Meine Sir Pelham Grenville Wodehouse Trilogie – Teil 3: N.T.P. Murphy: The P.G. Wodehouse Miscellany

Foto meines Exemplares.

Über P.G. Wodehouse sind im Laufe der Jahre nach seinem Tod rund ein Dutzend Biografien geschrieben worden. In der „Miscellany“-Buchreihe des Verlages The History Press (es gibt auch Bände über Agatha Christie, Jane Austen, Carles Dickens usw.) beschäftigt sich der ehemalige Oxford Professor N.T.P. Murphy mit dem Humoristen und zeigt auf, dass viele seiner Romanfiguren nach Menschen gestaltet wurden, die Wodehouse persönlich kannte, und auch viele der Örtlichkeiten, wo die Romane spielen, basieren auf real existierenden „locations“. Blandings Castle ist offensichtlich eine Mixtur aus mehreren englischen Burgen wie zum Beispiel Sudeley Castle (Gloucestershire) und Corsham Court (Wiltshire). Der Name der Threepwoods in Wodehouses Romanen kommt von einem Haus in der Record Road in Emsworth (Hampshire), und der Ortsname Emsworth inspirierte ihn wiederum zur Namensgebung des schrulligen, schweineliebenden Lord Emsworth.

In „The P.G. Miscellany“ erfahren wir, dass am Geburtshaus des Autors in der Epsom Road Nummer 59 in Guildford (Surrey) eine Erinnerungsplakette angebracht ist; dort gibt es gleich um die Ecke herum eine kleine Straße namens Wodehouse Place. Im Londoner Stadtteil Mayfair, in der Dunraven Street Nummer 17, ein Haus, in dem Wodehouse eine Zeit lang wohnte, ist ebenfalls eine Plakette zu finden.

Der Autor des Buches, Norman Murphy, war Gründungsmitglied der Wodehouse Society und schrieb das Standardwerk „The Wodehouse Handbook„, das knapp 900 Seiten umfasst. Er starb am 18. Oktober 2016.

N.T.P. Murphy: The P.G. Wodehouse Miscellany. The History Press 2015. 191 Seiten. ISBN 978-0-7509-5964-3.

Das Sudeley Castle in Gloucestershire, Vorbild für Blandings Castle.
Eigenes Foto.

Corsham Court in Wiltshire…auch dieses Haus soll als Vorbild für Blandings Castle gedient haben.
Photo © Hugh McKechnie (cc-by-sa/2.0)

Threepwood in der Record Road in Emsworth (Hampshire).
Photo © Basher Eyre (cc-by-sa/2.0)

Wodehouses Geburtshaus in der Epsom Road in Guildford (Surrey).
Photo © Colin Smith (cc-by-sa/2.0)

In der Dunraven Street in Mayfair (London).
Author: Gareth E. Kegg.
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Meine Sir Pelham Grenville Wodehouse Trilogie – Teil 2: Empress of Blandings, ein Pub in Hampshire

Eine der denkwürdigen Figuren aus den Romanwelten von P.G. Wodehouse ist Lord Emsworth, der auf seinem Landsitz Blandings Castle lebt und eigentlich nur ein Interesse hat, der Aufzucht von Schweinen und da wiederum steht im Mittelpunkt seine Prachtsau Empress of Blandings, die der verschrobene Lord über alles liebt. Immer wieder taucht die Kaiserin in den humoristischen Romanen des Autors auf, zuerst in „Summer Lightning“ (dt. „Sommerliches Schlossgewitter“) im Jahr 1927 und zuletzt 1977 in dem Romanfragment „Sunset at Blandings„, das nach dem Tod von Wodehouse erschienen ist.

Fährt man am Rand des New Forests auf der A31, parallel zur Autobahn M27 bei dem Dorf Copythorne in Hampshire, entlang findet man dort am Straßenrand einen Pub, der nach Lord Emsworths Sau benannt worden ist: Empress of Blandings. Auf dem Pubschild ist ein Prachtschwein zu sehen, an dem der Lord seine Freude gehabt hätte, im Hintergrund ist Blandings Castle abgebildet. Witzigerweise gehört der Pub der Brauerei Hall & Woodhouse ; siehe dazu meinen Blogeintrag. Einer der Direktoren der Brauerei, ein P.G. Wodehouse-Fan, kam auf die Idee, den Pub so zu nennen, als er von Hall & Woodhouse übernommen wurde, und dann setzte man noch eins drauf und glich den zweiten Teil des Brauereinamens dem des berühmten Schriftstellers auf dem Pubschild an.

Empress of Blandings ist übrigens Mitglied der P.G. Wodehouse Society. Im Pub finden wir jede Menge Wodehouse-Bücher und an den Wänden hängen Hunderte von Bildern, auf denen Schweine abgebildet sind. Obwohl man diese Tiere hier im Pub zu lieben scheint, steht leider „Honey roasted ham“ auf der Speisekarte.

Empress of Blandings
Romsey Road
Copythorne, Hampshire
SO40 2PF

Das Pubschild. Auf diesem Foto ist der Name der Brauerei noch „richtig“ geschrieben.
Photo © Maigheach-gheal (cc-by-sa/2.0)

Meine Sir Pelham Grenville Wodehouse Trilogie – Teil 1: Die P.G. Wodehouse Society

P.G. Wodehouse (1881 – 1975). – This image is in the public domain because its copyright has expired.

In meinem Blogeintrag über die Hop Back Brewery stellte ich einmal ein Bier namens Summer Lightning vor. Genau den gleichen Titel trägt auch ein humoristischer Roman aus der Feder von Sir Pelham Grenville Wodehouse, 1929 erschienen; die deutsche Übersetzung heißt „Sommerliches Schlossgewitter“ (noch problemlos antiquarisch erhältlich).

Wodehouse, der von 1881 bis 1975 lebte, schrieb mehr als 70 Romane und über 200 Kurzgeschichten und ist auch heute noch sehr beliebt, denn viele seiner Werke werden immer wieder neu aufgelegt. Am berühmtesten wurde Wodehouse durch seine Romane, in denen Bertie Wooster und sein Diener Reginald Jeeves im Mittelpunkt stehen. Durch die TV-Serie „Jeeves and Wooster“ mit Stephen Fry und Hugh Laurie in den Hauptrollen, die in 23 Episoden von 1990 bis 1993 ausgestrahlt wurde, erhielt der Autor noch einmal einen neuen Beliebtheitsschub.

Die britische P G Wodehouse Society hat sich des Autors und seiner Werke angenommen, pflegt sein Andenken und gibt eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift heraus, die den witzigen Titel „Wooster Sauce“ trägt. Der Präsident der Society ist Alexander Armstrong, ein Komiker, Schauspieler und Fernsehmoderator. Er übernahm das Amt von dem 2016 verstorbenen Sir Terry Wogan, der wiederum Nachfolger des großartigen Schauspielers Richard Briers (1934-2013) war. Inspector Barnaby-Fans erinnern sich sicher gern an seine Rolle als mörderischer Vikar in der Episode „Death’s Shadow“ (dt. „Der Schatten des Todes“). Richard Briers spielte 1995, an der Seite von Peter O’Toole, die Rolle des  Honorable Galahad Threepwood in einer Verfilmung des Wodehouse-Romans „Heavy Weather„, der im Sudeley Castle in Gloucestershire gedreht wurde, das ich in meinem Blog  schon vorgestellt habe.

Die P G Wodehouse Society unternimmt wirklich eine Menge, nachzulesen auf ihrer Website unter „Recent Events“. Diese Website ist sehr gut gestaltet und enthält so ziemlich alles, was man über Wodehouse wissen sollte.

Das Buch zum Artikel:
P. G. Wodehouse: A Life in Letters. Hutchinson 2011. 624 Seiten. ISBN 978-0091796341.

Published in: on 27. Juli 2019 at 02:00  Comments (5)  
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Bertie Wooster und Jeeves sind wieder auferstanden, in dem neuen Roman „Jeeves and the Wedding Bells“ von Sebastian Faulks

Jeeves

Ich habe die humorvollen Romane des P.G. Wodehouse immer gern gelesen. Sicher, manchmal waren sie ein wenig albern, wenn es z.B. darum ging, ein verschwundenes  silbernes Milchkännchen wieder aufzufinden oder wenn Bertie Wooster, mit tatkräftiger Unterstützung seines Butlers Jeeves, einer ungewollten Verlobung mit einer jungen Dame vom Lande zu entgehen versuchte. Aber trotzdem, die Romane von Sir Pelham Grenville Wodehouse, der 1975 in Southampton im US-Bundesstaat New York starb, waren für mich immer wieder eine kurzweilige Lektüre. Die Verfilmung der „Jeeves and Wooster“-Serie mit Stephen Fry und Hugh Laurie (23 Episoden auf 8 DVDs als Boxset erhältlich), die von 1990 bis 1993 vom britischen Sender ITV ausgestrahlt wurde und zwei BAFTA-TV-Awards gewann, war den Büchern ebenbürtig. Hier eine kleine Kostprobe.

Wenn ich richtig gezählt habe, erschienen 18 Bücher mit dem witzigen Duo, das bereits 1917 in der Kurzgeschichtensammlung „The Man With Two Left Feet“ (wurde nicht ins Deutsche übersetzt) eingeführt wurde und 1974 in „Aunts Aren’t Gentlemen“ (dt. “ Fünf vor zwölf, Jeeves“) die Bühne wieder verließ.

Der englische Romanautor Sebastian Faulks, der 2008 schon einmal einen James Bond-Nachfolgeroman mit dem Titel „Devil May Care“ (dt. „Der Tod ist nur der Anfang“) geschrieben hat („Sebastian Faulks writing as Ian Fleming“), nahm sich im vergangenen Jahr der beiden Wodehouse-Figuren an und schrieb das Buch „Jeeves and the Wedding Bells“ (noch nicht ins Deutsche übersetzt), „A Tribute to P.G. Wodehouse“. Wenn Bertie Wooster das Wort „Hochzeitsglocken“ hört, dann schrillen bei ihm immer die Alarmglocken. Wird es auch dieses Mal so sein oder kommt Bertie letztendlich doch unter die Haube? Herr und Diener vertauschen in Faulks‘ Pastiche die Rollen, d.h. in Sir Henry Hackwoods Landsitz Melbury Hall, wo sich die beiden aufhalten, ist Jeeves Upstairs und Bertie Downstairs zu finden. Chaos ist also vorprogrammiert.

Sebastian Faulks wollte sich weder zu eng an den Wodehouseschen Stil halten, noch wollte er eine Parodie schreiben (wie es im Vorwort des Buches steht). Aber ich glaube, es ist ihm sehr gut gelungen, die Country House-Atmosphäre wieder lebendig werden zu lassen, in der schrullige Landmänner, furchterregende Tanten und heiratslüsterne junge Damen die Szene beherrschen.

Sebastian Faulks: Jeeves and the Wedding Bells. Hutchinson 2013. 272 Seiten. ISBN 978-0091954048.

Hier in der Londoner Dunraven Street 17, in Westminster, lebte P.G. Wodehouse viele Jahre. Photo: Gwynhafyr in Open Plaques. Creative Commons 2.0

Hier in der Londoner Dunraven Street 17, in Westminster, lebte P.G. Wodehouse von 1924 bis 1934.
Photo: Gwynhafyr in Open Plaques.
Creative Commons 2.0