Famous Graves – Sir Francis Chichester (1901-1972) auf dem St Peter Churchyard von Shirwell in Devon

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Rund 350 Einwohner zählt das kleine Dorf Shirwell nahe der A39 im Norden der Grafschaft Devon. Es hat einen großen Sohn, der hier geboren wurde und der hier auch starb: Sir Francis Chichester (1901-1972), Flugpionier und Weltumsegler. Weltweit bekannt wurde Sir Francis in erster Linie als Weltumsegler. Mit seinem Boot Gypsy Moth IV umrundete er die Erde vom 27. August 1966 bis zum 28. Mai 1967, und das ganz allein. Start- und Endpunkt seiner Reise war Plymouth an der Südküste Devons. Hier ist ein Film von seiner Rückkehr.
Für seine überragende Leistung wurde er von der Queen im Jahr seiner Rückkehr zum Ritter geschlagen, mit demselben Schwert mit dem auch Sir Francis Drake von Queen Elizabeth I zum Ritter geschlagen worden ist.

Kehren wir nach Shirwell zurück. Sir Francis erblickte hier das Licht der Welt im Pfarrhaus des Dorfes, in dem sein Vater Charles Chichester Pfarrer an der Church of St Peter war. Die Chichesters waren hier schon lange ansässig, in der Kirche befindet sich ein Monument, das an die im Jahr 1723 gestorbene Lady Anne Chichester erinnert. Auch für Sir Francis ist in der Kirche eine Gedenktafel angebracht worden, die daran erinnert, dass der Weltumsegler 1967 auch zum Honorary Freeman of the Borough of Barnstaple ernannt worden ist (Barnstaple ist der nächste größere Ort). Die Grabstelle von Sir Francis ist auf dem Kirchhof von St Peter zu finden. Die Grabplatte enthält die Inschrift „Navigator of the skies and seas. Inspirer of the hearts of men„. Eine kleinere Steinplatte erinnert an Sir Francis‘ Ehefrau (seine zweite) Sheila Mary Chichester (née Craven), die ihren Mann um siebzehn Jahre überlebte und 1989 starb. Die Trauerfeier für Sir Francis Chichester fand in Plymouth statt, in der St. Andrew’s Church.

Auch in der Londoner Westminster Abbey gibt es ein Memorial für ihn, gemeinsam mit zwei anderen berühmten Seefahrern: Sir Francis Drake und Captain James Cook; am 4.Oktober 1972 im South Cloister angebracht.

Die Gedenktafel in der Church of St Peter in Shirwell.
Photo: Jack1956.
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Das Geburtshaus von Sir Francis.
Photo: Jack1956.
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Die Church of St Peter in Shirwell.
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Circumnavigators of the world in der Westminster Abbey.
Photo: failing_angel.
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Published in: on 30. April 2024 at 02:00  Comments (1)  

„The Vicar of Dibley“ – Eine beliebte Comedyserie der BBC mit Dawn French

St Mary the Virgin in Turville (Buckinghamshire) Eigenes Foto.
St Mary the Virgin in Turville (Buckinghamshire) beziehungsweise in Geraldine Grangers Dibley.
Eigenes Foto.

Richard Curtis schrieb diese erfolgreiche BBC-Fernsehserie, die 1994 erstmals ausgestrahlt und erst am 1. Januar 2007 mit der Episode „The Vicar in White“ eingestellt wurde. Danach gab es noch einige kurze Specials.
Dawn French, die die Hauptrolle spielte ( ja, es handelte sich um eine Pastorin!) gelang damit der Durchbruch im britischen Fernsehen.
Worum geht es in der Sitcom?
Nachdem bereits drei Gemeinden sie abgelehnt haben, wird Geraldine Granger der kleinen Landgemeinde Dibley als neue Pastorin zugeteilt. Zunächst ist die Gemeinde skeptisch und vor allem der Gemeinderatsvorsitzende David Horton wettert gegen die neu eingeführte Ordination von Frauen. Doch der Gemeinderat beschließt, Geraldine eine Chance zu geben und tatsächlich bringt die lebenslustige Gerry neuen Schwung in die verschrobene Dorfgemeinde. Sie schafft es sogar, das bis dahin verhinderte Liebespaar Hugo und Alice miteinander zu verkuppeln. Auf die eigene große Liebe muss Geraldine allerdings etwas länger warten.

Gedreht wurden die Außenaufnahmen der Sitcom in dem kleinen Dorf Turville in Buckinghamshire, das sehr beliebt bei Filmproduzenten ist; so wurden hier beispielsweise mehrmals Szenen für die Krimiserie „Midsomer Murders“ alias „Inspector Barnaby“ gedreht.
„The Vicar of Dibley“ ist nie im deutschen Fernsehen gezeigt worden.

Hier sind einige Szenen aus der ersten Staffel zu sehen.

Published in: on 29. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

„Wild Goose Chase“ – Eine Redewendung und ihre Bedeutung

Photo: Ralf Hüsges.
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Wie kann man die englische Redewendung „wild goose chase“ am besten übersetzen? Auf jeden Fall nicht wörtlich, das ergäbe keinen Sinn. Vielleicht mit „sinnloses Unterfangen“ oder „aussichtsloses Unternehmen“ oder vielleicht auch in weiterem Sinne mit dem nicht mehr so gebräuchlichen „verlorene Liebesmüh„. Und da wären wir bei letzterem auch schon bei William Shakespeares Komödie, deren deutscher Übersetzungstitel von „Love’s Labour’s Lost“ so lautet. In Shakespeares Drama „Romeo und Julia“ soll die Redewendung „wild goose chase“ in dieser Bedeutung in Akt 2, Szene 4 erstmals verwendet worden sein: „Nay, if thy wits run the wild-goose chase, I have done, for thou hast more of the wild-goose in one of thy wits than, I am sure, I have in my whole five„.

Der Ursprung soll von einer speziellen Form des Pferderennens im England des 15. Jahrhunderts stammen. Dabei wurde zuerst ein Reiter losgeschickt, der ohne bestimmtes Ziel davon preschte und der bald aus dem Blickfeld der anderen verschwunden war; dann folgte mit zeitlichem Abstand der nächste und so weiter und so weiter. Da keiner der Reiter jetzt wusste, wo er denn nun hin reiten sollte, um das „Führungspferd“ einzuholen, jagte alles kreuz und quer durcheinander und jeder verfolgte eine andere Richtung, mit relativ geringer Aussicht auf Erfolg. Das Spektakel sah aus wie Wildgänse, die am Himmel ihrer „Führungsgans“ hinterher jagen. Irgendwann war man es müde, dieser Sportart zu frönen, die Redewendung aber blieb.

In diesem Video sind einige Beispiele für die Verwendung der Redewendung zu sehen…und wie man sie musikalisch umsetzen kann, zeigt hier Nat King Cole.

Published in: on 28. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Das Beaufront Castle in Northumberland und Captain James Harold Cuthbert (1876-1915)

Photo © Alan Fearon (cc-by-sa/2.0)

Das Beaufront Castle im hohen Norden Englands, in der Grafschaft Northumberland, ist mehrfach umgebaut worden. Seine jetzige Form erhielt es in den Jahren 1836 bis 1841 als es in den Besitz der Familie Cuthbert übergegangen war, erbaut nach den Plänen des Architekten John Dobson (1787-1865), dessen Bauwerke alle im Norden Englands zu sehen sind.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte das Beaufront Castle Captain James Harold Cuthbert (1876-1915), der seit 1903 mit der Tochter des fünften Earl of Stratford verheiratet war, der Lady Anne Dorothy Frederica Cuthbert Byng. Am 31. Januar 1907 ereignete sich auf dem Parkgelände des Beaufront Castles ein tragischer Unfall. Der Captain und seine Frau nahmen an einer Jagdgesellschaft teil, bei der auf Fasane geschossen werden sollte. Captain Cuthbert stolperte und aus seiner Flinte löste sich ein Schuss, der Lady Dorothy direkt in den Kopf trat. Seine Frau war auf der Stelle tot.

Nach diesem tragischen Ereignis dauerte es nicht allzu lange bis Captain Cuthbert erneut heiratete, Kathleen Alice Straker. Am 12. Oktober 1908 fand die Eheschließung in der nahe gelegenen Hexham Abbey statt. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs schloss sich der Captain dem Ersten Bataillon der Scots Guards an und kämpfte an der Front in Nordfrankreich. Dort wurde er im September 1915 als vermisst gemeldet. Erst zwei Jahre später erhielt Kathleen Cuthbert die Nachricht, dass ihr Mann in der Schlacht von Loos gefallen war, die im Herbst 1915 stattgefunden hatte. Seine sterblichen Überreste wurden nie gefunden.

Kathleen Cuthbert saß jetzt auf dem riesigen Besitztum in Northumberland, mit dem Beaufront Castle in der Mitte, und managte es ganz allein, ohne sich einen Verwalter ins Boot zu holen, der über entsprechende Erfahrung besaß. Es sah so aus, als ob über dem Beaufront Castle und seinen Bewohnern eine Zeit lang düstere Wolken schwebten, die sich erst später wieder erhellten, denn soweit ich weiß, kam es zu keinen weiteren vergleichbaren Vorfällen. Es ist heute in Privatbesitz.

Hier sind einige von einer Drohne aufgenommenen Luftbilder des Castles zu sehen.

Das Gate House des Beaufront Castles.
Photo © Russel Wills (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 27. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Tanks-Alot – Panzerfahren für jedermann auf der Spring Farm in Helmdon (Northamptonshire)

Photo © Duncan Lilly (cc-by-sa/2.0)

Bei meiner Musterung für die Bundeswehrtauglichkeit wurde damals festgestellt, dass ich für alles in Frage käme, nur nicht für das Fahren von Panzern, weil mir ein gewisses räumliches Vorstellungsvermögen fehlte. Ich war nicht böse, denn ich hatte nie Ambitionen gehabt, diese militärischen Ungetüme zu fahren. So landete ich bei der Luftwaffe.

Es gibt aber durchaus Menschen, die nichts lieber täten, als einen Panzer durchs Gelände zu bewegen, und zwar Zivilisten. In England kann dieser Wunsch erfüllt werden, auf der Spring Farm in  Helmdon in Northamptonshire, östlich von Banbury gelegen.

Die Firma Tanks-Alot hat über 150 Panzer und andere Militärfahrzeuge auf dem Farmgelände versammelt, die alle darauf warten, bewegt zu werden. Der „Spaß“ ist nicht ganz billig, so kostet die halbtägige Tank Driving Experience £299, die Full Monty Tank Driving Experience, also ein ganzer Tag, £399. Wer bereit ist, ganz tief in die Tasche zu greifen, bekommt für £999 die Deluxe Tank Driving Experience, deren ultimativer Höhepunkt das Zermalmen eines „posh cars“ ist, und zwar mit einem 56 Tonnen schweren Chieftain Main Battle Tank. Selbstverständlich kann man auch andere ausrangierte Autos zermalmen, es ist alles eine Frage des Preises. Dieser Film zeigt einen „car crush“, den sich Autoliebhaber mit empfindlichem Gemüt besser nicht ansehen sollten.

Was gibt es Schöneres für einen ehemaligen Panzerfahrer der britischen Armee als in einem Panzer-Leichenwagen zu letzten Ruhestätte gefahren zu werden? Der „Tank Hearse“ steht zur Verfügung wie dieser Film zeigt. Auch eine „Tank Limo“ gibt es, ideal für Hen und Stag Parties. Wer Lust verspürt, in einem Panzer zu heiraten, bitte schön!

Tanks- Alot
Spring Farm
Helmdon
Northamptonshire NN13 5QD

Siehe zum Thema auch diesen Blogeintrag.

Photo © Duncan Lilly (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 26. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Vergessene Krimiautoren – Eden Phillpotts (1862-1960)

“Read wisely for a good book is a faithful friend” – Ein Spruch von Eden Phillpotts an der Town Hall von Torquay.
Photo: Phil Beard.
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Wer sich einmal mit dem Leben der Queen of Crime, Agatha Christie, beschäftigt hat, stößt unweigerlich in der Entwicklungsphase der angehenden Schriftstellerin auf den Namen Eden Phillpotts, einen Freund der Familie und Nachbarn; sein Haus „Eltham“ in der Oakhill Road lag nicht weit von „Ashfield“ entfernt, dem Wohnsitz ihrer Eltern in der Barton Road im Seebad Torquay (Devon). Als die junge Agatha ihre ersten Schreibversuche unternahm, riet ihr ihre Mutter, Eden Phillpotts um Rat zu Fragen, was sie denn auch tat. Der 1862 geborene Phillpotts, „ein Mann von sonderbarem Aussehen, mit seinen nach oben gezogenen Augenwinkeln glich er mehr einem Faun als einem menschlichen Wesen“ (so Agatha Christie in ihrer Autobiografie „Meine gute alte Zeit“), war damals ein erfolgreicher Schriftsteller, dessen Kriminalromane und sein Dartmoor-Zyklus gern gelesen wurden. Er nahm sich der jungen Dame an und förderte sie, was ihm Agatha Christie nie vergaß: „Wie dankbar ich ihm bin, lässt sich in Worten kaum ausdrücken…mir zu helfen, war ihm ein echtes Anliegen„.
1932 widmete sie ihrem Gönner einen ihrer Romane „Peril at End House“ (dt. „Das Haus an der Düne“): „To Eden Phillpotts. To whom I shall always be grateful for his friendship and the encouragement he gave me many years ago„.

Phillpotts war ein ausgesprochener Vielschreiber, dessen Bücher heute fast alle vergessen sind. Er fühlte sich zeitlebens in Devon am wohlsten, und so beschäftigte er sich ausgiebig mit dem Dartmoor, das ja von Torquay nicht weit entfernt ist. Viele seiner Romane sind dort angesiedelt, und er hat sogar einen Dartmoor-Zyklus geschrieben, der aus 18 Romanen und zwei Bänden mit Kurzgeschichten besteht. Ich habe davon einmal den Band „Widecombe Fair“ gelesen, ein 552 Seiten umfassender Roman, in dessen Mittelpunkt das jährlich am zweiten Dienstag im September stattfindende Volksfest in dem Dartmoor-Dörfchen Widecombe-in-the-Moor steht.

In einigen von Phillpotts Krimis löst der ehemalige Scotland Yard-Inspektor John Ringrose die Fälle, so zum Beispiel in „A Voice from the Dark„, das ich einmal gelesen habe. Ganz gut fand ich auch Phillpotts‘ 1926 erschienenes „The Marylebone Miser„, ein Locked-Room-Mystery, ebenfalls mit John Ringrose.

Die Literaturkritik hält nicht allzuviel vom Schaffen des Autors. So schreibt beispielsweise Richard C. Carpenter in „Twentieth Century Crime & Mystery Writers„: Phillpotts‘ mysteries, plodding, drawn-out, and conventional in characterization, are principally of historical interest“ und „It is nevertheless true that he did contribute to the detective mystery some notably original situations, though they often are so bizarre as to call for indulgent willingness to suspend disbelief on the reader’s part„.

1960 starb Eden Phillpotts im Alter von 98 Jahren in dem kleinen Dorf Broadclyst, in der Nähe von Exeter in Devon. Seine zahlreichen Romane sind heute weitgehend vergessen. Ins Deutsche wurden laut Katalog der Deutschen Nationalbibliothek lediglich drei seiner Bücher übersetzt.

Broadclyst in Devon, wo Eden Phillpotts lebte und starb.
Photo © John C (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 25. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Pubnamen – (The) Bird in Hand

In Leek (Staffordshire).
Photo © Jonathan Kington (cc-by-sa/2.0)

A bird in the hand is worth two in the bush“ ist eine Redewendung, die auf Deutsch am besten mit „Ein Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach“ zu übersetzen ist. Also, lieber mit dem zufrieden sein, was man hat, als noch mehr zu wollen.

Ob der Pubname „Bird in Hand“ auf die Redewendung zurückzuführen ist, sei dahingestellt; auf jeden Fall gibt es den Namen schon seit langem, und die Darstellung auf den Pubschildern ist häufig eine Faust auf dem ein Falke sitzt, aber noch andere Versionen finden sich an englischen Gasthäusern, von denen ich im Folgenden einige zur Veranschaulichung zusammengestellt habe.

In Henstridge (Somerset).
Photo © Maigheach-gheal (cc-by-sa/2.0)

In Lower Sondon in Bedfordshire.
Photo © JThomas (cc-by-sa/2.0)

In Stourport-on-Severn in Worcestershire.
Photo © P L Chadwick (cc-by-sa/2.0)

In Shrewsbury in Shropshire.
Photo © JThomas (cc-by-sa/2.0)

Ein Prachtstück von einem Pub: Bird in Hand in Austrey in Warwickshire.
Photo © Neil Theasby (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 24. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Mein Buchtipp – Michael Parker: It’s All Going Terribly Wrong

Foto meines Exemplares.

In meinem Buchtipp vom 16. Februar diesen Jahres, „Lives Less Ordinary: Obituaries of the Eccentric, Unique and Undefinable„, erwähnte ich bereits Major Sir Michael Parker (1941-2022), dessen Berufsbezeichnung man als Event Manager bezeichnen kann. So viele Großveranstaltungen in Großbritannien und andernorts wie er hat kein anderer organisiert. Er hatte schon früh eine Vorliebe für das Militär entwickelt, mit 18 Jahren die renommierte Royal Military Academy in Sandhurst besucht und dort den ersten Kontakt mit der Organisation von Veranstaltungen gehabt, indem er die „Sandhurst Revue“ schrieb, die er auch selbst produzierte. Als er in den frühen 1960er Jahren in Detmold und in Berlin stationiert war, ging es weiter mit der Organisation von Themenparties und seiner ersten Musikparade im Berliner Olympiastadion, dem Berlin Tattoo, das noch heute ausgetragen wird (demnächst am 9. und 10. November 2024).

Sir Michael Parker hat im Jahr 2012 seine Memoiren in dem Buch „It’s All Going Terribly Wrong: Organised Chaos at Royal, National and Military Celebrations over 45 Years“ geschrieben. Auf dem Titelblatt des Buches ist zusätzlich zu lesen „Mainly the fault of Sir Michael Parker KCVO CBE, The Accidental Showman„, wobei er darauf Bezug nimmt, dass bei seinen Monsterveranstaltungen durchaus nicht alles fehlerfrei ablief. Sir Michael organisierte zahlreiche Royal Tournaments, die drei letzten runden Geburtstage der Queen Mother, die Thronjubiläen der Queen, die Feierlichkeiten anlässlich der VE Days und VJ Days und noch ganz viele weitere Großveranstaltungen mehr, es müssen über 300 gewesen sein. Im Mittelpunkt standen immer wieder die Militärmusikfestivals, bei denen Hunderte von Musikern auftraten, und die Großfeuerwerke. Sir Michael hatte (fast) alles im Griff; aber manchmal passierten schon Pannen, die ihm sehr unangenehm waren, vor alle wenn die Royals anwesend waren. Da ging schon mal ein Feuerwerk zu früh los oder gar nicht, aber Sir Michael verstand es immer wieder, die Wogen zu glätten, und die Queen hatte ihm die Pannen nie übel genommen, sonst hätte er wohl auch nicht die Orden KCVO = Knight Commander of the Royal Victorian Order und CBE = Commander of the British Empire erhalten. Sir Michael starb am 28. November 2022 im Alter von 81 Jahren. Er hatte ein sehr erfülltes, aber auch stressiges Leben geführt.

Wie seine Veranstaltungen aussahen, zeigt dieser Film am Beispiel des Royal Military Millennium Tattoos.

Michael Parker: It’s All Going Terribly Wrong. Bene Factum Publishing 2012. 274 Seiten. ISBN 978-1-903071-65-6.

Sir Michael Parker.
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Published in: on 23. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Das Museum of Brands im Londoner Stadtteil Notting Hill

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111-117 Lancaster Road im Londoner Stadtteil Notting Hill ist die Adresse des Museum of Brands, das alle begeistern wird, die einen Nerv für Nostalgie haben. Das Museum ist das geistige Kind von Robert Opie, der es von Gloucester, wo es die Bezeichnung Museum of Brands, Packaging and Advertising hatte, im Jahr 2002 nach London holte. 2015 schließlich zog es in die Räume in der Lancaster Road um.

Das Museum zeigt in rund 12 000 Exponaten die Entwicklung der Konsumgesellschaft von der viktorianischen Zeit bis heute. In Form eines Zeittunnels sehen die Besucher zum Beispiel die Verpackung von Tausenden von Markenprodukten, Spielzeug, Zeitschriftencover, alte Zeitungen, Reklameplakate, alte Radio- und Fernsehgeräte und und und.

Robert Opie, der hinter all dem steckt, ist ein „Supermarktarchäologe“ und ein absoluter Experte für nostalgische Produkte, über die er schon viele Bücher geschrieben hat wie zuletzt das im Februar 2024 erschienene „The Graphic Design Sourcebook„. In seiner „Scrapbook„-Serie nimmt sich Opie die einzelnen Jahrzehnte vor und zeigt darin die populären Konsumgüter der jeweiligen Zeit.

Das Museum of Brands zeigt immer wieder wechselnde Ausstellungen zu speziellen Themen wie demnächst Produkte, die zum Frühjahrsputz verwendet werden oder derzeit eine Auswahl von wieder verwertbaren, nachhaltigen Verpackungen oder im vergangenen Jahr The Great Grocery Punch-Up, das die am meisten verkauften Waren in britischen Supermärkten zur Schau stellte.

Der Eintrittspreis zu diesem sehr interessanten Museum beträgt £10. Es ist montags bis samstags von 10 Uhr bis 18 Uhr und sonntags von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Angeschlossen an das Museum sind noch ein Café und ein Shop.

Dieser Film zeigt einen Rundgang durch das Museum of Brands.

Photo: cyesuta.
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Published in: on 22. April 2024 at 02:00  Comments (1)  

Die Biddenden Vineyards – Preisgekrönter Wein aus Kent

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Ich war einmal für einige Tage im Hotel des Fernsehkochs Alexander Herrmann in Wirsberg bei Kulmbach, „Herrmanns Posthotel“. An einem Abend wurde mir in seinem (hervorragenden) Restaurant als Aperitif ein englischer Sekt angeboten; das hatte ich in Deutschland noch nicht erlebt. Es handelte sich um einen Sekt der Biddenden Vineyards, und er schmeckte sehr gut!

Biddenden ist ein Dorf im Ashford Distrikt in der Grafschaft Kent und hat gerade einmal 2500 Einwohner. Die Biddenden Vineyards wurden 1969 gegründet. 20 verschiedene Rebsorten werden angebaut für Weiß-, Rot- und Roséweine; auch Cider kann man hier kaufen. Rund 80 000 Flaschen werden zur Zeit hier mitten in Kent abgefüllt
Julian und Tom Barnes, die Winemaker, haben es zu etwas gebracht. Ihre Weine sind vielfach ausgezeichnet worden. So erhielten sie bei den Decanter World Wine Awards 2022 eine Silber- und zwei Bronzemedaillen für ihren Pinot Reserve, Ortega und Schönburger. Die Goldmedaille der Independent English Wine Awards 2023 wurde dem Weingut für ihren Gamay Noir 2022 zugesprochen.

Es gibt hier in Biddenden sowohl geführte Touren als auch „self-guided tours“. Die ganze Palette der Weine wird im Shop zum Kauf angeboten. In Deutschland ist englischer Wein nur schwer zu bekommen, wer also in der Region unterwegs ist, der sollte sich vor Ort eindecken.

Hier ist ein kurzer Film über die Biddenden Vineyards.

Biddenden Vineyards
Gribble Bridge Lane
Biddenden, Kent TN27 8DF

Photo © Barbara Carr (cc-by-sa/2.0)

Der Shop auf dem Gelände des Weinguts.
Photo © Oast House Archive (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 21. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Piddletrenthide, Toller Porcorum und weitere kuriose Ortsnamen in der Grafschaft Dorset

Photo © Chris Downer (cc-by-sa/2.0)

Es gibt in England viele Dörfer, die merkwürdige, kuriose oder witzige Namen führen. In Dorset scheint mir die Dichte sehr groß zu sein. Hier sind einige Beispiele:

Shitterton. Ein nicht „sehr feiner“ Name. Das Ortschild wurde so oft gestohlen, dass man es durch einen 1,5 Tonnen schweren Block aus Purbeck-Marmor ersetzte. Der wurde bisher noch nicht entwendet.

– Langton Herring. Liegt zwar nicht weit vom Meer entfernt, hat aber mit Heringen nichts zu tun. Der Ortsname leitet sich von der Harang-Familie ab, die hier im 13. Jahrhundert residierte.

Affpuddle. Liegt im Piddle Valley. Die Nachbarorte heißen Briantspuddle, Tolpuddle und Turners Puddle.

Piddletrenthide. Liegt natürlich auch am River Piddle. Die britische Presse hat den merkwürdigen Namen schon mehrfach aufs Korn genommen, und er hat sich dort zu einer Art „Running Gag“ entwickelt. Die Folkband The Yetties, die aus Yetminster in Dorset stammte, hat einmal einen Song mit dem Titel „The Piddletrenthide Jug Band“ aufgenommen.

Toller Porcorum. Hieß früher einmal Swines Toller. Ist so ziemlich das gleiche, denn „Porcorum“ leitet sich ab von dem lateinischen „Porcus“, was wiederum Schwein heißt.

Shaggs liegt bei East Lulworth. Hier soll der junge Prince Harry sich einmal mit einer seiner Freundinnen eingemietet haben…

Cerne Abbas. Dieses von Touristen oft „heimgesuchte“ Dorf kennt man durch den Riesen mit der Dauererektion, dem Cerne Abbas Giant.

Fontmell Parva. Nein, das Dorf liegt nicht in Inspector Barnabys Midsomer County, sondern wirklich in Dorset.

Scratchy Bottom ist kein Dorf, sondern ein kleines Tal in der Nähe des berühmten Durdle Door.

Happy Bottom ist ein Dorf bei Corfe Mullen.

Diese Liste ließe sich noch weiter fortsetzen. Wer sich für das Thema interessiert, dem sei das Buch „Dorset Place-Names: Their Origins and Meanings“ von A.D. Mills empfohlen, 1998 im Verlag Countryside Books erschienen.

Wer sich besonders für „rude place names interessiert, der findet in meinem Blog noch weitere Beispiele.

Langton Herring.
Photo © Mike Faherty (cc-by-sa/2.0)

Piddletrenthide.
Photo © Chris Downer (cc-by-sa/2.0)

Toller Porcorum.
Photo © Michael Garlick (cc-by-sa/2.0)

Happy Bottom.
Photo © JThomas (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 20. April 2024 at 02:00  Comments (1)  

Lady Norah Docker (1906-1983) – Eine Dame der High Society, die es verstand, sich überall unbeliebt zu machen

Photo: FleetStreetLondon.
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Am 23. Juni 1906 wurde in Derby in der Grafschaft Derbyshire Norah Royce Turner geboren. Sie lebte anfangs in einfachen Verhältnissen, verstand es aber, durch drei Ehen mit wohlhabenden Männern zu einer der reichsten Frauen der englischen High Society zu werden. Nachdem ihre deutlich älteren Ehemänner Clement Callingham und William Henry Collins gestorben waren, ehelichte sie den Industriellen Sir Bernard Dudley Frank Docker (1896-1978), den Vorsitzenden der Birmingham Small Arms Company und dessen Tochterunternehmen, der Daimler Motor Company.

Norah Docker fehlte es an nichts, sie konnte das reichlich vorhandene Geld mit vollen Händen ausgeben, aber anstatt mit einem gewissen Maß an Demut sich des Luxuslebens zu erfreuen, hatte sie sich ein sehr arrogantes Verhalten zugelegt, durch das sich manche vor den Kopf gestoßen fühlten. Fürst Rainier von Monaco wurde von ihr beleidigt, sie zerriss eine monegassische Fahne und ohrfeigte einen Angestellten der dortigen Spielbank. Daraufhin wurde Lady Docker des Fürstentums für alle Zeiten verwiesen, auch die anderen Städte der Côte d’Azur schlossen sich aus Solidarität an. Als sie und ihr Ehemann später ihren Wohnsitz auf die Kanalinsel Jersey verlegten, machte sie sich dort sehr unbeliebt, als sie die Bewohner als „the most frightfully boring, dreadful people that have ever been born“ bezeichnete.

Lady Nora Docker ist auch in die britische Automobilgeschichte eingegangen, indem sie das Interieur einiger Daimler-Fahrzeuge aus der Firma ihres Mannes entwarf. Kosten spielten für sie keine Rolle, die Materialien, die sie verwendete, waren außergewöhnlich bis exzentrisch. So verwendete sie für die Sitzbezüge des Golden Zebra genannten Daimlers Zebrafelle. The Gold Car war in Teilen vergoldet, die Seiten des Fahrzeugs waren mit 7000 goldenen Sternen verziert und es hatte seidene Sitzbezüge. Das Interieur des Daimlers namens Blue Clover war teils mit blauem Eidechsenleder ausgelegt. Der Silver Flash besaß ein Glasdach und sein Armaturenbrett war mit rot gefärbtem Krokodilleder bezogen. Krokodilleder und Seide wurde ebenfalls für die Innenausstattung des Star Dust verwendet. Hier ist ein Film über die Fahrzeuge.

Diese enormen Kosten, die für die Docker Daimlers genannten Fahrzeuge ausgegeben wurden, sind alle aus der Firmenkasse bezahlt worden, und irgendwann Mitte der 1950er Jahre war es des Guten zu viel. Sir Bernard wurde aller seiner Ämter entbunden, die Docker Daimlers eingezogen. Er musste später auch seine Yacht und sein Anwesen in Hampshire verkaufen.

1969 erschien das Buch „Norah: the autobiography of Lady Docker„, in dem die Dame ihr Leben aus ihrer Sicht darstellt.

Am 11. Dezember 1983 starb Lady Docker in London. Beigesetzt wurde sie auf dem Kirchhof von St. James-the-Less in Stubbings, einem kleinen Dorf westlich von Maidenhead in Berkshire, neben ihren beiden Ehemännern Sir Bernard Docker und Clement Callingham.

In diesem Film ist ein höchst merkwürdiges Interview mit Lady Docker aus den 1950er Jahren zu sehen.

Einer der Docker Daimlers: The Golden Zebra.
Photo: Zairon.
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Lady Norah Dockers letzte Ruhestätte: St James-the-Less in Stubbings (Berkshire).
Photo © Chris Brown (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 19. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Sean Conway – Ein Extremsportler, dem kein Weg zu lang ist

Photo: Owain Wyn-Jones.
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Die Weltrekordinhaber im Marathon kommen/kamen fast alle aus Afrika. Momentan hält den offiziellen Weltrekord der Kenianer Kelvin Kiptum, der leider im Februar bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist.

Vielleicht ist Sean Conway, der am 6. April 1981 in Zimbabwes Hauptstadt Harare geboren worden ist, die Gabe in die Wiege gelegt worden, ebenfalls lange Strecken bewältigen zu können, allerdings noch wesentlich längere als ein Marathonlauf.
Ein normaler Triathlon und Iron Man? Das ist vielleicht etwas für Weicheier, mag sich Sean Conway gesagt haben, denn er ist ein Ultra-Extremsportler, der zu Fuß, per Fahrrad und schwimmend enorme Leistungen erbringen kann. Er absolvierte einen Ultra-Triathlon, indem er die Strecke Land’s End in Cornwall nach John O’Groats im äußersten Nordosten Schottlands, gleich 1349 Kilometer (auch LEJOG beziehungsweise JOGLE genannt, siehe dazu auch meinen Blogeintrag), sowohl laufend und radfahrend zurück legte und als Krönung die Strecke entlang der Westküste Großbritanniens auch noch schwamm. Letzteres hatte vor ihm noch keiner geschafft.

Mindestens genauso beeindruckend ist Sean Conways Leistung, an 105 aufeinanderfolgenden Tagen jeweils einen Ironman zu absolvieren (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,1 Kilometer Laufen). Hier ist ein Film darüber.

Dann versuchte er sich an einer Durchquerung Europas mit dem Fahrrad, und zwar von Portugal aus bis zum Ural in Russland, eine Strecke von rund 6400 Kilometern, wozu er 24 Tage, 18 Stunden und 39 Minuten brauchte, ein weiterer Rekord.

Dagegen hören sich ja Sean Conways weitere Leistungen geradezu bescheiden an wie 15 Marathons in 15 aufeinanderfolgenden Tagen in allen britischen Nationalparks, oder die von ihm ins Leben gerufene 496 Challenge. Dabei läuft man einen Monat lang eine Strecke, die den jeweiligen Tagen entspricht, also am 1. Tag des Monats einen Kilometer, am zweiten Tag zwei Kilometer bis zum 31. des Monats mit 31 Kilometern, macht insgesamt 496 Kilometer.

Ich habe hier bei weitem noch nicht alle spektakulären Leistungen Sean Conways aufgezählt.

Er hat mehrere Bücher über sein Leben als Ultra-Extremsportler geschrieben wie „Land’s End to John O’Groats: The ride that started it all„, „Big Mile Cycling: Ten Years, 60,000 Miles, One Dream“ und „Running Britain: The final leg of the world’s first length of Britain triathlon„.

Published in: on 18. April 2024 at 02:00  Comments (2)  

The Bridge Inn in Port Sunlight (Merseyside)

Photo © Richard Hoare (cc-by-sa/2.0)

Lange Zeit habe ich die Wirral-Halbinsel in Merseyside in meinem Blog vernachlässigt, das habe ich in den letzten Wochen versucht, wieder gut zu machen, und setze das heute mit dem Bridge Inn an der Bolton Road in Port Sunlight fort. Port Sunlight erwähnte ich kürzlich in meinem Blogeintrag über die Lever Brothers, die hier vor den Werkstoren ihrer Fabrik eine richtige kleine Stadt für ihre Arbeiter geschaffen haben, mit allem, was dazu gehört, auch einem Pub, der aber zum Leidwesen der Bewohner „trocken“ war, also keinen Alkohol ausschenkte, da William Heskell Lever als „tee-totaller“ gegen jeden Alkoholgenuss war.

Ein Pub ohne Bier ist eigentlich kein richtiger Pub sagten sich die Arbeiter in Port Sunlight und bedrängten ihren Boss, dass auch ihr Bridge Inn eine Lizenz zum Ausschank alkoholischer Getränke bekommen sollte. Lord Lever stellte die Frage zur Abstimmung und musste zähneknirschend das Votum zur Kenntnis nehmen, das natürlich pro-Alkohol ausfiel.

Der im Jahr 1900 erbaute Bridge Inn erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Er gehört zur Gruppe der Pubs und Hotels der Greene King-Brauerei in Bury St Edmunds in Suffolk. Eine Brücke ist hier weit und breit nicht zu sehen, es gab aber einmal eine, die Victoria Bridge, die einen kleinen Bach überquerte, doch im Jahr 1907 abgerissen worden ist.

Der Pub an der Bolton Road soll von einigen Geistern heimgesucht werden, so wollen Gäste und Personal schon die Erscheinungen eines Matrosen, eines Soldaten und eines Dienstmädchens gesehen haben. Die Gastwirte Marie McNally und David Thomas riefen ein Team von Spezialisten für alles Übernatürliche in ihren Pub, das dem Besitzerpaar bestätigte, dass es im Haus Geister gibt. So müssen sie und die Gäste nun damit leben, dass es in den Mauern des Bridge Inns spukt.
Hier sind Geisterjäger bei der Arbeit in dem Haus zu sehen.

The Bridge Inn
Bolton Road
Port Sunlight
Wirral
Merseyside CH62 4UQ

Photo: Rodhullandemu.
Creative Commons 4.0

Published in: on 17. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

„Witches Brew“ – Ein Novelty Song aus dem Jahr 1964 und einiges über die Sängerin Janie Jones

Novelty Songs waren in den 1960er Jahren beliebt; dabei handelt es sich um Songs, die vom Standard abweichen und komische Elemente beinhalten. Als Beispiele sind zu nennen „They’re Coming To Take Me Away, Ha-Haaa“ von Napoleon XIV aus dem Jahr 1966 und „Surfin‘ Bird“ von den Trashmen aus dem Jahr 1963.
Um einen dieser Novelty Songs und seine Interpretin soll es meinem heutigen Blogeintrag gehen: „Witches Brew“ von Janie Jones, der 1965 den Platz 64 der UK Charts erreichen konnte; auf der Rückseite der Single war „Take-A My Tip“ zu finden. Das war auch der einzige Besuch von Janie Jones in den Charts Großbritanniens, die anderen Songs der 1941 in Seaford im County Durham geborenen Marion Mitchell, wie sie richtig hieß, floppten.

Im August 1964 sorgte sie für Aufregung in der britischen Boulevardpresse, als sie bei der Premiere des Films „London in the Raw„, einer Dokumentation über das Londoner Nachtleben, in einem Oben-Ohne-Kleid erschien. “ “One must keep abreast of the times” sagte sie den anwesenden Fotografen, die nur zu gerne Fotos machten.
In den 1970er Jahren stand Janie Jones vor Gericht und wurde angeklagt, einen Prostitutionsring geführt zu haben. Sie wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, kam aber nach vier Jahren wieder frei.
Die Punkband The Clash um Joe Strummer (1952-2002) nahm einen Song mit dem Titel „Janie Jones“ auf, den der berühmte US-amerikanische Filmregisseur Martin Scorsese als den besten britischen Rock ’n‘ Roll-Song bezeichnete.
Die Band Babyshambles coverte den The Clash-Song und in ihrem Musikvideo tritt auch die „echte“ Janie Jones auf, die in einem Rolls Royce durch London kutschiert wird.

1983 trat Janie Jones noch einmal in Erscheinung mit dem Song „House of the Ju-Ju Queen„, den Joe Strummer für sie geschrieben hatte.

Die CD „I’m in Love With the World of Janie Jones“ beinhaltet 22 ihrer Songs, auch „Witches Brew“ ist darauf enthalten. Das Cover ziert ein Foto von ihrem umstrittenen Auftritt bei der Premiere des oben genannten Films.

Published in: on 16. April 2024 at 02:00  Comments (1)  

Der Morwellham Quay in der Grafschaft Devon

Photo: ivorsutton.
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In der viktorianischen Zeit war der Morwellham Quay am River Tamar, sechs Kilometer westlich von Tavistock in der Grafschaft Devon, der größte Verschiffungshafen für in der Region abgebautes Kupfer. Zinn, Blei und Silber sind hier im Westen Devons und im Osten Cornwalls schon immer abgebaut worden; dazu kamen später Mangan und Arsen. Es wurde soviel Arsen gefördert, dass man die gesamte Weltbevölkerung damit hätte vergiften können. Es herrschte also lange Zeit sehr viel Betrieb am Morwellham Quay. Doch dann begannen die Kupfervorräte zur Neige zu gehen, zudem wurden die Schiffe auf dem extra gebauten Tavistock Canal durch die Eisenbahn verdrängt und allmählich versank der Quay in einen Dornröschenschlaf.

Erst im Jahr 1970 begann man mit der Restaurierung der Anlage und machte daraus ein Ausflugsziel für Familien, die sich hier einerseits vergnügen, andererseits auch über den Bergbau vergangener Tage informieren können. 2006 ernannte die UNESCO den Morwellham Quay sogar zur World Heritage Site.

Was gibt es hier zu sehen und zu tun? Einer der Höhepunkte ist sicher das Mine Train Adventure, bei dem man mit einem kleinen Zug in die Tiefen der George and Charlotte Kupfermine einfahren kann wie dieser Film zeigt. Es gibt ein Dorf aus der viktorianischen Zeit mit einer Schule und einer strengen Lehrerin, man kann Kleider von damals anprobieren und bei der Chocolate Experience die Kunst der Schokoladeherstellung erlernen. Der Ship Inn lädt zu einem erfrischenden Pint aus der eigenen Brauerei ein; die Biere heißen Adit (=Stollen) und Miner (=Bergmann). Auch eine umfangreiche Speisekarte steht zur Verfügung.

Photo © Robin Drayton (cc-by-sa/2.0)

Der Dorfladen und der Pub.
Photo © Des Blenkinsopp (cc-by-sa/2.0)

Photo: hans s
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Published in: on 15. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

„Toddler’s Truce“ – Eine fernsehlose Stunde der BBC in den 1950er Jahren

In den Jahren nach dem Krieg war das Fernsehen noch etwas ziemlich Neues und Faszinierendes für Groß und Klein. Die Familie saß am späteren Nachmittag vor dem TV-Gerät und ließ sich vom Programm der BBC, der damals einzigen britischen Fernsehanstalt, unterhalten. Irgendwann mussten die „toddler“ wie man in Großbritannien Kleinkinder im Alter von ein bis drei Jahren bezeichnet, ja auch mal ins Bett und vom Fernseher und dem Kinderprogramm losgerissen, gefüttert und gewaschen werden. Da ergab sich für viele Eltern ein Problem, denn sie wollten gern das bald beginnende Abendprogramm sehen. So kam die BBC den Eltern entgegen und führte den „toddler’s truce“ (etwa: Waffenstillstand für Kleinkinder) ein, das hieß, zwischen 18 Uhr und 19 Uhr blieb der Bildschirm schwarz, es wurde in dieser Zeit kein Programm gesendet. Ein Segen für gestresste Eltern; in dieser Stunde konnten sie ihren Nachwuchs bettfertig machen, sie verpassten nichts im Fernsehprogramm und Punkt 19 Uhr ging es mit der „TV-Bespaßung“ weiter.

1955 bekam die BBC, deren Einnahmen durch TV-Lizenzgebühren zustande kamen, Konkurrenz in Form des Senders ITV, der sich durch Werbeeinahmen finanzierte und dem war der „toddler’s truce“ ein Dorn im Auge, denn in dieser fernsehlosen Stunde konnte er keine Werbung ausstrahlen und erhielt folglich weniger Geld. Letztlich erwies sich der Kampf gegen diese Vorschrift als erfolgreich, denn am 16. Februar 1957 wurde sie endgültig abgeschafft, und die Eltern von Kleinkindern mussten sich anderweitig mit ihrem Nachwuchs arrangieren.

Die BBC füllte die bisherige Ruhestunde wochentags mit der Nachrichtensendung „Tonight“ aus und samstags mit einer Musiksendung, Six-Five Special genannt, die sich dem gerade in den Geburtswehen befindenden Rock ’n‘ Roll widmete und in der zum Beispiel Cliff Richard und Adam Faith ihre ersten TV-Auftritte hatten; eine Vorstufe zu „.Top of the Pops“.

Published in: on 14. April 2024 at 02:00  Comments (1)  

„I Was Lord Kitchener’s Valet“ – Ein ehemaliges Londoner Modegeschäft und ein Song der New Vaudeville Band

In den 1960er und 1970er Jahren gab es in der Londoner Portobello Road Nummer 293 ein Modegeschäft mit dem witzigen Namen „I Was Lord Kitchener’s Valet“, gegründet von Ian Fisk and John Paul. Damals war man in der Namensgebung von Modeläden recht fantasievoll, so gab es zum Beispiel in der King’s Road ein Geschäft, das „Granny Takes A Trip“ hieß, in der selben Straße hieß eines „Hung On You“ und in der Church Street von Kensington gab es einen „Bus Stop“. „SEX“ war der Name des Punk-Modeladens von Vivien Westwood und Malcolm McLaren in den 1970er Jahren, ebenfalls in der King*s Road gelegen.

„I Was Lord Kitchener’s Valet“ hatte sich damals in der Zeit des Swinging London auf Mode im Military-Look spezialisiert, und Rockstars gingen hier ein und aus, um sich mit dieser sehr speziellen Mode einzudecken. Jimi Hendrix war her häufig zu sehen wie auch Mick Jagger, Eric Clapton und John Lennon. Wer sich noch an das Cover des Albums „Sergeant Pepper’s Lonely Heart Club Band“ erinnert, weiß, dass die Fab Four in Militäruniformen im Vordergrund stehen…gekauft im „Lord Kitchener“. Mick Jagger erwarb sein Outfit auch in dem Laden und trug eine Uniformjacke bei seinem Auftritt mit den Stones in der Musiksendung „Ready, Steady, Go“, in der er sein „Paint It Black“ sang. Am nächsten Morgen standen die Fans Schlange vor dem Laden und wollten alle die gleiche Uniformjacke tragen.

Da das Geschäft in der Portobello Road so gut lief, wurden noch weitere Filialen in London aufgebaut wie in der King’s Road und in der Carnaby Street.

Die New Vaudeville Band, die man hauptsächlich durch ihr „Westminster Cathedral“ (siehe dazu diesen Blogeintrag) kennt, nahmen 1966 einen Song auf, der ebenfalls „I Was Lord Kitchener’s Valet“ hieß und in dem sie Bezug auf den Laden in der Portobello Road nehmen.

1977 schloss das letzte Geschäft in der Londoner Coventry Road. „I Was Lord Kitchener’s Valet“ existiert heute noch als Online-Shop und verkauft nach wie vor Mode im Military-Look.

Hier ist ein Film über die Boutiqe in den 1960er Jahren.

In den Räumen des Ladens in der Portobello Road 293 ist heute auch ein Modegeschäft, das sich Karen Vintage Boutique nennt.

Published in: on 13. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die Dewsbury Minster Church of All Saints in West Yorkshire, der Vater der Brontë-Schwestern und eine Tradition am Heiligen Abend

Photo © SMJ (cc-by-sa/2.0)

Dewsbury ist eine Stadt in West Yorkshire, die früher einmal von der lokalen Textilindustrie geprägt war; ein Industriezweig, der, wie in so vielen anderen englischen Städten, schon seit langem zu einer aussterbenden Spezies gehört.
Mitten in der Stadt steht der Mittelpunkt der anglikanischen Gemeinde, die Dewsbury Minster Church of All Saints, eine uralte Kirche, die bis ins 13. Jahrhundert zurückgeht.

Zwei Besonderheiten der Kirche möchte ich hier erwähnen:
Im Dezember 1809 trat hier ein gewisser Patrick Brontë als Hilfspfarrer seine Stelle an, die er bis ins Jahr 1811 behalten sollte. Anschließend führte ihn sein Weg als Geistlicher über Hartshead und Thornton bei Bradford nach Haworth, wo er bis zu seinem Tod bleiben sollte. Patrick Brontë war der Vater der drei Brontë-Schwestern, die in der englischen Literaturgeschichte bis heute eine wichtige Rolle spielen. In der Kirche findet sich eine Gedenktafel, die an Reverend Patrick Brontë erinnert.

Die zweite Besonderheit der Minster Church spielt sich jedes Jahr am Heiligen Abend ab: Ringing the Devil’s Knell. Zwischen 21.30 Uhr und 22 Uhr versammeln sich die Bell Ringer in der Kirche, um die Glocke Black Tom of Southill zu läuten und zwar einmal für jedes Jahr ab Christi Geburt bis heute. Der Ausdruck Devil’s Knell oder auch The Old Lad’s Passing Bell beruht auf dem Glauben, dass der Teufel in dem Augenblick  starb, als Christus geboren wurde. Das Läuten wird so sorgfältig „getimt“, dass der letzte Glockenschlag exakt um Mitternacht erklingt. Im 15. Jahrhundert soll ein gewisser Sir Thomas de Soothill in einem Wutanfall seinen jungen Diener ermordet und als Reue für seine Tat die Glocke Black Tom der Kirche gestiftet haben.

Hier ist The Devil’s Knell am Heiligen Abend 2007 zu hören.

All Saints Minster Church
Rishworth Rd.
Dewsbury, West Yorkshire WF12 8DD

Das Buch zum Artikel:
W.W. Yates: The Father of the Brontes – His Life and Work at Dewsbury and Hartshead. Imelda Marsden 2006. 149 Seiten. ISBN 978-0955269509.

Photo © SMJ (cc-by-sa/2.0)

Die Erinnerungsplakette an Patrick Brontë.
Photo: No Swan So Fine.
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Published in: on 12. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Der Robbie Williams Tourist Trail in Stoke-on-Trent in Staffordshire

This photo is in the public doman. Thank you to Open Plaques!

Die Stadt Stoke-on-Trent in der Grafschaft Staffordshire hat rund 250 000 Einwohner und besteht aus mehreren Ortsteilen, darunter Tunstall und Burslem, über die ich in meinem Blog schon zu unterschiedlichen Themen geschrieben habe. Hier ist man sehr stolz auf einen der Söhne der Stadt, der in Stoke-on-Trent am 13. Februar 1974 geboren worden ist: Robbie Williams. Der Sänger hat hier seine Kindheit und Jugend verbracht, ehe er als Mitglied der Boygroup Take That und danach mit seiner Solokarriere Staffordshire verließ und in die weite Welt zog.

Robbie Williams ist auf verschiedene Weise in Stoke-on-Trent geehrt worden, so sind in dem Neubauviertel Middleport drei Straßen nach seinen Songs benannt worden: Angels Way, Candy Lane und Supreme Street. Der Sänger war bei der feierlichen Namensgebung in Middleport nicht dabei, er ließ aber wissen, dass er sich sehr geehrt fühlt.

An der Victoria Park Road hat die Stadtverwaltung eine blaue Plakette anbringen lassen, auf der steht, dass Robbie Williams hier von 1974 bis 1975 wohnte. Das Interessanteste für Fans des Sängers aber ist der zu Anlass seines vierzigsten Geburtstag eingerichtete Robbie Williams Tourist Trail, der an allen Orten vorbeiführt, die mit ihm in Verbindung stehen. Da ist zum Beispiel der Pub The Red Lion in der Moorland Road im Stadtteil Burslem, in dem er von 1975 bis 1978 lebte und der von seinen Eltern geführt wurde. Leider steht der Pub seit einiger Zeit leer und wartet sehnsüchtig auf einen Käufer. In der Newfield Street in Tunstall wohnten Robbies Großeltern, die er als Kind regelmäßig besuchte. In der Mill Hill Primary School an der Sunnyside Avenue ging er von 1978 bis 1985 und in der St Margaret Ward Catholic Academy am Little Chell Lane in Tunstall von 1985 bis 1990 zur Schule.
Der Robbie Williams Tourist Trail führt noch an weiteren Schauplätzen aus seiner Kindheit und Jugend vorbei wie am Vale Park in Burslem, wo sein Lieblings-Fußballverein, der Port Vale FC, beheimatet ist und an der Old Town Hall, deren Engel auf der Turmspitze ihn zu seinem Song „Angels“ inspiriert haben soll.

Dieser Film führt zu den Schauplätzen des Trails.

Der leer stehende Red Lion in Burslem.
Photo: quimby.
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Das Stadion von Robbies Lieblings-Fußballverein.
Photo © Steve Daniels (cc-by-sa/2.0)

Der Engel auf der Old Town Hall in Burslem.
Photo: Futurilla.
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Die Pashley Manor Gardens bei Ticehurst in East Sussex und das jährliche Tulpenfestival

Photo © Peter Jeffery (cc-by-sa/2.0)

Am 22. April ist es wieder soweit, dann beginnt in den Pashley Manor Gardens bei Ticehurst in East Sussex das Tulpenfestival 2024.
Rund um das 1550 erbaute Pashley Manor sind sehr schöne Gärten angelegt worden, die seit 1992 auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Eine der Höhepunkte des Gartenjahres ist eben jenes Tulip Festival, das in diesem Jahr schon zum dreißigsten Mal veranstaltet wird. Über 100 verschiedene Tulpenarten blühen in den Gärten und über 45 000 Exemplare gibt es hier zu bewundern. Das Interesse an diesem Frühlings-Blumenmeer ist so groß, dass man das Festival bis zum 6. Mai festgesetzt hat.
Die Gärten wurden von den jetzigen Besitzern zusammen mit dem schottischen  Gartenarchitekten Anthony du Gard Pasley angelegt.
Die Pashley Manor Gardens bieten im Laufe des Jahres noch weitere Höhepunkte, so gibt es hier im Juni noch eine Woche, die den Rosen gewidmet ist, im Juli eine „Kitchen Garden Week“ und im September die „Dahlia Days„.

Etwas Besonderes ist auch das alljährliche „Sculpture & Art„, da werden, zusätzlich zu der Blumenpracht, Werke britischer Bildhauer in die Gärten integriert.

Hier ist ein Film über ein früheres Tulpenfestival zu sehen.

Pashley Manor Gardens
Ticehurst
Near Wadhurst
East Sussex TN5 7HE

Photo © pam fray (cc-by-sa/2.0)

Photo © Peter Jeffery (cc-by-sa/2.0)

The Piltdown Man und der Archäologe Charles Dawson (1864-1916)…und eine kalifornische Rockgruppe

So soll er ausgesehen haben, nach Meinung des Pubschildmalers, der Piltdown Man, der nie gelebt hat. Photo © Maigheach-gheal (cc-by-sa/2.0)

Meine erste „Begegnung“ mit dem Piltdown Man war, als ich vor langer Zeit mit den Instrumentalsongs der kalifornischen Rockgruppe The Piltdown Men konfrontiert wurde. Die Band aus Los Angeles kam im Jahr 1960 zusammen, trennte sich aber schon zwei Jahre später. Zu ihren wenigen Hits gehörten der „Brontosaurus Stomp“ und „Goodnight Mrs. Flintstone„, die in Großbritannien erfolgreicher waren als in ihrem Heimatland. Die beiden Songtitel nehmen Bezug auf die prähistorische Zeit, als die Saurier noch durch Europa stampften, und auf die steinzeitliche TV-Familie Feuerstein.

Der Name Piltdown, nach dem sich die Rockband benannt hatte, stammt von einer Gruppe von kleinen Dörfern in der Grafschaft East Sussex, die an der A272 liegen. Hier fand im Jahr 1912 der Amateurarchäologe Charles Dawson (1864-1916) in einem Steinbruch Teile eines Kopfes und eines Kiefers, und er behauptete, den Fund des Jahrhunderts gemacht zu haben, denn diese Überreste aus uralter Zeit bewiesen Darwins Evolutionstheorie, weil sie den Übergang vom Affen (der Kiefer) zum Menschen (der Kopf) darstellten. Experten des Britischen Museums untersuchten den Fund und kamen zu der gleichen Ansicht wie Mr. Dawson. Aber es gab auch Skeptiker, die der Meinung waren, dass die beiden Teile aus ganz anderen Zeitabschnitten stammten, und dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging, doch beweisen konnten sie es nicht. Erst 1953 konnten der Anthropologe Kenneth Page Oakley und einige andere Wissenschaftler mit neu entwickelten Methoden das Alter der Dawsonschen Fundstücke feststellen, und die stimmten absolut nicht überein. Mr Dawson hatte alle an der Nase herumgeführt, der Piltdown Man war nichts anderes als ein Schwindel, den sich der 1916 in Lewes (East Sussex) gestorbene Dawson ausgedacht hatte.

Was ist heute noch von dem „Piltdown Man Hoax“ übriggeblieben? Es gibt noch einen Gedenkstein an der „Fundstätte“ in Piltdown und einen Pub namens The Piltdown Man an der Goldbridge Road, der A272, der in Kürze als Gastropub wiedereröffnet wird.

Das Buch zum Artikel:
Miles Russell: The Piltdown Man – Case Closed.  The History Press 2012. 176 Seiten. ISBN ‎ 978-0752487748.

Der Gedenkstein an der Fundstätte.
Photo: Nick Woolley.
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Der Pub an der A272 bei Piltdown in East Sussex.
Photo © Nigel Freeman (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 9. April 2024 at 02:00  Comments (1)  

„To do a Devon Loch“ – Eine Redewendung und ihre Bedeutung

Dick Francis mit Devon Loch bei der Bauchlandung. Ein altes Foto aus dem Jahr 1956.
Photo: L. Graci.
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Als am letzten Samstag in der Fußball-Bundesliga Bayern München lange Zeit gegen den 1. FC Heidenheim mit 2:0 führte, wie der sichere Sieger aussah und dann doch noch kurz vor Schluss 3:2 verlor, dann konnte man die englische Redewendung „They did a Devon Loch“ anwenden.

Woher kommt nun diese Redewendung? Sie bedeutet soviel wie „einen sicher geglaubten Sieg doch noch aus der Hand geben“ und leitet sich von einem Ereignis aus dem Jahr 1956 her, als am 24. März wieder das jährliche Grand National-Pferderennen auf dem Aintree Racecourse bei Liverpool ausgetragen wurde.
Am Start war auch ein Pferd namens Devon Loch (1946-1963), das der Queen Mum, der Mutter Königin Elizabeth II., gehörte und das zu den Favoriten des Rennens zählte. Der Jockey war ein gewisser Dick Francis (1920-2010), der sicher vielen Fans der englischen Kriminalliteratur bekannt sein dürfte, dessen Romane fast alle im Pferderennmilieu spielen. Dick Francis war ein sehr erfolgreicher Jockey, der in über 350 Rennen als Sieger hervorging. Bei jenem Grand National im Jahr 1956 lagen Devon Loch und Dick Francis in Sichtweite des Ziels deutlich vor dem Konkurrenten E.S.B. mit Dave Dick im Sattel. Doch dann geschah etwas, womit die Zuschauer nicht mehr gerechnet hatten: Devon Loch rutschte aus und schien über ein nicht vorhandenes Hindernis springen zu wollen, machte eine Bauchlandung…und E.S.B. zog vorbei und wurde der Grand National-Sieger. Die Queen Mum nahm das Versagen ihres Pferdes leicht, der Jockey dürfte ganz schön geflucht haben.

Hier ist das Spektakel im Film zu sehen.

Published in: on 8. April 2024 at 02:00  Comments (1)  

The Springs Resort and Golf Club bei Wallingford in Oxfordshire

Eigenes Foto.
Eigenes Foto.

Zweimal wohnte ich im The Springs Hotel, das zu der Ortschaft North Stoke gehört (siehe dazu auch diesen Blogeintrag), aber ziemlich allein neben einem Golfplatz liegt. Wallingford in Oxfordshire ist der nächste größere Ort, nicht weit von Oxford entfernt.

1874 wurde das Haus im viktorianischen Tudorstil erbaut, und es war sehr angenehm dort zu wohnen und im „Lakeside Restaurant“  zu dinieren, von wo man einen sehr schönen Blick auf den Park und einen kleinen von Schwänen bewohnten See hat.

Viele fragen sich bestimmt, warum der Außenpool in Gitarrenform angelegt ist. 1973 kaufte Deep Purple-Sänger Ian Gillan das Haus, und was lag näher, statt eines langweiligen rechteckigen Pools, einen gitarrenförmigen zu bauen? Gillan investierte in den Kauf des Hauses und in die Renovierung über £500,000, was ihm finanzielle Probleme bescherte, und so verkaufte er es wieder, und von nun an ist es zu einem Hotel geworden.

Die berühmte Altistin Clara Butt (1872-1936) , die im nahen North Stoke wohnte, soll das Hotel immer noch als Geist heimsuchen, und es gab auch ein Zimmer, das nach der Sängerin benannt worden ist. Clara Butt besaß eine gewaltige Stimme, und man scherzte seinerzeit, dass sie von der englischen Kanalküste bis hinüber zu der französischen Seite zu hören gewesen sei; siehe zu ihr auch meinen Blogeintrag.

Doch dann schloss das Hotel leider im Jahr 2014 und stand eine geraume Zeit leer, bis es nach einer aufwendigen Renovierung unter dem Namen The Springs Resort & Golf Club wieder Gäste empfangen konnte. Statt des Lakeside Restaurants gibt es jetzt das Ridgeway Restaurant, das 1893 Spa wurde neu geschaffen, und die Suiten von Grund auf renoviert. Die Übernachtungspreise bewegen sich etwa zwischen 188 Euro und 219 Euro inklusive Frühstück.
Hier ist ein Film über das Resort.

Die Fotos hatte ich noch vor der Renovierung aufgenommen.

The Springs Resort and Golf Club
Wallingford Road
North Stoke

Wallingford, Oxfordshire,  OX10 6B

Eigenes Foto.
Eigenes Foto.
Der gitarrenförmige Pool Ian Gillians. Eigenes Foto.
Der gitarrenförmige Pool Ian Gillans.
Eigenes Foto.
Published in: on 7. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Shane Fenton and the Fentones: „Cindy’s Birthday“

Ich liebe es, mich mit heute vergessenen, englischen Krimiautoren zu beschäftigen…und mit Songs aus den 1960er Jahren, deren Interpreten ebenfalls kaum noch jemandem bekannt sind. Zu den letzteren zählt Shane Fenton mit seiner Begleitband The Fentones, die in der ersten Hälfte der 1960er Jahre eine Handvoll mittelprächtiger Hits hatten. Shane Fentons richtiger Name war Bernard William Jewry, der am  27. September 1942 im Londoner Stadtteil Muswell Hill geboren wurde. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend in Nottinghamshire, wo er sich einer nur lokal bekannten Teenager-Band namens Shane Fenton and the Fentones anschloss, deren Sänger Johnny Theakston schon mit 17 Jahren starb. Auf Wunsch von Theakstons Mutter blieb die Band zusammen und Bernard William Jewry schlüpfte in die Rolle des Shane Fenton. Die BBC lud die Band aus Nottinghamshire zum Vorspielen nach London ein, sie erhielt einen Plattenvertrag und nahm die Single I’m A Moody Guy“ auf, die bis auf Platz 22 der UK Charts kletterte. Single Nummer 4 „Cindy’s Birthday“ schaffte es sogar bis auf Platz 19; das war es dann aber auch, was folgte, war kaum mehr der Rede wert. Allmählich verschwanden Jewry und seine Band von der Bildfläche, doch tauchte er in den 1970er Jahren wieder auf… als Alvin Stardust und hatte unter diesem Namen deutlich mehr Erfolg, zum Beispiel mit dem Nummer 1-Hit „Jealous Mind“ aus dem Jahr 1973.

Kehren wir noch einmal zu „Cindy’s Birthday“ zurück. Dieser Song kam aus den USA und wurde dort 1961 von Johnny Crawford (1946-2021) interpretiert (Platz 8 der US Charts), der später in einigen Western-Filmen mitspielte. Geschrieben haben den Song die beiden US-Amerikaner Joe Hooven (1904-1970) und Jerry Winn (er schrieb unter anderem „Little Angel“ für Eddie Cochran). Der Song ist eine Liebeserklärung an ein Mädchen namens Cindy, das Geburtstag hat. Ihr Verehrer hat für nichts anderes mehr Zeit, als seiner Angebeteten ein Lied zu komponieren. Da müssen schon einmal die Hausaufgaben für Geometrie, Arithmetik und Geschichte zurückstehen, und auch für Kino, Fernsehen oder Radio ist keine Zeit, denn Cindys Geburtstag geht ihm über alles.

Hier ist die Version von Shane Fenton and the Fentones zu hören und hier das Original von dem damals 15-jährigen Johnny Crawford.

Bernard William Jewry alias Shane Fenton alias Alvin Stardust starb am 23. Oktober 2014.

Published in: on 6. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Trolle und ein unheimlicher schwarzer Hund in Trollers Gill in den Yorkshire Dales

Photo © Joe Regan (cc-by-sa/2.0)

Die nächsten nennenswerten Orte, die der Schlucht von Trollers Gill in den Yorkshire Dales am nächsten liegen, sind Appletreewick und Grassington. Skyreholme  gibt es da auch noch, doch der Weiler ist winzig. Wie der Name Trollers Gill schon sagt, ist die Schlucht nach Trollen benannt, wobei nicht die Internet-Trolle gemeint sind, sondern jene zwergenhaften Fabelwesen, die mit den Menschen nicht unbedingt auf vertrautem Fuß stehen, sondern ihnen gern Streiche spielen und manchmal auch ganz schön bösartig sein können.
Die Trolle in diesem Teil von Yorkshire leben in Höhlen und sind meist nachts unterwegs; sie sollen schon kleine Kinder entführt und Menschen in ihr Verderben gelockt haben. Bei einer Wanderung durch die 800 Meter lange Schlucht, die auch Trollerdale genannt wird, sollte man also die Augen offen halten, dass man nicht in einen Hinterhalt gerät; man sollte aber vor allem auf den Weg achten, denn der ist außerordentlich geröllhaltig. Den „Hausherrn“ der Schlucht, das kleine Flüsschen Skyreholme Beck, bekommt man selten zu sehen, es ist sehr scheu und fließt lieber unterirdisch.
Hat der Wanderer die Gefahren, die von den Trollen ausgehen, umschifft, dann kann er möglicherweise noch auf einen weiteren unheimlichen Bewohner der Region stoßen, den Barghest. Das ist ein riesiger schwarzer Hund mit furchteinflößenden großen Augen, dem man besser nicht zu nahe kommt, denn er gilt auch als Todesbote. Der Barghest soll sich sogar bis in die Innenstadt von York vorwagen, wo ein Haus in den Shambles, die Nummer 1, nach dem Hund benannt worden ist.
Die Rockgruppe mit dem ominösen Namen My Dying Bride aus Halifax in West Yorkshire hat im Jahr 2011 einen 27 Minuten langen Song mit dem Titel „The Barghest O’ Whitby“ aufgenommen; in dieser Hafenstadt hat sich der Hund also auch schon herumgetrieben.

Zurück zum Trotters Gill. Wer den Unholden der Schlucht nicht persönlich gegenüber treten möchte, der kann sich die Naturschönheit in Ruhe in diesem Film von zuhause aus ansehen.

Photo © Adrian Smith (cc-by-sa/2.0)

Hier ist der Skyreholme Beck mal wieder zu sehen.
Photo © Roger Nunn (cc-by-sa/2.0)

The Barghest = Number 1 The Shambles in York.
Photo: Seasider53.
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The Association of British Investigators und der Zena Scott Archer Award

Heute knüpfe ich noch einmal an meinen gestrigen Blogeintrag über Privatdetektivinnen an. The Association of British Investigators (ABI) wurde 1913 von Harry Smale gegründet. Sie vertritt die Interessen der englischen Privatdetektive, deren Mitglieder noch immer weit zahlreicher männlich als weiblich sind. Seit 1988 vergibt die ABI einen Preis, der aber nach einer der erfolgreichsten englischen Privatdetektivinnen benannt worden ist, den Zena Scott Archer Award. Die 1921 geborene, auch „Mrs Sherlock Holmes“ genannte Detektivin, hat merkwürdigerweise noch nicht einmal einen Wikipediaeintrag, was hoffentlich bald nachgeholt wird. Sie war auch die erste Präsidentin der World Association of Detectives.

Der Zena Scott Archer Award ist eine prestigeträchtige Auszeichnung für weibliche und männliche Privatdetektive, die sich bei ihrer Arbeit in besonderer Weise hervor getan haben. Tom J. Connell war der erste Preisträger, Brenda Balmer war 1994 die erste Frau, die den Preis erhielt, ihr folgte 1998 Sarah Martin und dann war erst wieder im Jahr 2022 eine Frau an der Reihe, Jen Jarvie von der Detektei Jarvie-Khan.

Jen Jarvie hat sich unter anderem auf Cold Cases spezialisiert, also auf lange zurückliegende Kriminalfälle, die nicht gelöst und von der Polizei zu den Akten gelegt worden sind. Den Preis erhielt sie vor allem für ihre unermüdliche Arbeit an dem nach wie vor ungelöstem Mordfall Ann Heron, die am 3. August 1990 in ihrem Haus in Darlington (County Durham) ermordet wurde. Alle Versuche, den Fall zu lösen, auch „Crimewatch“, die britische Version von „Aktenzeichen XY“, bereitete den Fall im Fernsehen auf, scheiterten. Jen Jarvie, deren Detektei auch im County Durham angesiedelt ist, hat eng mit den Verwandten von Ann Heron zusammengearbeitet, doch ist es auch ihr (noch) nicht gelungen, den Mörder dingfest zu machen.

Der nächste Zena Scott Archer Award wird in diesem Jahr vergeben.

Das Buch zum Artikel:
Lyndsay Bird: Zena – The Housewives‘ Detective. Matador 2023. 320 Seiten. 978-1805140795. (Lyndsay Bird ist eine Verwandte der Privatdetektivin)

Mein Buchtipp – Caitlin Davies: Private Inquiries – The Secret History of Female Sleuths

Foto meines Exemplares

Zena Scott-Archer? Maud West? Annette Kerner? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten diese Namen noch nie gehört haben, doch gehören sie zu den Pionierinnen der Berufssparte „Privatdetektivinnen“ in Großbritannien. Der Beruf war immer fest in Männerhand, bis es einigen Frauen im 19. und dann im 20. Jahrhundert gelang, in diese männliche Domäne einzubrechen und richtig gute Arbeit zu leisten.

Bislang gab es nur wenig Literatur zu dem Thema wie etwa Nell Darbys Untersuchung „Sister Sleuths: Female Detectives in Britain“ aus dem Jahr 2021. Im vorigen Jahr ist ein weiteres Buch dazugekommen: „Private Inquiries – The Secret History of Female Sleuths“ von Caitlin Davies.
Die Autorin ist die Tochter des Schriftstellers Edward Hunter Davies, bekannt geworden durch sein Buch „The Beatles: The Authorised Biography“ (dt. „Die Beatles. Die einzige autorisierte Biografie“) und der ebenfalls renommierten Schriftstellerin Margaret Forster (1938-2016), die Romane und Biografien verfasste.

Caitlin Davies hat sich tief in ihr Thema eingearbeitet und berichtet von den großen Schwierigkeiten, die die britischen Privatdetektivinnen immer wieder mit ihren männlichen Kollegen und mit der Polizei hatten. Man sprach ihnen einfach die Fähigkeit ab, diesen Beruf ausüben zu können, dabei sind Frauen die besseren und geduldigeren Beobachter, eine Gabe, die zur Arbeit dieses Berufs dazugehört.

In Großbritannien ist es sehr leicht, Privatdetekiv/in zu werden, da keine Voraussetzungen erforderlich sind. Caitlin Davies hat selbst an einem Lehrgang teilgenommen, hatte aber nicht die Absicht, ein Büro zu eröffnen. Es war auch nicht leicht für sie, mit Privatdetektivinnen Kontakt aufzunehmen, da diese lieber nicht so gern ins Licht der Öffentlichkeit treten und aus dem Nähkästchen plaudern möchten.

So weit ich feststellen konnte, gibt es in Deutschland noch kein Buch zum Thema Privatdetektivinnen.

Caitlin Davies: Private Inquiries – The Secret History of Female Sleuths. The History Press 2023. 320 Seiten. ISBN 978-0-7509-9888-8.

Published in: on 3. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Burgh Island Hotel in Devon – Ein Art Déco-Hotel der besonderen Art, das schon viele berühmte Gäste empfangen hat

Eigenes Foto.
Eigenes Foto.

Das in der Bigbury Bay vor der Südküste Devons gelegene Burgh Island Hotel ist schon etwas ganz Besonderes. Bei Ebbe kann man die Insel, auf der es liegt, problemlos zu Fuß erreichen, bei Flut muss man die Hilfe des sogenannten Sea Tractors in Anspruch nehmen, das ist ein Gefährt mit sehr großen Rädern und hohen Aufbauten, das die Hotelgäste bei Bedarf durch die Fluten geleitet.

Das weiße Hotel an der Spitze der kleinen Insel war schon immer als Rückzugsort für Prominente beliebt, so wohnten hier unter anderem die Krimiautorin Agatha Christie, der Schriftsteller Noel Coward, der Rennfahrer Malcolm Campbell und der Schauspieler George Formby jr. Nach einigen dieser früheren Gäste sind auch die Zimmer und Suiten des Hotels benannt.

Agatha Christie, die auf Einladung des damaligen Hotelbesitzers Archie Nettlefold hier weilte, wurde durch die besondere Lage des Art Déco-Hotels zu ihren Romanen „Ten little Indians“ (das später in „Then there were none“ umbenannt wurde; der deutsche Übersetzungstitel lautet „Und dann gabs keines mehr“) und „Evil under the sun“ (dt. „Das Böse unter der Sonne“) angeregt, und sie schrieb diese Bücher auch hier in einem dem Hotel vorgelagerten Sommerhaus.

Das Hotel pflegt und besitzt noch immer den Charme der glamourösen 20er und 30er Jahre, so sind hier beim abendlichen Dinner Black Tie und Evening Dress vorgeschrieben; Jeans und T-Shirts sind ein absolutes Tabu. Auch sonst legt man im Haus sehr viel Wert auf angemessene Kleidung. „It is simply impossible to be overdressed at Burgh Island“ heißt es von der Hotelleitung.

Die Übernachtungspreise für die Zimmer und Suiten beginnen bei etwa 700 Euro und beinhalten auch das Frühstück.

Neben dem Hotel liegt der urige ehemalige Schmugglergasthof Pilchard Inn, in dem die Hotelgäste, wenn sie es etwas informeller haben möchten, auch das Abendessen zu sich nehmen können.

Es liegt auf der Hand, dass ein Hotel mit dieser außergewöhnlichen Lage auch gern als Filmkulisse genommen wird. So drehte man hier passenderweise im Jahr 2001 die Episode „Evil under the sun“ aus der TV-Serie „Agatha Christie’s Poirot“ mit David Suchet in der Hauptrolle. In der BBC-Serie „Lovejoy„, in der ein Antiquitätenhändler im Mittelpunkt steht und die von 1986 bis 1994 ausgestrahlt wurde, spielte die Folge „Somewhere over the rainbow“ auf der Insel und im Burgh Island Hotel.

Hier ist ein Film über das Hotel zu sehen. Siehe auch diesen Blogeintrag über die Insel.

Das Buch zum Artikel:
Tony Porter: The Great White Palace. Deerhill Books 2005. 319 Seiten. ISBN 978-0955072703

Der Sea Tractor vor dem Burgh Island Hotel. Eigenes Foto.
Der Sea Tractor vor dem Burgh Island Hotel.
Eigenes Foto.
Der Pilchard Inn neben dem Burgh Island Hotel. Eigenes Foto.
Der Pilchard Inn neben dem Burgh Island Hotel.
Eigenes Foto.
Published in: on 2. April 2024 at 02:00  Comments (2)  

The Wirral Egg Run – Ein jährliches Bikertreffen in Merseyside für wohltätige Zwecke

Photo: Meonia.
Creative Commons 2.0

Im April 1981 wurde der Wirral Easter Egg Run ins Leben gerufen, eine Idee des New Brighton Empress Motorcycle Club auf der Wirral-Halbinsel in Merseyside. Gerade einmal zwanzig Teilnehmer fuhren damals mit. Man wollte mit dem Easter Egg Run kranken Kindern im Heswall’s Children Hospital eine Freude machen, in dem sie jedem ein Osterei überreichten. Der nette Brauch wurde im Jahr 2013 aufgegeben, doch findet er wieder unter dem Namen Wirral Egg Run statt…aber erheblich erweitert. In diesem Jahr trafen sich am Sonntag, dem 17. März etwa 5000 Motorradfahrer, um Ostereier für benachteiligte Kinder auf der Halbinsel und Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln.

The Wirral Egg Run startete in New Brighton an der Coastal Road auf einer großen Freifläche namens The Dips und führte auf einer gemächlich gefahrenen, dreißig Kilometer langen Strecke durch Ortschaften der Halbinsel wie Wallasey, Hoylake, Heswall zur Claremont Farm an der Old Clatterbridge Road bei Bebington, dem Endpunkt. Da wir in England sind, nahmen zahlreiche Biker an dem Egg Run auch im „fancy dress“ teil, man kleidet sich zu allen möglichen Anlässen in England eben gern ein bisschen verrückt. Das eingesammelte Geld ging in diesem Jahr unter anderem an das Claire House Children’s Hospice, das nur einen Katzensprung von der Claremont Farm entfernt ist.

Dieser Film von Mr Drone UK, dessen Videos ich in meinem Film schon mehrfach gezeigt habe, dokumentiert den Start zum diesjährigen Wirral Egg Run aus luftiger Höhe.

Photo: Meonia.
Creative Commons 2.0

Dieses Luftbild zeigt New Brighton (Merseyside) und The Dips, die grünen Flächen am Meer, wo der Wirral Egg Run startet.
Photo © Peter Craine (cc-by-sa/2.0)