder entscheidet sich jemand, in der Kapelle zu heiraten oder eine Taufe durchzuführen. Die Heath Chapel ist verschlossen, der Schlüssel hängt aber frei zugänglich hinter der Anschlagtafel.

Dieser Film vermittelt einen Eindruck von der Heath Chapel.

Photo © Peter Evans (cc-by-sa/2.0)

Die alten Wandmalereien.
Photo © Alan Longbottom (cc-by-sa/2.0)

Die „box pews“ und der Taufstein.
Photo © Fabian Musto (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 15. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Round Tower Churches Society

St Michael’s and All Angels in Geldeston (Norfolk).
Photo © Helen Steed (cc-by-sa/2.0)

Die meisten Kirchen Englands haben in der Regel einen viereckigen Turm, doch gibt es eine Region, in der eine Vielzahl von Kirchen mit runden Türmen zu finden sind, das ist East Anglia und da speziell die Grafschaft Norfolk. Über 120 Round Tower Churches gibt es in Norfolk, 42 in Suffolk, 6 in Essex und 2 in Cambridgeshire, einige wenige versprengte findet man noch in Sussex und in Berkshire. Die meisten dieser Kirchen stammen aus dem Mittelalter, warum sie aber rund gebaut worden sind, das kann man heute nur noch vermuten; zum Beispiel sollen Rundtürme mit dem in East Anglia zur Verfügung stehendem Baumaterial einfacher zu bauen gewesen sein, man spricht auch von einer „Modeerscheinung“, die eine Zeit lang eckigen Türme in dieser Region den Rang ablief.

Die Round Tower Churches Society kümmert sich seit 1973 um diese Kirchen, feiert in diesem Jahr also ihr fünfzigjähriges Bestehen. Ihre selbst gesetzte Aufgabe ist es, die Rundkirchen im Land zu erhalten, Mittel für Reparaturen zur Verfügung zu stellen und Forschungsarbeiten über die Geschichte der einzelnen Kirchen durchzuführen. Die Gesellschaft gibt das mehrmals jährlich erscheinende The Round Tower Magazin heraus, in dem über die Arbeit der Society und über die Rundturmkirchen des Landes berichtet wird.

In diesem Jahr hat die Round Tower Churches Society beispielsweise der Kirche St Michael and All Angels in Geldeston in Norfolk mit einer Geldspende von £5,000 geholfen, um dort Dachreparaturen durchführen zu können, was mit einem Fest im September/Oktober gefeiert wurde, wobei unter anderem Teddybären mit Fallschirmen vom Turm der Kirche springen durften/mussten (Über „teddybear parachuting“ siehe auch diesen Blogeintrag.)

Dieser Film zeigt eine der Round Tower Churches: St Mary bei Acle in Norfolk.

Eine interessante Webseite befasst sich mit Rundturmkirchen in ganz Europa: https://www.roundtowerchurches.net/

St Mary’s in Weeting (Norfolk).
Photo © G Laird (cc-by-sa/2.0)

St Peter and St Paul in Repps with Bastwick (Norfolk).
Photo © G Laird (cc-by-sa/2.0)

St Mary’s bei Brome in Suffolk.
Photo © John Salmon (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 10. Dezember 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Dorchester-on-Thames (Oxfordshire), der Heilige Birinus und die Giftschlangen

Dorchester Abbey.
Photo © Margaret Clough (cc-by-sa/2.0)

In wenigen Tagen ist es wieder soweit, dann wird der Gedenktag für den Heiligen Birinus gefeiert, den die meisten von uns sicher nicht kennen. Man kennt auch nur seinen Todestag, eben diesen 3. Dezember des Jahres 650. Birinus erhielt den Auftrag, von Italien ins weit entfernte England zu reisen, um dort zu missionieren. In der römischen Siedlung Dorcic, das ist das heutige Dorchester-on-Thames, ließ er eine Kathedrale erbauen, eine ziemlich große für so einen kleinen Ort. Ich hatte das Vergnügen, bei meinen Reisen auf den Spuren von Inspektor Barnaby, hier im Hotel The George zu übernachten und freute mich, von meinem Himmelbett aus, einen direkten Blick auf die imposante Dorchester Abbey zu haben.

Birinus wurde zum ersten Bischof der kleinen Stadt an der Themse ernannt, starb allerdings bald darauf und zwar an einem Schlangenbiss. Ja, es gab damals im Tal der Themse tatsächlich Giftschlangen. Damit anderen Menschen in Dorchester-on-Thames nicht das gleiche Schicksal widerfahren sollte, prophezeite er auf seinem Totenbett, dass alle vor Schlangenbissen sicher seien, solange sie sich in Reichweite, oder besser Hörweite, der Kirchenglocken aufhalten. Seitdem ist tatsächlich bis heute niemand mehr in der Stadt an einem Schlangenbiss gestorben. Thank you, Saint Birinus! Als im Jahr 1380 eine neue Glocke aufgehängt wurde, widmete man sie dem Heiligen aus dem 7. Jahrhundert. Hier ist das Glockengeläut der Abbey zu hören.

Wer die Dorchester Abbey heute besucht, der kann Birinus auf mehreren Kirchenfenstern erblicken, auch ein Schrein, der in den 1960er Jahren ihm zu Ehren errichtet wurde, ist hier zu sehen. Der ursprüngliche Schrein, in dem die Gebeine des Heiligen aufbewahrt wurden, ist vor langer Zeit zerstört worden.

Es ist ein wenig verwirrend, denn es gibt in Dorchester-on-Thames noch eine weitere Kirche, die St Birinus Catholic Church; die Dorchester Abbey hingegen ist anglikanisch. Nicht zu verwechseln ist „unser“ Dorchester mit der gleichnamigen, aber wesentlich größeren Stadt in Dorset. In den USA gibt es mindestens zehn Orte mit diesem Namen.

Eines der Kirchenfenster, das den Heiligen Birinus bei der Arbeit zeigt. Hier tauft er gerade König Cynegils. Photo: Lawrence OP.
Creative Commons 2.0

Published in: on 28. November 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die Gezeitenuhr an der Minster Church of St Margaret in King’s Lynn (Norfolk)

Photo © Evelyn Simak (cc-by-sa/2.0)

Nach unserem gestrigen Besuch in Northrepps in Norfolk bleiben wir heute noch einmal in der Grafschaft und begeben uns in die Hansestadt King’s Lynn, an der Great Ouse gelegen. Am Saturday Market Place steht eine imposante Kirche, die St Margaret’s Church, auch King’s Lynn Minster genannt. Wer dort auf die Türme schaut, kann die Zeit an einer der Uhren ablesen, trifft aber auch auf eine andere Uhr, deren Zifferblatt erst einmal für Ratlosigkeit sorgt. Keine Ziffern sind zu sehen und auch keine Uhrzeiger, dafür stehen die zwölf Wörter „LYNN HIGH TIDE“ kreisförmig um das Zifferblatt herum. Statt des Uhrzeigers finden wir einen grünen Drachen mit herausgestreckter Zunge, die auf die Zeit hinweist, zu der die nächste Flut am River Great Ouse zu erwarten ist. Da diese „Tide Clock„, also Gezeitenuhr, hoch am Kirchturm angebracht ist, konnten die Menschen am Fluss und am Hafen die Informationen gut ablesen. Auf dem Ziffernblatt werden auch die Mondphasen angezeigt.

Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Uhr von dem Uhrmacher und Kirchenvorsteher Thomas Tue entworfen und gebaut, eine Meisterleistung für die damalige Zeit. Leider ist die Gezeitenuhr bei einem schweren Sturm im Jahr 1741 stark beschädigt worden, und es kümmerte sich niemand mehr um sie. Erst der ortsansässige Künstler und Architekt Colin Shewring (1924-1995), der auch Bilder vom Saturday Market Place gemalt hat, nahm sie unter seine Fittiche und restaurierte die Uhr.

Dieser Film zeigt wunderschöne Illuminationen des King’s Lynn Minsters, auch die Tide Clock ist dabei zu sehen.

Über King’s Lynn siehe auch diesen Blogeintrag.

Photo © Mat Fascione (cc-by-sa/2.0)

Das King’s Lynn Minster, links die normale Uhr, rechts die Gezeitenuhr.
Photo © HelenK (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 25. November 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Good Shepherd bei Lullington – Die kleinste Kirche in Sussex

Photo: Ethan Doyle White.
This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license.

Sie steht etwas abseits des Dörfchens Lullington in der Grafschaft East Sussex, nahe Alfriston, die Kirche The Good Shepherd, von der behauptet wird, sie sei die kleinste Kirche in Sussex, in die gerade einmal zwanzig Menschen passen. Um den Titel kleinste Kirche Englands streiten sich mehrere Gotteshäuser, auch die hier bei Lullington (siehe hierzu meine Blogeinträge). Die Ursprünge der Kirche reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, es gibt keinen Strom hier, das heißt die abendlichen Gottesdienste werden bei Kerzenschein durchgeführt, was durchaus romantisch sein kann.

Eine englische Rockband namens British Sea Power, die im Jahr 2000 in Reading (Berkshire) gegründet worden ist und die sich jetzt nur noch Sea Power nennt, hat der Kirche zum Guten Schäfer einmal einen Song gewidmet, der den Titel „The Smallest Church in Sussex“ trägt und der mit den Zeilen „I would often go there To the tiny church there“ beginnt. Einer der Bandmitglieder spielt bei der Aufnahme auf einem Harmonium, und dafür verwendete er das Instrument aus der Kirche. Hier ist der melancholische Song zu hören.

Richard Vobes, The Bald Explorer, hat die Kirche bei Lullington einmal besucht und darüber einen Film gedreht, der hier zu sehen ist.

Photo: Ethan Doyle White.
Creative Commons 4.0

Der Taufstein.
Photo: Ethan Doyle White.
Creative Commons 4.0

Das Harmonium, das auf dem Song von British Sea Power zu hören ist.
Photo: ShroomCream.
This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license.

Published in: on 13. November 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Mein Besuch von St Mary’s in Ticehurst in East Sussex

Eigenes Foto.

Nachdem ich an einem schönen Herbstsonntag im September den Kirchturm von St Mary’s in Goudhurst in Kent bestiegen hatte und mit der freundlichen Dame und dem freundlichen Herrn ins Gespräch gekommen war, die mir das Ticket verkauften, empfahlen sie mir einen Abstecher ins benachbarte Ticehurst (East Sussex), wo es ebenfalls eine sehr schöne Kirche zu besichtigen gibt und die ebenfalls St Mary’s heißt (der am weitesten verbreitete Kirchenname in England, siehe dazu meinen Blogeintrag). Also machte ich mich am nächsten Morgen auf den Weg in das große Dorf beziehungsweise kleine Stadt namens Ticehurst, in deren Mitte St Mary’s aufragt. Wieder schien die Sonne und es war warm, auf dem Kirchhof roch es nach frisch gemähtem Gras, die Vögel sangen und es herrschte eine friedliche, ruhige Atmosphäre, die mich unwillkürlich an Thomas Grays Gedicht „Elegy written in a country churchyard“ erinnerte.

Ich sehe mir immer wieder gern englische Kirchen im ländlichen Raum an, auch wenn ich mit den vielen Namen auf den Grabmälern und Gedenktafeln überhaupt nichts anfangen kann. Aber ich frage mich, wer waren diese Menschen, welche Schicksale haben sie erlebt wie beispielsweise dieser Walter Roberts, dessen Grabplatte in den Fußboden der Kirche eingelassen ist und der am 15. März 1699 oder 1700 (so genau wusste man es wohl nicht mehr) im Alter von 45 Jahren gestorben ist. Eine große Marmortafel an einer Wand erinnert an die 62 Gefallenen im Ersten Weltkrieg aus Ticehurst, eine weitere Tafel an die 20 Männer, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind. Der Lesepult und das Chorgestühl stammen übrigens von Robert „The Mouseman“ Thompson aus Kilburn in North Yorkshire (siehe dazu meinen Blogeintrag), der alle seine Werke mit einer kleinen Maus verziert hat. Sehr schön fand ich den Lettner, der in England „rood screen“ genannt wird.

Von 1861 bis 1866 arbeitete Francis Pott (1832-1909) als Gemeindepfarrer in der Kirche, ein Mann, der durch seine Kirchenlieder bekannt geworden ist (nicht zu verwechseln mit dem 1957 geborenen Komponisten Francis Pott) wie zum Beispiel „Angel Voices, Ever Singing„, hier zu hören.

Wer einmal in diese Region von East Sussex kommt, dem kann ich einen Besuch in St Mary’s sehr empfehlen.

Eigenes Foto.

Eigenes Foto.

Die Erinnerungstafel an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.
Eigenes Foto.

Der Lettner von St Mary’s.
Eigenes Foto.

Published in: on 3. November 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Das Bats in Churches Project – Fledermäuse in englischen Kirchen

Photo: Leo Reynolds.
Creative Commons 2.0

Fledermäuse lieben Kirchen, können sie sich doch dort gut in Türmen, Nischen und versteckten Ecken niederlassen, wo sie gut gegen das Wetter und mögliche Feinde geschützt sind und immer Wege nach draußen und wieder zurück finden. Bei den meisten Menschen sind die Tiere eher mit negativen Assoziationen belegt; sie wirken etwas unheimlich, und die vielen Vampirfilme haben auch nicht gerade zu ihrer Popularität beigetragen.

Die Anwesenheit von Fledermäusen in englischen Kirchen (was zwischen 60% und 90% der Fall sein soll) wird von den Verantwortlichen mit gemischten Gefühlen betrachtet, verursachen die Tiere doch auch viel Schmutz, Kot fällt von oben herunter und kann die alten Einrichtungsgegenstände, Grabplatten und Monumente beschädigen. Seit fünf Jahren gibt es das Bats in Churches Project, das in diesem Jahr ausläuft und das sich mit der Problematik der Fledermäuse in Kirchen beschäftigt hat. Natural England, die Church of England, Historic England, der Bat Conservation Trust und der Churches Conservation Trust haben sich zu diesem Projekt zusammengeschlossen, um Wege zu finden wie man sowohl den betroffenen Kirchen als auch den Fledermauspopulationen gerecht werden kann, die in England unter Artenschutz stehen, denn die Zahl der Tiere hat im Laufe der Zeit deutlich abgenommen. Mit £3.8 Millionen ausgestattet, die der National Lottery Heritage Fund zur Verfügung gestellt hat, konnte das Bats in Churches Project in den fünf Jahren allerhand erreichen. Betroffenen Kirchen wurden nachhaltige Lösungen im Umgang mit den Fledermäusen aufgezeigt, Schulungen durchgeführt und Abdeckungen und Schutz für historische Denkmäler bereit gestellt.

Hier ist ein Film über Fledermäuse in Kirchen.

Das Buch zum Artikel:
Rose Riddell und Diana Spencer: The Little Church Bat. Bats In Churches 2022. 28 Seiten. ISBN 978-1739741303
.

Kleine Hufeisennasen in einem Kirchturm.
Photo: Jessicajil.
Creative Commons 2.0

Published in: on 29. Oktober 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Doom paintings in der Kirche St Peter and St Paul in Chaldon (Surrey)

Photo © Jim Osley (cc-by-sa/2.0)

Sogenannte „doom paintings“ findet man in mehreren mittelalterlichen, englischen Kirchen; worunter Wandgemälde des Jüngsten Gerichts zu verstehen sind. Ein besonders ansprechendes Exemplar wurde bei Restaurierungsarbeiten 1870/71 in der Kirche St Peter and St Paul in Chaldon in der Grafschaft Surrey entdeckt, das etwa aus dem Jahr 1170 stammen soll. Die Kirche ist nicht weit von der Autobahn M23 und dem Gelände des Surrey National Golf Clubs entfernt.

Das Bild ist in der Form eines Kreuzes gemalt, das vertikal durch die „Ladder of Salvation of the Human Soul“ in zwei Teile geteilt ist. Horizontal verläuft eine Art Balken, der den Himmel oben von der Hölle unten trennt. Während es im Himmel ruhig und friedlich zugeht, ist in der Hölle darunter im wahrsten Sinne des Wortes der Teufel los. Die sieben Todsünden sind in unterschiedlicher Weise dargestellt. Es spielen sich dramatische Szenen auf dem Wandgemälde ab. Unten rechts lauert auf dem Baum der Erkenntnis Satan als Schlange, daneben halten zwei Teufel eine Brücke aus Stacheln, über die unehrliche Händler gehen müssen. Darunter sitzt ein Wucherer aus dessen Mund glühend heiße Münzen quellen. In einem großen Topf über einem Feuer werden auf der linken Seite Mörder gekocht. Man kann sich das Wandbild lange ansehen und findet immer wieder etwas Neues.

Experten halten dieses „doom painting“ für eines der bedeutendsten, das jemals in einer englischen Kirche angefertigt worden ist. Dieser Film geht detailliert auf die Szenen des Wandgemäldes ein.

Photo © Michael Garlick (cc-by-sa/2.0)

Photo: Su Westerman.
Creative Commons 2.0

Published in: on 6. September 2023 at 02:00  Comments (2)  

Angel Roofs in East Anglia

St Peter’s Church in Upwell (Norfolk).
Photo © Michael Garlick (cc-by-sa/2.0)

Vor acht Jahren erschien ein Buch von Michael Rimmer, das den Titel „The Angel Roofs of East Anglia: Unseen Masterpieces of the Middle Ages“ trägt und im Verlag The Lutterworth Press erschienen ist. Michael Rimmer ist Spezialist für die „Engelsdächer“, er hält Vorträge über das Thema und hat sie alle in East Anglia fotografiert. Warum „unseen masterpieces„? Die geschnitzten Holzengel verbergen sich oft im Halbdunkel der Kirchendächer und sind nur schwer zu erkennen. Von den mittelalterlichen Dachengeln gab es früher sehr viel mehr, aber viele sind nach einem Parlamentsbeschluss von 1644, gemeinsam mit ihren Kollegen, die in den unteren Bereichen der Kirchen aufgestellt waren, zerstört oder entfernt worden. Dass einige von den roof angels überlebt haben, liegt daran, dass sie übersehen worden sind oder schwer erreichbar waren.

Der Kirchenbesucher hat also Probleme, diese geschnitzten Figuren überhaupt zu sehen, es sei denn er besucht St Peter in Upwell in Norfolk, denn dort gibt es eine Galerie, von der aus man die jahrhundertealten Engel näher zu Gesicht bekommt. Die meisten der Kirchen mit Engelsdächern sind in East Anglias mittelalterlichen Kirchen zu finden, doch die erste war Westminster Hall in London (dort wo der Leichnam Königin Elizabeths II. im September vorigen Jahres fünf Tage lang aufgebahrt war) mit seinem riesigen Hammerdachgewölbe, damals das erste und größte der Welt. Hier ist ein Film über Westminster Hall Angels.

Sehen wir uns im folgenden einige Beispiele aus East Anglia an.

Holy Trinity Church in Blythburg (Suffolk).
Photo © Michael Garlick (cc-by-sa/2.0)

St Mary’s in Sparham (Norfolk).
Photo © Julian P Guffogg (cc-by-sa/2.0)

St Giles in Norwich (Norfolk).
Photo © John Salmon (cc-by-sa/2.0)
St Mary’s in Bury St Edmunds (Suffolk).
Photo © John Salmon (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 10. August 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

John E. Vigar – Ein Mann, der alles über englische Kirchen weiß

Das Village Sign von John E. Vigars Wohnort in Norfolk.
Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)

Es gibt sicher niemanden, der so viele Kirchen in Großbritannien besucht hat wie John E. Vigar, etwa 13 000 sollen es bisher schon gewesen sein und pro Jahr kommen etwa 700 weitere dazu, der Mann würde gut in die NDR Quizshow „Kaum zu glauben“ passen. Und da er sein Wissen nicht für sich behalten möchte, gibt er es an Interessierte weiter, zum Beispiel in Form von Vorträgen oder durch geführte Touren zu Kirchen in ganz England. Nebenbei hat er auch noch die Kirchenführer zu mehreren hundert Kirchen geschrieben und Bücher über Kirchen in einzelnen Grafschaften; sein aktuelles, „Churches of Cambridgeshire„, erscheint am 15. Juli diesen Jahres.
John E. Vigar arbeitete beziehungsweise arbeitet für den Churches Conservation Trust, für die Friends of Friendless Churches, für den Norfolk Churches Trust und für das Centre for Parish Church Studies. Was für eine Lebensaufgabe!!

Seine Masterarbeit schrieb John E. Vigar über „Church Restoration in the Diocese of Rochester„.

Einige Beispiele für die Themen seiner Vorträge: „Murder Sex and Mayhem in English Churches„, „Leave No Stone Unturned“ über Grabsteine und Gedenkstätten auf englischen Kirchhöfen und „The Church’s restoration – How our old churches were rebuilt in the nineteenth century„.

John E. Vigar betreibt mehrere Webseiten, über Kirchen in Kent, in Hampshire und in Norfolk und war häufig Gast im britischen Rundfunk und Fernsehen. Hier ist er in einem Film über die Kirche St George’s in Gooderstone in Norfolk zu sehen. Der Kirchenspezialist wohnt selbst auch in Norfolk, in dem Dorf Fincham, südlich von King’s Lynn.

Published in: on 11. Juli 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Mein Buchtipp – Peter Ross: Steeple Chasing – Around Britain by Church

Foto meines Exemplares.

Am 7. Oktober 2020 stellte ich in meinem Blog das Buch „A Tomb With a View: The stories & glories of graveyards“ des schottischen Journalisten Peter Ross vor. Nach drei Jahren hat er ein weiteres Buch veröffentlicht, das am 3. Mai erschienen ist: „Steeple Chasing – Around Britain by Church„. Ein gut gewählter Buchtitel, denn „steeplechase“ ist in der englischen Sprache sowohl eine besondere Form des Pferderennens und bedeutet soviel wie „Kirchturmrennen“, in dem vorliegenden Buch unternimmt Peter Ross ebenfalls eine Art von (gemächlichem) Rennen, das ihn zu Dutzenden von Kirchen in Großbritannien führt.

Churches are all around us. Their steeples remain landmarks in our towns, villages and cities, even as their influence and authority has waned„, so steht es in dem Buch zu lesen. Auch wenn die Zahl der Gottesdienstbesucher ständig abgenommen hat, möchte doch eigentlich kaum jemand auf Kirchgebäude verzichten, doch eine beträchtliche Zahl existiert nicht mehr, verfällt oder wird anderen Zwecken zugeführt. Die „parish church“ gehört genauso wie der Pub zum Bild eines britischen Dorfes.

Peter Ross besucht auf seiner Reise sowohl kleine Dorfkirchen, zu deren Gottesdiensten höchstens eine Handvoll Gläubige erscheinen, als auch die großen Kathedralen des Landes wie die Londoner St Paul’s Cathedral. Er berichtet von der St Paul’s Watch, als im Zweiten Weltkrieg im Bombenhagel Freiwillige bereit standen, mögliche Feuer in der Kirche zu löschen. In einem Kapitel beschäftigt sich der Autor mit Kirchenkatzen (siehe hierzu meine entsprechenden Blogeinträge), in einem anderen mit dem Thema Fledermäuse in alten Kirchengemäuern. Wir besuchen mit Peter Ross gemeinsam die Angel Roofs in Norfolk, mittelalterliche Holzdächer, die mit geschnitzten Holzengeln verziert sind, machen einen Abstecher nach Glastonbury in Somerset, wo wir heilige Brunnen aufsuchen und hören von den Friends of Friendless Churches, einer kleinen Organisation, die sich um verwaiste Kirchen kümmert (siehe auch dazu meinen Blogeintrag).

„Steeple Chasing“ ist ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die auf ihren Reisen durch Großbritannien gern Abstecher zu kleinen oder großen, imposanten oder unscheinbaren Kirchen vornehmen, unabhängig davon ob man gläubig ist oder nicht. Peter Ross gibt viele Tipps für zukünftige Englandbesucher, aber auch dem „Armchair traveller“ beschert er einige Stunden sehr angenehmer Lektüre.

Peter Ross: Steeple Chasing – Around Britain by Church. Headline 2023. 388 Seiten. ISBN 978-1-4722-8192-0.

Published in: on 5. Juli 2023 at 02:00  Comments (2)  

The Church of St Mary and St David in Kilpeck (Herefordshire) und ihre steinernen Bewohner

Photo © Sandy Gerrard (cc-by-sa/2.0)

Kilpeck in Herefordshire ist ein kleines Dorf in unmittelbarer Nähe zur walisisch-englischen Grenze. Der nächst größere Ort ist die Grafschaftshauptstadt Hereford, etwa 14 Kilometer entfernt. Doch trotz dieser abgeschiedenen Lage des Dorfes kommen Besucher aus aller Welt hierher, um die Church of St Mary and St David zu besichtigen, die um das Jahr 1140 herum erbaut worden ist. Sonntagsgottesdienste werden hier nur noch alle drei Wochen abgehalten, denn die Gottesdienstbesucher schwinden, wie auch in vielen anderen Dörfern Englands, wie Butter in der Sonne.

Der Grund, warum viele Besucher zu der Kirche kommen, sind die vielen besonderen Steinschnitzereien, die innen und an der Außenmauer angebracht sind. 85 Konsolfiguren sind zu sehen, von denen man bei manchen nicht weiß, was sie eigentlich darstellen. Identifizierbar aber sind beispielsweise eine Schlange, ein Hund und ein Hase, ein Delfin, ein Green Man und eine Sheela-na-Gig. Über letztere schrieb ich in meinem Blogeintrag schon einmal in Zusammenhang mit der All Saints Church in Wiston with Buncton in West Sussex: „Diese Sheelas sind weibliche Figuren, die ihre Genitalien auf provozierende Weise dem Kirchenbesucher entgegenstrecken. Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, was sie bezwecken sollten; möglicherweise waren sie Zeugnisse eines heidnischen Fruchtbarkeitskultes oder sie dienten dazu, den Tod und das Böse fernzuhalten“. Die Sängerin P.J. Harvey schrieb 1992 einmal einen Song darüber, den sie auch „Sheela-na-Gig“ nannte. Barbara Freitag verfasste ein Buch über die mysteriösen Figuren: „Sheela-Na-Gigs: Unravelling an Enigma“ (Routledge 2004). Warum diese Figuren gerade an einigen Kirchen angebracht sind, ist nicht so ganz klar. Der Schriftsteller Bryan Stanley Johnson (1933-1973) hat eine Kurzgeschichte über die Church of St Mary and David in Kilpeck geschrieben, in der er auch auf die Sheela eingeht (hier ist sie nachzulesen). Dieser Film zeigt die Kirche und ihre erstaunlichen, steinernen Bewohner.

Kilpecks Sheela-na-Gig.
Photo © Zorba the Geek (cc-by-sa/2.0)

Photo © Philip Halling (cc-by-sa/2.0)

Photo © andy dolman (cc-by-sa/2.0)
Photo © andy dolman (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 24. Juni 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die All Saints Parish Church in St Ives (Cambridgeshire) und ein Flugzeugcrash im Ersten Weltkrieg

Photo © Paul Harrop (cc-by-sa/2.0)

Im September 1917 gab es in St Ives in Cambridgeshire einen Flugzeugabsturz, der relativ glimpflich endete, als eine Farman Shorthorn, die im Ersten Weltkrieg vorwiegend als Erkundungsflugzeug eingesetzt wurde, in einen Garten krachte, weil der Pilot, der seine Familie beeindrucken wollte, die Kontrolle über sein Fluggerät verloren hatte.
Im März 1918 kam es erneut zu einem Zwischenfall in St Ives, in den ein Flugzeug verwickelt war, dieses Mal aber mit weit schwereren Konsequenzen. Der 19jährige 2nd Lieutenant Kenneth Wastell, der auf dem Militärflugplatz in Wyton in Cambridgeshire stationiert war, flog mit seiner De Havilland DH 6, einem Doppeldecker, auch „Skyhook“ genannt, das als Übungsflugzeug eingesetzt wurde, nach St Ives und krachte gegen den Kirchturm der Gemeindekirche All Saints. Der Pilot kam ums Leben, als sein Flugzeug in das Kirchenschiff stürzte; auch die Turmspitze schlug durch das Dach und richtete im Inneren schwere Schäden an. Wie das passieren konnte, wurde niemals geklärt; es gab bei einer Untersuchung keinen Hinweis auf einen technischen Defekt, wahrscheinlich lag es an der mangelnden Flugerfahrung des Piloten.

Glücklicherweise hielt sich zu der Zeit niemand in der Kirche auf, sonst hätte es viele Opfer gegeben. Eine Gruppe von Pfadfindern, die vor der Kirche stand, konnte sich gerade noch retten. All Saints wurde im Inneren schwer verwüstet. Glücklicherweise war das Kirchengebäude versichert, doch der angerichtete Schaden war so hoch, dass eine Spendenkampagne ins Leben gerufen werden musste, um die darüber hinausgehenden Kosten zu decken. Nach zwei Jahren konnten in All Saints wieder Gottesdienste stattfinden, doch es dauerte noch bis 1924 bis auch die Kirchturmspitze instandgesetzt worden war.

Siehe auch diesen Blogeintrag über St Ives, in dem All Saints auch eine Rolle spielt.

Photo © Keith Edkins (cc-by-sa/2.0)

Eine De Havilland DH6, die von der Firma Airco gebaut wurde.
This work created by the United Kingdom Government is in the public domain.

Published in: on 11. Juni 2023 at 02:00  Comments (2)  

Die Kirche St Chad in Lichfield (Staffordshire) und die amerikanischen Präsidentschaftswahlen im Jahr 2000

Photo © Chris‘ Buet (cc-by-sa/2.0)

Auf den britischen Inseln gibt es eine Fülle von Heiligen, nach denen Kirchen benannt worden sind, die man im restlichen Europa so gut wie gar nicht kennt. Einer von ihnen ist der Heilige Chad, der im 7. Jahrhundert gelebt und unter anderem als Bischof von Lichfield im heutigen Staffordshire gewirkt hat. Nach über 1350 Jahre gibt es in der Stadt Lichfield noch immer eine starke Bindung an den Heiligen. Eine 2021 eingeweihte drei Meter hohe Bronzestatue von ihm steht vor der Kathedrale von Lichfield (die mit vollem Namen Cathedral Church of the Blessed Virgin Mary and St Chad heißt), im Inneren befindet sich der Shrine of St Chad und an der St Chad’s Road steht die Parish Church of St Chad.

Letztere soll im Mittelpunkt meines heutigen Blogeintrages stehen, denn hier gab es vor 23 Jahren eine Kuriosität, die mit dem Namen der Kirche zusammenhängt. Die Gemeindekirche hatte damals schon eine Webseite entwickelt, die aber nicht oft aufgerufen wurde; wenn es viermal am Tag war, freute man sich schon. Im November 2000 änderte sich das von heute auf morgen, denn plötzlich verzeichnete der Besucherzähler auf der Webseite hunderte von Zugriffen, was zu großer Verwunderung führte..
Die Erklärung: Die Zugriffe erfolgten alle aus den USA, wo gerade die Präsidentschaftswahlen (Al Gore versus George W. Bush) stattgefunden hatten und wo ein Wort die Runde machte, das im Sprachgebrauch der Amerikaner bisher keine Rolle gespielt hatte, nämlich das Wort „chad„, das sind die kleinen Papierstückchen, die zum Beispiel beim Lochen anfallen. Bei einigen in den USA eingesetzten Wahlmaschinen, vor allem in Florida, gab es ein Problem und damit eine hitzig geführte Diskussion: Sind Lochkarten-Stimmzettel gültig, wenn diese nicht vollständig „durchgelocht“ sind und der kleine „chad“ noch daran hängt? Viele Internetnutzer in den USA suchten nun nach dem Begriff, der jetzt in aller Munde war, und manche landeten dabei zufällig auf der Webseite der Parish Church St Chad in Lichfield. Einige hinterließen eine kurze Grußbotschaft und es gab sogar einige Spenden aus den USA für die Kirche in Staffordshire. Die amerikanischen Medien erfuhren von dieser Kuriosität und berichteten darüber. Die Gemeindemitglieder in Lichfield waren ob dieser plötzlichen Aktivitäten auf ihrem Internetauftritt höchst erfreut.

Das Wort „chad“ hat im englisch-amerikanischen Sprachgebrauch noch einige weitere Bedeutungen, so bezeichnet man zum Beispiel einen sexuell sehr aktiven Machomann als „Chad“, und auch das Urban Dictionary hat, spezialisiert auf Slangbegriffe, einige weitere Definitionen parat.

St Chad in Lichfield.
Photo © Gordon Griffiths (cc-by-sa/2.0)

Der Heilige Chad mit der Kathedrale von Lichfield im Hintergrund.
Photo © Mat Fascione (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 5. Juni 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Ein steinreicher Londoner Fährmann, seine bildhübsche Tochter und die Anfänge der Southwark Cathedral

Southwark Cathedral.
Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)

„Don’t pay the ferryman“ sang Chris de Burgh 1982, eine Äußerung, die bei John Overs gar nicht gut angekommen wäre, der vor vielen hundert Jahren das Monopol hatte, als einziger in London eine Fähre zu betreiben, die Menschen von einem Themseufer zum anderen übersetzte, etwa dort, wo heute die London Bridge steht. Die Fähre wurde so sehr in Anspruch genommen, dass Overs und seine Angestellten schwer zu tun hatten und hart arbeiteten mussten. Der Fährbetrieb brachte so viel Geld ein, dass Overs zu einem schwerreichen Mann geworden war…aber in den denkbar ärmlichsten Verhältnissen lebte. Für Kleidung gab er kaum Geld aus, seine Ernährung bestand aus schimmeligem Brot oder aus Fleisch, das selbst sein Hund verschmähte. Es hieß, dass selbst die Ratten und die Mäuse sein Haus verließen, weil es da einfach nichts zu holen gab.
Eines Tages hatte der Fährmann eine geniale Idee, um noch mehr Geld zu sparen: Er tat so als ob er gestorben wäre, mit dem Hintergedanken, dass seine Angestellten dann aus Trauer mehrere Tagen fasten, und er so das Geld für deren Verpflegung einsparen würde. John Overs war kein guter Psychologe, denn er hatte seine Leute völlig falsch eingeschätzt. Als diese den vermeintlich Toten sahen, brach eine ungebremste Begeisterung aus ihnen heraus. Sie tanzten begeistert um die vermeintliche Leiche herum, plünderten die Vorratsschränke und aßen alles auf, was sie finden konnten; auch die Biervorräte wurden ausgetrunken. Als John Overs das mitbekam, hielt es ihn nicht mehr auf seinem Totenbett; er war in weiße Laken gehüllt und erhob sich von seinem Lager, um dem Tun seiner Angestellten ein Ende zu setzen. Der Schreck bei ihnen war riesig, und sie hielten ihren ehemaligen Chef für einen Geist oder sogar für den Teufel selbst. Einer von ihnen nahm ein Ruder und schlug ihm den Schädel ein…nun war John Overs wirklich tot.

Seine Tochter Mary, die bildhübsch gewesen sein soll und sich vor Verehrern kaum retten konnte, hatte einen Geliebten, der, als er vom Tod seines potentiellen Schwiegervaters hörte, sofort nach London ritt, um mit Mary zusammen zu sein. In Sichtweite von London stürzte sein Pferd, und er brach sich das Genick. Mary war ob des doppelten Verlustes so verzweifelt, dass sie in ein Nonnenkloster ging und die enorme Erbschaft dafür verwendete, eine Kirche erbauen zu lassen, die der Jungfrau Maria geweiht war. St Mary Overs in Southwark war entstanden, deren Namen später in St Saviour’s umgewandelt wurde und 1905 erneut in Southwark Cathedral and the Collegiate Church of St. Saviour and St. Mary Overie. Die Kirche steht ganz in der Nähe der ehemaligen Fähranlegestelle.

Published in: on 3. Juni 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Stanley Spencer (1891-1951) und die Sandham Memorial Chapel in Burghclere (Hampshire)

Photo: Poliphilo.
This work has been marked as dedicated to the public domain.

Über meinen Besuch in der Stanley Spencer Gallery an der Themse in Cookham (Berkshire) habe ich im vorigen Jahr in meinem Blog berichtet. Im Jahr 1927 erhielt der Maler Stanley Spencer (1891-1951) einen Auftrag, in dem Dorf Burghclere in Hampshire, die Sandham Memorial Chapel mit Wandmalereien auszustatten. Burghclere liegt nicht weit vom „Downton Abbey“-Schloss Highclere entfernt. Die Kapelle, die in den Besitz des National Trusts übergegangen ist, wurde von dem Architekten Lionel Pearson entworfen, dessen Schwerpunkt eigentlich der Bau von Krankenhäusern war. Die Auftraggeber für die Sandham Memorial Chapel waren das Ehepaar Mary und John Louis Behrend, die mit dem Bau der Kapelle und den Wandgemälden im Inneren an den Bruder Mary Behrends erinnern wollten, der kurz nach dem Ersten Weltkrieg ums Leben gekommen war. Lieutenant Henry Willoughby Sandham war für die Motor Transport Division of the Army Service Corps in Mazedonien im Einsatz gewesen, hatte sich dort mit Malaria angesteckt und war am 8. März 1920 zuhause in England gestorben. Sein Grab ist auf dem Kirchhof von St Mary’s in Stoke d’Abernon in Surrey zu finden.

Auch Stanley Spencer war im Ersten Weltkrieg in Mazedonien eingesetzt worden, so war es ihm sicher ein Bedürfnis, den Auftrag der Behrends anzunehmen. Für die großformatigen, eindrucksvollen Wandbilder benötigte er mehrere Jahre, und er zog dafür eine Zeit lang von Cookham nach Burghclere. Als Vorbild dienten ihm die Fresken, mit denen der Maler Giotto die Cappella degli Scrovegni in Padua ausgestattet hatte. Die siebzehn Wandgemälde Spencers basieren auf seinen eigenen Erfahrungen als Soldat im Krieg.

Dieser Film zeigt die Sandham Memorial Chapel mit ihren einzigartigen Kunstwerken, die etwas versteckt außerhalb von Burghclere am Harts Lane liegt. Sie ist in der Regel donnerstags bis sonntags von 11 Uhr bis 15 Uhr geöffnet (Eintritt: £9).

Photo: Amateur with a Camera.
Creative Commons 2.0

Published in: on 25. Mai 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Sharow Cross bei Ripon in North Yorkshire

Photo © Gordon Hatton (cc-by-sa/2.0)

Ein behauener Steinklotz steht dort, wo der Sharow Lane auf die Dishforth Road trifft, östlich der Stadt Ripon in North Yorkshire, in dem Dörfchen Sharow, das nur durch den River Ure von der Kathedralenstadt getrennt ist. Dieser unter Denkmalschutz stehende Stein ist mit einem Marker des National Trusts versehen, der auf die Geschichte des sogenannten Sharow Cross hinweist, das wahrscheinlich mit 80 cm x 60 cm der kleinste Besitz des Trusts ist. Ursprünglich zierte den Stein ein Kreuz, das schon lange verlorengegangen ist. Mit sieben weiteren gleichen Steinkreuzen wurde im 13. Jahrhundert ein Ring um die heutige Kathedrale markiert, der eine Zufluchtsstätte bildete für von der Justiz verfolgte Menschen, die sich irgendeiner Straftat schuldig gemacht hatten, und denen innerhalb des Ringes ein Jahr lang von der Kirche Schutz vor dem Zugriff der Behörden gewährt wurde.

The Cathedral Church of St Peter and St Wilfrid, so der offizielle Name der Kathedrale von Ripon, steht auf einem Gelände, das früher einmal eine Abtei beherbergte, und wurde zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert errichtet. Im Jahr 1836 erhielt sie den Status einer Kathedrale.

Die Kathedrale von Ripon.
Photo © Adrian Taylor (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 16. Mai 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Dies und das über die Kathedrale von Gloucester in Gloucestershire

Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

Über die ehrwürdige Kathedrale von Gloucester im Westen Englands gibt es im Internet unzählige Informationen, die ich hier nicht wiederholen möchte, dafür will ich hier einige andere  interessante Randnotizen über die Kirche geben.

Wer die Harry Potter-Filme gesehen hat, weiß vielleicht auch, dass die ersten drei Filme in der Kathedrale gedreht wurden, dabei dienten die Kreuzgänge als Korridore der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei. Die Schüler der benachbarten King’s School erfreuten sich der Ehre, als Statisten dabei sein zu dürfen. Eigentlich hatten die Produzenten des Films die Kathedrale von Canterbury als Drehort vorgesehen, aber dort lehnte man (trotz eines großzügigen  finanziellen Angebots) ab. Nicholas Bury dagegen, der Dekan der Kirche, gab sich als Harry-Potter-Fan zu erkennen und hieß die Filmcrew in Gloucester willkommen. Natürlich ist seitdem die Gloucester Cathedral zu einem Wallfahrtsort vieler HP-Fans aus der ganzen Welt geworden. Dieser Film zeigt die Drehorte in der Kathedrale.

Eng verbunden mit der Kirche ist der Name John Stafford Smith, der 1760 in Gloucester geboren wurde und in der Kirche begraben ist. Smith war wie sein Vater Organist und ist heute eigentlich nur noch bekannt als Komponist der amerikanischen Nationalhymne „The Spar-Spangled Banner„.

Wenig bekannt dürfte sein, dass hinter den Kulissen der Kathedrale viele Menschen wirken. 50 Festangestellte gibt es hier, darunter Steinmetze, Musiker und Verwaltungspersonal. Darüber hinaus gehen etwa 400 ehrenamtliche Helfer ihren unterschiedlichen Aufgaben nach, zum Beispiel als Führer, Blumenarrangeure oder Bellringer.

Allein die Flower Guild, die für den Blumenschmuck verantwortlich ist, hat 60 Mitglieder und arrangiert täglich die Blumen in der Kathedrale neu.

Am Sonntag sind die Bellringer mit ihrer schweißtreibenden Arbeit an der Reihe; hier sind die Glocken der Kathedrale zu hören.

Einer der Kreuzgänge, in denen Szenen für die Harry Potter-Filme gedreht wurden.
Photo © Philip Halling (cc-by-sa/2.0)

Blumenschmuck von der Flower Guild.
Photo © Christine Matthews (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 14. Mai 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Our Lady of Lourdes – Eine Kirche in Hednesford in Staffordshire, deren Vorbild in Südfrankreich steht

Photo © JThomas (cc-by-sa/2.0)

Als Bernadette Soubirous im Jahr 1858 in dem Ort Lourdes am Fuße der Pyrenäen mehrere Marienerscheinungen hatte, wurde dort in der Nähe die Kirche Basilique Notre-Dame-du-Rosaire errichtet (von 1883 bis 1889). Zu ihr, den anderen Kirchen und zu der Grotte mit dem angeblichen Heilwasser strömen jedes Jahr Millionen von Menschen aus der ganzen Welt, die sich in dem südfranzösischen Ort Hilfe erhoffen. Ich bin selbst einmal dort gewesen und war erschlagen von dem Kommerz, der in Lourdes vorherrschte.

Dr Patrick Boyle (1870-1921) war ein Priester der römisch-katholischen Kirche, der eine starke Verbindung nach Lourdes hatte und viele Male auf Pilgerreise dorthin ging. Von 1911 bis 1921 war er Priester in der Marktstadt Hednesford in der Grafschaft Staffordshire, und da viele seiner Gemeindemitglieder niemals die lange Reise in die Pyrenäenstadt hätten machen können, kam er auf die Idee, eine Kirche im Stil der Basilika samt Grotte als Replika in Hednesford errichten zu lassen. Die Idee wurde auch verwirklicht, allerdings erst einige Zeit nach seinem Tod im Jahr 1921, von Boyles Nachfolger Joseph Patrick Healy. Von 1927 bis 1933 dauerte es, bis die Pläne des Architekten George Bernard Cox (1886-1978) umgesetzt werden konnten und Our Lady of Lourdes fertiggestellt war.

Mittlerweile sind auch die Basilka und der Schrein in Hednesford zu einem Wallfahrtsort geworden. Jeden ersten Sonntag im Juli findet hier eine „pilgrimage“ statt, zu der viele tausend Gläubige erscheinen. Dieser Film zeigt Bilder vom Schrein und von der Kirche.

Our Lady of Lourdes
Catholic Church
Uxbridge Street
Hednesford
Staffordshire
WS12 1DB

Basilique Notre-Dame-du-Rosaire in Lourdes.
Photo: Dennis Jarvis.
This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic license.

Published in: on 2. Mai 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die Watts Cemetery Chapel in Compton (Surrey) – Eine der beeindruckendsten Friedhofskapellen Englands

Photo © Basher Eyre (cc-by-sa/2.0)

Nur einen Katzensprung von der A3 entfernt, südwestlich von Guildford in der Grafschaft Surrey, liegt der Friedhof des kleinen Ortes Compton, auf dem eine der wohl beeindruckendsten Friedhofskapellen des Landes steht, die Watts Cemetery Chapel.
Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein neuer Friedhof in Compton angelegt werden sollte, bot die Künstlerin Mary Watts (1849-1938), Ehefrau des Malers und Bildhauers George Frederic Watts (1817-1904), an, die Friedhofskapelle zu gestalten, was der Compton Parish Council dankend annahm und nicht bereuen musste, denn das Gebäude zieht auch heute noch viele Besucher an. Mit der Hilfe von Dutzenden von freiwilligen Mitarbeitern (darunter auch Kinder) schuf Mary Watts ein Gebäude, das mehrere Stilrichtungen in sich vereint. Das Äußere des Terracotta-Gebäudes zeigt keltische, romanische und Art Nouveau-Einflüsse, was sich im Inneren fortsetzt, wo wir atemberaubende Wandgemälde finden. Auch George Frederic Watts, der das ganze Projekt aus eigener Tasche bezahlt hatte, trug sein Scherflein zur inneren Gestaltung der Kapelle bei, indem er eine Variante seines Gemäldes „The All-Pervading“ stiftete. Am besten, man sieht sich die ganze Schönheit in diesem Film an.

Mary und George Frederic Watts sind auf dem Friedhof von Compton auch begraben, ein nicht weit entfernter Nachbar ist der berühmte Schriftsteller Aldous „Brave New World“ Huxley, dessen Asche im Dezember 1963 hier beigesetzt worden ist.

Die Watts Cemetery Chapel ist täglich von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. In Compton befindet sich seit 1904 die Watts Gallery, die sich ganz dem Werk George Frederic Watts widmet.

Photo © Stefan Czapski (cc-by-sa/2.0)

Photo © pam fray (cc-by-sa/2.0)

„The All-Pervading“ von George Frederic Watts.
Photo © Rob Farrow (cc-by-sa/2.0)

Mary Watts.
Photo: Drift Words.
Creative Commons 2.0

In der Watts Gallery.
Photo: nick.garrod.
Creative Commons 2.0

Published in: on 14. April 2023 at 02:00  Comments (1)  

St Mary’s in Rye (East Sussex) und die älteste, noch funktionierende Kirchenuhr Englands

Photo © Basher Eyre (cc-by-sa/2.0)

Oben auf dem Hügel der attraktiven Kleinstadt Rye in East Sussex (ich habe mehrere Male in meinem Blog darüber geschrieben) ruht die schön anzusehende Kirche St Mary’s. Wer im berühmten Mermaid Inn wohnt, ist in wenigen Gehminuten dort. St Mary’s weist eine Besonderheit auf, sie besitzt die älteste, noch funktionierende Kirchenuhr Englands. Bei einer Turmbesteigung ist es möglich, das alte Uhrwerk zu bestaunen. Um und bei 1561/62 wurde die Uhr hier oben installiert, als Uhrmacher wird ein Mann namens Lewys Billiard angegeben.

Über dem blauen Ziffernblatt der Uhr ist ein Spruch zu lesen, der auf dem gleichen Blau geschrieben steht: „For our time is a very shadow that passeth away“ („Denn unsere Zeit ist nur ein Schatten, der vergeht“). Er soll die Bewohner der Stadt auf die Endlichkeit des Lebens hinweisen. Eingerahmt wird diese düstere Mitteilung von zwei goldbemalten, gutgenährten Putten, die ihre Hand jeweils an eine kleine Glocke halten. Sie schlagen die Glocke nicht zur vollen Stunde, sondern um Viertel nach der Stunde und werden daher als Quarter Boys bezeichnet. Dieser Teil der Kirchenuhr ist im Jahr 1760 hinzugefügt worden.

Eine weitere Besonderheit von St Mary’s ist, dass das Uhrenpendel bis weit in das Innere des Kirchenraumes ragt und sich dort über den Köpfen der Besucher hin und her bewegt.

Dieser Film zeigt eine Turmbesteigung und das alte Uhrwerk oben auf dem Turm.
St Mary’s ist im Sommer täglich von 9.15 Uhr bis 17.15 Uhr und im Winter von 9.15 Uhr bis 16.15 Uhr geöffnet.

Photo © Julian P Guffogg (cc-by-sa/2.0)

Photo © Chris Downer (cc-by-sa/2.0)

Eine der beiden schwindelfreien Putten.
Photo © Chris Downer (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 4. März 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Felix Mendelssohn Bartholdys „Hochzeitsmarsch“ und die St Peter’s Church in Tiverton (Devon)

Auf dieser Orgel in der St Peter’s Church in Tiverton wurde der „Wedding March“ erstmals bei einer Hochzeit gespielt.
Photo © Lewis Clarke (cc-by-sa/2.0)

Als Dorothy Carew und Tom Daniel am 2. Juni 1847 in der St Peter’s Church in der englischen Kleinstadt Tiverton in der Grafschaft Devon vor den Traualtar traten, erklang auf der Orgel der Kirche ein Lied, das bis dahin kaum jemand so richtig kannte: Es war der „Wedding March„, komponiert von dem Deutschen Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847). 1842 hatte der Komponist und Organist dieses musikalische Werk geschaffen, das einen Teil seiner Schauspielmusik zu William Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ bildet.

Am 25. Januar 1858 wählte ein wesentlich prominenteres Paar den „Hochzeitsmarsch“ ebenfalls für den großen Tag ihres Lebens aus: Queen Victorias Tochter Victoria Adelaide Mary Louisa (1840-1901) und der deutsche Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen (1831-1888), der später einmal Kaiser Friedrich III. werden sollte. Die Princess Royal liebte die Musik Mendelssohn Bartholdys, den sie auch persönlich bei einem seiner Englandbesuche kennengelernt hatte. Von jetzt ab nahm die Popularität des „Wedding March“ so richtig an Fahrt auf, und das Musikstück darf auch heute noch bei vielen Hochzeiten nicht fehlen; hier ist es zu hören.

Kommen wir wieder auf den 2. Juni 1847 und die St Peter’s Church in Tiverton zurück. An der Orgel saß damals der Organist Samuel Reay (1828-1905), der sieben Jahre lang hier in Devon an der Kirche tätig war, und sich schon vorher in Newcastle-upon-Tyne einen Namen gemacht hatte. Die Orgel, auf der er das Lied spielte, und die noch heute im Einsatz ist, wurde 1696 gebaut. Die St Peter’s Church ist ein beeindruckendes Bauwerk und für eine Stadt mit gerade einmal 22 000 Einwohnern recht groß.

Dieser Film zeigt die Kirche und ihre Orgel.

St Peter’s in Tiverton.
Photo © Lewis Clarke (cc-by-sa/2.0)

Photo © Lewis Clarke (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 22. Februar 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Alte englische Kirchentüren…im Bild

Ich mag alte englische Kirchentüren, die oft aus Eiche gefertigten Hauptportale und die kleineren Nebentüren, von denen man nicht weiß, ob die jemals geöffnet werden, ob es dazu überhaupt noch Schlüssel gibt und wenn ja, wo die wohl aufbewahrt werden.
Heute möchte ich in meinem Blog einige von diesen Portalen im Bild vorstellen, beginnend mit meinem absoluten Favoriten, der atemberaubenden Tür von St Edward’s in Stow-on-the-Wold in Gloucestershire:

Photo © Martyn Gorman (cc-by-sa/2.0)

Holy Trinity in Bledlow in Buckinghamshire, mit über 700 Jahren die älteste Kirchentür in der Grafschaft.
Photo © Rob Farrow (cc-by-sa/2.0).

St Andrew’s in Pickford (Lincolnshire).
Photo © Bob Harvey (cc-by-sa/2.0)

St Mary’s in Kemsing (Kent).
Photo © John P Reeves (cc-by-sa/2.0)

Eine 1000 Jahre alte Tür in All Saints‘ in Staplehurst (Kent).
Photo © Julian P Guffogg (cc-by-sa/2.0)

St Mary the Virgin in Eccles (Greater Manchester).
Photo © Gerald England (cc-by-sa/2.0)

Ob zu dieser Tür wohl noch ein Schlüssel existiert? St Mary’s in Deerhurst (Gloucestershire).
Photo © Rob Farrow (cc-by-sa/2.0)

Vielleicht dieser? Nein, der gehört zu St John the Baptist in Buckminster (Leicestershire).
Photo © Bob Harvey (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 15. Februar 2023 at 02:00  Comments (4)  

St Mary’s Parish Church in Astbury (Cheshire) – Eine der schönsten Kirchen Englands

Photo © Galatas (cc-by-sa/2.0)

Congleton, die Stadt der Bären (siehe dazu meinen Blogeintrag), liegt gleich um die Ecke von Astbury, einem der hübschesten Dörfer der Grafschaft Cheshire. In der Dorfmitte findet man ein attraktives Village Green, einen Pub namens The Egerton Arms, der früher einmal als Kutschenstation diente, und eine ganz besondere Kirche, St Mary’s Parish Church, die viel zu gewaltig geraten scheint für ein Dorf dieser Größe. Der Kunsthistoriker und Spezialist für Architekturgeschichte Nicholas Pevsner (1902-1983) nannte St Mary’s einmal „one of the most exciting Cheshire churches„, und der muss es ja schließlich wissen.

Was bei St Mary’s, deren Anfänge bis in das 12. Jahrhundert zurückreichen, auf Anhieb auffällt, ist der separat stehende Kirchturm, der durch eine Passage mit der Kirche verbunden ist. Warum man das gemacht hat, scheint wohl nicht mehr so recht nachvollziehbar zu sein. Weiterhin höchst selten ist, dass die Kirche in Trapezform gebaut worden ist, das heißt, ihr Westteil ist breiter als ihr Ostteil. Das Kirchenschiff kann sich in der Breite sogar mit der Kathedrale von Chester messen. Mehrere Grabstätten sind im Inneren von St Mary’s zu finden, unter anderem die der Sleeping Lady Mary Egerton, die 1599 gestorben ist. Eine kurze Zeit lang wurde die Kirche im Bürgerkrieg entweiht, als Cromwells Soldaten, sie als Pferdestall benutzten.

Auch auf dem Kirchhof sind „tomb chests“ zu finden, kistenförmige Grabstätten auf denen manchmal auch die steinernen Abbilder der „Insassen“ liegen (etwas mehr darüber in diesem Blogeintrag). Noch zu erwähnen ist die uralte Eibe, die schätzungsweise 2000 Jahre alt ist und gestützt werden muss, damit sie nicht in sich zusammenbricht. Es gibt also einiges in Astburys wunderschöner Kirche zu sehen und zu bestaunen. Hier ist ein sehr schöner Film über St Mary’s mit noch viel mehr Details und Informationen.

St Mary’s Church
Peel Lane,
Astbury
CongletonCW12 4RQ

Photo © Galatas (cc-by-sa/2.0)

Photo © Ian S (cc-by-sa/2.0)

Das „lych gate“ von St Mary’s.
Photo © Ian S (cc-by-sa/2.0)

Die 2000 Jahre alte Eibe.
Photo © Jonathan Kington (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 4. Februar 2023 at 02:00  Kommentar verfassen