
Photo © Roger Cornfoot (cc-by-sa/2.0)
In England gibt es so manchen Ortsnamen, der sich ganz anders spricht als man vermutet. Engländer selbst haben da manchmal auch ihre Probleme. Beispiel: Der Ort Woolfardisworthy im Norden der Grafschaft Devon spricht sich „Woolsery“; hier ist ein Film darüber.
Das Dorf mit seinen etwa 1100 Bewohnern, nicht weit von der A39 gelegen, stand schon einmal im Mittelpunkt einer meiner Blogeinträge; hier befindet sich das Centre for Fortean Zoology.
Dem Dorf ging es in den letzten Jahren nicht gut. Sein Pub The Farmer’s Arms war geschlossen worden, das Manor House nebenan verfiel langsam…und dann kam der rettende Engel, ein Mann namens Michael Birch, der seine Wohltaten über Woolsery (bleiben wir bei der Kurzform) ergoss.
Michael Birch wurde 1970 in Sawston in Cambridgeshire geboren und hatte gemeinsam mit seiner Frau, der US-Amerikanerin Xochi, mehrere IT-Unternehmen gegründet, von denen das in Kalifornien ansässige Bebo am erfolgreichsten war, eine Webseite für soziale Netzwerke. 2008 verkauften die Birchs ihr Unternehmen für 850 Millionen US-Dollar an AOL, was die beiden zu sehr reichen Menschen machte.
Michael Birchs Wurzeln reichen nach Woolsery bis ins 18. Jahrhundert zurück, seine Großmutter wurde im Ort über dem Dorfladen geboren, und als er hörte, dass es dem Dorf nicht gut ging, schritt er ein. Im Jahr 2012 kaufte er den vor sich hin siechenden, geschlossenen Pub und möbelte ihn von Grund auf. Und da er schon einmal dabei war übernahm er auch den Fish and Chip Shop, den Dorfladen samt Poststelle, etliche andere Gebäude und vor allem das Manor House neben der Kirche, das zur Zeit in ein Hotel umgewandelt wird, das über 17 Zimmer und ein Restaurant verfügen wird.
Michael und Xochi Birch haben mit dem Woolsery Project dem Dorf neues Leben eingehaucht. Sie haben neue Arbeitsplätze geschaffen, eine Farm angelegt, die die Restaurants im Ort mit frischen Produkten versorgt, und den Bewohnern einen neuen „spirit“ gegeben; auch muss niemand mehr auf seine Pints im Pub verzichten.
Achtung: Es gibt noch ein weiteres Dorf, das Woolfardisworthy heißt. Es liegt neun Kilometer nördlich von Crediton in Mid-Devon.

Das heruntergekommene Manor House vor der Restaurierung.
Photo © Roger Cornfoot (cc-by-sa/2.0)

Dorfladen und Postamt, ebenfalls vor dem Umbau.
Photo © Roger Cornfoot (cc-by-sa/2.0)