The Trout Inn in Godstow (Oxfordshire) – Einer von Inspector Morses Lieblings-Pubs

Photo © David Purchase (cc-by-sa/2.0)

Eine schönere Lage für einen Pub kann man sich kaum vorstellen: Direkt an der Themse gelegen mit einer schönen Terrasse. Inspector Morse wusste das sehr zu schätzen, und so finden wir ihn hier, genüsslich ein oder mehrere Pints schlürfend, unter anderem in den Episoden „The Wolvercote Tongue„, „The Service of All the Dead“ und „The Sins of the Fathers„.

The Trout Inn in Godstow vor den Toren Oxfords hat verblüffende Ähnlichkeiten mit einem anderen „Trout Inn“, dem in Lechlade, über den ich in meinem Blog schon einmal berichtete; vielleicht liegt es daran, dass beide direkt neben einer Brücke über die Themse liegen.

Bereits 1625 wurde aus dem ehemaligen Haus eines Fischers ein Gasthof, der mehrfach umgebaut und erweitert wurde. Steine von der gegenüberliegenden Abtei, die Anfang des 18. Jahrhunderts abgerissen wurde, verwendete man für den Erweiterungsbau der „Forelle“.
Das Innenleben des Gasthofs ist so wie man es von einem urigen englischen Country-Pub erwartet: Steinerner Fußboden, Deckenbalken aus Eiche und überall Kamine. Als Zugabe die wunderschöne Terrasse an der Themse. Pfauenliebhaber kommen hier übrigens auch auf ihre Kosten; die Tier haben kein Problem damit, quer über die Tische auf der Terrasse zu laufen.

Da Godstow nur ein paar Kilometer von Oxford entfernt liegt, haben viele berühmte Leute, die in der Universitätsstadt lebten oder arbeiteten, den „Trout Inn“ aufgesucht, zum Beispiel der Schriftsteller C.S. Lewis, der „Alice in Wonderland“-Schöpfer Lewis Carroll, Professor J.R.R. Tolkien, Bill und Chelsea Clinton um nur einige Namen zu nennen.
Der Dichter Matthew Arnold hat die Region um Godstow in „The Scholar Gipsy“ sehr schön beschrieben:

„And, above Godstow Bridge, when hay-time’s here
In June, and many a scythe in sunshine flames,
Men who through those wide fields of breezy grass
Where black-wing’d swallows haunt the glittering Thames,
To bathe in the abandon’d lasher pass,
Have often pass’d thee near
Sitting upon the river bank o’ergrown“

Der Gasthof ist täglich ab 12 Uhr bis in den späten Abend durchgehend geöffnet. Ein sehr großer Parkplatz ist direkt gegenüber vom Pub; die sehr schmale, etwas unübersichtliche Brücke ist nur einspurig befahrbar.

Hier ist ein Film der British Pathé über den Pub aus dem Jahr 1963.

The Trout Inn
Godstow Road
Wolvercote
Oxford OX2 8PN

Photo © Philip Halling (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 5. März 2024 at 02:00  Comments (2)  

The Old Ferry Boat Inn in Holywell in Cambridgeshire – Einer der ältesten Pubs in England

Photo © Peter S (cc-by-sa/2.0)

Die Frage, welches denn wohl der älteste Pub in England ist, wird sich wahrscheinlich nie endgültig klären lassen. Mehrere Pubs erheben diesen Anspruch von sich wie Ye Olde Trip to Jerusalem in Nottingham, Ye Olde Fighting Cocks in St Albans (Hertfordshire), The Porch House in Stow-on-the-Wold (Gloucestershire), The Bingley Arms in Bardsey (West Yorkshire) oder The Old Ferry Boat in Holywell in Cambridgeshire. Letzterer hat möglicherweise die größte Chance auf den Titel „England’s oldest pub“, denn hier soll man, nach eigenen Angaben, schon seit dem Jahr 560 Bier ausgeschenkt haben. Das ist wohl kaum zu toppen.

Holywell ist ein kleines Dorf, dicht an der Stadt St Ives gelegen, und der Old Ferry Boat Inn liegt am River Great Ouse. Das Haus sollen Mönche als Fährhaus gebaut haben, ganz in der Nähe eines heiligen Brunnens, daher der Dorfname.
Beliebt ist der Pub heute bei Narrowboat-Fahrern und anderen Bootstouristen, die direkt vor dem Pub am Flussufer anlegen können. Wer möchte, kann in dem Gasthof auch übernachten, sieben Zimmer stehen zur Verfügung. Obwohl der Pub, der zur Greene King-Gruppe gehört, so alt ist, geht es drinnen sehr modern und stylish zu.

Einen Hausgeist namens Juliet Tewsley gibt es auch; das ist ein bemitleidenswertes Mädchen aus dem Dorf, das sich mit siebzehn Jahren aus Liebeskummer am 17. März 1050 erhängt haben soll, ihr Angebeteter wollte nichts von ihr wissen. Da Selbstmörder damals nicht in geweihtem Boden beerdigt werden durften, fand Juliet ihre letzte Ruhestätte ganz nahe am Gasthof. Ihr Grabstein ist im Boden des Barraums eingelassen. Warum, das lässt sich nicht mehr zweifelsfrei ermitteln. Es heißt, dass Juliet an jedem 17. März, ihrem Todestag, wieder in Erscheinung tritt, und dann unheimliche und unerklärliche Dinge passieren. Man sollte es vermeiden, auf den Grabstein zu treten, die Angestellten des Pubs tun das, denn man weiß nie, was das für Folgen haben könnte…

Dieser Film zeigt einige Impressionen von Holywell und dem Pub, während dieser Film das Innere des Old Ferry Boat Inns zeigt.

The Old Ferry Boat Inn
Holywell
St Ives
Huntingdon
Cambridgeshire
PE27 4TG


Photo © Hugh Venables (cc-by-sa/2.0)

Juliet Tewsleys Grabstein.
Photo: Gyrus.
Creative Commons 2.0

Published in: on 17. Februar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Butchers Arms in Herne (Kent), Martyn Hillier und die Micropub Association

Photo: Andrew M. Butler.
Creative Commons 2.0

The Butchers Arms in Herne liegt südlich des bekannteren Badeortes Herne Bay in der Grafschaft Kent und ist der erste Micropub Englands. Das Mini-Gasthaus wurde im Jahr 2005 von Martyn Hillier eröffnet, und er rief den Begriff „Micropub“ erneut ins Leben, der früher schon hin und wieder verwendet worden war. Seitdem ist Martyn Hillier zu einem der treibenden Kräfte dieser kleinen Gaststätten geworden und dafür in diesem Jahr mit dem Titel Member of the British Empire (MBE) ausgezeichnet worden. Er gründete 2012 die Micropub Association, die angehenden Mini-Pub-Gründern Hilfestellung leistet.

Was zeichnet nun einen Micropub gegenüber einem „normalen“ Pub aus? Die Definition lautet: „A micropub is a small freehouse which listens to its customers, mainly serves cask ales, promotes conversation, shuns all forms of electronic entertainment and dabbles in traditional pub snacks„.
The Butchers Arms ist das Original, weitere Pubs folgten seinem Konzept wie The Hungy Bee in Heanor (Derbyshire), Caught & Bowled in Eastwood (Nottinghamshire) und Miners Return in Kimberley (ebenfalls in Nottinghamshire), um nur einige Beispiele zu nennen.

Winzig kleine Pubs gab es schon immer, einige davon habe ich im Lauf der Jahre in meinem Blog vorgestellt, aber die Micropubs folgen eben einem speziellen, von Martyn Hillier und seiner Micropub Association definierten Konzept, das gut angenommen worden ist. Ein Film dokumentiert den Siegeszug der Micropubs „Micropubs: The New Local – A Craft Beer Revolution Documentary“, von dem hier ein Ausschnitt zu sehen ist.
Der 320 Seiten umfassende „Micropub Guide:  Enjoying the Pint-Sized Pub Revolution “ von Mat Hardy und Dan Murray ist schon 2017 erschienen und nicht mehr neu aufgelegt worden, so dürfte das Buch in einigen Teilen überholt sein.

Martyn Hillier vom Butchers Arms.
Photo: Anthony Seminara.
Creative Commons 3.0

In Heanor (Derbyshire).
Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

In Eastwood (Nottinghamshire).
Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

In Kimberley (Nottinghamshire).
Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 25. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die Pub Saving Awards 2023 der CAMRA

Ein älteres Bild von The Rising Sun in Woodcroft in Gloucestershire.
Photo © Roy Parkhouse (cc-by-sa/2.0)

Anfang 2024 veröffentlichte die CAMRA, die Campaign for Real Ale, die Namen der britischen Pubs, die die Pub Saving Awards für das vergangene Jahr erhalten haben. Die Auszeichnungen erhalten Menschen oder Gemeinschaften, die sich dafür eingesetzt haben, dass ihr „local“, das in Turbulenzen geraten ist, weitergeführt werden kann und nicht in die Hände von Baulöwen gerät, die den Pub abreißen beziehungsweise ihn einer anderen Verwendung zuführen wollen.

Den Pub Saving Award 2023 erhielt ein Gasthaus in Gloucestershire, The Rising Sun in der Coleford Road in Woodcroft, nördlich von Chepstow. Dank der Interessengemeinschaft Save Our Sun gelang es, £350 000 aufzutreiben, um den Pub mit Hilfe zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiter wieder herzurichten und ihn im Oktober 2022 wieder eröffnen zu können. The Rising Sun wurde 1858 erstmals erwähnt und war seitdem ein wichtiger Begegnungsort für die Menschen der Region. „Not just a pub… but a community hub“, so lautet das Motto des CAMRA-Preisträgers.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde The White Horse in Stonesfield in der Grafschaft Oxfordshire, siebzehn Kilometer nordwestlich von Oxford gelegen. Der Ort hatte in guten Zeiten bis zu zehn Pubs, von denen letztlich nur noch The White Horse übriggeblieben war und auch der wurde Ende 2020 geschlossen und sollte in ein Wohnhaus umfunktioniert werden. Die Bürger von Stonesfield sträubten sich mit allen verfügbaren Kräften dagegen…mit Erfolg. Der Pub wird zur Zeit wieder von Grund auf renoviert, und er soll noch in diesem Jahr neu eröffnet werden. Die Geldspenden kamen erstaunlicherweise, wie die CAMRA informiert, auch von jenseits des Atlantiks, weil sowohl die New York Times als auch die Canadian Broadcasting Corporation über den Kampf des Ortes für den Erhalt ihres letzten Pubs berichtet hatten.

Weitere drei Pubs wurden von der CAMRA geehrt, The George in Bethersden in Kent, der Raven Inn in Glazebury in Cheshire und The Travellers Rest in Skeeby im äußersten Norden der Grafschaft North Yorkshire.

Die Pub Saving Awards für das Jahr 2022 stellte ich hier vor.

The White Horse in Stonesfield in Oxfordshire.
Photo © David Howard (cc-by-sa/2.0)

The George in Bethersden in Kent.
Photo © Oast House Archive (cc-by-sa/2.0)

The Raven in Glazebury in Cheshire.
Photo © David Dixon (cc-by-sa/2.0)

The Travellers Rest in Skeeby in North Yorkshire.
Photo © Maigheach-gheal (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 22. Januar 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Fountain Inn in Ashurst (West Sussex) und ein Weihnachts-Musikvideo mit Paul McCartney

Photo © Ian Cunliffe (cc-by-sa/2.0)

Wonderful Christmas Time“ von Paul McCartney und seiner Begleitband Wings ist einer jener Weihnachts-Popsongs, die jedes Jahr in der Weihnachtszeit von den englische Radiosendern gern und häufig gespielt werden. Das entsprechende Musikvideo wurde 1979 in dem kleinen, nicht einmal dreihundert Einwohnern zählenden Dorf Ashurst in der Grafschaft West Sussex gedreht.
Ashurst ist ein Ort mit wohlhabenden Bürgern, deren Häuser im Durchschnitt £600 000 kosten. Ihr Dorfpub, The Fountain Inn, stand im Zentrum der Dreharbeiten. Das Gasthaus aus dem 16. Jahrhundert steht unter Denkmalschutz, und die Produzenten des Musikvideos fanden den Drehort optimal, so wurde es für die kurze Zeit während der Filmaufnahmen etwas lauter als gewöhnlich in Ashurst. Die Stimmung im Fountain Inn war offensichtlich gut, Weihnachten wird in England eben ausgelassener gefeiert als in Deutschland. Nachdem das Video abgedreht war und Paul McCartney samt Frau Linda und seinen Bandmitgliedern wieder abgezogen waren, herrschte wieder die gewohnte Ruhe in Ashurst.

Der Fountain Inn war auch der Lieblings-Pub des weltberühmten Schauspielers Laurence Olivier, der bis zu seinem Tod im Jahr 1989 im Dorf wohnte. Seine Trauerfeier fand in der St James‘ Church am Church Lane statt, in Anwesenheit von Schauspielerkollegen wie Maggie Smith, Alec Guinness und Douglas Fairbanks Jr. Beerdigt in Ashurst wurde Laurence Olivier nicht, seine Grabstelle ist in der Poets Corner in der Westminster Abbey in London zu finden.

Auch die Sängerin Adele soll hin und wieder im Fountains Inn gesichtet worden sein; sie wohnte eine Zeit lang in dem riesigen Lock House in Partridge Green, ein Stück weiter die B2135 hinauf in Richtung Norden.

The Fountain Inn
Ashurst
Steyning BN44 3AP

Photo © Paul E Smith (cc-by-sa/2.0)

Die St James‘ Church in Ashurst.
Photo © Simon Carey (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 24. Dezember 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Prince Albert in Brighton (East Sussex) – Der Pub der toten Rockstars

Photo © Jim Osley (cc-by-sa/2.0)

Seit 1860 schon existiert The Prince Albert an der Trafalgar Street/Ecke Frederick Place in Brighton (East Sussex). Früher zierte die Außenwand des Pubs ein Graffiti von Banksy mit dem Namen „Kissing Coppers„, das zwei sich küssende Polizisten zeigte, ein Hinweis auf die große Gemeinde von Homosexuellen in Brighton (schätzungsweise 10% -15%). Nachdem das Bild viele Male von Vandalen beschädigt worden war, ließ es der Wirt des Pubs auf Leinwand übertragen und verkaufte es bei einer Auktion in Florida für $575,000. Besagte Pub-Außenwand diente auch für ein überdimensionales Porträt des legendären DJs von BBC Radio1, John Peel (siehe zu ihm auch diesen Blogeintrag).
Im Jahr 2013 schließlich wurde es noch spektakulärer als die Wand von oben bis unten mit den Konterfeis berühmter, verstorbener Rockstars bemalt wurde, die damit einen richtig guten Kontrast zu dem sterilen mehrgeschossigen Gebäude auf der anderen Straßenseite bildet. Einige Änderungen, Ergänzungen und Übermalungen haben seitdem stattgefunden.

Wen finden wir da zum Beispiel alles auf der Wand? Jimi Hendrix, Elvis Presley, 2Pac, John Lennon, David Bowie, Tom Petty, Amy Winehouse usw. usw. Es macht einfach Spaß, die gelungenen Porträts auf der Wand des Pubs anzusehen.

Leider ist The Prince Albert in Gefahr, denn die oftmals gefürchteten und berüchtigten „developer“ sind im Anmarsch, die schon in vielen Orten des Landes Unheil angerichtet haben. Das Nachbargrundstück des Pubs, die Nummer 47 Trafalgar Street, soll abgerissen und durch ein vierstöckiges Gebäude ersetzt werden. Und das bedeutet Baulärm, Schmutz, die Kunden würden ausbleiben, und das könnte das Ende des Pubs bedeuten. Eine Petition gegen die Errichtung des Neubaus ist angelaufen, unterstützt von Norman Cook, besser bekannt als DJ Fatboy Slim, der im benachbarten Ort Hove wohnt und sich sehr für den Erhalt des Pubs einsetzt. The Prince Albert gibt vielen Bands die Möglichkeit hier aufzutreten, ist also sowohl eine Ikone in der Kneipen- als auch in der örtlichen Musikszene. Drücken wir dem Pub die Daumen, dass er den Kampf gegen die Baulöwen gewinnt.

The Prince Albert
48 Trafalgar Street
Brighton
East Sussex BN1 4ED

Hier zierte noch ein Bild von John Peel die Außenwand des Pubs.
Photo © Mike Quinn (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 10. November 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

CAMRA Pub of the Year 2023 – Die vier Finalisten

Seit 1988 vergibt die CAMRA, die Campaign For Real Ale, die Auszeichnung National Pub of the Year, womit Großbritanniens bester Pub gekrönt wird. Im Januar 2024 wird der Pub des Jahres 2023 verkündet werden, hier sind schon einmal die vier Finalisten.

Ein heißer Favorit ist noch einmal der Sieger des Jahres 2022, der Tamworth Tap in Tamworth in Staffordshire, 23 Kilometer nordöstlich von Birmingham. Der Pub in der Market Street beinhaltet auch eine Microbrewery, die Tamworth Brewing Company, die seit 2017 ihre eigene Biere braut. Die Besitzer des Pubs, George und Louise Greenaway, haben hier eine Atmosphäre geschaffen, die viele Biertrinker aus der Stadt und der Umgebung anzieht. Ich bin gespannt, ob es der Tamworth Tap ein zweites Mal schafft, Großbritanniens bester Pub zu werden.
Siehe auch diesen Blogeintrag über einen anderen Pub in Tamworth.

Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

Noch weiter im Norden liegt ein weiterer Finalist: The Beer Engine in Skipton in North Yorkshire. Dieser Pub ist in diesem Jahr schon als Yorkshires bester Pub ausgezeichnet worden, und das immerhin unter rund 5000, die es in ganz Yorkshire gibt. Adam Davies und Steven Gregory haben The Beer Engine, die in einer kleinen Nebenstraße, der Albert Terrace, liegt, zu einem Anziehungspunkt für Bierfreunde gemacht und vielleicht gelingt es ihnen ja sogar, noch eine nationale Auszeichnung zu bekommen.

Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

Finalist Nummer 3 ist ein Pub im Süden des Landes, in Tonbridge in Kent: The Nelson Arms. Dieser Pub, der von Matthew Rudd geleitet wird, stand vor fünf Jahren schon einmal vor dem Ende, doch eine Bürgerinitiative konnte das glücklicherweise abwenden und jetzt steht der Pub, der nach Admiral Nelson benannt wurde, besser da als je zuvor. Wie auch der Mitkonkurrent in Skipton hat The Nelly, wie er gern genannt wird, in diesem Jahr bereits eine regionale Auszeichnung erhalten, er wurde von der CAMRA zum Kent Pub of the Year 2023 ausgerufen.

Photo © Oast House Archive (cc-by-sa/2.0)

Kommen wir zum letzten Finalisten, der von allen am abgelegensten liegt, nämlich auf der Isle of Man in der Irischen See. Sein Name: Trafalgar Hotel in Ramsey. Dieser Pub hat in diesem Jahr schon Vorschusslorbeeren erhalten, indem er zum CAMRA West Pennines Regional Pub of the Year 2023 gekürt worden ist. Der am Hafen gelegene Pub von Rob Storey und Andy Pegge ist besonders begehrt, wenn die Motorradrennen auf der Isle of Man ausgetragen werden, für die die Insel ja weltweit berühmt ist.

Photo © Richard Hoare (cc-by-sa/2.0)

Nachtrag vom 12.01.2024: The Tamworth Tub hat es wieder geschafft und wurde zum National Pub of the Year 2023 ernannt.

Published in: on 28. Oktober 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Tucker’s Grave Inn – Ein ungewöhnlicher Pub bei Faulkland in Somerset

Photo © Mike Faherty (cc-by-sa/2.0)

„Serving Somerset Cider since 1827“ steht auf dem Pubschild des Tucker’s Grave Inn an der A366 zwischen Faulkland und Norton St Philip in Somerset. Das Schild ziert weiterhin ein stilisierter Apfelbaum mit einem verwitterten Holzkreuz. Benannt wurde der einsam in der Landschaft stehende Pub nach Edward Tucker, einem Farmarbeiter, der 1747 in einer nahe gelegenen Scheune Selbstmord beging. Da zu der damaligen Zeit Selbstmörder nicht auf Kirchhöfen begraben werden durften, sondern häufig an Wegkreuzungen in unmarkierten Gräbern, fand auch Edward Tucker seine letzte Ruhestätte hier, wo sich die Wells Road, die A366, mit zwei kleineren Wegen kreuzt. Einen Pub mit diesem Namen gibt es also nur einmal in England.

Eine Besonderheit finden wir im Inneren des Tucker’s Grave Inn: Hier gibt es keinen Bartresen, sondern nur einen Tap Room, wo das Bier und der Cider gezapft werden. Der Inn steht auf Grund seiner Einrichtung auch im National Inventory of Historic Pub Interiors. Es existieren nur noch sechs Pubs dieser Art im ganzen Land, unter anderem ein weiterer in Somerset, die Rose & Crown in Huish Episcopi an der A372 im Südwesten der Grafschaft.

Die 1974 gegründete Punkrock-Band The Stranglers haben im Jahr 2004 einen Song geschrieben, der „Tucker’s Grave“ heißt und der auf ihrer LP „Norfolk Coast“ veröffentlicht worden ist; darin wird auch der „cider drinking inn“ erwähnt. Hier ist der Song zu hören.

Published in: on 15. August 2023 at 02:00  Comments (1)  

The Flying Bull in Rake (Hampshire/West Sussex) – Der Pub, der in zwei Grafschaften liegt

Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)

Der Schauplatz meines heutigen Blogeintrags ist das Dorf Rake, das genau auf der Grenze der Grafschaften Hampshire und West Sussex liegt, an der B2070 Petersfield-Liphook. Die Grenzlinie führt sogar mitten durch den Dorfpub The Flying Bull hindurch. Von der Decke hängt ein Schild mit der Aufschrift „You are entering the County of Hampshire“ auf der einen Seite und „You are returning to the County of West Sussex“ auf der anderen Seite. Die Anschrift des Flying Bulls ist allerdings „Rake, Hampshire“, nun, für eine Grafschaft musste man sich ja entscheiden. Es soll sogar einmal so gewesen sein, dass sich die Schließungszeiten für Pubs in Hampshire und West Sussex um eine halbe Stunde unterschieden, so dass die Gäste einfach ein paar Schritte im Gastraum weiter gingen und so eine halbe Stunde in der großzügigeren Grafschaft länger trinken konnten.

Über den Ursprung des Pubnamens kursieren unterschiedliche Versionen. Der Gasthof war einmal eine Kutschenstation auf der Strecke London-Portsmouth und zwei der Kutschen hießen The Bull und The Fly, so hat man die beiden Namen zusammengezogen und den Flying Bull daraus gemacht. Eine andere Version nennt das Wappen der Familie Cole, die jahrhundertelang im Nachbarort Lyss wohnte, als Ursprung des Namens. Dieses Wappen zierte ein geflügelter Bulle.

The Flying Bull
London Road
Rake

Liss
Hampshire
GU33 7JB

Dieses Pubschild ist inzwischen durch ein anderes ersetzt worden, das einen stilisierten Bullen mit Flügeln zeigt.
Photo © Maigheach-gheal (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 30. Juli 2023 at 02:00  Comments (1)  

The All-Party Parliamentary Beer Group – Eine britische Parlamentariergruppe, die sich für das Wohlergehen von Pubs einsetzt

So etwas möchte man nicht sehen: Der ehemalige Saltersgate Inn an der A169 in den North York Moors (inzwischen abgerissen).
Photo © Phil Catterall (cc-by-sa/2.0)

Seit Corona, den gestiegenen Energie- und Bierpreisen und fehlendem Personal stehen die Pubs auf der Insel noch mehr unter Druck als bisher, und das Pubsterben geht unvermindert weiter. 2 663 Gaststätten sind in den letzten fünf Jahren in Großbritannien geschlossen worden. Geht es dieser typisch britischen Institution allmählich an den Kragen? Nicht auszudenken!!

Seit 1993 gibt es im Parlament in London die All-Party Parliamentary Beer Group (APPBG), die geschaffen worden ist, um Pubs unter die Arme zu greifen, sie am Leben zu halten und sie politisch zu unterstützen. Die APPBG besteht aus Parlamentsmitglieder aller Parteien, die sich wenigstens bei diesem Thema einmal einig zu sein scheinen. Ihr Ziel ist nach eigenen Worten:

To promote the wholesomeness and enjoyment of beer and the unique role of the pub in UK society; to increase understanding of the social, cultural and historic role of brewing and pubs in the UK and their value to tourism; to broaden recognition of the contribution of brewing and pubs to employment and to the UK’s economy; to promote understanding of the social responsibility exercised by the brewing and pub industries; to support the UK’s brewing industry worldwide„.

Präsident der APPBG ist zur Zeit Nigel Evans von der konservativen Partei, der den Wahlkreis Ribble Valley in Lancashire vertritt. Chairman ist Mike Wood, ebenfalls ein Konservativer, der den Wahlbezirk Dudley South in den West Midlands repräsentiert.

In einer Untersuchung wurde kürzlich festgestellt, dass 86,2% aller Pubbesucher Freundschaften dort geschlossen und 19,7% hier sogar schon eine romantische Beziehung begonnen haben. Long live the British pub!!!

Published in: on 14. Juli 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Paul Heaton – Ein englischer Sänger, der sich zu seinem 60. Geburtstag etwas ganz Besonderes einfallen ließ

Photo: Simon Fernandez.
Creative Commons 2.0

Über Paul Heaton habe ich in meinem Blog schon mehrfach geschrieben. Der Sänger der Bands The Housemartins und The Beautiful South , der nach deren Auflösung, solo in Erscheinung trat, wurde am 9. Mai 1962 in der Kleinstadt Bromborough in Cheshire geboren. Er feierte also am 9. Mai 2022 seinen 60. Geburtstag, den er ursprünglich mit einer Fahrradtour zu 60 Pubs in ganz Großbritannien und Irland begehen wollte, in denen er auch plante, aufzutreten. Nun hatte Corona und damit verbundene Verzögerungen bei Plattenaufnahmen ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Paul hatte daraufhin eine andere Idee wie er mit seinen Fans diesen besonderen Anlass feiern konnte…allerdings ohne seine Anwesenheit. Er wählte 60 Pubs in Großbritannien und Irland aus, ließ dort hinter den jeweiligen Tresen 1000 Pfund deponieren und teilte das auf Twitter mit. Jetzt konnte jeder, der wollte, in den von Paul genannten Pubs auf seine Kosten einen Drink zu sich nehmen und auf sein Wohl anstoßen, solange der gespendete Geldvorrat reichte. Eine großzügige Geste, die Paul Heaton £60 000 kostete, die aber sicher gut angelegt waren, denn so ist seine Popularität noch einmal gesteigert worden. Die geplante Fahrradtour will er aber trotzdem nachholen.

Hier ist Paul Heaton, zusammen mit Jacqui Abbott, mit „Still“ zu hören, einem Song, den er 2022 aufgenommen hat.

The Cricketers in Dorking (Surrey); hier wurde auf Pauls Wohl angestoßen.
Photo © Malc McDonald (cc-by-sa/2.0)

Auch The Red Hart in Bodham (Norfolk) stand auf Pauls Liste.
Photo © Malc McDonald (cc-by-sa/2.0)

…wie auch The Glue Pot in Swindon (Wiltshire).
Photo © Gordon Hatton (cc-by-sa/2.0)

The Eva Hart – Ein Pub in Chadwell Heath (Greater London), der nach einer Überlebenden der Titanic-Katastrophe benannt wurde

Photo: Kake.
Creative Commons 2.0

Nachdem wir gestern das Titanic Hotel in Liverpool aufgesucht haben, begeben wir uns heute rund 300 Kilometer nach Süden, in die Kleinstadt Chadwell Heath (Greater London) nahe Romford. Hier finden wir in der High Road Nummer 1128 einen Pub der Wetherspoon-Gruppe namens Eva Hart, der ebenfalls mit dem Untergang der Titanic zu tun hat. Das Pubschild zeigt ein traurig blickendes Mädchen, das am Meeresstrand steht; hierbei handelt es sich um jene Eva Hart, die 1905 ganz in der Nähe, in Ilford, geboren wurde. Im Alter von sieben Jahren musste sie 1912 die fürchterliche Katastrophe vom Untergang der Titanic miterleben. Sie war mit ihren Eltern unterwegs nach Kanada, wohin die Familie auswandern wollte. Evas Vater kam ums Leben, sie und ihre Mutter wurden gerettet. Niemals konnte Eva Hart diese Stunden im Nordatlantik vergessen. Im Alter von 89 Jahren veröffentlichte 1994 sie ein Buch mit dem Titel „Shadow of the Titanic – A Survivor’s Story„, in dem sie über ihr Leben nach dem Schiffsunglück schreibt. Eva Hart erhielt den Orden Member of the Order of the British Empire und war, bevor sie am 14. Februar 1996 starb, eine der letzten Überlebenden der Titanic-Katastrophe. Sie wohnte ganz in der Nähe des Pubs, in der Japan Road.

Wie es bei Pubs der Wetherspoon-Gruppe üblich ist, was ich wirklich sehr gut finde, befinden sich auch in dem Pub in Chadwell Heath gerahmte Bilder an den Wänden, die nähere Hinweise auf den Ursprung des Pubnamens und auf die Geschichte des Gebäudes geben, das früher einmal die Polizeistation der Stadt war. Historische Fotos von Eva Hart und ihren Eltern zieren die Wände des Pubs wie auch Bilder von der Titanic.

Hier sind einige Bilder vom Pub.

The Eva Hart
1128 High Road
Chadwell Heath
RM6 4AH

Photo: Ewan.M.
Creative Commons 2.0

Die Japan Road in Chadwell Heath, in der Eva Hart wohnte.
Photo © Nigel Cox (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 10. Juli 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Old Gaol House – Ein Pub der Wetherspoon-Gruppe in Winchester (Hampshire)

Photo © JThomas (cc-by-sa/2.0)

Pubs der Wetherspoon-Gruppe befinden sich häufig in historisch interessanten Häusern, so auch The Old Gaol House in der Jewry Street in der Kathedralenstadt Winchester (Hampshire). Wie es der Name des Pubs schon sagt, befand sich an dieser Stelle einmal ein Gefängnis, das irgendwann einmal im 13. Jahrhundert erbaut worden ist. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde hier ein neues Schuldnergefängnis gebaut, in dessen Mitte der Direktor der Anstalt wohnte; dessen Haus ist der jetzige Wetherspoon-Pub. Im Jahr 1849 ging es mit dem Gefängnis zu Ende, es wurde geschlossen und verkauft. Nach und nach wechselten die Besitzer; eine der ersten britischen öffentlichen Bibliotheken zog hier ein, es folgten ein Eisenwarenhändler und ein Möbelgeschäft. Im Keller des Pubs sind noch die Stufen zu sehen, die zum Galgen führten, denn in dem Gefängnis wurden zahlreiche Menschen mit dem Strang ins Jenseits befördert.

Die Stadt Winchester blieb ab 1849 aber nicht gefängnislos; ein neues wurde an der Romsey Road gebaut, das noch heute als HM Prison Winchester geführt wird. Das Kategorie B-Gefängnis „beherbergt“ Gefangene „who do not require maximum security, but for whom escape still needs to be made very difficult.“

Was ich bei den Wetherspoon-Pubs immer wieder gut finde, sind die gerahmten Bilder an den Wänden, mit Texten, die über lokale Besonderheiten informieren, was auch im Old Gaol House der Fall ist.

The Old Gaol House
11A Jewry Street
Winchester SO23 8RZ


Nicht so einladend wie The Old Gaol, HMP Prison Winchester.
Photo © Fernweh (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 9. April 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Exzentriker – Kim Joseph Hollick De La Taste Tickell (1917-1990) – Gastwirt im The Tickell Arms in Whittlesford (Cambridgeshire)

Photo © John Sutton (cc-by-sa/2.0)

Wenige Kilometer südlich der Universitätsstadt Cambridge liegt das Dorf Whittlesford, das über zwei Pubs verfügt. Einer heißt Bees in the Wall (was auch stimmt, denn in einer der Mauern des Hauses wohnen schon seit Jahrzehnten Bienen), der andere The Tickell Arms, benannt nach der Familie Tickell, die einst den Lord of the Manor stellte.

Gastwirt im letztgenannten Pub war in den 1970er und 1980er Jahre ein Nachkomme dieser Familie, Kim Joseph Hollick De La Taste Tickell (1917-1990). Sein Pub war im Großraum Cambridge berühmt-berüchtigt, denn Mr Tickell hatte genaue Vorstellungen, wen er als Gäste haben wollte und vor allem, welche nicht. An der Eingangstür hatte er angeschlagen, wer im Pub nicht willkommen war und dazu gehörten beispielsweise Jeansträger, Menschen mit linksgerichteten, politischen Ansichten, Ohrringe tragende Männer, hippieartige Individuen und unbegleitete Frauen. Einen „vernünftigen“ Haarschnitt sollte man auch haben, um im Pub bedient zu werden.
Hatte man alle diese Bedingungen erfüllt, betrat man den Schankraum, in dem oft ohrenbetäubend laut Wagnermusik gespielt wurde, die unser Gastwirt über alles liebte. Wenn an manchen Abenden die Gäste zur Schließungszeit nicht rechtzeitig den Pub verlassen hatten, schickte er auch schon mal seine Hunde hinein. Einmal legte sich der Wirt mit Arbeiterinnen der örtlichen Firma Phoenix Tinsel Products an, die Weihnachtsdekorationen herstellten, und warf ihnen vor, vulgäre Sprache zu benutzen und bediente sie nicht, woraufhin sie ihm die Hose herunterzogen. Es ging also hoch her im The Tickell Arms.

Kim Joseph Hollick De La Taste Tickell, der mit einem Deutschen namens Siegfried liiert war, pflegte morgens im Fischteich seines Gartens nackt zu baden, was ihm dann wohl den richtigen Schwung verlieh, seine Exzentrik den ganzen Tag über auszuüben.

Der heutige Pub ist im Good Pub Guide erwähnt, in meiner etwas älteren Ausgabe steht „Staff are neatly dressed and friendly“; es sind also wieder ruhige Zeiten eingekehrt in Whittlefords Pub.

The Tickell Arms
North Road, Whittlesford,
Cambridge, CB22 4NZ

Siehe auch meinen Blogeintrag über einen anderen „rude landlord“, Norman Balon vom The Coach & Horses in London.

Published in: on 26. Januar 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Fox and Hounds in Caversham bei Reading in Berkshire – Schauplatz eines Auftritts der Nerk Twins im Jahr 1960

Photo © Roger Templeman (cc-by-sa/2.0)

Am 23. April 1960, es war der Ostersamstag, besuchten zwei junge Männer aus Liverpool den Pub The Fox and Hounds in der Gosport Road Nummer 51 in Caversham, einem Vorort der Stadt Reading in Berkshire. Sie arbeiteten einige Stunden hinter dem Bartresen, zapften Bier für die durstigen Pubbesucher und bereiteten sich mental für ihren Auftritt am Abend vor, denn sie sollten im Fox and Hounds Musik machen. The Nerk Twins, wie sich die beiden Männer nannten, waren in Caversham unbekannt, aber das störte niemanden der Anwesenden, die sich am Samstag vor Ostern einfach nur amüsieren wollten. Die Nerk Twins begannen mit einem Song von Les Paul und Mary Ford, „The World is Waiting for the Sunrise„, den das Duo aus den USA zu einem Welterfolg gemacht hatte. Die weiteren Songs des Abends hatte ihnen der Gastwirt des Fox & Hounds vorgeschlagen. Übrigens: Die richtigen Namen der beiden Vortragenden waren John Lennon und Paul McCartney; die Wirtin war Pauls Cousine Betty.
Hätte man John und Paul damals gesagt, das viele Jahrzehnte später einmal eine blaue Plakette die Außenwand des Pubs verzieren würde, die auf ihren Kurzauftritt in Caversham hinweist, sie hätten es nie geglaubt. BBC Radio Berkshire hat im Jahr 2017 für die Erinnerungsplakette gesorgt. Die Handzettel, die John und Paul damals selbst für ihren Auftritt angefertigt hatten, existieren wohl nicht mehr. Sollte jemals einer von ihnen wieder auftauchen, hätte er in Sammlerkreisen einen geschätzten Wert von rund £100,000.

Aus dem Pool Room des Pubs haben die Besitzer einen Beatles Room gemacht mit Memorabilien des weltberühmten Quartetts, die sie unter anderem vom Cavern Club in Liverpool und der Beatles Society erhalten haben.
Hier ist ein kurzer Film über den Auftritt der Nerk Twins.

The Fox and Hounds
51 Gosbrook Road
Caversham RG4 8BS

Photo: Peter Olding.
Creative Commons 4.0

Published in: on 15. Januar 2023 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die Pub Saving Awards 2022 der CAMRA

The Plough Inn in Longparish (Hampshire).
Photo © JThomas (cc-by-sa/2.0)

The Pub Saving Award recognises people that have come together to save a pub that would have otherwise been demolished or converted to another use. It aims to secure publicity for pub-saving campaigns to encourage others to save their local„.

So steht es auf den Webseiten der CAMRA, der Campaign for Real Ale, zu lesen. Immer wieder habe ich in meinem Blog über die Initiativen geschrieben, die in England unternommen werden, um Pubs am Leben zu erhalten beziehungsweise, sie wieder ins Leben zurückzuholen, zuletzt war es The Brewers Arms in West Malvern in Worcestershire.

Die einflussreiche CAMRA unterstützt diese Initiativen, zum Beispiel durch die Vergabe des Pub Saving Awards, der für das Jahr 2022 dem The Plough Inn in Longparish in der Grafschaft Hampshire zugesprochen worden ist. Das Dorf am River Test rettete seinen Pub, der im Jahr 1721 erbaut und im Dezember 2015 geschlossen worden ist, vor dem endgültigen Ende. Eigentlich sollte der Gasthof in ein Wohnhaus umgebaut werden, doch jetzt fließen aus den Zapfhähnen des Pubs wieder Ale und andere Getränke, und das Dorf kann stolz auf sich sein.

Auf dem zweiten Platz landete ein Pub, der schon im Mai 2014 geschlossen worden war, und der durch die hartnäckigen Bemühungen der Bewohner des 500-Einwohner Ortes mit dem schönen Namen Helions Bumpsteads in Essex gerettet wurde: The Three Horseshoes. Im Dezember 2021 konnte er nach umfangreichen Umbaumaßnahmen seinen vollen Betrieb wieder aufnehmen; die CAMRA würdigte das.

The Three Horseshoes in Helions Bumpstead (Essex).
Photo © Robert Edwards (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 10. Januar 2023 at 02:00  Comments (1)  

Pubs in the snow

Ich liebe die verschneiten englischen Landschaften; ich liebe verschneite Pubs. Was für eine wunderschöne Stimmung! Ich habe heute einmal einige, wie ich finde, besonders ansprechende Fotos zusammengestellt, die Pubs in the snow zeigen. Ich hoffe, sie gefallen.

The Ypres Castle Inn in Rye (East Sussex.
Photo © Oast House Archive (cc-by-sa/2.0)

Zwei Pubs in der George Street in Hastings (East Sussex). Links The Anchor, rechts Ye Olde Pumphouse.
Photo © Oast House Archive (cc-by-sa/2.0)

The Newbold Crown in Newbold on Avon (Warwickshire).
Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

Von Schneemassen begraben: The Lion Inn im North York Moors National Park (North Yorkshire).
Photo © Colin Grice (cc-by-sa/2.0)

The Plough in Cuddy Hill (Lancashire).
Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

The Snowshill Arms in Snowshill (Gloucestershire).
Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

The George and Dragon in Shutford (Oxfordshire).
Photo © G Olsson (cc-by-sa/2.0)

The Crown in Badshot Lea (Surrey).
Photo © Tim Wilcock (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 19. Dezember 2022 at 02:00  Comments (3)  

The Brewers Arms – Ein wiederauferstandener Pub in West Malvern (Worcestershire)

Photo © Dave Croker (cc-by-sa/2.0)

Wenn man die ganzen Negativmeldungen über geschlossene Pubs hört, so freut es besonders, wenn eigentlich schon totgesagte Gasthäuser durch Reanimation doch wieder ins Leben zurückgeführt werden. So gerade eben geschehen in dem 1385 Einwohner zählenden Dorf West Malvern in der Grafschaft Worcestershire. Dort wurde im Juni der 190 Jahre alte Pub The Brewers Arms geschlossen, Zukunft ungewiss. Damit wollten sich die Bewohner von West Malvern auf keinen Fall zufrieden geben. Sie setzten sich vehement für den Erhalt ihres Dorfpubs ein, sammelten £400,000 und kauften ihn. Ein Heer von freiwilligen Helfern, inklusive der Pfarrerin der örtlichen Gemeinde St James, brachten The Brewers Arms wieder auf Vordermann und eröffneten ihn am letzten Samstag, dem 10. Dezember. Da noch kein neuer Wirt gefunden werden konnte, stellen sich einige Dorfbewohner eben selbst hinter den Tresen und zapfen Bier, wiederum inklusive der Pfarrerin.

In der Vergangenheit ist The Brewers Arms schon mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem als Best Village Pub durch die CAMRA ( Campaign for Real Ale) im Jahr 2008 und Pub of the Year in Worcestershire im Jahr 2010, ebenfalls durch die CAMRA. Da der Pub eine außergewöhnlich schöne Lage mit Blick auf die Malvern Hills hat, erhielt er auch einmal die Auszeichnung Best Pub View der Regionalzeitung Morning Advertiser. Da der Gasthof nicht direkt an der Hauptdurchfahrtsstraße, der B4232, der West Malvern Road, liegt, muss man schon darauf achten, dass man nicht an ihm vorbei fährt, wenn man dort ein Pint trinken möchte.

The Brewers Arms ist der einzige noch verbliebene Pub in West Malvern, nachdem The Lamb vor zehn Jahren geschlossen worden ist.

The Brewers Arms
Lower Dingle
Malvern WR14 4BQ

St James in West Malvern. Wenn die Pfarrerin etwas Zeit erübrigen kann, hilft sie im The Brewers Arms aus.
Photo © Philip Halling (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 16. Dezember 2022 at 02:00  Comments (1)  

Die Energiekrise in Großbritannien und das fortschreitende Pubsterben

The Red White And Blue in Featherstone (Staffordshire) wurde in diesem Jahr geschlossen.
Photo © Christopher Hilton (cc-by-sa/2.0)

Die Energiekrise hat Großbritannien fest im Griff. Menschen mit niedrigem Einkommen wissen nicht mehr wie sie ihre Strom- und Gasrechnungen bezahlen sollen. Immer mehr müssen die Tafeln aufsuchen, wo sie Unterstützung bei der Essensbeschaffung erhalten. Woran kann diese Personengruppe noch sparen? Am Pubbesuch zum Beispiel.

Nachdem die Coronakrise und die damit verbundenen Lockdowns das sowieso schon alarmierende Pubsterben beschleunigt hatte, schlittern die Pubs nun in die nächste, wohl noch größere Krise. Die Energiekosten sind explodiert; wie soll man die auffangen? Erhöht man die Preise für Getränke und Essen kommen noch weniger Leute in die Pubs, also bleiben nur wenige Optionen: Reduzierung der Öffnungsstunden, Reduzierung der Öffnungstage, Personalentlassungen oder, als letzte Lösung, die komplette Schließung des Pubs.

Düstere Schlagzeilen sorgen für Entsetzen; da ist die Rede davon, dass 70% der britischen Pubs den Winter nicht überstehen werden, wenn keine finanzielle Unterstützung von Seiten der Regierung kommt. Schon im vorigen Jahren haben mehr als 400 Pubs ihre Pforten für immer geschlossen. Etwa 80% aller Pubbetreiber sagen, dass sie die hohen Energiekosten ohne Hilfe nicht mehr schultern können. Dazu kommt die hohe Inflation, die zur Zeit über 10% liegt.

Kurzfristig liegt die Hoffnung bei einigen Pubs auf dem Weihnachtsgeschäft und auf der Fußball-WM in Katar, die möglicherwiese vermehrt Leute in die Gaststuben zieht.

Hier ist ein Film über die Energiekrise der Pubs.

Published in: on 21. November 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Clissold Arms – Ein Londoner Pub und eine weltberühmte Rockgruppe

Photo © David Howard (cc-by-sa/2.0)

Frederick George Davies (1902–1975) arbeitete in einem Londoner Schlachthaus, eine Arbeit, die offenbar sehr durstig machte. Wie gut, dass direkt gegenüber von seinem Wohnhaus Denmark Terrace Nummer 6 in der Straße Fortis Green (gleichzeitig die A504) im Londoner Stadtteil Muswell Hill der Pub The Clissold Arms auf Gäste wartete, und so wurde Frederick dort ein „Regular“. Zwei seiner Kinder, Raymond Douglas und David Russell Gordon erblickten in dem Reihenhaus das Licht der Welt; beide sollten als The Kinks zu Superstars in der Welt des Rock und Pop werden.

The Clissold Arms, der noch heute seine Pforten geöffnet hat, sollte für jeden Fan der Kinks ein Wallfahrtsort sein, denn der Pub beherbergt jede Menge Memorabilien von Ray und Dave. Da sind die Wände mit Fotos voll gehängt, Textzeilen von vielen berühmten Songs sind an den Wänden zu finden, es gibt eine Plakette mit der Aufschrift „Site of the 1957 performing debut of Ray and Dave Davies“, die erste mit Unterschriften versehene Single der beiden, eine Coverversion von Little Richards „Long Tall Sally“ (hier zu hören), und jede Menge Albumcover. Am 21. Dezember 2010 wurde der Kinks Room im Pub in Anwesenheit von Ray Davies feierlich eröffnet, wo alle diese Dinge zu bewundern sind.

Ray und Dave Davies sind dem Clissold Arms und der Straße Fortis Green immer treu geblieben; in dem Song „Fortis Green“ singt Dave „“Mum would shout and scream when dad would come home drunk, When she’d ask him where he’d been, he said Up The Clissold Arms, Chattin‘ up some hussy, but he didn’t mean no harm“. 

Heute ist The Clissold Arms ein stylish eingerichteter Pub mit Restaurant und Cocktailbar, in dem regelmäßig Bands auftreten und Veranstaltungen stattfinden wie Backgammon- und Schachabende.

The Clissold Arms
105 Fortis Green
Muswell Hill
London N2 9HR

Photo © Des Blenkinsopp (cc-by-sa/2.0)

6 Denmark Terrace, Fortis Green. Geburtshaus der beiden Davies-Brüder.
Photo: I.M.S.
Creative Commons 3.0

Published in: on 7. November 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Drei Pubs in Northumberland und wie sie frierenden Menschen in diesem Winter helfen wollen

The Anglers Arms in Longframlington.
Photo © Oliver Dixon (cc-by-sa/2.0)

Die derzeitige britische Regierung unter Noch-Premierministerin Liz Truss erweckt den Eindruck, dass sie nicht so recht weiß wie sie die Probleme des Landes in den Griff bekommen kann. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nehmen zu (auch auf Grund des Brexits?), immer mehr Menschen wissen nicht wie sie in den kommenden Wintermonaten über die Runden kommen sollen, die Energiepreise sind in ungeahnte Höhen geklettert, so dass manche fürchten, es sich nicht mehr leisten zu können, die Heizung anzustellen.

In Englands nördlichster Grafschaft Northumberland, dort wo es kälter werden kann als im Süden, haben sich drei Pubs dazu entschlossen, für diese Menschen aktiv zu werden und ihnen zu helfen: The Anglers Arms in Longframlington, The Percy Arms in Chatton und The Olde Ship in Seahouses. Sie gehören alle drei zu der Inn Hospitality Group, die in der Coronazeit gegründet wurde und zu der auch noch The Derwent Arms in Edmundbyers gehört. Die Pubs halten ihre Türen für jedermann offen, der/die zu Hause friert, einsam ist und Gesellschaft sucht, wobei diese Menschen nicht unbedingt etwas trinken oder verzehren müssen. Das den ganzen Tag über prasselnde Kaminfeuer sorgt für Wärme und jeder kann solange bleiben wie er/sie möchte. Die drei Pubs haben sogar jeweils eine Mini-Bibliothek aus Buchspenden eingerichtet, zu der beitragen kann wer möchte und dafür ein kostenloses heißes Getränk erhält. Auch Thermosflaschen werden kostenlos mit heißem Wasser aufgefüllt. Im Anglers Arms gibt es mittags zusätzlich für alle, die über sechzig Jahre alt sind, eine Suppe, auch das ohne Berechnung.

Eine großartige Idee!!

The Percy Arms in Chatton.
Photo © Bill Harrison (cc-by-sa/2.0)
The Olde Ship in Seahouses.
Photo © Ian S (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 22. Oktober 2022 at 02:00  Comments (2)  

The Community Pub Hero Awards

The Portsmouth Arms in Hatch Warren (Hampshire), Empfänger des Community Pub Hero Awards 2021.
Photo: Mike Cattell.
Creative Commons 2.0

Über die Rolle, die Pubs in der englischen Gesellschaft spielen, habe ich in meinem Blog schon mehrfach hingewiesen. Umso schlimmer, wenn immer mehr von ihnen ihre Pforten für immer schließen müssen. Immer wieder gibt es in den Pubs Initiativen wie sie in ihren Dörfern beziehungsweise Städten Wohltätigkeitsorganisationen unter die Arme greifen können. Rund £100 Millionen kommen auf diese Weise Jahr für Jahr zusammen.

Seit einigen Jahren werden die Community Pub Hero Awards verliehen, an die Pubs, die sich in dieser Beziehung besonders hervorgetan haben. Die 2009 gegründete Organisation PubAid führt diesen Wettbewerb durch, an dem jeder Pub im ganzen Land teilnehmen kann. In diesem Jahr werden die Preise in den Kategorien Community Support Pub Hero, Charity Fundraising Pub Hero und Community Regular Hero verliehen. Nach Teilnahmeschluss erstellt eine Jury in allen Kategorien eine Shortlist, deren Finalisten, zusammen mit ihren jeweiligen Parlamentsabgeordneten, nach London eingeladen werden, wo der Gesamtsieger gekürt wird. Gesponsert werden die Awards auch von der All-Party Parliamentary Beer Group, einer parteiübergreifenden Gruppe von Parlamentariern, deren Aufgabe es ist „to promote the wholesomeness and enjoyment of beer and the unique role of the pub in UK society“.

Im letzten Jahr, als es erst einen einzigen Pub Hero Award gab, war der Gewinner The Portsmouth Arms in Hatch Warren, einem Stadtteil von Basingstoke (Hampshire). Dort hatte der General Manager Rich Curtis während der Coronazeit ein virtuelles Pubquiz über Facebook ins Leben gerufen, das in kurzer Zeit £9,000 für wohltätige Zwecke eingebracht hatte. Im Jahr 2020 kam Rich Curtis sogar ins Guinness Buch der Rekorde mit der längsten Quizmaster Session aller Zeiten, die 34 Stunden und 11 Minuten dauerte und £21 000 für die ortsansässige Pink Place Cancer Charity einbrachte. Ein wahrer Pub Hero!

Published in: on 29. September 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Beerwolf Books – Ein Pub in Falmouth (Cornwall) für lesefreudige Biertrinker

Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)

Dass es Buchhandlungen gibt, in denen man einen Kaffee trinken kann, ist nicht ganz so ungewöhnlich, aber dass dort Bier ausgeschenkt wird schon. Beerwolf Books in der Stadt Falmouth an der Südküste der Grafschaft Cornwall ist ein Zwitter: Eine Buchhandlung mit angeschlossenem Pub beziehungsweise ein Pub mit angeschlossener Buchhandlung. Auf jeden Fall kommen hier sowohl Biertrinker als auch Lesefreudige auf ihre Kosten.

Im Dezember 2012 öffnete Beerwolf Books erstmals seine Pforten in den ehemaligen Räumlichkeiten des Falmouth Working Men’s Club. Es war ein Versuch, diese Kombination Bier + Buch, die aber viele Freunde gefunden hat. Bei den Büchern handelt es sich nicht um Neuware, sondern um Second Hand Books beziehungsweise Remittenden. In der Buchabteilung sind Tische und Stühle aufgestellt, so dass man sich in das Buch seiner Wahl schon einmal vertiefen kann; in der Abteilung Bier bekommt man sieben Biere vom Fass, darunter immer wieder wechselnde „Gastbiere“ von Mikrobrauereien der Region. Da Beerwolf Books keine Küche hat, kann sich jeder sein Essen selbst mitbringen. Der Name „Beerwolf“ ist möglicherweise ein Wortspiel mit „Beowulf„, dem altenglischen, epischen Heldengedicht.

Beerwolf Books
3 Bells Court
Falmouth
TR11 3AZ

Published in: on 2. September 2022 at 02:00  Comments (4)  

Helen Browning’s Royal Oak in Bishopstone (Wiltshire) – Inn of the Year 2022 des Good Hotel Guides

Photo © Stuart Logan (cc-by-sa/2.0)

Helen Browning betreibt seit 1986 eine Farm in Bishopstone (Wiltshire), ein paar Kilometer östlich von Swindon gelegen. Auf der Eastbrook Farm wird alles organisch angebaut. Helen plante schon als Kind den Bauernhof ihres Vaters zu übernehmen, und sie hat ihn zu einem erfolgreichen Unternehmen ausgebaut. Sie war Chief Executive der Soil Association, einer Organisation, die sich gegen Intensivlandwirtschaft wendet und sich für die Zertifizierung von Bio-Lebensmitteln einsetzt. Dieser Film zeigt eine Tour durch die Farm.

Am Cues Lane in Bishopstone betreibt Helen Browning auch einen Pub, The Royal Oak, einen Dining Pub, der ebenfalls zwölf Zimmer zur Übernachtung anbietet. Die Tester vom The Good Hotel Guide waren von The Royal Oak dermaßen begeistert, dass sie ihn in diesem Jahr zum Inn of the Year kürten. Im Mittelpunkt des Speiseangebots stehen selbstverständlich Produkte von der Eastbrook Farm, also Schweine- und Rindfleisch, Eier, beziehungsweise von Farmen aus der näheren Umgebung. Das im Pub servierte Eis stammt von den Milchkühen der Farm, zusätzlich wird auch veganes Eis angeboten.
Die Biere, die im Pub ausgeschenkt werden, kommen von der Arkell’s Brewery im benachbarten Swindon.

Helen Browning’s Royal Oak
Cues Lane, Bishopstone
Nr Swindon
SN6 8PP

Hier geht’s lang zur Royal Oak.
Photo © Des Blenkinsopp (cc-by-sa/2.0)

The Flask im Londoner Bezirk Highgate – Ein Pub, in dem es nicht immer mit rechten Dingen zugeht und in dem ein kurioser Brauch ausgeübt wird

Photo © Jim Osley (cc-by-sa/2.0)

77 Highgate West Hill, so lautet die Adresse des Londoner Pubs The Flask, nur ein paar Schritte vom Highgate Cemetery entfernt. Ein idealer Ort, wie sich erwies, als die im 19. Jahrhundert aktiven Grabräuber, gerade erst verstorbene und beerdigte Menschen wieder ausbuddelten, und die Leichen experimentierfreudigen Ärzten anboten, damit diese dort ihre Sezierarbeiten durchführen konnten. In dem dafür verwendeten Raum ist heute das Restaurant, The Committee Room, untergebracht.

The Flask beherbergt auch einige Geister, die hier umgehen sollen. Da ist einmal ein spanisches Barmädchen, das sich unsterblich in den Besitzer des Pubs verliebt hatte, und die sich, als die Liebe nicht erwidert wurde, im Keller aufhängte. Ein weiterer „ghostly guest“ ist ein Cavalier, wie die Unterstützer Charles I. im Civil War genannt wurden, der hin und wieder durch den Hauptgastraum stolziert und in einer Säule verschwindet.

Berühmte Literaten gingen im The Flask aus und ein, als da wären Lord Byron, Percy B. Shelley, John Keats und Samuel Taylor Coleridge; auch der Maler William Hogarth war hier häufig anzutreffen.

Das Gasthaus in Highgate ist schon sehr alt; bis ins 17. Jahrhundert reichen einige Gebäudeteile zurück. Sehr alt ist auch ein Brauch, der in einigen Highgate Pubs, auch im The Flask, noch immer ausgeübt wird: The Swearing on the Horns. Dabei schwören die dazu bereiten Gäste, dass sie, wenn immer möglich weißes statt braunes Brot essen werden, dass sie auf alkoholarmes Bier verzichten und dafür starkes Bier trinken, dass sie nicht das Barmädchen küssen dürfen, wenn sie stattdessen auch die Hausherrin küssen könnten, es sei denn, ihnen gefällt das Barmädchen besser (oder man küsst beide). Wenn man den Schwur geleistet hat, wird man zum Freeman of Highgate und genießt einige Privilegien, dazu gehört unter anderem, dass man sofort das hübscheste Mädchen im Pub küssen darf.
Der Eid wird im The Flask vor einem 200 Jahre alten Widderhorn geleistet; bei anderen Pubs in Highgate variiert die Zeremonie etwas. Da ich keinen Film über The Swearing on the Horns im The Flask gefunden habe, ist hier stattdessen die Zeremonie im The Wrestlers Pub zu sehen.

The Flask
77 Highgate West Hill
London N6 6BU

Photo: cohodas280c.
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Photo: Images George Rex.
Creative Commons 2.0

Die beiden Komiker Stan Laurel und Oliver Hardy und The Bull Inn in Bottesford (Leicestershire)

Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)

Mit dem Filmkomiker Stan Laurel (1890-1965) und seinem Kompagnon Oliver Hardy (1892-1957) habe ich mich in meinem Blog schon zweimal beschäftigt, einmal mit Laurels Statue in North Shields (Tyne and Wear) und einmal mit Stans Geburtsort Ulverston in Cumbria.

In meinem heutigen Blogeintrag laufen uns „Dick und Doof„, wie sie in Deutschland genannt werden, noch einmal über den Weg und zwar in dem Ort Bottesford in Leicestershire, genauer gesagt im The Bull Inn. Nachdem sie im April 1952 im Empire Theatre in Nottingham bei einer Comedyshowshow aufgetreten waren, machten sie einen Abstecher in den Pub, den damals Stans Schwester Olga Healey zusammen mit ihrem Mann Bill betrieb. Zu Weihnachten kamen die beiden wieder und halfen Olga hinter der Theke beim Bierzapfen, was natürlich bei den Dorfbewohnern für Aufregung sorgte. Eine bessere Werbung hätte The Bull Inn kaum haben können.

Noch heute zehrt der Pub von den Besuchen der beiden Comedians, denn an den Wänden sind Fotos aufgehängt und man findet weitere Memorabilia in den Räumen. Eine Tafel außen am Pub weist auf die illustren Gäste hin.

The Bull Inn verspürte nach der Veröffentlichung des Kinofilms „Stan & Ollie“ (in Deutschland lief der Film unter demselben Titel) im Jahr 2018 Zuwachs bei den Gästen. Der Film spielt in den frühen 1950er Jahren, und da wollten so manche Kinobesucher den Pub einmal in Augenschein nehmen. Gedreht worden ist im Pub nicht, auch nicht in Bottesford.

Da wir gerade in Bottesford sind: Hier lohnt sich ein Besuch der Dorfkirche St Mary’s, wo die Dukes of Rutland vom Belvoir Castle ihre Familiengruft haben. Mehr dazu siehe in meinem Blogeintrag „Die Hexen vom Belvoir Castle„.

The Bull In
5 Market Street
Bottesford
NG13 0BW

Memorabilia im Pub.
Photo: It’s No Game.
Creative Commons 2.0
…und weitere Erinnerungsstücke.
Photo: It’s No Game.
Creative Commons 2.0
Tafel außen am Pub.
Photo: It’s No Game.
Creative Commons 2.0

The Admiral Wells – Großbritanniens tiefstgelegener Pub in Holme (Cambridgeshire)

Photo © Roger Cornfoot (cc-by-sa/2.0)

Am 12. August 2012 schrieb ich in meinem Blog über Großbritanniens höchstgelegenen Pub, den Tan Hill Inn, der nach eigenen Angaben 1732 Fuß, entsprechend 527 Meter, in North Yorkshire liegt. Wo findet man aber sein Gegenstück, das tiefstgelegene Gasthaus im Land? Da tippt man doch automatisch auf die Region East Anglia…und das ist auch richtig. Das riesige Feuchtgebiet der Fens, das trockengelegt worden ist und als Weide- und Ackerland verwendet wird, liegt teilweise unter dem Meeresspiegel, und da finden wir unseren Pub The Admiral Wells in Holme in Cambridgeshire, der etwa drei Meter unter dem Meeresspiegel liegt.

Wer auf der A1 (M) nordwärts oder südwärts fährt, kann bei Junction 15 respektive Junction 16 abfahren und dem Admiral Wells einen Besuch abstatten, denn der Pub liegt nur wenige Fahrminuten entfernt. Das Free House, das schon einmal einen Gold Award der Campaign For Real Ale erhalten hat, wurde nach Vice Admiral Thomas Wells (1759 – 1811) benannt, dessen Familie in der Region ansässig war. Thomas Wells diente als Kommandeur mehrerer Schiffe der Royal Navy und war 1805 einer der Sargträger bei Lord Nelsons Beerdigung in London.

Im Pub haben die Gäste die Auswahl unter mehreren Real Ales, darunter die von der Adnam’s Brewery aus Southwold in Suffolk, und sehr schön fand ich den Hinweis, dass die Speisekarte für Kinder auch von Kindern zusammengestellt worden ist.

The Admiral Wells
41 Station Road
Holme
Peterborough

PE7 3PH

Published in: on 28. Juni 2022 at 02:00  Comments (1)  

The Golden Fleece – Yorks gruseligster Pub

Eigenes Foto

Als wir einmal zur Mittagszeit ein Bier im Golden Fleece in York (North Yorkshire) tranken, war von einer gruseligen Atmosphäre hier nichts zu spüren. Yorks „most haunted pub“ liegt den Shambles gegenüber, jener kleinen, tagsüber wuseligen, aber abends meist sehr ruhigen Gasse. Wie vieles in York ist auch The Golden Fleece sehr alt, bis auf das Jahr 1503 kann man die Spuren des Hauses zurückverfolgen.

Wenn man den Gasthof betritt, kommt man erst in eine kleine Bar, von der aus ein schmaler, schiefer Korridor in einen weiteren größeren Raum führt. Zu essen gibt es hier vor allem Burgers und Baguettes; der Koch liebt aber auch die Tex-Mex- und die asiatische Küche.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gehörte The Golden Fleece dem Bürgermeister von York, einem gewissen John Peckett, und dessen Frau, Lady Alice Peckett, ist eine der vielen Spukgestalten, die hier nachts durch die Gänge und Korridore wandern und den Gästen der vier Zimmer, in denen man übernachten kann, den Schlaf rauben. So mancher Gast soll schon vor den unheimlichen Besuchern, die durchaus auch in die Zimmer kommen, geflohen sein und sich nie mehr im Pub hat blicken lassen.

Diese Berichte über die nächtlichen geisterhaften Aktivitäten lockten natürlich auch das Fernsehteam von „Most Haunted“ des Senders LivingTV nach York, das hier die Nachtstunden verbrachte und so manches Unheimliche erlebte. Hier ist der erste Teil der Sendung zu sehen.

„We hope you will visit us at the Golden Fleece and we’re sure you will enjoy your stay even though we can’t guarantee that things will go bump in the night for you. But when you visit the most haunted pub in one of Britain’s most haunted cities, there’s a frightening chance that something strange just might happen!“ So stand es einmal auf der Homepage des Golden Fleece, eine Einladung, der man doch nun wirklich nicht widerstehen kann!

The Golden Fleece
16 Pavement
York, North Yorkshire
YO1 9UP

Eigenes Foto
Ein unheimlicher Gast im Golden Fleece.
Foto: benbrown1.
Creative Commons 2.0

Ye Olde Trip to Jerusalem – Englands ältester Pub in Nottingham?

Eigenes Foto.
Eigenes Foto.

Wer ist nun wirklich Englands ältester Pub? Es gibt mehrere, die sich um diese Ehre streiten, von denen „The „Ferry Boat Inn“ in Holywell bei St. Ives (Cambridgeshire), „Ye Olde Fighting Cocks“ in St. Albans (Hertfordshire) und „Ye Olde Trip to Jerusalem“ in Nottingham die wahrscheinlichsten Kandidaten sind.

Letzterer (AD 1189) behauptet es jedenfalls steif und fest. Es handelt sich hier nicht nur um einen Pub, „Ye Olde Trip to Jerusalem“ ist mehr ein Happening, denn es ist jede Menge los. In den Kellergewölben, die man in einer 20minütigen Führung besichtigen kann, treiben einige Geister ihr Unwesen, in einem eigenen Souvenirladen kann man sich mit Andenken aus dem „Trip“ eindecken und dann gibt es immer wieder Aktionen wie Bierfestivals etc.

Natürlich gibt es hier auch eine breite Palette an Bieren u.a. ein Ale, das „Olde Trip“ heißt und von der Greene King Brewery in Bury St Edmunds (Suffolk) hergestellt wird.

Der alte Inn liegt zu Füßen des Nottingham Castles und ist in den Berg hineingebaut worden; ein wirklich hübscher Pub, sowohl innen wie außen und auf jeden Fall einen Besuch wert, ob er nun der älteste Pub ist oder nicht.

Hier ist ein Film über die unheimliche Seite des Pubs.

Ye Olde Trip to Jerusalem
Brewhouse Yard
Nottingham England
NG1 6AD


Photo © Chris Whippet (cc-by-sa/2.0)
The Cursed Galleon (siehe obiger Film).
Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 30. April 2022 at 02:00  Comments (2)  

The Flying Childers Inn in Stanton-in-Peak (Derbyshire) – Ein Pub, in dem sich nicht nur Menschen wohlfühlen

Photo © John Slater (cc-by-sa/2.0)

Wenn ich ein Hund wäre und Herrchen und Frauchen mich mit auf eine Urlaubsreise nach England nehmen würden, dann würde ich darauf bestehen, in den Peak District in ein Dörfchen namens Stanton-in-Peak zu fahren und dort den Pub The Flying Childers aufzusuchen. Warum? Weil Richard und Sophie, die das Gasthaus leiten, innerhalb der Great British Pub Awards als hundefreundlichster Pub von ganz Großbritannien ausgezeichnet wurde. Menschen mögen dieses Haus aber auch sehr, vor allem diejenigen, die eine Schwäche für ganz ursprüngliche Pubs haben. The Flying Childers Inn hat auch da etwas zu bieten, er wurde 2019 zum Unspoilt Pub of the Year gekürt.

Auf die hier immer willkommenen Vierbeiner warten beispielsweise selbstgemachte Hundekuchen und ein Canine Menu, das sie verspeisen können, während sich die Zweibeiner an einem Toasted Ciabatta und einem Bier aus der Eyam Brewery gütlich tun. Eyam ist ein Dorf in Derbyshire, das während der Schwarzen Pest 1665 stark dezimiert wurde (siehe dazu meinen Blogeintrag). Die Biere aus der Brauerei nehmen darauf Bezug und heißen Black Death, Quarantine, All Fall Down, Eyam Plague und Bubonic Orange. Der Pub hält sogar ein spezielles Bier für Hunde (alkoholfrei!) vorrätig, das passenderweise Bottom Sniffer heißt.
Hier ist ein Film über das Gasthaus.

Noch ein Wort zum Namen des Pubs. The Flying Childers war das berühmteste Rennpferd des 18. Jahrhunderts, das dem zweiten Duke of Devonshire gehörte. Sein Züchter war Colonel Leonard Childers.

The Flying Childers Inn
Main Road
Stanton in Peak
Matlock
DE4 2LW

The Flying Childers. Gemälde von James Seymour (1702-1752).
This work is in the public domain.