Songs about London – Jon Bon Jovi: Midnight in Chelsea

Midnight in Chelsea, hier die King’s Road.
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Im Jahr 1997 veröffentlichte der US-amerikanische Sänger Jon Bon Jovi seinen selbst geschriebenen Song „Midnight in Chelsea„, der auch auf seinem Album „Destination Anywhere“ enthalten ist. Über die Hintergründe des Songs äußerte sich der Sänger nicht, so ist es jedem selbst überlassen, darüber zu spekulieren. Die Frage stellt sich auch, welches Chelsea er denn eigentlich meint. Das Londoner Chelsea oder das New Yorker Chelsea? Sieht man sich den Text einmal genauer an, kommt man zu dem Schluss, dass es sich um das Chelsea in London handeln muss, obwohl das Musikvideo in New York gedreht worden ist. Verwirrend, verwirrend.

Jon Bon Jovi hatte sich eine Zeit lang mit seiner Familie in London aufgehalten, also kann ihm die Idee zu „Midnight in Chelsea“ bei einem nächtlichen Spaziergang durch die britische Hauptstadt gekommen sein. Bei dem Spaziergang trifft Jon Bon Jovi auf Obdachlose und Betrunkene, schwarz gekleidete Goth-Mädchen, einen weiblichen Sloane Ranger (Upperclass-Mitglieder der Londoner Gesellschaft), die von ihrem Chauffeur im Stich gelassen worden ist, ein vollbesetzter roter Linienbus fährt vorbei. Im Morgengrauen legt er sich schlafen, während irgendwo eine Kirchenglocke läutet.

Es gibt Spekulationen, dass Jon Bon Jovi beim Schreiben dieses melancholischen Songs Diana, Princess of Wales im Auge gehabt haben könnte, worauf zum Beispiel der Satz „And later in a magazine I finally figured what it means to be a saint, not a queen“ hindeuten kann.

Was auch immer sich Jon Bon Jovi gedacht haben mag, der Song ist sehr schön und hier in der Langversion zu hören.

Published in: on 11. September 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Songs about London – „Finchley Central“ von The New Vaudeville Band

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Die Northern Line im Londoner U-Bahnsystem verbindet den Süden mit dem Norden der Stadt, hat 52 Stationen und ist 58 Kilometer lang. Eine der Stationen im Norden Londons heißt Finchley Central; sie wurde bereits 1867 als Bahnhof einer Vororteisenbahn  gebaut, als oberirdische U-Bahnstation aber erst am 14. April 1940 in Betrieb genommen. Das nicht besonders attraktive Bahnhofsgebäude steht am Chaville Way im Londoner Ortsteil Finchley.

Trotzdem ist Finchley Central einmal Thema eines gleichnamigen Songs geworden, der im Jahr 1967 in den britischen Charts bis auf Platz 11 kam und hier zu hören ist. The New Vaudeville Band spielte ihn auf ihrem Album „On Tour“ ein, und er wurde als Single ausgekoppelt. Geschrieben wurde er von Bandmitglied Geoff Stephens und Singer-Songwriter Alan Charles Klein. „Finchley Central“ war nicht so erfolgreich wie „Winchester Cathedral„, das die Band im Jahr zuvor aufgenommen hatte (siehe dazu meinen Blogeintrag).

Worum geht es in „Finchley Central“? Ein junger Mann und ein junges Mädchen treffen sich auf dem Bahnsteig der U-Bahnstation und verabreden sich für ein weiteres Treffen dort am Kiosk. Doch die junge Lady entpuppt sich als eine No-Show, sie taucht nicht zu dem verabredeten Zeitpunkt in Finchley Central auf. Der enttäuschte Mann wartet stundenlang, leider ohne Erfolg. Er wohnt offensichtlich im Ortsteil Golders Green, denn er singt davon, dass Golders Green zehn U-Bahnstationen von Finchley Central entfernt liegt.

Noch eine kleine Bemerkung am Rande. Ganz in der Nähe von Finchley Central wohnte Henry Charles „Harry“ Beck (1902-1974), der dadurch in London berühmt geworden ist, dass er den Liniennetzplan der London Underground entworfen hat. Er wurde mit einer Gedenkplakette am Bahnhof Finchley Central geehrt.

Am Bahnsteig der Finchley Central Station.
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Finchley Central bei Nacht. Ob der junge Mann im Lied wohl bis nach Einbruch der Dunkelheit auf seine Geliebte gewartet hatte?
Photo © Nigel Mykura (cc-by-sa/2.0)

Plakette am Bahnhof Finchley Central.
Photo: Nick Cooper.
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Published in: on 23. April 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Mein Buchtipp – Jon Askew: Rock & Stroll: A Walk Around London’s Greatest Hits

Foto meines Exemplares.

In meinem Blog führe ich eine Kategorie „Songs About London„, in der ich schon seit einigen Jahren Songs vorstelle, die in irgendeiner Form mit der britischen Hauptstadt zu tun haben. Jon Askew hat in seinem Buch „Rock & Stroll: A Walk Around London’s Greatest Hits“ sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt, sehr umfangreiche Recherchen angestellt und ist dann den Spuren dieser Songs in London gefolgt. Jon Askew lebt in Bedford (Bedfordshire), ist also als Nicht-Londoner nicht mit allen Ecken der Stadt vertraut, und entdeckt für sich so manches Neue, vor allem auf der Südseite der Themse.

Über London sind hunderte Songs geschrieben worden; manche singen ein Loblied auf die Stadt, manche verabscheuen sie, manche Texte bleiben im allgemeinen, manche anderen beschäftigen sich mit bestimmten Stadtteilen.

Jon Askew beginnt seine musikalische Reise passenderweise in Camden, wo es auf der High Street den Camden Town Music Walk of Fame gibt, der an die Bands, Sängerinnen und Sänger erinnert, die in diesem geschäftigen Viertel der Stadt tätig waren wie Amy Winehouse, Madness, The Who und so weiter.

Der Autor stellt uns schräge Songs vor wie Jay Foremans „Every Tube Station Song„, dessen Text aus den Namen der 270 U-Bahnstationen Londons besteht oder „Northern Line“ von LV featuring Joshua Idehen. Wir begleiten Jon Askew in die Carnaby Street, über die The Jam einen Song geschrieben haben, in die Denmark Street, die in der Geschichte der Rock- und Popmusik eine wichtige Rolle gespielt hat, schauen beim Brompton Oratory vorbei, dem Nick Cave einen Song gewidmet hat und statten Brixton einen Besuch ab, einem in den 1980er Jahren durch die Unruhen dort in Verruf geratenen Stadtteil, dem Eddy Grant mit seinem „Electric Avenue“ ein Denkmal setzte.

Ein wunderbares Buch, mit nur einem Nachteil: Es gibt kein Register. Wenn man etwas Bestimmtes sucht, blättert man sich einen Wolf.

Jon Askew: Rock & Stroll: A Walk Around London’s Greatest Hits. Independently Published 2022. 242 Seiten. ISBN 979-8408203734.

Published in: on 8. Oktober 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Songs about London – Suggs: „Camden Town“

94 Parkway in Camden The Dublin Castle. Lieblings-Pub von Madness.
Photo © Chris Whippet (cc-by-sa/2.0)

Suggs ist niemand anderes als Graham McPherson, Frontmann der Formation Madness, die in den 1970er und 1980er Jahren ihre größten Erfolge feiern konnten, zum Beispiel mit „Our House“. In meiner Reihe über Songs, die sich mit London beschäftigen, möchte ich heute Suggs‘ „Camden Town“ vorstellen.

Camden ist ein Londoner Stadtteil, in dem jede Menge los ist, eine Touristenhochburg, in der in der High Street der Camden Town Music Walk of Fame zu finden ist. Ähnlich wie in Hollywoods Walk of Fame sind in Camden die Namen von berühmten Musikern, Musikerinnen und Bands auf Plaketten in das Straßenpflaster eingelassen, darunter auch die von Madness.

In dem Song „Camden Town“ geht es um die Touristenmassen, die den Stadtteil bevölkern, und die kommen nicht sehr gut dabei weg. Da werden wir mit übergewichtigen Amerikanern konfrontiert, mit Doctor Martens tragenden Stadtbesuchern, aber auch mit Einheimischen, die sich nicht besonders gut benehmen, mit betrunkenen Straßenmusikern und Tramps. Zahllose Lokale ziehen sich die Camden High Street entlang, irische Pubs (The Dubliner war der Lieblings-Pub von Madness), griechische, chinesische und indische Restaurants. Kurz gesagt: In Camden ist der Teufel los. Das Musikvideo von „Camden Town“ zeigt zuerst Straßenszenen aus dem Londoner Stadtteil, wechselt dann aber hinüber in die Karibik.

Hier ist Suggs‘ Song zu sehen und zu hören.

Camden Towns High Street.
Photo © Nigel Cox (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 27. September 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Songs about London – „Maybe It’s Because I’m a Londoner

Photo © Marathon (cc-by-sa/2.0)

Der Schauspieler, Rundfunksprecher und Schriftsteller Hubert Gregg (1914-2004) wurde im Zweiten Weltkrieg vor allem durch zwei Songs bekannt, die aus seiner Feder stammen: „I’m Going To Get Lit Up When The Lights Go up in London“ und „Maybe It’s Because I’m a Londoner„. Er schrieb zwar noch rund zweihundert weitere, aber vor allem letzterer ist in Erinnerung geblieben. Hubert Gregg komponierte ihn im Jahr 1944 und gesungen wurde der ursprünglich von seiner Frau Zoe Gail, einer in Südafrika geborenen Amerikanerin. Der Song war, wie so viele andere auch, dazu gedacht, die Kampfmoral der Truppen zu steigern. Hubert Gregg hatte sich um die britische Hauptstadt verdient gemacht und erhielt dafür die Auszeichnung Freedom of the City of London.

Der Song stellte anfangs die Titelmelodie der TV-Serie „Dixon Of Dock Green„, wurde aber später durch „An Ordinary Copper“ ersetzt.

Greggs Autobiografie hieß „Maybe it’s because…?“ Ein Zeichen, welche Rolle der Song für ihn gespielt hat.

Hier ist „Maybe It’s Because I’m a Londoner“ in der Version von den Cockney Rebels zu hören.

Published in: on 4. Mai 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Songs About London – Morrissey: Come Back to Camden

Camden High Street.
Photo © Richard Croft (cc-by-sa/2.0)

Das British Museum, der London Zoo, Hampstead Heath, der Highgate Cemetery und der Camden Market, diese touristischen Anlaufpunkte liegen alle im London Borough of Camden, einem Stadtteil Londons nördlich der Themse. Und genau dorthin möchte der Sänger Morrissey, Steven Patrick Morrissey mit vollem Namen, in seinem Song „Come Back to Camden„, seine/n Geliebte/n, er bezeichnet sich selbst als humansexuell, zurück haben.

Der Song erschien 2004 auf dem Album „You are the Quarry„, und als Morrissey ihn schrieb, schien er ziemlich deprimierter Stimmung gewesen zu sein. Da ist die Rede davon, dass er Tee trinkt, der wie das Wasser der Themse schmeckt, die geschwätzigen Taxifahrer gehen ihm auf die Nerven, und der „slate grey Victorian sky“ trägt auch nicht zu einer Stimmungsaufhellung bei. Zu seiner Wohnung führt ein dunkles Treppenhaus, in dem die Farbe abblättert und dort oben erwartet ihn Verzweiflung pur.

Morrissey wohnte einmal eine Zeit lang in Camden, in der Royal College Street Nummer 8, vielleicht kommen da in dem Song Rückerinnerungen hoch.

In meinem Blog stellte ich Morrissey schon einmal mit seinem Song „Every Day Is Like Sunday“ vor.

Taxistand in Canfield Gardens in Camden, „where taxi drivers never stop talking“.
Photo © Oxyman (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 25. Januar 2022 at 02:00  Comments (2)  

Songs About London – The Lambeth Walk

Der Londoner Lambeth Walk heute, der sich stark verändert hat.
Author: Ewan-M.
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Der Lambeth Walk ist eine Straße, die sich durch den südlich der Themse gelegenen Londoner Stadtteil Lambeth schlängelt, ein ehemaliges Arbeiterviertel, das Ende der 1930er Jahre plötzlich in aller Munde war, denn in dem Musical „Me and My Girl“ von Douglas Furber, L. Arthur Rose und Noel Gay gab es einen Song namens „The Lambeth Walk„, der nicht nur in London, sondern in ganz Europa für Furore sorgte. Zwei Jahre später kam die Filmadaptation des Musicals unter dem selben Titel in die Kinos, die ebenfalls sehr erfolgreich war. In der Hauptrolle des Bill Snibson war Lupino Lane zu sehen, einer aus der Lupino-Schauspielerfamilie (ich sehe immer wieder gern die Episode „Schwanengesang“ aus der TV-Serie „Columbo“, in der Ida Lupino an der Seite von Johnny Cash mitspielt).

Die in das Musical/den Film eingearbeitete Tanzversion des „Lambeth Walk“ zündete in ganz Europa und sogar in den USA. Viele Big Bands nahmen den Song in ihr Repertoire auf wie zum Beispiel Duke Ellington.

Als Charles Ridley 1941 den Film „Lambeth Walk – Nazi Style“ drehte, erzürnte er damit Joseph Goebbels und die Nazi-Führung, die ihn auf die Abschussliste setzten, wäre es zu einer Invasion Großbritanniens gekommen. Humor war nicht gerade eine Stärke der damaligen Führungsriege Deutschlands.

Der ehemalige Lambeth Walk Pub, leider für immer geschlossen.
Photo © Danny P Robinson (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 24. September 2021 at 02:00  Kommentar verfassen  

Songs about London – Saint Etienne: London belongs to me

In meiner losen Reihe über Songs, in denen die Stadt London im Mittelpunkt steht, möchte ich heute „London belongs to me“ von der Band Saint Etienne vorstellen, die 1990, ebenfalls in London, gegründet wurde. Eigentlich lässt der Name der Band nicht gerade vermuten, dass sie aus England kommt, aber Sarah Cracknell, Bob Stanley und Pete Wiggs, alle im Königreich geboren, haben sich aus einer Laune heraus nach dem französischen Fußballverein AS Saint-Etienne benannt.

Das Lied mit dem besitzergreifenden Titel „London belongs to me“ (hier zu hören) stammt aus dem ersten Album von Saint Etienne „Foxbase Alpha„. Es wird von der wunderschönen Stimme Sarah Cracknells getragen und beginnt mit den Worten

„Took a tube to Camden Town,
Walked down Parkway, and settled down
In the shade of a willow tree,
Someone hovering over me“

Da fährt also jemand mit der U-Bahn in den Londoner Stadtteil Camden Town, steigt dort an der Haltestelle Camden Town Station aus und geht die Straße Parkway entlang, die auch die A4201 ist. Der Parkway ist eine lebhafte Geschäftsstraße mit vielen kleinen Läden. Sie wird von einigen schattenspendenden Bäumen gesäumt; unter einem von ihnen lässt sich die im Song genannte Person nieder, vielleicht unter dem vor dem Spread Eagle?

Der Parkway in Camden Town.
Photo © Julian Osley (cc-by-sa/2.0)

The Spread Eagle am Parkway.
Author: Kake
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Published in: on 17. März 2021 at 02:00  Comments (2)  
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Songs about London – Ry Cooder: Powis Square

Rechts die Hausnummer 25 am Powis Square, wo Szenen des Films „Performance“ gedreht wurden.
Author: flickr_b3rn
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Der US-Amerikaner Ry Cooder gehört zu den absoluten Spezialisten an der Slide-Gitarre weltweit. Seine Komposition „Powis Square“ gehört zum Soundtrack des Films „Performance„, der 1970 in die Kinos kam und in dem Rolling Stones-Frontmann Mick Jagger als Rockstar Turner sein Filmdebut gab. Neben ihm spielte James Fox als Chas die Hauptrolle. In einer Szene, in der Chas zu der Wohnung von Turner am Londoner Powis Square fährt, erklingt Ry Cooders gleichnamiges Musikstück. Gedreht wurde in der Hausnummer 25 an diesem Platz im Stadtteil Notting Hill.

Die kleine baumbestandene Parkanlage mit Spielplatz und Bänken ist umgeben von gepflegten, weißen Häusern; die Nummer 25 ist ein dreistöckiges Eckgebäude mit einem von zwei Säulen flankierten Eingang.

So schön wie heute sah es nicht immer am Powis Square aus; diese Gegend in Notting Hill war jahrzehntelang ein Arme Leute Wohngebiet. In den 1950er und 1960er Jahren war die Gegend um den Powis Square fest in der Hand des übel beleumdeten Immobilienaufkäufers Peter Rachman (1919-1962), eine Randfigur im Profumoskandal, der mit Christine Keeler und Mandy Rice-Davis in Verbindung stand. Rachman stopfte seine Wohnungen mit Menschen voll, um so viel Miete wie möglich abzukassieren und kümmerte sich nicht um den desolaten Zustand seiner Immobilien. Möchte man sich heute ein Apartment am Powis Square zulegen, so sollte man schon mit mindestens £1 Million rechnen.

Neben Mick Jagger stand ein anderer Rolling Stone mit dem Powis Square in Verbindung: Brian Jones lebte hier eine Zeit lang in der Nummer 18.

Benannt wurde  der Platz nach der imposanten walisischen Burg Powis Castle bei Welshpool in der Grafschaft Powys.

Der Namensgeber des Londoner Platzes, das Powis Castle in Wales.
Author: ell brown
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Published in: on 17. Januar 2021 at 02:00  Comments (1)  
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Songs about London – Barry Manilow: London

Barry Manilow erinnert sich gern an die Glockenschläge des Big Ben.
Photo © Keith Evans (cc-by-sa/2.0)

Eigentlich wollte der US-amerikanische Sänger Barry Manilow in diesem Mai eine Tournee durch Großbritannien starten, aber Corona machte ihm und seinen Fans einen Strich durch die Rechnung. Seine neuen geplanten Auftritte werden jetzt vom 26. Mai (Birmingham) bis zum 4. Juni (Manchester) 2021 stattfinden. In der Londoner O2-Arena wird Barry Manilow am 31. Mai zu sehen sein.

Ich verbinde den Sänger immer automatisch mit seinem sicher berühmtesten Song „Mandy“ mit dem seine Karriere 1974 begann. 1980 erschien sein Album „Barry„, auf dem an vorletzter Stelle der Tracks eine Hommage an London zu finden ist und die auch einfach nur „London“ heißt.

Der Song beginnt an einem kalten Dezembertag in New York, schwenkt aber schnell auf London um, und Barry Manilow erinnert sich an eine schöne Zeit, die er in der Stadt hatte, zusammen mit seiner damaligen Geliebten. Da waren samstägliche Picknicks, bei denen er die Times las, Teetrinken in einem Park an der Themse, die Glocke des Big Ben, und auch die Londoner Pubs sind ihm in guter Erinnerung geblieben. Natürlich fehlt der unvermeidliche Londoner Regen nicht („Dodging the rain with broken umbrellas“). Das ist alles sehr gefühlvoll vorgetragen, und ich mag diesen Song sehr.
Hier ist er zu hören.

 

 

Picknick im Park (The Pic-Nic by Thomas Cole).
Photo by Billy Hathorn.
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Tee an der Themse.
Photo: Chumsdock.
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Ein Londoner Pub.
Photo © Colin Smith (cc-by-sa/2.0)

London in the rain.
Photo © Philip Halling (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 8. August 2020 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs about London – „Wot Cher! Knocked ‚em in the Old Kent Road“

The Old Kent Road.
Photo © Dr Neil Clifton (cc-by-sa/2.0)

Albert Onésime Britannicus Gwathveoyd Louis Chevalier, was für ein bombastischer Name! Allerdings nutzte der ihn wenig, und so war der Mann vor allem als Albert Chevalier bekannt, nicht verwandt oder verschwägert mit dem großen Maurice Chevalier. Beide hatten aber eines gemeinsam, die Liebe zum Chanson und zur Bühne.

Albert Chevalier (1861-1923), „Der singende Gemüsehändler“, schrieb 1891 zusammen mit seinem Bruder Charles Ingle ein Lied, das damals sehr beliebt war und den Titel „Wot Cher! Knocked ‚em in the Old Kent Road“ trug. Es wurde mit Vorliebe in Music Halls vorgetragen und erlangte 48 Jahre später noch einmal Popularität, als es von Shirley Temple und Arthur Treacher in dem Film „The Little Princess“ (dt. „Die kleine Prinzessin“) gesungen wurde.

In dem Titel des Liedes wird die Londoner Old Kent Road (die A2) erwähnt, eine Ausfallstraße in Richtung Südosten, die ich früher immer gefahren bin, um von London aus die Fähre von Sheerness nach Vlissingen zu erreichen. Supermärkte, Tankstellen, Pizzabuden reihen sich an der Straße aneinander, und auch zu der Zeit als der Song entstand, sah es an der Old Kent Road und den Nebenstraßen nicht viel besser aus. Viele arme Menschen waren hier zuhause und mit diesen Menschen beschäftigt sich auch Albert Chevaliers Lied.
Es geht darum, dass eines Tages eine Familie von einem auf den ersten Blick vornehm erscheinenden Mann aufgesucht wird, der der Dame des Hauses mitteilt, dass ihr Onkel Tom aus Camberwell ins Gras gebissen und ihr eine kleine Kutsche samt (störrischem) Esel vermacht hätte. In der Nachbarschaft der Old Kent Road war das damals eine große Sache und stolz wie Oskar fuhr das Ehepaar mit der Eselskutsche durch die Gassen und tat so, als ob es mit einem Vierspänner unterwegs wäre. Der Songtext ist mit Cockneywörtern gespickt, und der Titel kann frei übersetzt werden mit „Tachchen! Was für eine Überraschung in der Old Kent Road“.

Hier ist eine aktuelle Version des Liedes von James Walton Ingham mit Bildern von der Old Kent Road und hier Marlene Dietrichs Interpretation.

The History of the Old Kent Road, ein Wandgemälde von Adam Kossowski an der Ecke Peckham Park Road/Old Kent Road.
Photo © Martin Speck (cc-by-sa/2.0)

 

Published in: on 20. Juli 2020 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs about London – „Beautiful Bermondsey“ von Dick Emery

Butler’s Wharf in Bermondsey, Luxusapartments in ehemaligen Lagerhallen.
Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)

Im Jahr 2018 kürte die Sunday Times den Londoner Stadtteil Bermondsey als „the best place to live in London„. Anfangs des 20. Jahrhunderts wohnten hier vor allem Arbeiter aus den umliegenden Fabriken und von den Docks; heute sind aus den ehemaligen Werkshallen und Fabrikananlagen schicke Wohnungen geworden, eine jüngere, hippe Bevölkerungsschicht hat sich hier im Südosten der Stadt angesiedelt, und damit hat sich auch die Geschäftswelt verändert, und viele trendige Lokale und Restaurants haben in Bermondsey aufgemacht wie  zum Beispiel das Le Pont de la Tour an der Themse, das ich in meinem Blog einmal in Zusammenhang mit einem Besuch von US-Präsident Bill Clinton erwähnte.

Der Comedian Dick Emery (1915-1983) hat dem Stadtteil einmal ein Lied gewidmet, das den Titel „Beautiful Bermondsey“ trägt. Seine The Dick Emery Show lief im Fernsehen von 1963 bis 1981. „Ooh… You Are Awful“ war eine seiner stehenden Redensarten (…oder catchphrase wie es im Englischen heißt) wie diese Clips zeigen. Hier ist mein Lieblingsclip, in dem Dick Emery als Strumpfhosenverkäufer auftritt.

Wenn man das nächste mal durch Bermondsey spaziert und bei M. Manze in der Tower Bridge Road eine Eel Pie verspeist, hat man vielleicht Dick Emerys Tribut an seinen Londoner Lieblingsstadtteil noch im Ohr.

Siehe auch diesen Blogeintrag über Bermondsey.

Kreuzung von Tower Bridge Road und Bermondsey Street.
Photo © Stephen Craven (cc-by-sa/2.0)

Der Eingang zum Restaurant Le Pont de la Tour (die Themseseite des Restaurants sieht viel besser aus).
Photo © Christine Matthews (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 5. Mai 2020 at 02:00  Comments (3)  
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Songs About London – „Down at the Old Bull and Bush“

Am North End Way im Londoner Stadtteil Hampstead liegt The Old Bull and Bush, “ A stylish pub, for relaxed drinking and dining“ wie man auf der Homepage lesen kann. Bis ins Jahr 1721 zurück gehen die Ursprünge des Hauses als Gastwirtschaft, und da The Old Bull and Bush in einer „posh“ Gegend von London liegt, wurde er im Jahr 2006 in einen Gastropub umfunktioniert, auf dessen Speisekarte u.a. Wagyu Burger, Lobster and Devon Crab Fishcakes und Salt and Szechuan Pepper Squids zu finden sind.

Den Hampstead-Pub kennt man aber auch noch aus einem anderen Zusammenhang: Er steht im Mittelpunkt des Music Hall-Liedes „Down at The Old Bull and Bush„, das durch die Interpretation der australischen Sängerin Florrie Forde (1875-1940) bekannt geworden ist. Darin geht es um die „Anmache“ an eine Dame, doch mit ihrem potentiellen Lover in den besagten Pub zu gehen, mit ihm ein Glas Portwein zu trinken, Händchen zu halten und einer deutschen Kapelle zu lauschen (die „Ach du lieber Augustin“ spielt“). Hier ist Florrie Forde zu hören, und ich garantiere, dass dieses Lied noch lange im Gehörgang hängen bleiben wird!
Das Lied ist die englische Version des amerikanischen Originals „Under the Anheuser Bush„, das 1903 im Auftrag der Brauerei Anheuser-Busch von Harry von Tilzer und Andrew B. Sterling geschrieben und von Billy Murray gesungen wurde (hier zu hören).
Der US-Politiker William Leonard Hungate, der den Bundesstaat Missouri im Repräsentantenhaus vertrat, nahm einmal eine satirische Version des Liedes, bezogen auf die Watergate-Affäre auf, „Down at the Old Watergate„.

The Old Bull & Bush
North End Way
London NW3 7HE

Published in: on 12. März 2019 at 02:00  Kommentar verfassen  

Songs About London – „Pretty Polly Perkins of Paddington Green“, ein Lied aus dem Jahr 1864, das von Harry Clifton komponiert wurde

Harry Clifton war ein Komponist und Sänger, dessen Spezialität Music Hall Songs waren. Er wurde 1832 in Hoddeston in der Grafschaft Hertfordshire geboren und verbrachte den größten Teil seines Lebens in London. Bis heute ist er vor allem durch seinen Song „Pretty Polly Perkins of Paddington Green“ bekannt, der 1864 veröffentlicht wurde.

Das Lied hat auch den Nebentitel „Broken Hearted Milkman„; darin geht es um die unerwiderte Liebe eines Milchmanns zu einem wunderschönen Mädchen in Paddington Green, zu dessen Haus er täglich seine Milchflaschen bringt. Nur zu gern würde er sie heiraten, doch das stolze Mädchen erklärt:

„The man that has me must have silver and gold
A chariot to ride in and be handsome and bold
His hair must be curly as any watch spring
And his whiskers as big as a brush for clothing“.

Traurig und mit einer großen Träne im Auge verlässt er Polly. Sechs Monate später heiratet das Mädchen, aber nicht jemanden, der ihrer Wunschliste entspricht, es ist kein gut aussehender Earl und kein reicher Baron, sondern „It was a bow-legged conductor of a twopenny bus“.

Dahin all die Träume, jetzt muss sie sich mit einem o-beinigen Busschaffner zufrieden geben; vielleicht wäre sie mit dem verliebten Milchmann besser gefahren.

Hier ist das Lied in der Version von Nigel Leach zu hören.

Hoddesdon in Hertfordshire, Geburtsort von Harry Clifton.
Photo © Chris Hunt (cc-by-sa/2.0)

 

Published in: on 19. Februar 2019 at 02:00  Kommentar verfassen  

Songs about London – A Nightingale Sang in Berkeley Square

Der Berkeley Square: Schauplatz des romantischen Liebeslieds.
Photo © Richard Croft (cc-by-sa/2.0)

Die Geschichte zu „A Nightingale Sang in Berkeley Square“ beginnt im Jahr 1939 in dem Badeort Le Lavandou an der Côte d’Azur. Ich erinnere mich an warme Sommerabende, Al Fresco Dining, Roséwein und Boulespieler. Dort trafen Albert Eric Maschwitz (1901-1969), ein vielseitiger Engländer, der im Radio, später im Fernsehen und in den Printmedien sein Geld verdiente, und Manning Sherwin (1902-1974), ein US-amerikanischer Komponist, aufeinander. Beide schrieben gemeinsam einen Song, der international noch viele Jahrzehnte lang zum Standardrepertoire renommierter Sängerinnen und Sänger gehörte, eben das Lied von der Nachtigall, die auf dem Londoner Berkeley Square singt. Die Uraufführung fand in einer Bar in Le Lavandou statt, wobei Maschwitz sang und von Sherwin am Klavier begleitet wurde.

Einer der ersten, der den Song aufnahm, war der legendäre Glenn Miller mit seinem Orchester, Gesang Ray Eberle. Die Schallplatte erreichte 1940 Platz 2 der US Charts. Es folgten Aufnahmen mit Frank Sinatra, Perry Como, Nat King Cole, Bing Crosby usw usw. Doch nicht nur Amerikaner waren mit dem Song erfolgreich, auch in England gab es zahlreiche Aufnahmen, u.a. mit Vera Lynn und Twiggy.

„A Nightingale Sang in Berkeley Square“ ist ein romantisches Liebeslied, das an dem Londoner Platz im Stadtteil Mayfair angesiedelt ist. Die besungene Nachtigall wird sicher auf einer der Platanen auf der Mitte des Platzes gesessen und dem Liebespaar ein Ständchen gebracht haben. In der ersten Strophe heißt es „There were angels dining at the Ritz“; nun das Ritz Hotel liegt nicht am Berkeley Square, sondern ein paar hundert Meter weiter die Berkeley Street hinunter.
Der Song hat leider einen Haken: Es ist höchst unwahrscheinlich, dass sich jemals eine Nachtigall ins Zentrum von London verirrt haben könnte, denn das Habitat dieser Vögel sind nicht Großstadtplatanen, sondern dichte Wälder und Buschwerk. Aber für die beiden Liebenden passte nun einmal eine Nachtigall am besten als Begleitmusik für ihre romantische Begegnung.

Hier dinierten die Engel in Maschwitz und Sherwins Song.
Photo © Colin Smith (cc-by-sa/2.0)

Le Lavandou in Süd-Frankreich.
Author: Ladislaus Hoffner.
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Published in: on 31. Oktober 2018 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Willie Rushton und seine satirische, musikalische Hommage an den Londoner Stadtteil Neasden

Der Londoner Ortsteil Neasden, nicht weit weg vom berühmten Wembley Stadion, liegt im Nordwesten der Stadt und wird von der North Circular Road durchschnitten. Früher nannte man Neasden „the loneliest village in London„; es hat nicht besonders viel an Attraktionen zu bieten, die die Touristen in Massen anziehen. Da steht allerdings ein Gebäude, das man in London nicht unbedingt vermutet, der Neasden-Tempel, die größte hinduistische Tempelanlage in ganz Großbritannien (s. hierzu meinen Blogartikel).

Was gibt es sonst noch über Neasden zu berichten? Das Model Twiggy, bekannt aus den Swinging Sixties, wurde 1949 hier geboren und lebte mit ihren Eltern am St Raphael’s Way 93, der Drummer und Gründer der Band Cream Ginger Baker wohnte früher in der Braemar Avenue 154, Sir John Betjeman besucht in seiner  Dokumentation auch „Metro-land“ Neasden („home of the gnome and the average citizen“), und das Satiremagazin Private Eye, das eine Zeit lang hier gedruckt wurde, nutzt den Stadtteil als Prototyp für „suburbia“. Einer der Mitbegründer des Magazins war Willie Rushton (1937-1996), der sich auch als Zeichner und Comedian einen Namen gemacht hatte und der in unzähligen Fernsehsendungen zu sehen war.

Für Private Eye schrieb Rushton 1972 ein Lied, dem er den Titel „Neasden“ gab und in dem er auf seine unnachahmliche Weise stadtführerartig, humorvoll und satirisch auf die Vorzüge des Londoner Stadtteils hinweist. Er schlägt in dem Lied einen Besuch der Öffentlichen Bibliothek, des preisgünstigen Waschsalons Launderama und eines indischen Restaurants namens Rann of Kutch vor. Der vollständige Songtext ist hier nachzulesen und das Lied hier zu hören.

Die North Circular Road in Neasden.
Photo © Jaggery (cc-by-sa/2.0)

Der Neasden Temple.
Photo © Robin Webster (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 26. März 2018 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs about London – Warren Zevon: „The Werewolves of London“

Die Gerrard Street und der Eingang zu Londons Chinatown.
Photo © PAUL FARMER (cc-by-sa/2.0)

Sicher hat sich schon jeder einmal gefragt, was denn eigentlich die Lieblingsspeise von Werwölfen ist. Der US-amerikanische Singer-Songwriter Warren Zevon (1947-2003) hat diese Frage schon vor längerer Zeit beantwortet und zwar in seinem 1978 veröffentlichten Song „The Werewolves of London„. Dort heißt es zu Beginn des Liedes:

I saw a werewolf with a Chinese menu in his hand
Walking through the streets of SoHo in the rain
He was looking for the place called Lee Ho Fooks
For to get a big dish of beef chow mein

Beef Chow Mein ist es also, was, zumindest die Londoner, Werwölfe gern essen. Wer dieses Wokgericht einmal nachkochen möchte, hier ist eine Anleitung dazu.
Warren Zevon verrät uns in seinem Song auch gleichzeitig, wo diese unheimlichen Wesen ihr Beef Chow Mein am liebsten zu sich nehmen, nämlich bei Lee Ho Fooks, einem Restaurant in der Gerrard Street Nummer 15/16. Die Gerrard Street ist die Haupttrasse in der Londoner Chinatown in der City of Westminster. Wer heute Lee Ho Fooks dort aufsuchen möchte, um das Wokgericht selbst einmal zu probieren, wird enttäuscht sein, denn das Restaurant gibt es nicht mehr, dafür hat ein anderes Chinarestaurant an gleicher Stelle aufgemacht, das Dumplings‘ Legend. Auf deren Speisekarte findet man mehrere Chow Mein-Gerichte, auch mit Rindfleisch.

Am Schluss von Warren Zevons Song heißt es:

I saw a werewolf drinkin‘ a piña colada at Trader Vic’s
His hair was perfect.

Ein polynesisches Trader Vic’s-Restaurant gibt es in London im Hilton on Park Lane (22, Park Lane), wo man allerdings als Spezialität nicht die Piña Colada, sondern den Mai Tai-Cocktail anbietet. Werwölfe, die sich in London nicht so gut auskennen, haben es also heute nicht ganz leicht, wenn sie sich auf die Spuren ihrer Vorfahren Ende der 1970er Jahren begeben wollen und dazu Warren Zevons Songtext als Reiseführer benutzen.

Hier ist „The Werwolves of London“ zu hören, dessen Melodie Kid Rock im Jahr 2008 für sein „All Summer Long“ verwendete.

 

Published in: on 30. Oktober 2017 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs about London – „Soho Square“ von Kirsty MacColl

Dort in dem Winkel, wo die Oxford Street auf die Charing Cross Road trifft, findet man eine kleine grüne Oase namens Soho Square. Viele Bänke laden zu einer Ruhepause ein, eine Statue Charles II. weckt Erinnerungen an die Geschichte des 17. Jahrhunderts und man fragt sich, welchen Zweck wohl das kleine Fachwerkhäuschen mitten auf dem Platz erfüllt (es ist ein Aufbewahrungsort für Gartengeräte). Die Bäume spenden im Sommer Schatten, so dass man dort in der Mittagspause seinen Lunch zu sich nehmen kann. Die Häuser, die den Platz einrahmen, sind sehr beliebt als Büros für Firmen, die in der Medienbranche tätig sind wie zum Beispiel Paul McCartneys MPL Communications.

1993 widmete die Folksängerin Kirsty MacColl (1959-2000) dem Platz ein Lied, das sie auch „Soho Square“ nannte und das mit den Zeilen beginnt „Your name froze on the winter air An empty bench in Soho Square„. Kirsty MacColl starb sehr früh im Jahr 2000 bei einem Unfall während ihres Urlaubs in Mexico. Ihre Familie und Freunde ließen ein Jahr später zur Erinnerung eine „bench in Soho Square“ errichten, die am 12. August 2001 eingeweiht wurde. Einige Reden wurden gehalten und Kirsty MacColls Lieder erschallten über den Soho Square. Anschließend fand man sich im nahegelegenen Pub Pillars of Hercules in der Greek Street zusammen, wo man Kirstys Lieder spielte.

An der Bank im Soho Square ist eine Plakette angebracht mit der Inschrift: „Kirsty MacColl 1959 – 2000 One day I’ll be Waiting There No Empty Bench in Soho Square„.

Hier ist das Lied zu hören.

Die Kirsty MacColl-Erinnerungsbank.
Photo © Peter Trimming (cc-by-sa/2.0)

Die Statue Charles II. vor dem Fachwerkhäuschen.
Photo © Peter Trimming (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 23. September 2017 at 02:00  Comments (5)  
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Songs About London – Chelsea, der noble Stadtteil der britischen Hauptstadt, im Spiegel der Musik

Blick auf den Londoner Stadtteil Chelsea.   © Copyright PAUL FARMER and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Blick auf den Londoner Stadtteil Chelsea.
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Wenn man den Namen Chelsea hört, denken viele in erster Linie an den Fußballclub des Londoner Stadtteils, der dem russischen Oligarchen Roman Abramovich gehört und zu den wohlhabendsten Vereinen des Landes zählt. Es gibt auch eine Damenabteilung, die sich Chelsea Ladies Football Club nennt und die in der Women’s Super League spielt. Ein sehr beliebter Song, der im Stadion Stamford Bridge gespielt und gesungen wird, dort wo „The Blues“ ihre Heimspiele ausrichten, ist der „Chelsea Dagger“ der schottischen Rockband The Fratellis, nach dem man wunderschön gröhlen kann.

Die jungen Frauen des Stadtteils müssen eine besondere Anziehungskraft haben, denn immer wieder werden ihnen Songs gewidmet. Hier sind zwei Beispiele:

Die 1988 in Oxford gegründete Band Ride brachte 1990 eine EP auf den Markt, auf der der Titel „Chelsea Girl“ zu finden ist. Auch Andy Bell und seine Bandkollegen kennen das Geheimnis der Mädchens aus Chelsea nicht so genau, singen sie doch „You must have something and what it is I don’t know, You must have something ‚cause I can’t let you go“.

Eine junge blonde Dame aus Chelsea steht im Mittelpunkt eines Rocksongs der vierköpfigen Nord-Londoner Band Fiende Fatale, dem sie auch den Titel „Chelsea Girl“ gegeben haben.

Selbst über die Chelsea Boots genannten Stiefeletten kann man Songs schreiben wie The Shadows in diesem Instrumental zeigen.

Der amerikanische Jazzmusiker Billy Strayhorn unterlag einem Irrtum, als er 1941 „Chelsea Bridge“ schrieb. Auf einer Europareise sah er ein Gemälde der Londoner Battersea Bridge und hielt diese für die Chelsea Bridge, der er diesen Song widmete.

Der Komponist Syd Dale aus Yorkshire, der für seine Easy-Listening-Musik bekannt ist, schrieb den, wie ich finde, sehr gefühlvollen Song „Chelsea Dawn„, eine Hommage an den Sonnenaufgang über der britischen Hauptstadt.

Tragisch geht es in MarillionsChelsea Monday“ zu, in dem von einem Mädchen die Rede ist, das in Chelsea in die Themse springt („Fished a young chick out of The Old Father“), aus Kummer darüber, dass sie es nicht schafft, eine berühmte Schauspielerin zu werden.

Über den 2.6 Kilometer langen Chelsea Walk, der sich quer durch den Stadtteil zieht, singt die Birminghamer Rockband Ocean Colour Scene in ihrem gleichnamigen Song; allerdings entpuppt sich dieser Spaziergang als nicht allzu erfreulich.

Das heimstadion vom Chelsea Football Club Stamford Bridge, in dem der "Chelsea Dagger" gesungen wird.    © Copyright PAUL FARMER and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das Heimstadion des Chelsea Football Clubs Stamford Bridge, in dem der „Chelsea Dagger“ gesungen wird.
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Die Chelsea Bridge.   © Copyright David Dixon and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Die Chelsea Bridge.
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Published in: on 26. Januar 2017 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs about London – A Foggy Day in London Town

Ein nebliger Tag an der Themse in London.   © Copyright PAUL FARMER and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Ein nebliger Tag an der Themse in London.
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Seit dem Clean Air Act aus dem Jahr 1956 ist Schluss mit dem ständigen, gesundheitsgefährdenden Nebel in London. Viele Menschen außerhalb Englands assoziieren aber nach wie vor die britische Hauptstadt mit dem „pea souper“ oder „killer fog“ wie der Nebel damals bezeichnet wurde.

George und Ira Gershwin schrieben 1937 ein Lied über so einen „Foggy Day (in London Town)“, der in den Film „A Damsel in Distress“ (dt. „Ein Fräulein in Nöten“) eingebaut wurde. Fred Astaire, der den Song sang, und Joan Fontaine spielten in dem Streifen die Hauptrollen, der auf dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers P.G. Wodehouse beruhte. Die beiden Gershwin-Brüder schrieben das Lied übrigens innerhalb einer Stunde an einem Abend Anfang 1937 in ihrem Haus in Beverly Hills, als George gerade von einer Party zurückkam (und vielleicht etwas angeheitert gerade in der richtigen Stimmung war).

George Gershwin sollte den weltweiten Erfolg seines Liedes nicht mehr miterleben, denn er starb einige Monate, bevor der Film in die Kinos kam. Fred Astaire machte eine Schallplattenaufnahme vom „Foggy Day“, die ihn in die US-amerikanischen Hitparaden brachte; animiert von der Beliebtheit  des Songs nahmen ihn viele weitere Künstler in ihr Repertoire auf wie Frank Sinatra, Mel Tormé und Petula Clark.

George Gershwin, der den Song komponierte. Photographer: Carl Van Vechten. This image is in the public Domain.

George Gershwin, der den Song komponierte.
Photographer: Carl Van Vechten.
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Published in: on 11. März 2016 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs about London – Coldplay: The Cemeteries of London

Der Brompton Cemetery in London.   © Copyright Thomas Nugent and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Der Brompton Cemetery in London.
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Coldplay ist eine Londoner Rockgruppe, die sich 1996 formierte und die vor allem durch ihren Frontmann Chris Martin bekannt wurde, da über ihn, auf Grund seiner Ehe mit der Schauspielerin Gwyneth Paltrow, häufiger in der Boulevardpresse zu lesen war. Die vier Mitglieder von Coldplay veröffentlichten im Juni 2008 ein Studioalbum mit dem Titel „Viva la Vida or Death and All His Friends„, auf dem der Titel „Cemeteries of London“ zu hören ist. Das Besondere an dem Album ist, dass die Songs in mehreren Kirchen in Barcelona aufgenommen worden sind, was ihnen eine ganz spezielle Atmosphäre verleiht.

In „Cemeteries of London“ sind bei genauerem Hinhören auch spanische Elemente verwoben worden wie das rhythmische Klatschen, das man vom Flamenco kennt. Das dazu hergestellte Musikvideo passt sehr gut zu der düsteren Stimmung des Songs und setzt sich aus Clips von alten Stumm- und Horrorfilmen zusammen. Der Text handelt vom nächtlichen London, wo sich unten am Fluss Hexen unter den Brücken versammelt haben. Mysteriöses und Geisterhaftes wabert über über der Stadt, und der Song endet mit der Zeile „There’s no light over London today“. Mir hat sich „Cemeteries of London“ erst nach mehrmaligem Hören richtig erschlossen.

Hier ist das Video zu sehen.

Die Waterloo Bridge bei Nacht. Trafen sich hier die Hexen in Coldplays Song'    © Copyright N Chadwick and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Die Waterloo Bridge bei Nacht. Trafen sich hier die Hexen in Coldplays Song?
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Published in: on 5. Januar 2016 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs about London – Chris Rea: Road to Hell

Irgendwo hier entstand Chris Reas "Road to Hell".   © Copyright David Dixon and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Irgendwo hier entstand Chris Reas „Road to Hell“.
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Ich bin die M25, die einmal rund um London führt, viele Male gefahren, sowohl im Uhrzeigersinn als auch gegen den Uhrzeigersinn. Die Ringautobahn war zwar immer sehr voll, aber glücklicherweise bin ich bisher noch nie in einen der Monsterstaus geraten, die leicht entstehen, wenn ein Unfall mehrere Fahrstreifen blockiert.

Was macht ein Rocksänger, wenn er mit seinem Auto in einen Stau gerät? Er komponiert während der Wartezeit einen Song. So geschehen an einem Wintertag im Jahr 1988, als es Chris Rea auf dem London Orbital erwischte und zwar dort, wo sich die M25 mit der M4 kreuzt, ein für Staus besonders anfälliges Teilstück der Autobahn. Rea kritzelte auf einem Stück Papier den Text für einen zukünftigen Song, den er entsprechend der Situation „Road to Hell“ nannte und der zu einem seiner großen Hits werden sollte. Wozu doch Staus auch gut sein können!

Der Zettel, auf dem Chris Rea den Song schrieb, wurde im Jahr 2010 von ihm bei einer Auktion eingereicht, deren Erlös dem Teenage Cancer Trust zugute kommen sollte, doch der Mindestpreis wurde nicht erreicht und daher ersteigerte niemand den ersten Entwurf des berühmten Songs.

„The Road to Hell“ erschien als Teil 1 und Teil 2 auf Chris Reas zehntem gleichnamigen Studioalbum, das 1989 veröffentlicht wurde. Hier ist das Musikvideo zu sehen.

Der Schriftsteller Jake Wallis Simons hat in seinem 2014 erschienen Roman „Jam“ (er wurde nicht ins Deutsche übersetzt) über einen Stau auf der M25 geschrieben. Simons zeigt in seinem Buch das Verhalten der Insassen mehrerer Fahrzeuge während des Stillstands. „This hellish ring of ordered chaos“ und „This endless strip of highway to nowhere” sind nur einige der Äußerungen, die über die Ringautobahn in dem Roman fallen.

Published in: on 25. Oktober 2015 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs about London – The Kinks: Waterloo Sunset

Sonnenuntergang an der Waterloo Bridge.   © Copyright Colin Smith and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Sonnenuntergang an der Waterloo Bridge.
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Am 5. Mai 1967 wurde einer der schönsten Songs der 60er Jahre veröffentlicht. „Waterloo Sunset“ von den Kinks. „The Greatest Song about London“ wurde das Lied in einer Umfrage einer Londoner Radiostation genannt oder „Anthem of London„, so „Time Out“. Noch einen Schritt weiter ging der Musikjournalist Robert Christgau, der sogar von „the most beautiful song in the English language“ sprach.

Ray Davies von den Kinks schrieb und produzierte „Waterloo Sunset“, das erst als Single und dann auf dem Album „Something Else by The Kinks“ erschien. Ursprünglich sollte der Song „Liverpool Sunset“ heißen und mit dem „dirty old river“ meinte Davies eigentlich den River Mersey und nicht die Themse. Doch da die Beatles mit Titeln wie „Penny Lane“ immer wieder ihre Heimatstadt Liverpool besangen und damit viel Aufmerksamkeit auf die Stadt am Mersey lenkten, meinte der Kinks-Boss, jetzt wäre London auch mal wieder dran und benannte seinen Song um. Da er die Waterloo Bridge mehrmals pro Woche überquerte, bot sie sich als „replacement“ für Liverpool an.

In dem Lied geht es um ein Pärchen, Terry und Julie, das sich regelmäßig Freitagabend am Waterloo-Bahnhof trifft und von dort aus die Waterloo Bridge überquert, von wo aus sie den Sonnenuntergang beobachten.

Ray Davies veröffentlichte 1997 ein Buch mit Kurzgeschichten, das ebenfalls den Titel „Waterloo Sunset“ trug (Penguin Books, ISBN 978-0140253368, leider vergriffen, aber antiquarisch problemlos zu bekommen).

Hier ist das Lied zu hören.

Published in: on 8. Oktober 2015 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs About London – The Northern Line

High Barnet - Einer der beiden nördlichen Endstationen der Northern Line.    © Copyright Robin Webster and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

High Barnet – Einer der beiden nördlichen Endstationen der Northern Line.
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Innerhalb des Londoner U-Bahnnetzes gehört die Northern Line zu den ältesten, längsten und betriebsamsten Linien. Täglich fahren im Durchschnitt über 900 000 Menschen mit der Northern Line und es werden immer mehr, vor allem wenn der Streckenabschnitt nach Battersea fertiggestellt sein wird. Seit 1937 gibt es diese U-Bahnlinie, die sich aus mehreren, weit früher gebauten Abschnitten zusammensetzt. Die Entfernung vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt beträgt 58 Kilometer mit 50 Stationen, von denen die von Hampstead die am tiefsten im ganzen Netz gelegene ist (58,5 Meter). Der südlichste Bahnhof ist die oberirdische Station Morden, die nördlichsten High Barnet bzw. Edgware (die Northern Line ist bei Camden Town in zwei Linien aufgeteilt).

Bei einer Umfrage unter den U-Bahnpassagieren Londons im Jahr 2013, bei der nach der beliebtesten und unbeliebtesten Linie gefragt wurde, schnitt die Northern Line bei weitem am schlechtesten ab. 34% der Befragten nannten diese Nord-Süd-Trasse als die unbeliebteste (auf Platz 2 folgte die District Line mit 13%); die beliebteste Linie war die Jubilee Line mit 24% (Platz 2 die Victoria Line mit 19%). Der Grund für das schlechte Abschneiden der Northern Line war u.a. die ständige Überfüllung der Züge während der Stoßzeiten, so dass die Pendler regelmäßig zwei bis drei Züge abwarten müssen, bis sie darin einsteigen können.

Einige britische Künstler haben Songs geschrieben bzw. gesungen, in denen die Northern Line vorkommt. Hier sind drei Beispiele:

– „Northern Line“ von Jamie T. Ich greife bei der Kurzbeschreibung seiner Musik auf die Wikipedia zurück, die das prägnant ausdrückt: „Seine Musik bedient sich hauptsächlich alltäglicher Instrumente und Geräusche, die mit Hilfe von Sampling in eingängige Pop-Songs arrangiert werden. Durch ungewöhnliche Kombinationen und Anleihen aus verschiedensten Stilrichtungen (Folk, Ska, aber auch elektronische Elemente) entstehen neuartige Musikstücke“.

– „Northern Line“ von Yeti. Das ist eine 2004 gegründete Band aus dem Norden Londons, die sich 2009 aufgelöst hat.

– „Northern Line“ von LV featuring Joshua Idehen. In diesem Song wird nach einzelnen Stationen der U-Bahnlinie gefragt: „What do you know about…?“ Entweder kommt eine spontane Antwort wie bei King’s Cross und Waterloo oder ein „blank“ wie bei Moorgate, dazu fällt niemandem etwas ein. Der Refrain am Ende des Songs nennt noch einmal die Endstationen der Linie „Morden, Morden, High Barnet, Edgware“.

Edgware Station - Der andere nördlichste Bahnhof der Northern Line. Author: Sunil060902. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

Edgware Station – Der andere nördlichste Bahnhof der Northern Line.
Author: Sunil060902.
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Morden Tube Station - Der südlichste Punkt der Northen Line. Author: bob walker. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic license.

Morden Tube Station – Der südlichste Punkt der Northern Line.
Author: bob walker.
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Published in: on 13. Oktober 2014 at 02:00  Comments (1)  

Songs about London – Die Kilburn High Road

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Kilburn ist ein Stadtgebiet im Nordwesten von London, das zu den drei Bezirken Camden, Brent und Westminster gehört und das man mit der U-Bahn am besten über die Bakerloo Line erreicht (Station Kilburn Park). Das multikulturelle Viertel wird besonders stark durch die hier wohnenden Iren geprägt; in keinem anderen Stadtteil Londons gibt es mehr Menschen irischer Abstammung als in Kilburn, so dass man schon vom „County Kilburn“ spricht wie auch eine britische Filmkomödie aus dem Jahr 2000 heißt.

Die Haupttrasse des Viertels ist die Kilburn High Road, Teil der A5, die in nordwestlicher Richtung aus London hinausführt und in Holyhead in Wales endet. Die Kilburn High Road wird von Geschäften dominiert, aber auch einige besonders ins Auge fallende Gebäude sind hier zu finden wie das Gaumont State Cinema, ein Art Déco-Gebäude, in dem in den 1950er bis in die 1970er Jahre viele Stars auftraten wie Buddy Holly, die Beatles, die Rolling Stones und David Bowie. Mehr als 4000 Menschen passten in den riesigen Saal, der zu den größten Europas zählte. Später wurde das Gaumont State Cinema als Bingohalle genutzt; heute hat die Glaubensgemeinschaft Ruach City Church hier ihr Hauptquartier.

Das Tricycle Theatre ist ein Treffpunkt an der Kilburn High Road, in dem Theaterstücke aufgeführt werden, die den multikulturellen Hintergrund des Stadtviertels widerspiegeln.

Dieses Musikvideo zeigt ein realistisches Bild der heutigen Kilburn High Road. Die Band Flogging Molly stellt die Straße musikalisch so dar und hier ist ein weiterer sehr stimmungsvoller Film über die High Road.

Das frühere Gaumont State cinema.    © Copyright Jaggery and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das frühere Gaumont State Cinema.
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Das Tricycle Theatre.    © Copyright PAUL FARMER and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das Tricycle Theatre.
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Published in: on 20. Juli 2014 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs about London – Der Battersea Park

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Was fällt einem spontan ein, wenn man den Namen „Battersea“ hört? Wahrscheinlich zuerst die Battersea Power Station, das berühmte Kraftwerk am Südufer der Themse, das durch das Plattencover des Albums „Animals“ (1977) der britischen Formation Pink Floyd, noch bekannter geworden ist; dann vielleicht noch die Battersea Bridge und das Battersea Cats & Dogs Home, das Tierheim, über das ich schon einmal berichtete. Battersea war bis 1965 ein eigenes Metropolitan Borough, wurde dann aber im Zuge der Gebietsreform mit dem Metropolitan Borough of Wandsworth zusammengelegt, verlor seinen Namen und gehört jetzt zum London Borough of Wandsworth.

Dieser Teil Londons liegt am Südufer der Themse, gegenüber vom Chelsea Embankment, und wird geprägt vom Battersea Park. Früher duellierten sich hier gern Adelige, heute geht es in den Parkanlagen aber friedlicher zu. Das Erholungsgebiet mitten in London verfügt u.a. über einen Kinderzoo, über kleine Seen, die Battersea Evolution, ein Ort, an dem glamouröse Veranstaltungen stattfinden, und die Millennium Arena mit ihren Sportanlagen.

In erster Linie aber kann man im Battersea Park spazierengehen und sich vom Stress, den die britische Hauptstadt so mit sich bringt, erholen. Petula Clark widmete dem Park bereits 1954 ein, wie ich finde, sehr hübsches Lied, das den Titel „Meet Me in Battersea Park“ trägt. „There’s music and dancing, place for romancing so meet me in Battersea Park“ heißt es darin. Allerdings ist der Song in der zweiten Hälfte nicht mehr aktuell, denn Petula Clark singt da von den Attraktionen des früheren Vergnügungsparks, der 1977 sein Pforten schließen musste. Einer der Autoren des Liedes war übrigens Leslie Clark, Petula Vater.

Hier ist Petula Clarks „Meet Me in Battersea Park“ zu hören.

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Published in: on 10. Mai 2014 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs About London – Belsize Park

Haverstock Hill in Belsize Park.   © Copyright Mike Quinn and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Haverstock Hill in Belsize Park.
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Dieses wohlhabende Viertel im Norden Londons namens Belsize Park wird von der breiten, baumbestandenen Straße Haverstock Hill durchzogen, an der sich kleine Läden, Cafés und Restaurants angesiedelt haben. Die Wohngegend ist bei Prominenten aus dem Showgeschäft sehr beliebt; ob Gwyneth Paltrow, Helena Bonham-Carter oder Herbert Grönemeyer, viele haben hier ihre Zelte aufgeschlagen, denn erstens ist es ein ruhiges Viertel, zweitens hat man es nicht weit bis zur City und drittens ist das Erholungsgebiet von Hampstead Heath ganz in der Nähe. Einen Park gibt es in Belsize Park übrigens nicht, dafür eine eigene U-Bahn-Station an der Northern Line  am Haverstock Hill.

1968 wurde Belsize durch einen kleinen 30minütigen Film und vor allem durch dessen Soundtrack international bekannt: „Les Bicyclettes de Belsize“ mit Judy Huxtable und Anthony May in den Hauptrollen. Gedreht wurde er allerdings im benachbarten Hampstead.  Hier ist ein Musikvideo mit Ausschnitten aus dem Film.

Die Titelmusik wurde in der Version von Engelbert Humperdinck weltberühmt; auch Mireille Mathieu nahm dieses eingängige Lied auf.

Wer sich näher für Belsize Park interessiert, es gibt zwei DVDs, „The Belsize Story„, die sich eingehend mit diesem schönen Teil Londons beschäftigen (hier erhältlich).

Die U-Bahn-Station Belsize Park.   © Copyright Robin Sones and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Die U-Bahn-Station Belsize Park.
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Published in: on 31. März 2014 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs About London – Die britische Hauptstadt und der Regen

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Was fällt vielen Deutschen spontan zu den Begriffen „London“ und „Wetter“ ein? Sicher werden die meisten „Regen“ und „Nebel“ antworten, denn immer noch spuken in vielen Köpfen die frühen (deutschen) Edgar Wallace-Filme wie z.B.  „Der Frosch mit der Maske“ herum, in dem Eva Pflug das Lied „Nachts im Nebel an der Themse“ sang. Nebel und Regen waren wichtige Zutaten in diesen Kriminalfilmen und prägten die Vorstellungen, die man in Deutschland vom englischen/Londoner Wetter hatte. Im letzten Winterhalbjahr spielte der Regen allerdings eine unrühmliche Rolle im englischen Wettergeschehen!

Vergleicht man einmal die Niederschlagsmengen Londons mit denen anderer Weltstädte, dann schneidet die britische Metropole gar nicht so schlecht ab. Zürich, Amsterdam und Mailand sind beispielsweise deutlich nasser als London, ganz zu schweigen von US-amerikanischen Städten. Miami in Florida hat die doppelte Niederschlagsmenge, New Orleans in Louisiana sogar noch mehr.

Über London im Regen und im Nebel sind viele Songs geschrieben worden, über „Miami in the rain“ nicht.

Hier ist eine kleine Auswahl an Songs, die sich dem Thema „Schlechtes Wetter in London“ annehmen:

Paris: Rainy Day in London. Merkwürdigerweise scheint in dem Musikvideo ständig die Sonne.

Puressence: London in the Rain. Puressence stammt aus dem Raum Manchester; vielleicht wollten die vier Bandmitglieder London in nicht so gutem Licht erscheinen lassen…

Heather Nova: London Rain. „Nothing falls like London Rain“ singt Heather Nova von den Bermudas, die lange in London gelebt hat. Ihr Musikvideo zeigt keine nassen Straßen der Hauptstadt, sondern karibisches Flair.

Michael Bublé: A Foggy Day in London Town. Der alte Gershwin-Klassiker in der Version des kanadischen Jazzsängers.

Blossom Dearie: I Like London in the Rain. Die 2009 gestorbene Amerikanerin zeigt in ihrem Song, dass London auch im Regen seinen Reiz hat („Wet umbrellas in the rain there’ll be couples arm in arm London drizzle has its charm“).

The Pogues: A Rainy Night in Soho. The Pogues sind eine Band, die sich in London formierte und die müssen sich mit dem Wetter in ihrer Stadt ja bestens auskennen.

Published in: on 6. März 2014 at 02:00  Comments (1)  

Songs About London – West End Girls gegen East End Girls

Das Londoner West End.    © Copyright Chris Talbot and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das Londoner West End.
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Das Londoner West End ist das Theaterviertel der Stadt, das durch die Straßen The Strand, Marylebone Road, Park Lane und Regent Street eingefasst wird. Hier gibt es jede Menge schicke Läden und Restaurants; die Immobilienpreise gehören zu den höchsten der Welt und die „bessere Gesellschaft“ ist hier zuhause bzw. lässt sich hier sehen.

Das East End dagegen galt schon immer als das Aschenputtel Londons, hier wohnten Arbeiter, Menschen mit wenig Geld und viele Einwanderer. Noch immer gibt es in den Bezirken im Osten der Stadt viel Armut, aber es findet ein Wandel statt, der das Gesicht des East Ends in der Zukunft noch sehr verändern wird.

Was unterscheidet nun die Mädchen aus dem Westen von denen aus dem Osten? Sind sie hübscher, intelligenter?

Die Pet Shop Boys haben 1984 ihren Song „West End Girls“ aufgenommen. „Der Song handelt von jungen Frauen aus dem West End Londons, die auf Männer aus dem von Proletariern bewohnten East End treffen. Er bezieht sich freilich auf vergangene Zeiten und fokussiert Klassenunterschiede und innerstädtischen Druck“, so formuliert es die Wikipedia.

Die Skinhead-Band Cock Sparrer beschäftigt sich in ihrem Song „East End Girl“ mit den toughen Mädchen aus dem Osten der Stadt: „She’s dangerous and beautiful and proud With her feet on the ground and her head high in the clouds“.

Das Londoner Eastend.    © Copyright Derek Harper and   licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Das Londoner Eastend.
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Published in: on 2. Februar 2014 at 02:00  Kommentar verfassen  
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Songs About London – Primrose Hill

Blick vom Primrose Hill auf die Londoner City.   © Copyright Robin Sones and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

Blick vom Primrose Hill auf die Londoner City.
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Primrose Hill ist eines der bevorzugten Wohnviertel Londons und grenzt nördlich an den Regent’s Park an. Vom Hügel selbst hat man einen sehr schönen Blick auf das Zentrum der Metropole. Hier wohnen und wohnten unzählige Prominente wie James Bond-Darsteller Daniel Craig, die Schauspieler Jude Law und John Cleese, Londons Bürgermeister Boris Johnson und die beiden Labour-Politiker Ed und David Miliband.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass über den Primrose Hill viele Songs geschrieben worden, die dem Stadtteil bzw. dem 78 m hohen Hügel huldigen. Hier sind einige Beispiele:

– Die Band Madness singt über einen Mann, der den Primrose Hill von  seinem Fenster aus von unten betrachtet („A man opened his window and stared up Primrose Hill“), doch noch nie dort gewesen ist („For a fleeting second I was up that hill although I’ve never been there I wish I was there still“). Hier ist der Song.

John und Beverley Martyn besingen den Londoner Hügel und besteigen ihn in ihrem Song, um den Sonnenuntergang an einem Sonntagabend zu betrachten. Sehr eindrucksvoll wie ich finde! Hier ist der Song.

– Sehr schön finde ich den Song der Amerikanerin Kathe Green aus dem Jahr 1969, hier zu hören.

– Und noch ein Amerikaner, der den Hügel besingt: Loudon Wainwright III („Living on the side of Primrose Hill…) wohnte einige Zeit lang in diesem Teil Londons. Hier ist sein Song.

Das ist nur eine kleine Auswahl an „Primrose Hill“-Songs; wer mehr wissen möchte, wird auf dieser Webseite fündig.

...und noch einmal ein Blick vom Hügel auf die Stadt bei Nacht.   © Copyright Stephen Craven and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

…und noch einmal ein Blick vom Hügel auf die Stadt bei Nacht.
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Published in: on 14. Januar 2014 at 02:00  Kommentar verfassen