Ye Olde Trip to Jerusalem – Englands ältester Pub in Nottingham?

Eigenes Foto.
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Wer ist nun wirklich Englands ältester Pub? Es gibt mehrere, die sich um diese Ehre streiten, von denen „The „Ferry Boat Inn“ in Holywell bei St. Ives (Cambridgeshire), „Ye Olde Fighting Cocks“ in St. Albans (Hertfordshire) und „Ye Olde Trip to Jerusalem“ in Nottingham die wahrscheinlichsten Kandidaten sind.

Letzterer (AD 1189) behauptet es jedenfalls steif und fest. Es handelt sich hier nicht nur um einen Pub, „Ye Olde Trip to Jerusalem“ ist mehr ein Happening, denn es ist jede Menge los. In den Kellergewölben, die man in einer 20minütigen Führung besichtigen kann, treiben einige Geister ihr Unwesen, in einem eigenen Souvenirladen kann man sich mit Andenken aus dem „Trip“ eindecken und dann gibt es immer wieder Aktionen wie Bierfestivals etc.

Natürlich gibt es hier auch eine breite Palette an Bieren u.a. ein Ale, das „Olde Trip“ heißt und von der Greene King Brewery in Bury St Edmunds (Suffolk) hergestellt wird.

Der alte Inn liegt zu Füßen des Nottingham Castles und ist in den Berg hineingebaut worden; ein wirklich hübscher Pub, sowohl innen wie außen und auf jeden Fall einen Besuch wert, ob er nun der älteste Pub ist oder nicht.

Hier ist ein Film über die unheimliche Seite des Pubs.

Ye Olde Trip to Jerusalem
Brewhouse Yard
Nottingham England
NG1 6AD


Photo © Chris Whippet (cc-by-sa/2.0)
The Cursed Galleon (siehe obiger Film).
Photo © Stephen McKay (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 30. April 2022 at 02:00  Comments (2)  

Mein Buchtipp – Ellie Seymour: Secret Sussex – An Unusual Guide

Foto meines Exemplares

Die beiden Grafschaften East und West Sussex an der englischen Südküste haben sehr viel zu bieten, und ich habe in meinem Blog häufig über sie berichtet. In der Buchreihe „Secret Guides“ des in Versailles ansässigen Verlages Jonglez ist im vorigen Jahr der Band „Secret Sussex: An Unusual Guide“ erschienen, den Ellie Seymour geschrieben hat. Die Autorin lebt seit 15 Jahren in Brighton, kennt sich hervorragend in Sussex aus und hat „a weakness for overgrown graveyards and bizarre local museums„.

In ihrem hier vorliegenden Buch stellt sie einige Dutzend Orte vor, von denen viele in Touristenkreisen nicht allzu bekannt sind. Die Stadt Brighton klammert sie aus, weil sie darüber einen eigenen Band in derselben Reihe verfasst hat: „Secret Brighton„.

Viele der in dem Buch vorgestellten geheimen Orte habe ich im Laufe der Jahre in meinem Blog auch vorgestellt. So finden wir einen Eintrag über den Snowdrop Inn in Lewes, der genau dort steht, wo im Jahr 1836 der schlimmste Lawinenabgang der britischen Geschichte zu verzeichnen war, bei dem acht Menschen ums Leben kamen. Ein weiterer „secret place“ ist ein Haus am Village Green von East Dean, in das sich der berühmte Detektiv Sherlock Holmes in den Ruhestand zurückgezogen und sich um seine Bienen gekümmert haben soll. Ellie Seymour weist in ihrem Buch auch auf die Lancing College Chapel hin, die größte Schulkapelle der Welt.
Am Ende des Buches empfiehlt die Autorin noch Bars, Cafés und Restaurants sowie „hidden vineyards“, die einen Besuch wert sind.
Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die diese interessante Region Englands einmal genauer unter die Lupe nehmen wollen.

Ellie Seymour: Secret Sussex – An Unusual Guide. Jonglez 2021. 237 Seiten. ISBN 978-2-36195-462-8.

Der Snowdrop Inn in Lewes.
Photo © Oast House Archive (cc-by-sa/2.0)
East Dean, wo sich Sherlock Holmes niedergelassen haben soll (mit blauer Plakette).
Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)
Die Lancing College Chapel.
Photo © nick macneill (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 29. April 2022 at 02:01  Kommentar verfassen  

The Grandma Statue in Ipswich (Suffolk)

Photo: zoer.
Creative Commons 2.0

Über die Stadt Ipswich, die Grafschaftshauptstadt von Suffolk, habe ich in meinem Blog erst einmal geschrieben, und zwar über das Window Museum am Albion Quay. Heute soll nun ein weiterer Beitrag über Ipswich folgen.

An der Queen Street, im Zentrum der Stadt, finden wir eine merkwürdig aussehende Statue, die eine alte, kleine Frau zeigt, die in der einen Hand eine Handtasche, in der anderen einen Regenschirm trägt, zu ihren Füßen sind ein Hund und zwei kleine Jungen zu sehen. Es handelt sich hierbei um die Grandma Statue oder auch Giles Statue genannt. Der Blick der Großmutter geht auf ein ihr gegenüber liegendes Haus, das Clydesdale House, in dem einmal der Schöpfer dieser Figurengruppe sein Büro hatte: Ronald „Carl“ Giles (1916-1995), vielleicht der berühmteste englische Cartoonist des 20. Jahrhunderts. Giles wurde zwar in London geboren, verbrachte aber den größten Teil seines Lebens in Ipswich und Umgebung. Seine Cartoons erschienen von 1945 bis 1991 im Daily Express und im Sunday Express. Seine von ihm erfundene Giles Family erfreute sich im ganzen Land außerordentlicher Beliebtheit.

Im Mittelpunkt der Giles Family steht Grandma, die das Sagen hat, dann Vater und Mutter mit ihren Kindern und Enkeln, die Hunde Butch und Rush, die Katze Natalie und Grandmas Papagei, Attila the Hun. Die Familie hatte jahrzehntelang in England Kultstatus, darum wurde mitten in Ipswich jene Statue errichtet, die Grandma mit den Zwillingen Lawrence and Ralph und dem Hund Rush zeigt; errichtet wurde sie 1993.
Es gibt sogar ein Musical mit dem Titel „Grandma Saves the Day!„, das der renommierte Londoner Theaterregisseur Phil Willmott für das New Wolsey Theatre in Ipswich schrieb und das 2019 uraufgeführt wurde.

Giles arbeitete zwar in Ipswich, wohnte aber außerhalb, in Tuddenham und in Witnesham. Seine Grabstelle, und die seiner Frau Joan, findet sich auf dem Kirchhof von St Martin in Tuddenham.

Hier ist ein Film über die Cartoons des Ronald „Carl“ Giles.

Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 28. April 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Das Rye Heritage Centre und das Rye Town Model

Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)

Die Stadt Rye an der englischen Südküste in der Grafschaft East Sussex ist eines meiner absoluten Lieblingsreiseziele. Die Mermaid Street mit dem Mermaid Inn, das Lamb House, die Kirche St Mary’s, Ye Old Bell Inn, das Straßenbild, es ist einfach wunderschön hier.

Am Strand Quay, das ist die A259, die sich durch Rye schlängelt, steht das Rye Heritage Centre, in dem man sich über die Geschichte der Stadt informieren kann, die zu den Cinque Ports gehört. Hier ist auch das Rye Town Model zu finden, eine Miniaturstadt im Maßstab 1:100. In einer etwa zwanzigminütigen Show wird ein Überblick über die Geschichte der Stadt geboten, unterfüttert mit Licht- und Toneffekten, kleinen Geschichten, einer akustisch zu hörenden Taufe und vielen anderen liebevoll zusammengestellten „Events“. Die Modellstadt soll etwa den Status von Rye in den 1870er Jahren wiedergeben, so haben es sich die Schöpfer jedenfalls gedacht, Joy und Ted Harland, die dafür viel recherchiert haben. Entstanden ist Rye Town Model von 1973 bis 1976, es steckt eine enorme Menge Arbeit darin, aber ich kann mir vorstellen, dass es dem Ehepaar viel Spaß gemacht hat. Die kleine Show „The Story of Rye“ ist auch auf Deutsch, Französisch und Spanisch verfügbar. Hier ist ein kurzer Film.

Im Heritage Centre ist auch die Old Pier Penny Arcade untergebracht, eine Sammlung von „Unterhaltungsmaschinen“ wie sie oft auf englischen Piers zu sehen waren wie „What the Butler saw“ und „The Laughing Sailor“.

Rye en miniature.
Photo: Betsian.
Creative Commons 2.0
Published in: on 27. April 2022 at 02:00  Comments (3)  

Ridgeway Brewing und die „Bad Elf“-Serie – Stark, stärker, am stärksten

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Peter Scholey war einmal der Master Brewer bei der Brauerei Brakspear in Henley-on-Thames, die leider im Jahr 2002 ihre Pforten in der New Street schloss. Was nun? Scholey machte sich selbständig und entwickelte eigene Biere. Er gründete im selben Jahr die Ridgeway Brewery in South Stoke in Oxfordshire.

Die Biere kommen unter dem Label Ridgeway Brewing auf den Markt, und ein Teil davon, die Weihnachtsbiere, sind überwiegend für den US-Markt bestimmt.
Vor einiger Zeit trank ich ein Bier aus der „Bad Elf“-Serie , die sich durch einen recht hohen Alkoholgehalt auszeichnet und witzige Etiketten hat. Hier sind die „Bösen Elfen“ in der Reihenfolge ihrer Stärke einmal aufgelistet:

Bad Elf – mit 6%, das schwächste dieser Biere.
Very Bad Elf – hat immerhin schon 7,5%
Seriously Bad Elf – 9%, schon ganz schön viel für ein Bier
Criminally Bad Elf – 10,5%, aber es geht noch besser:
Insanely Bad Elf – hat sage und schreibe 12%

Ridgeway Brewing stellt noch einige weitere Biere her, die witzige Namen haben wie Santa’s Butt, Pickled Santa, Reindeer Droppings und Hamster of Doom.

Hier ist ein Film über eine Bierprobe des von mir getrunkenen „Seriously Bad Elf“ mit 9% Alkoholgehalt.

Ridgeway Brewing
6 Chapel Close
South Stoke, RG8 OJW
Oxfordshire

Published in: on 26. April 2022 at 02:00  Comments (4)  

The Garden Visitors Handbook – Die gelbe Bibel für alle Gartenenthusiasten

Lullebrook Manor in Cookham (Berkshire) öffnete seinen Garten für interessierte Besucher.
Photo © Malcolm Gould (cc-by-sa/2.0)

Vom 16. bis zum 24. Juli 2022 findet wieder die Great British Garden Party statt; eröffnet wird sie von Dame Mary Berry, die in Großbritannien jeder als die unumstrittene TV-Königin der Torten und Kuchen kennt. Außerdem ist die Dame Präsidentin des National Garden Schemes, der dafür sorgt, dass jedes Jahr Besitzer privater Gärten in England und Wales diese der Allgemeinheit öffnen und die dadurch eingenommenen Gelder wohltätigen Zwecken zur Verfügung stellen. Zu Beginn, im Jahr 1927, waren es etwas mehr als 600 Gartenbesitzer, die sich dem National Garden Scheme angeschlossen hatten, heute sind es über 3700. Häufig bieten diese ihren Besuchern Tee und Gebäck an, es wird gegrillt oder ein Glas Sekt gereicht. Es entwickeln sich oft angenehme Gespräche und es wird gefachsimpelt. Jeder Gartenbesitzer kann selbstverständlich seinen Garten auch außerhalb der oben genannten Zeiten öffnen.

Damit man bei so vielen Gärten nicht den Überblick verliert, gibt es die Gelbe Bibel wie das Garden Visitors Handbook auch genannt wird, dessen aktuelle Ausgabe 744 Seiten stark ist (die Ausgabe 2022 erscheint am 20. September). Darin werden alle Gärten aufgelistet, die an der Aktion teilnehmen und auch detailliert beschrieben. Die meisten von diesen privaten Gärten sind sonst öffentlich nicht zugänglich.

Die Einnahmen aus den Gartenbesuchen belaufen sich auf rund £3 Millionen pro Jahr, insgesamt sind schon mehr als £60 Millionen eingenommen worden. Empfänger dieser Gelder waren bisher zum Beispiel die Wohltätigkeitsorganisationen Parkinson UK, Hospice UK, Horatio’s Garden („creates and nurtures beautiful gardens in NHS spinal injury centres“).

The Garden Visitors Handbook. Constable 2021. 744 Seiten. ISBN  978-1408715260.

Auch dieser kleine Hinterhofgarten in Midgley in West Yorkshire schloss sich der Aktion an.
Photo © Christine Johnstone (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 25. April 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Alconbury Weald in Cambridgeshire – Großbritanniens größte geplante Wohnsiedlung

Photo © Richard Humphrey (cc-by-sa/2.0)

Der Luftwaffenstützpunkt RAF Alconbury in der Grafschaft Cambridgeshire wurde kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs in Betrieb genommen und diente sowohl dem britischen als auch dem US-amerikanischen Militär, um von hier aus Einsätze von Bomberflugzeugen zu starten. Auch viele Jahre nach dem Krieg wurde RAF Alconbury noch genutzt, bis schließlich der größte Teil des Geländes verkauft wurde, auf dem eine riesige Wohnsiedlung entstehen sollte beziehungsweise schon entstanden ist, die den Namen Alconbury Weald trägt. Es ist zur Zeit Großbritanniens größtes Bauvorhaben, was Wohnhäuser betrifft. Große Werbeplakate der Baugesellschaften Morris, Hopkins, Crest Nicholson und Redrow preisen ihre Wohnprojekte an der Ermine Street an, die sich an Alconbury Weald entlangzieht.

5000 Häuser sind in der ersten Bauphase geplant, doch es sollen noch weit mehr werden. Es wird geschätzt, dass die komplette Fertigstellung etwa 20 Jahren dauern wird. Es entsteht hier auch ein Gewerbegebiet; die Nord-Süd-Trasse A1 liegt in unmittelbarer Nähe, ebenso die A14, Eisenbahnverbindungen sind in Planung und ein Anschluss an den Cambridge Guided Busway soll ebenfalls erfolgen. Also ideale Voraussetzungen für die Ansiedlung von Firmen.

Eine Grundschule ist bereits eröffnet worden, zwei weitere sollen folgen. Parks und andere Grünflächen, sowie Spielplätze werden in Alconbury Weald integriert. Und wer wieder einmal eine „gewachsene“ Stadt aufsuchen möchte, Oliver Cromwells Geburtsort Huntingdon ist nur wenige Kilometer entfernt und nach Cambridge sind es auch nur rund 35 Kilometer.

Photo © Tim Heaton (cc-by-sa/2.0)
Photo © Michael Trolove (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 24. April 2022 at 02:01  Kommentar verfassen  

Buxton in Derbyshire Teil 2: Solomon’s Temple auf dem Grin Low Hill

Photo © Mick Garratt (cc-by-sa/2.0)

Vom Grin Low Hill in Derbyshire hat man einen wunderschönen Blick auf die Stadt Buxton, die sich dem Betrachter bei schönem Wetter von ihrer Schokoladenseite zeigt, bei Regen und wolkenverhangenem Himmel sieht das ganz anders aus. Der 434 Meter hohe Hügel wird von einem steinernen Turm gekrönt, dem Grin Low Tower, von den Einheimischen Solomon’s Temple genannt. Es ist sozusagen Solomon’s Temple 2.0; 1.0 war das Original, das im frühen 19. Jahrhundert von einem Landbesitzer mit dem wunderschönen Namen Solomon Mycock errichtet wurde (was wird sich der Mann im Laufe seines Lebens alles hat anhören müssen…). Mr Mycock soll den an sich nutzlosen Turm erbaut haben lassen, um die damals in der Region grassierende Arbeitslosigkeit etwas zu lindern, also eine gute Idee. Leider kümmerte sich niemand um den Turm, denn Ende des 19. Jahrhunderts war er total verfallen.

Eigentlich wollte man in Buxton wieder einen so schönen Turm haben, also was tun? Geld sammeln und einen neuen bauen. Den Duke of Devonshire, vom nicht weit entfernten Chatsworth House, holte man mit ins Boot, er trug auch sein Scherflein dazu bei, und so kam bald genug Geld zusammen, dass der Neubau im Jahr 1896 starten konnte. Bei den Bauarbeiten fand man heraus, dass der zukünftige Turm auf einem Grabhügel aus der Bronzezeit stehen würde, was hoffentlich kein böses Omen für die Zukunft war (war es nicht). Im September 1896 konnte dann der Grin Low Tower, beziehungsweise Solomon’s Temple, feierlich vom Duke of Devonshire der Öffentlichkeit übergeben werden.

92 Jahre später musste erneut Hand an den Turm gelegt werden, denn wieder drohte er, ohne angemessene Pflege zu verfallen, doch die Bewohner von Buxton spendeten genug Geld, um ihren geliebten Temple zu erhalten.

Solomon’s Temple ist frei zugänglich, es sitzt niemand mit einer Kasse davor, und wenn man die steile Treppe mit ausgetretenen Stufen erklommen hat, ist der Blick von oben auf Buxton und den Peak District noch ein klein wenig schöner.

Photo © Brian Deegan (cc-by-sa/2.0)
Photo © Bob Jenkins (cc-by-sa/2.0)
Blick auf die Stadt Buxton.
Photo © Jim Osley (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 23. April 2022 at 02:00  Comments (1)  

Buxton in Derbyshire Teil 1: Das Buxton Opera House – Ein architektonisch ansprechendes Gebäude am Rand des Peak Districts

Photo © Michael Garlick (cc-by-sa/2.0)

Anfang des 20. Jahrhunderts machte sich der Architekt Frank Matcham (1854-1920) von London aus auf den Weg in die Provinz, wo er in der Kurstadt Buxton am Rand des Peak Districts in der Grafschaft Derbyshire den Auftrag erhalten hatte, dort ein Opernhaus zu erbauen. Matcham hatte sich auf Theaterbauten spezialisiert und sich bereits mit dem Richmond Theatre in Richmond-upon-Thames, dem London Hippodrome und dem Londoner Hackney Empire einen Namen gemacht. Etwas später sollten noch die beiden berühmten Londoner Vergnügungsstätten Palladium und Coliseum folgen.

Buxton war als Alternative zu Bath in Somerset als Kurort in Mode gekommen, und man ging hier hin „to take the waters“, also um sich an den Heilquellen gütlich zu tun. Also musste die Stadt ihren Kurgästen etwas bieten und darum wurde das Opera House errichtet. In den ersten Jahrzehnten seines Bestehens wurde das Theater gut angenommen, und es zeigte erfolgreiche Produktionen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es mit den Live-Veranstaltungen vorbei, stattdessen wurde das Gebäude als Kino benutzt. Aber auch das Interesse an Filmvorführungen ließ allmählich nach, so dass das an und für sich stolze und schöne Gebäude verfiel und Mitte der 1970er Jahre geschlossen wurde. Glücklicherweise sah man von einem Abriss ab, sondern steckte im Gegenteil eine Menge Geld in das Opera House, um es zu renovieren. Nach dem Abschluss der jahrelangen Renovierungsarbeiten steht den Bürgern der Stadt und den Kurgästen jetzt wieder ein schönes Theater zur Verfügung, in dem 900 Menschen Platz finden.

Während des jährlichen Buxton Festivals werden im Opera House auch wieder Opern aufgeführt, leichtere Kost wird beim Buxton Festival Fringe aufgetischt (Comedy, Tanz, Filme etc.), das in diesem Jahr vom 6. bis zum 24. Juli stattfinden wird.

Zusammen mit dem Pavilion Arts Centre, das in den Komplex mit einbezogen ist, verfügt Buxton also über ein gutes kulturelles Angebot, und das mitten in der Provinz. Leider wird das Niveau aber auch zeitweise wieder gesenkt durch Auftritte beispielsweise der Dream Boys. Wo Oper draufsteht, ist also nicht immer Oper drin.

Dieser Film zeigt einen Drohnenflug über das Opernhaus.

Photo © Jim Osley (cc-by-sa/2.0)
Photo © Anthony O’Neil (cc-by-sa/2.0)

Richard Vobes – The Bald Explorer

Ich liebe die Videofilme von Richard Vobes, der sich auch The Bald Explorer nennt, und habe einige von ihnen schon in meinem Blog verwendet. Er macht sich darin auf Entdeckungsreise durch Englands Regionen und zeigt die Schönheiten der Landschaften und Städte, Traditionen und Legenden.

Richard Vobes, der Mann mit der Glatze, wurde 1963 in der Kleinstadt Liss in der Grafschaft Hampshire geboren, über die er einen Film gedreht hat (hier zu sehen), zog dann als Kind mit seinen Eltern nach Horsham in West Sussex, auch über diesen Ort hat er mehrere Filme angefertigt, zum Beispiel diesen über den „haunted graveyard“.
Richard Vobes führte ein sehr abwechslungsreiches Leben, er hatte eine Vorliebe für alles, was mit Zirkusakrobatik zusammenhängt, so arbeitete er als Feuerschlucker und Seiltänzer, ging über Glasscherben und legte sich auf ein Nagelbrett. Er arbeitete für das Kinderfernsehen und seine nonsense live chat show The Vobes Show ist im Internet sehr populär.

In diesem Video erzählt Richard Vobes aus seinem Leben. Ich kann sehr empfehlen, sich auf den Webseiten des Bald Explorers etwas umzusehen, dort sind viele seiner Youtube-Videoclips versammelt, und man bleibt schnell bei dem einen oder anderen hängen.

Published in: on 21. April 2022 at 02:01  Comments (3)  

The Abbey Mills Pumping Station – Die Abwasser-Kathedrale Londons

Photo © Jim Osley (cc-by-sa/2.0)

Im Osten Londons, im Stadtteil Stratford, dort wo im Jahr 2012 die Olympischen Spiele stattfanden, befindet sich die Abbey Mills Pumping Station, eine Abwasserpumpstation. An und für sich sind solche Gebäude vom Architektonischen her belanglos, doch nicht dieses. Abbey Mills erinnert an einen orientalischen Palast; wurde die Pumpstation doch im byzantinischen Stil 1865-68 erbaut. Die „Schöpfer“ dieses auch „Cathedral of Sewage“ oder „Temple of Sewage“ genannten Gebäudes waren  Joseph Bazalgette, Edmund Cooper und der Architekt Charles Driver.
Bazalgette, der unter anderem auch die Hammersmith Bridge baute, schuf damals in der viktorianischen Zeit das Kanalisierungssystem Londons und besiegte damit „The Great Stink„, denn bis dahin wurden die Abwässer der Stadt ungereinigt in die Themse geleitet, was zu einem bestialischen Gestank führte.
Die Pumpstation, als Teil des Kanalisierungssystems, ist heute nicht mehr in Betrieb; eine neue Anlage wurde neben die alte gebaut, die allerdings vom architektonischen Gesichtspunkt her nur als funktionell zu bezeichnen ist.

Im Jahr 2006 wurde die Abbey Mills Pumping Station für ein Musikvideo benutzt: Die norwegische Band A-Ha nahm hier das Video zu ihrem „Cosy Prisons auf.
Auch Teile des Films „Batman begins“ (2005) wurden hier gedreht, wobei das Gebäude das „Arkham Asylum“ darstellte.

Die Abbey Mills Pumping Station ist zu besichtigen, aber nur nach Voranmeldung. Hier ist ein Film über sie.

Im Inneren der Pumpstation.
Photo © Ashley Dace (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 20. April 2022 at 02:00  Comments (5)  

The Sky at Night – Eine seit Jahrzehnten populäre TV-Sendung der BBC über das Thema Astronomie

Photo: marshallross.
Creative Commons 2.0

Seit dem 24. April 1957, also seit jetzt fast 65 Jahren, läuft im britischen Fernsehsender BBC ununterbrochen eine Sendereihe, die mittlerweile Einzug ins Guinness Buch der Rekorde gefunden hat: The Sky at Night. Initiator und Moderator war der Astronom Patrick Moore (1923-2012), der diese monatlich ausgestrahlte populärwissenschaftliche Sendung 55 Jahre lang am Leben hielt. So etwas hatte es weltweit noch nicht gegeben. Nur ein einziges Mal fiel Patrick Moore krankheitsbedingt aus. Hier ist eine kurze Dokumentation zu sehen.

The Sky at Night beschäftigt sich mit allem, was mit Astronomie und Raumfahrt zu tun hat und spricht damit ein großes Publikum an. Die Zuschauer erfahren in jeder Sendung auch, was sich zur Zeit am Himmel tut, ob es zum Beispiel Sternschnuppenschwärme zu sehen gibt. Hier ist einer dieser „Starguides“ zu sehen.

Nach dem Tod Patrick Moores im Jahr 2012 folgten weitere Moderatoren, momentan sind es Chris Lintott, Maggie Aderin-Pocock und Peter Lawrence. Hier ist als Beispiel die erste Folge diesen Jahres zu sehen, mit dem Schwerpunktthema Lichtverschmutzung.

Die Titelmusik von The Sky at Night ist immer dieselbe geblieben. Es handelt sich um „Am Burgtor“ des finnischen Komponisten Jean Sibelius (1865-1957) aus seiner Theatermusik für das Schauspiel „Pelléas und Mélisande“ von Maurice Maeterlinck. Hier ist das Musikstück zu hören.

Published in: on 19. April 2022 at 02:00  Comments (3)  

Shoreham Houseboats – „“Britain’s wackiest street” 

Ein Minensuchboot.
Photo: Nicholls of the Yard.
Creative Commons 2.0

Wir bleiben heute noch einmal in Shoreham-by-Sea in West Sussex. An der Riverbank am Fluss Adur gibt es eine Ansammlung von mehr als vierzig absonderlichen Hausbooten, die sich über einige hundert Meter am Ufer dahinzieht. „Britain’s wackiest street“ hat der Daily Mirror diese houseboat community einmal genannt. Niedergelassen haben sich hier Handwerker, Künstler und Menschen, die gern einen alternativen Lebensstil bevorzugen.

Bereits in den 1970er Jahren versammelten sich hier die ersten Hausbootbesitzer und es wurden immer mehr. Das Besondere an der Community ist, dass wir es mit Hausbooten zu tun haben, die in dieser Form einmalig sein dürften.
Da liegt zum Beispiel ein fünfzig Meter langes ehemaliges Minensuchboot, das in ein geräumiges Wohnhaus umgebaut worden ist. Dann finden wir hier die ziemlich abgewrackte Fähre Verda, die früher einmal in Portsmouth im Dienst war, auf die ein ehemaliger Linienbus aus den 1970er Jahren montiert worden ist. Daneben steckt eine Rakete im Schlamm mit der Aufschrift „Peace One Day“.

Ein witziges Boot liegt am River Adur vor Anker, in das ein dreirädriger Reliant Robin eingearbeitet wurde. Eine weitere, ehemalige Fähre, die „Shieldsman“ ist kaum noch als eine solche zu erkennen.

Diese ganze Community wirkt allerdings weitgehend ziemlich ungepflegt und erinnert an eine große Müllhalde. Man kann sich die Shoreham Houseboats von der rückwärtigen Seite ansehen, wo ein ehemaliger gepflasterter Treidelpfad vorbeiführt. Das eine oder andere Boot steht auch zum Vermieten zur Verfügung wie dieser Film zeigt.

Hier ist ein Film, in dem uns The Bald Explorer (Näheres über ihn demnächst an dieser Stelle) die Anlage zeigt.

Hausboot „Verda“.
Photo: Rob_sg.
Creative Commons 2.0
Das Reliant Robin-Boot.
Photo: In Memoriam: me’nthedogs.
Creative Commons 2.0
Die Ex-Fähre „Shieldsman“.
Photo: Les Chatfield.
Creative Commons 2.0

Die Katastrophe am Flugtag von Shoreham-by-Sea (West Sussex) am 22. August 2015

Die Hawker Hunter kurz vor dem Absturz.
Photo © Peter Trimming (cc-by-sa/2.0)

Flugtage, bei denen Piloten am Himmel ihre Kunststücke vorführen, sind so eine Sache für sich, einerseits ist es faszinierend anzusehen, andererseits hat es schon schwere Unglücksfälle dabei gegeben, ich denke da nur an Ramstein am 28. August 1988 in Deutschland und Farnborough am 6. September 1952 in England. Bei letzterem Unglück kamen 31 Menschen ums Leben; 63 Jahre später kam es wieder bei einer Flugshow zu einem Flugzeugabsturz, dieses Mal in Shoreham-by-Sea (West Sussex) an der englischen Südküste, ganz in der Nähe der Stadt Brighton.

Es war ein sonniger Sommertag am 22. August 2015, als wieder einmal die Shoreham Airshow veranstaltet wurde. Viele Besucher zog es zum Shoreham Airport (der jetzt Brighton City Airport heißt), um die akrobatischen Kunstflüge einiger waghalsiger Piloten zu sehen. Eines dieser eingesetzten Flugzeuge war eine Hawker Hunter T7, die ehemals der Royal Air Force gehört hatte, die einen Looping ausführte, wobei sich der Pilot verschätzte und die Maschine abstürzte. Absturzort war die an diesem Samstag stark befahrene A27, die parallel zur Küste etwas landeinwärts verläuft. Der Pilot konnte das Unglück zwar schwer verletzt überleben, doch das abgestürzte Flugzeug riss elf Menschen in den Tod, die von den Wrackteilen getroffen wurden. Hier sind Bilder von dem Absturz.

Untersuchungen über die Ursache des Absturzes zeigten keine technischen Probleme, es handelte sich um einen Pilotenfehler. Es kam zu einer Anklage des Piloten, der aber am 8. März 2019 im Londoner Gerichtsgebäude Old Bailey von den Geschworenen freigesprochen wurde.

Die Shoreham Airshow ist seitdem nicht wieder durchgeführt worden. Zur Erinnerung an die Opfer wurde etwa 800 Meter von der Unglücksstelle entfernt, an der Old Toll Bridge, einer Fußgängerbrücke über den River Adur, in Shoreham-by-Sea ein Memorial aufgestellt, das die beiden Künstler Jane Fordham und David Parfitt entworfen und dabei eng mit den Angehörigen zusammengearbeitet hatten. Elf vier Meter hohe, stählerne Bögen repräsentieren jeweils einen der elf Männer, die an diesem Augusttag starben, wobei jeder einzelne personalisiert ist, das heißt auf die Interessen und Vorlieben hinweist, die er hatte.

Der Shoreham Airport, jetzt Brighton City Airport.
Photo © Simon Carey (cc-by-sa/2.0)
Das Memorial am River Adur.
Photo © Simon Carey (cc-by-sa/2.0)
Die Old Toll Bridge in Shoreham nach dem tragischen Unglück.
Photo © Oast House Archive (cc-by-sa/2.0
Published in: on 17. April 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Mein DVD-Tipp – Der junge Inspektor Morse Staffel 8

Copyright: EDEL MOTION.

Am Ende der siebten Staffel von „Der junge Inspektor Morse“ (siehe dazu meinen Blogeintrag) deutete einiges daraufhin, dass die TV-Serie damit beendet worden ist. Falsch: Es folgte Staffel 8, die im Herbst letzten Jahres von der ITV in Großbritannien und am 11. März 2022 mitten in der Nacht von ZDFNeo gesendet wurde. Jetzt liegt Staffel 8 auch wieder auf DVD vor, wie immer von EDEL MOTION veröffentlicht. Momentan spricht einiges dafür, dass auch noch Staffel 9 gedreht wird.

Drei 90 Minuten lange Episoden umfasst die 8. Staffel, die alle sehr unterschiedlich sind. Morse geht es gar nicht gut. Er greift immer häufiger zur Flasche, wird krankgeschrieben und stürzt volltrunken in einem Oxforder Doppeldeckerbus die Treppe hinunter. Trotzdem arbeiten seine kleinen grauen Zellen noch hervorragend, denn es gelingt ihm, alle Fälle zu lösen.

Die erste Episode „Nummer Zehn„, die sowohl im Collegemilieu als auch im Umfeld eines Fußballstars angesiedelt ist, ist für mich die schwächste. In Episode zwei „Kleines Vögelchen“ steht ein FKK-Club im Mittelpunkt.

Episode drei „Endstation“ ist ein wahrer Horrorthriller, nichts für Menschen mit schwachen Nerven. In einem seit Jahren verlassenen Hotel mitten im Nirgendwo, in dem vor der Schließung bestialische Morde verübt worden sind, finden sich die Passagiere eines Linienbusses (der junge Morse inklusive) ein, der im Schnee steckengeblieben ist und die dort Zuflucht suchen. Nach und nach werden auch diese in dem gruseligen Hotel ins Jenseits befördert. Ist der Mörder unter ihnen zu suchen? Das Tafferton Park Hotel ist übrigens Wrotham Park in Barnet in Hertfordshire, das für die Dreharbeiten verwendet wurde. Eine Bemerkung am Rande: Hier wurde auch die Episode „Ghost in the Machine“ aus der TV-Serie „Morse“ gedreht. „Endstation“ steckt voller Anspielungen, die leicht übersehen werden können. So liest man zum Beispiel auf der Tischbesetzungsliste im Ballroom des Hotels, die dort immer noch ausliegt, ganz oben den Namen „C. Dexter“, eine Anspielung auf den Krimiautor Colin Dexter, der in seinen Romanen die Figur des „Morse“ erfand (und der, wie einst Alfred Hitchcock, in allen „Morse“-TV-Episoden einen sekundenlangen Auftritt hatte). Am Ende der 8. Staffel sagt der junge Morse zu DCI Thursday: „It’s beginning to thaw„, der Hauptdarsteller der von 1987 bis 2000 gesendeten TV-Serie „Morse“ war John Thaw. Von beiden Fernsehserien (auch von dem Spin-Off „Lewis„) wurden jeweils 33 Folgen gedreht, die Buslinie in „Endstation“ ist die 33.

Hier ist der Trailer zu Staffel 8.

Published in: on 16. April 2022 at 02:00  Comments (1)  

Mein Buchtipp – Colin Sutton: Manhunt – How I Brought Serial Killer Levi Bellfield to Justice

Foto meines Exemplares.

Levi Bellfield war ein Londoner, der jede Menge Verbrechen auf dem Kerbholz hatte: Einbrüche, Autodiebstähle, Vergewaltigungen, die Liste ließe sich noch lange fortsetzen; doch dann nahm seine Gewalttätigkeit Anfang der 2000er Jahre zu. Er ermordete die jungen Mädchen Milly Dowler, Marsha McDonnell und Amélie Delagrange. Die 18jährige Kate Sheedy überrollte er absichtlich mit seinem Auto, doch sie konnte die Attacke überleben.

Detective Chief Inspector Colin Sutton von der Metropolitan Police und sein Team wurden auf die Mordfälle angesetzt, bei denen es keine Augenzeugen gab und die sehr schwer zu lösen waren. Es gab aber verschwommene Filmaufnahmen von den in London allgegenwärtigen Überwachungskameras von verdächtigen Fahrzeugen, die in außerordentlich mühsamer Kleinarbeit identifiziert werden konnten. Mithilfe von Funkmasten konnte ein Bewegungsprofil von Levi Bellfield aufgestellt werden, dessen Mobiltelefon sich automatisch in die jeweiligen Funkbereiche einloggte. Diese Bewegungsprofile deckten sich mit den Tatorten, an denen die Mädchen ermordet wurden.

Erst nach mehren Jahren kam es zum Prozess, die Ermittlungen dauerten so lange, bei dem Bellfield zu lebenslangem Gefängnis verurteilt wurde (der Fall Milly Dowler wurde separat später verhandelt, weil er sich in der Grafschaft Surrey ereignet hatte).

Der leitende Detective Colin Sutton hat über die Ermittlungen ein Buch geschrieben: “ Manhunt – How I Brought Serial Killer Levi Bellfield to Justice„, in dem er sehr detailliert beschreibt wie er den Serienmörder zur Strecke gebracht hat. Bevor Sutton in den Ruhestand ging, löste er einen weiteren Aufsehen erregenden Londoner Kriminalfall, den des Serienvergewaltigers Delroy Grant, auch The Night Stalker genannt (Sutton schrieb darüber das Buch „Manhunt – The Night Stalker„)

Die Fälle Bellfield und Grant wurden für den Sender ITV verfilmt, mit Martin Clunes (den wir aus der TV-Serie „Doc Martin“ kennen) in der Rolle von DCI Sutton.
Hier ist eine Dokumentation über die Morde des Levi Bellfield, in dem auch Colin Sutton zu Wort kommt.

Milly Dowler wurde zuletzt gesehen als sie den Bahnhof von Walton-on-Thames in Surrey verließ, sechs Monate später wurde sie im Yateley Heath Wood zwischen Reading und Guildford tot aufgefunden.

Marsha McDonnell wurde nachts an einer Bushaltestelle in der Percy Road im Westen Londons, in Hampton, attackiert und brutal erschlagen.

Die 22jährige französische Studentin Amélie Delagrange fand man, ebenfalls erschlagen, auf dem Twickenham Green.

Colin Sutton: Manhunt – How I Brought Serial Killer Levi Bellfield to Justice. John Blake Publishing 2018. 322 Seite. ISBN 978-1-78606-571-1.

Der Bahnhof von Walton-on-Thames in Surrey.
Photo © David Howard (cc-by-sa/2.0)
Die Percy Road in Hampton.
Photo © David Howard (cc-by-sa/2.0)
Twickenham Green.
Photo © Stephen Williams (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 15. April 2022 at 02:00  Comments (1)  

Cookham in Berkshire – Heimatort des Malers Stanley Spencer (1891-1959)

Die Stanley Spencer Gallery.
Eigenes Foto.

Auf dem Weg zum Cliveden Hotel, wo ich übernachten wollte (s. dazu auch meinen Blogeintrag), kam ich durch das hübsche Dorf Cookham in Berkshire (das zu den wohlhabendsten Englands zählt), das vor allem durch zwei Männer bekannt geworden ist. Kenneth Grahame schrieb hier den Kinderbuch-Klassiker „The Wind in the Willows“ (dt. „Der Wind in den Weiden“) und der Maler Sir Stanley Spencer verbrachte in Cookham einen großen Teil seines Lebens.

Spencer wurde 1891 in diesem Ort in Berkshire geboren, und er starb 1959 ganz in der Nähe im Canadian War Memorial Hospital, das auf dem Gelände des heutigen Cliveden Hotels lag und 2006 abgerissen wurde.

Für Sir Stanley spielten sowohl Cookham als auch die hier vorbeifließende Themse eine große Rolle in seinem künstlerischen Schaffen; so tauchen immer wieder Szenen aus dem Dorfleben in seinen Bildern auf. Auch in seinen religiös geprägten Werken verwendet er Motive aus Cookham, so zum Beispiel in „The Resurrection, Cookham„, das in der Londoner Tate Gallery hängt. Hier wird der Kirchhof zum Ort der Auferstehung der dort Begrabenen. Spencer selbst ist auf dem Bild zusehen, er lehnt sich nackt gegen einen Grabstein. Auch seine Verlobte Hilda ist auf dem Bild verewigt: Sie liegt schlafend auf einem Bett aus Efeu.

Wer sich für das Werk der Malers interessiert, der sollte sich die Stanley Spencer Gallery in Cookham ansehen, die über hundert Bilder und Zeichnungen des Künstlers ausstellt. Hier ist ein Film über die Galerie.

Das Grab Spencers ist auf dem Holy Trinity Churchyard in Cookham zu finden.

Die Holy Trinity Church.
Photo © Colin Smith (cc-by-sa/2.0)
Spencers Grabstein.
Photo: Jayembee69.
Creative Commons 2.0
Die Themse in Cookham.
Eigenes Foto.
Published in: on 14. April 2022 at 02:01  Comments (4)  

John Barry (1933-2011) – Einer der größten Filmmusik-Komponisten aller Zeiten und die Stadt York

John Barry in der Londoner Royal Albert Hall.
Photo: Geoff Leonard.
Creative Commons 1.0

Unter meinen persönlichen Top 10-Filmmusikthemen steht auf Platz 1 die Titelmusik zu der TV-Serie „The Persuaders„, die, unter dem Titel „Die Zwei„, mit Roger Moore und Tony Curtis in den Hauptrollen, im deutschen Fernsehen gezeigt wurde. Hier ist sie zu hören.
Komponiert hat das Musikstück John Barry, einer der besten in seinem Fach, der vor allem durch die vielen James Bond-Filme berühmt wurde, für die er die Titelmusik schrieb. Barry verwendete für „The Persuaders“ Moog Synthesizer, die in den 1970er Jahren verstärkt eingesetzt wurden. Die Titelmusik erreichte in einigen europäischen Ländern sogar die Charts.

John Barry wurde 1933 in der Stadt York in North Yorkshire geboren und starb 2011 auf der anderen Seite des Atlantiks in New York. Eigentlich hieß er mit richtigem Namen John Barry Prendergast, doch trennte er sich später von dem etwas sperrigen Nachnamen und entschied sich für das griffigere John Barry.

Er erblickte das Licht der Welt am 3. November in Yorks Holgate Nursing Home als drittes Kind von Jack Xavier und Doris Prendergast. Seine Mutter war Konzertpianistin, sein Vater betrieb acht Kinos im Norden Englands, daher wurde seinem Sohn wohl die Liebe zu Musik und zu Kinos schon in die Wiege gelegt. Die Familie lebte in York erst in der Hull Road Nummer 167, im Südosten der Stadt, zog dann später in das schöne Fulford House in der Main Street Nummer 45 im Stadtteil Fulford. Hier verbrachte John Barry seine Kindheit und Jugend; heute befindet sich in dem Haus das York Pavilion Hotel. Er besuchte zuerst die Bar Convent Roman Catholic Primary School in der Mill Mount Lane, dann die St Peter’s School, eine der ältesten Schulen der Welt, im Stadtteil Clifton an der A19 gelegen. Im Alter von 14 Jahren arbeitete der junge John Barry bereits als Filmvorführer im seinem Vater gehörenden Rialto Cinema in der Straße Fishergate, einem Kino mit 1800 Plätzen, das bis zum Oktober 1961 die Bewohner der Stadt mit aktuellen Filme erfreute, dann in eine Bingohalle umgewandelt und schließlich im Jahr 2003 abgerissen wurde, um Platz für den neuen riesigen Mecca Bingo Club und seinen Parkplatz zu schaffen.

John Barry spielte in einer Jazzband bevor er seine eigene John Barry Seven-Band gründete (hier ein Live-Auftritt), die zeitweise zusammen mit dem damals äußerst populären Sänger Adam Faith spielte, der ihm den Weg in das Filmbusiness öffnete, bei dem Barry seine Lebenserfüllung fand.

Es gibt in York auch eine blaue Plakette, die an den Filmkomponisten erinnert, und zwar am York Pavilion Hotel, initiiert vom York Civic Trust. Am 20. Juni 2017 wurde sie in Anwesenheit der Prendergast-Familie enthüllt.

The Pavilion Hotel alias Fulford House.
Photo © Gordon Hatton (cc-by-sa/2.0)
The St Peter’s School.
Photo © DS Pugh (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 13. April 2022 at 02:00  Comments (4)  

The Butt and Oyster – Ein Pub mit einer ungewöhnlichen Namenszusammenstellung in Pin Mill (Suffolk)

Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)

Als ich zum ersten Mal den Pubnamen The Butt and Oyster in Pin Mill in Suffolk hörte, fragte ich mich, wie wohl das Pubschild aussehen würde. Das Hinterteil und die Auster, wie kann man das denn miteinander kombinieren? Als ich das Schild dann schließlich sah, merkte ich, dass ich da etwas übersehen hatte. Für das Wort „butt“ gibt es eine Fülle von ganz unterschiedlichen Bedeutungen in der englischen Sprache, und butt=Hintern wird mehr im Amerikanischen verwendet. Also: Das Pubschild zeigt einen mit einer weißen Decke versehenen Tisch auf dem ein volles Glas Bier und ein Teller mit einer Auster zu sehen ist, dahinter steht ein großes Holzfass und dahinter ist ein Fluss mit Booten zu sehen. Das Fass ist der Schlüssel zur Erklärung des Pubnamens, denn „butt“ bedeutet auch „großes Fass„. Mein zuverlässiges „Dictionary of Pub Names“ meint dazu „Probably a reference to oysters which were packed in butts or barrels for despatch„, fügt aber noch zwei weitere Möglichkeiten hinzu. „Butt“ ist auch der Name eines Plattfisches, was ja gut zur Auster passen würde, beziehungsweise nennt man so die Zielscheiben beim Bogenschießen, „archery butts„, von denen in der Nähe des Pubs einige aufgestellt gewesen sein sollen.

Der Landlord des The Butt and Oyster hat aber klar Stellung bezogen und sich für die Variante mit dem Fass entschieden.

Der Pub liegt in dem winzigen Dorf Pin Mill direkt am Ufer des River Orwell. Der Roman „We Didn’t Mean to Go to Sea“ (dt. „Die unfreiwillige Seefahrt“), ein Kinderbuch aus dem Jahr 1937 des Schriftstellers Arthur Ransome, aus der Serie „Swallows and Amazons“, spielt zum Teil in Pin Mill und in diesem Pub, ebenso der Nachkriegsfilm „Ha’penny Breeze“ aus dem Jahr 1950.

Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)
Der River Orwell bei Pin Mill.
Photo © Roger Jones (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 12. April 2022 at 02:00  Comments (1)  

St Mary and All Saints – Eine Kirche in Chesterfield (Derbyshire) mit einem total verdrehten Turm

Kirchen mit verdrehten Türmen gibt es in England mehrere, der von St Mary and All Saints in Chesterfield ist besonders verdreht. Chesterfield ist eine Stadt in Derbyshire, deren Wahrzeichen dieser merkwürdige, siebzig Meter hohe Kirchturm ist, der im 14. Jahrhundert erbaut wurde.

Warum sich der obere Teil des Turmes so verzogen hat, liegt einmal daran, dass damals das falsche Holz verbaut wurde und die Verstrebungen nicht korrekt durchgeführt wurden. Außerdem gab es zu dieser Zeit einen akuten Mangel an fachkundigen Handwerkern; die waren nämlich in den Jahren vor dem Turmbau zum großen Teil durch die Pest ums Leben gekommen.

Es gibt aber auch eine ganz andere, liebenswerte Erklärung für den „schiefen Turm von Chesterfield“:
Dem Turm soll einmal zu Ohren gekommen sein, dass in der Kirche eine Jungfrau zum Traualtar geschritten war. Darüber war er so erstaunt, dass er sich heruntergebeugt hat, um dieses Wunder näher zu betrachten und nicht wieder in seine ursprüngliche Position zurückgefunden hat. Der Sage nach soll der Turm wieder richtig schön gerade stehen, wenn sich erneut eine Jungfrau in der Kirche trauen lassen würde. Leider scheint das bis heute nicht der Fall gewesen zu sein.

Dieser Film zählt noch einmal einige mögliche Gründe auf, warum St Mary’s and All Saints einen so eigenartigen Turm hat.

Published in: on 11. April 2022 at 02:00  Comments (4)  

Die Caen Hill Locks bei Devizes in Wiltshire – Schleusen-Fans bekommen hier leuchtende Augen

This work is released into the public domain.

Als wir einmal mit einem Hausboot den River Avon von Evesham nach Stratford befuhren, hatten wir es mit über einem halben Dutzend Schleusen zu tun, was das Vorwärtskommen immer wieder „entschleunigte“. Wer aber einmal den Kennett & Avon-Kanal bei Devizes in Wiltshire entlangfahren möchte, der kann sich auf 29 Schleusen freuen, die alle ganz dicht hintereinander gebaut wurden, damit man mit seinem Boot den Caen Hill hinauf- bzw. hinunterschippern kann. Auf diese Weise werden 72 Höhenmeter auf rund 3 Kilometern überwunden.

5 bis 6 Stunden sollte man etwa rechnen, bis man die Schleusentreppe bewältigt hat. Man kann sich vorstellen, dass große Wassermengen benötigt werden, um das Schleusensystem in Betrieb zu halten und so wurde eine große Pumpe installiert, die in der Lage ist, täglich 32 Millionen Liter Wasser zurück auf den Caen Hill zu transportieren.
Bis zum Jahr 1948 wurden die Schleusen auch kommerziell genutzt; danach sind überwiegend „pleasure boats“ auf dem Kanal unterwegs.
Ich hätte zwar keine Lust, die Caen Hill Locks zu befahren, aber ich finde, sie sind ein sehr schöner Anblick.

Hier ist ein Film über die Schleusen.

Photo: hans s.
Creative Commons 2.0
Published in: on 10. April 2022 at 02:00  Comments (6)  

Die St Ives Bridge Chapel in Cambridgeshire – Kapelle, Pub, Bordell, eine wechselvolle Geschichte

Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)

Vorsicht Verwechslungsgefahr: Es gibt zwei Städte mit dem Namen St Ives in England. Die eine liegt in Cornwall und ist ein Touristen- und Künstlerort, die andere in der Grafschaft Cambridgeshire am River Great Ouse, und um die soll es in meinem heutigen Blogeintrag gehen.

Den idyllischen, von Schwänen und Enten bevölkerten Fluss überquert die schmale London Road auf der St Ives Bridge. Die steinerne Brücke geht auf das Jahr 1425 zurück, und sie hat eine Besonderheit: Mitten auf ihr hat man ein Jahr später eine Kapelle gebaut, die einem französischem Heiligen gewidmet ist, St Leger, der im 7. Jahrhundert gelebt hat.

Diese Art von Brückenkapellen gab es früher häufiger, in England sind noch drei weitere erhalten, von denen ich in meinem Blog eine schon einmal vorgestellt habe: The Chapel of Our Lady auf der Rotherham Bridge in Rotherham (South Yorkshire). Die beiden anderen liegen in Wiltshire, auf der Avon Bridge in Bradford-on-Avon, und in South Yorkshire auf der Chantry Bridge in Wakefield, die Chantry Chapel of St Mary the Virgin.

Zurück zu unserer St Ives Bridge Chapel. Ich bin mir nicht sicher, ob der Brückenheilige St Leger damit einverstanden gewesen wäre, was man alles aus der ihm geweihten Kapelle gemacht hat. Nachdem sich eine lange Zeit niemand mehr so recht um sie gekümmert hatte und sie allmählich bröckelte, zog im 18. Jahrhundert ein Bordell dort ein. Die Freier hatten von der Kapelle aus einen schönen Ausblick auf den River Ouse, aber das war nicht der Grund, warum es sie hierher gezogen hatte. Sie genossen lieber andere schöne Ausblicke.
Weitere Verwendungen für die Kapelle waren: Brückenzolleinnahmestation, ein übel beleumundeter Pub mit dem eher abschreckenden Namen Little Hell, eine Arztpraxis und ein Wohnhaus.

Brücke und Kapelle stehen unter Denkmalschutz und sind Scheduled Ancient Monuments. Die Befahrung der Brücke ist für den Autoverkehr nicht erlaubt, nur Fahrzeuge mit Sondergenehmigung dürfen sie benutzen. Eine sehr ungewöhnliche Regelung sieht vor, dass nur Fahrzeuge über drei Tonnen maximalem zulässigem Gesamtgewicht sie nutzen dürfen.

Hier ist ein Schwenk über Brücke und Kapelle und hier ein filmisches Porträt der hübschen Stadt St Ives.

Photo © Adrian Perkins (cc-by-sa/2.0)
Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 9. April 2022 at 02:02  Comments (2)  

Die Mam Tor Road – Eine Straße im Peak District, die die Natur nicht haben wollte

Photo © Andrew Hill (cc-by-sa/2.0)

Der Mam Tor ist ein 517 Meter hoher Berg im Peak District, nahe des Dorfes Castleton in Derbyshire, der auch als Shivering Mountain bezeichnet wird, weil er berühmt-berüchtigt für seine Erdrutsche ist. Ob es da eine gute Idee war, eine Teilstrecke der Hauptverbindung zwischen den Städten Sheffield und Chapel-en-le Frith direkt an den Mam Tor zu bauen? Ich glaube nicht, denn der Berg wehrte sich immer wieder gegen die für ihn lästige Straße.

Die A625 wurde bereits 1819 angelegt, und um den steilen Winnats Pass zu umgehen, baute man die Mam Tor Road, und damit begann der ständige Kampf zwischen Mensch und Natur. Der Mam Tor „schüttelte“ sich immer wieder und machte seinem Namen Shivering Mountain alle Ehre; er löste Erdrutsche aus, die Teile der Straße verschütteten. Also musste sie wieder neu gemacht werden; das war so in den Jahren 1912, 1933, 1946, 1952, 1966 und 1974. Schließlich hatte die zuständige Straßenbaubehörde die Nase voll und schloss die Straße für den Autoverkehr 1979 (Natur:1, Mensch:0); dafür wurde die Streckenführung wieder durch den Winnats Pass gelegt.

Die Mam Tor Road mit ihrem zerborstenen Asphaltpflaster wird heute gern von Mountainbikern und Wanderern genutzt. Dieser Film zeigt die aufgegeben Straße.

Photo © Chris Morgan (cc-by-sa/2.0)
Der Winnats Pass.
Photo © Neil Theasby (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 8. April 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

Roys of Wroxham – „The World’s Largest Village Store“ in Hoveton (Norfolk)

Photo © Colin Smith (cc-by-sa/2.0)

Nahe der Badlands im US-Staat South Dakota steht einer der größten Drugstores der USA, Wall Drug, der jedes Jahr an die zwei Millionen Touristen anlockt, und das in einem abgelegenen Dorf namens Wall. Der Siegeszug des Ladens begann in den 1930er Jahren als der Besitzer die vorbeifahrenden Autofahrer mit „Free icewater“ anlockte.
An diesen Drugstore muss ich denken, wenn ich jetzt über Roys of Wroxham schreibe, ein Kaufhaus in dem kleinen Ort Hoveton in Norfolk, das sich „The World’s Largest Village Store“ nennt. Alfred und Arnold Roy gründeten ihren Dorfladen ursprünglich 1895 in dem Nachbarort Coltishall, eröffneten vier Jahre später einen weiteren in Hoveton. Die beiden Orte Hoveton und Wroxham in der Seenlandschaft der Norfolk Broads gehen ineinander über und sind nur durch den River Bure getrennt über den eine Brücke führt. So hätte die Firma eigentlich Roys of Hoveton heißen müssen. Das Kaufhaus war bis heute so erfolgreich, dass noch weitere Filialen, sowohl in Norfolk als auch in Suffolk, gegründet wurden.

In Hoveton selbst findet man neben dem eigentlichen Department Store an der Stalham Road noch die Roys of Wroxton Food Hall, an der Church Road Roys DIY Store und das Spielzeuggeschäft Roys Toys und, gegenüber vom Kaufhaus, Roys Garden Centre.

Bei Roys of Wroxham legt man viel Wert darauf, möglichst viele Produkte aus der Region anzubieten. Über hundert Lieferanten aus der näheren Umgebung versorgen Roys mit Obst und Gemüse, Fleisch, Bier und sogar Wein. Darüber hinaus bringt sich die Firma in das kommunale Leben ein, indem sie Geld für wohltätige Zwecke spendet.

Am 6. Mai 1995 wurde das Kaufhaus in Hoveton von einem Feuer zerstört (hier ist ein Film darüber); schon ein Jahr später konnte man in den Neubau an gleicher Stelle einziehen. Bis zum heutigen Tag ist die Firma ein Familienunternehmen und wird zur Zeit von Edward und Paul Roy geleitet. Filialen gibt es unter anderem in den Kleinstädten Thetford, Dereham und North Walsham, alle in Norfolk gelegen, und in Beccles und Sudbury in Suffolk.

Photo © Stacey Harris (cc-by-sa/2.0)
Roys Toys.
Photo © Hugh Venables (cc-by-sa/2.0)
Roys Garden Centre.
Photo: Glen Bowman.
Creative Commons 2.0
Published in: on 7. April 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

The Langley Castle Hotel bei Haydon Bridge in Northumberland

Photo © Peter McDermott (cc-by-sa/2.0)

Northumberland gehört vielleicht nicht zu den bevorzugten Reisezielen von Besuchern vom Kontinent, dabei hat die Grafschaft viel zu bieten, vor allem landschaftlich. Mitten in einer Wald- und Parklandschaft liegt ein eindrucksvolles Hotel in einer Burg aus dem 14. Jahrhundert, das Langley Castle Hotel. Die Burg kann auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken; Anfang des 15. Jahrhunderts stand sie im Mittelpunkt heftiger Kämpfe und wurde von den Truppen Heinrichs IV. stark beschädigt. Erst viele Jahrhunderte später erbarmte sich der Historiker Cadwallader John Bates (1853-1902) der Ruine und restaurierte sie. Die Fertigstellung erlebte er nicht mehr, da er sehr früh in der Burg starb. Im Zweiten Weltkrieg zogen Soldaten ein, in den 1980er Jahren ging es hier heiterer zu, wenn das Gekicher junger Mädchen durch die Räume schallte, denn Langley Castle diente eine Zeit lang als Mädchenschule. 1986 schließlich wurde die Burg von dem renommierten Informatik-Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology Dr Stuart Madnick gekauft, der sie in ein 4-Sterne-Hotel umwandelte.

Das alte Gemäuer sorgt für eine besondere Atmosphäre, und so erhielt das Hotel im Jahr 2018 die Auszeichnung „Best Hotel for Romance in the UK„. Im Haupthaus gibt es neun Zimmer, einige davon mit Himmelbetten, weitere 18 Zimmer sind in Nebengebäuden untergebracht. Die Preise für ein Doppelzimmer beginnen etwa bei 160 Euro während der Woche, sie ziehen am Wochenende aber deutlich an.

Es gibt zwei Restaurants im Langley Castle Hotel: Fine Dining gibt es in dem wunderschönem Josephine Restaurant, das Pavilion Restaurant ist modern und hell ausgestattet.

Täglich werden Führungen durch die Burg angeboten, die Battlement Tours, an denen auch Nicht-Hotelgäste teilnehmen können.

Erwähnen möchte ich noch die ausgezeichneten Webseiten des Hotels, auf denen man sich die Zimmer und die anderen Räumlichkeiten virtuell sehr genau ansehen kann!! Hier ist ein Film über Langley Castle.

Langley Castle Hotel
Langley
Hexham NE47 5LU

Photo © Andrew Curtis (cc-by-sa/2.0)
Photo: Jamie Penfold LBIPP.
Creative Commons 2.0

The Pathfinder March – Eine 74 Kilometer lange Laufstrecke durch Teile von Cambridgeshire

Beginn und Ende des Pathfinder March.
Photo © Adrian S Pye (cc-by-sa/2.0)

Vergesst den Marathonlauf mit seinen läppischen 42,195 Metern, das ist was für Weicheier. Der Pathfinder March in Cambridgeshire ist „the real thing“, der ist nämlich 74 Kilometer lang, und der kann entweder im Gehen oder im Laufen zurückgelegt werden. Mit Pfadfindern hat er nichts zu tun, sondern mit der Pathfinder Force, einer speziellen Abteilung der Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg, die für die Zielmarkierung der ihr folgenden Bomberverbände zuständig war. Stationiert war die Pathfinder Force auf dem Luftwaffenstützpunkt RAF Wyton in Cambridgeshire, und hier beginnt und endet der Pathfinder March auch, bei dem jedes Jahr bis zu dreihundert Teilnehmer gezählt werden. Ausgetragen wird der Lauf immer an einem Samstag, der der Sommersonnenwende am nächsten liegt.

Wer da mitmachen möchte, muss früh aufstehen, denn der Startschuss für die „Walker“ fällt schon um 4 Uhr; die „Runner“ können etwas länger schlafen, sie gehen um 8 Uhr auf die Piste. Noch später starten die Staffelläufer, die sich die Strecke also aufteilen; für sie beginnt der March um 9.30 Uhr. Die erste Hälfte der Strecke führt von RAF Wyton nach Longstanton, dem Half Way Point, wo The Black Bull verführerisch am Wegesrand steht, doch der ist für die Teilnehmer tabu (oder?). Von hier aus geht es auf dem Rundweg weiter, zurück nach Wyton. Acht Kontrollposten müssen auf der gesamten Strecke passiert werden, auf denen jeweils die Teilnehmerkarten gelocht werden müssen, als Nachweis, dass man auch wirklich dort gewesen ist (und nicht geschummelt und ein Taxi genommen hat).

Auf dem Weg kommt man an einem Ort vorbei, der Warboys heißt; auch hier gab es einen Militärflugplatz, dessen Name, RAF Warboys, allerdings nicht mit den hier stationierten „warboys“ zu tun hatte, denn den Ortsnamen gibt es schon seit rund tausend Jahren.

Der Zeitrahmen für den Pathfinder March beträgt zwanzig Stunden; wer es in dieser Zeit nicht geschafft hat, sollte ernsthaft überlegen, ob er/sie im nächsten Jahr erneut teilnimmt.

Wer den Weg, oder eine Teilstrecke davon, ohne Zeitdruck zurücklegen möchte, kann das das ganze Jahr über tun, die Strecke ist sehr gut ausgeschildert.

Hier führt der Pathfinder March entlang.
Photo © N Chadwick (cc-by-sa/2.0)
Steht verführerisch am Wegesrand: The Black Bull in Longstanton.
Photo © Hugh Venables (cc-by-sa/2.0)
Photo: michellebflickr.
Creative Commons 2.0
Published in: on 5. April 2022 at 02:00  Kommentar verfassen  

The National Firefighters Memorial vor der Londoner St Paul’s Cathedral

Photo: Ronnie Macdonald.
Creative Commons 2.0

Am 4. Mai 1991 begab sich Elizabeth Bowes-Lyon, die Queen Mother, zur Londoner St Paul’s Cathedral, um dort ein Denkmal einzuweihen, das den Feuerwehrleuten gewidmet ist, die im Zeiten Weltkrieg während des sogenannten „Blitz“ gegen die Brände angekämpft hatten, die durch die deutschen Bombenangriffe auf die Stadt ausgelöst worden waren. Das kam zwar recht spät, aber die mutigen Männer und Frauen hatten es sich verdient. Das Denkmal zeigt einen „sub-officer“, das ist ein Rang in der Londoner Feuerwehr, ein Truppführer, und zwei „branch-men“, deren Aufgabe es ist, die Flammen zu löschen.

Cyril Demarne (1905-2007), einer der leitenden Feuerwehrmänner in London während des Zweiten Weltkriegs, der mehrere Bücher über diese Zeit geschrieben hat (zum Beispiel „The London Blitz – A Fireman’s Tale„), war der Initiator des National Firefighters Memorial, und der „sub-officer“ soll nach ihm gestaltet worden sein. Auf dem Sockel sind zwei Feuerwehrfrauen zu sehen und die Namen von 1027 Männern und Frauen, die damals im Einsatz ums Leben gekommen sind.

Zwölf Jahre später wurde das Denkmal verändert, indem der Sockel erhöht und die Namen von weiteren 1192 Feuerwehrleuten hinzugefügt wurden, die in Friedenszeiten bei Einsätzen gestorben sind. In Auftrag gegeben wurde das Denkmal an den renommierten Bildhauer John Mills, der sowohl in Großbritannien als auch in den USA eine Fülle von Skulpturen geschaffen hat. Ich denke da vor allem an das Monument to the Women of World War II im Londoner Regierungsviertel (siehe dazu meinen Blogeintrag).

Einmal im Jahr, immer im September, findet an dem Denkmal ein Gedenkgottesdienst und eine Kranzniederlegung statt, initiiert vom Firefighters‘ Memorial Charitable Trust.

Jeweils am 4. Mai ist der Firefighters Memorial Day (wie auch der International Firefighters Day’); hier ist ein Tribut an die britischen Feuerwehrleute, die „in the line of duty“ ums Leben gekommen sind.

Photo: Snapshooter46.
Creative Commons 2.0
Published in: on 4. April 2022 at 02:01  Kommentar verfassen  

Austin Churton Fairman alias Mike Raven (1924-1997) – Disc Jockey, Horrorfilm-Schauspieler, Schafzüchter und und und

Erstaunlicherweise gibt es noch keine Biografie in Buchform von Austin Churton Fairman, der in den 1960er und 1970er Jahren eher unter seinem Künstlernamen Mike Raven bekannt war, obwohl man über sein Leben mehrere Bände schreiben könnte. Er wurde 1924 in London geboren, seine Eltern waren Schauspieler, die ihm die entsprechenden Gene vererbt hatten. Er besuchte kurzzeitig Oxfords Magdalen College und schloss sich dann im Zweiten Weltkrieg der britischen Armee an. Nach dem Krieg ging er nicht mehr nach Oxford zurück, sondern wurde Mitglied eines Ballettensembles. Er heiratete eine Spanierin und zog mit ihr in ihre Heimat. Doch bald war Fairman/Raven wieder in London zu finden, wo er eine Karriere beim Fernsehsender ITV startete. In den 1960er Jahren arbeitete er als Disc Jockey bei mehreren Sendern, wobei er eine Vorliebe für die damals sehr beliebten Piratensender entwickelte wie Radio Atlanta und Radio Invicta, die vor der Küste Englands lagen. Zurück auf dem Festland war er für Radio Luxemburg und BBC1 tätig. Hier ist eine seiner Radioshows zu hören.

In den 1970er Jahren wandte sich Fairman wieder dem Filmgeschäft zu und spielte in einer Reihe von Horrofilmen mit wie „Lust for a Vampire“ (dt. „Nur Vampire küssen blutig „), „I, Monster“ (dt. „Ich, ein Monster“) neben Peter Cushing und Christopher Lee und „Crucible of Terror“ (dt. „Der Leichengießer“).

Nachdem er seine Schauspielkarriere beendet hatte, zog Fairman mit seiner Familie nach Cornwall und ließ sich in der Nähe von Blisland auf dem Bodmin Moor nieder, wo er sich als Bildhauer und Schafzüchter betätigte.

Am 4. April 1997 ging sein außerordentlich abwechslungsreiches Leben zu Ende. Seine letzte Ruhestätte hatte er sich bereits ausgesucht, eine abseits gelegene Stelle auf seiner Farm im Bodmin Moor.

The Saffron Walden Turf Maze – Das größte Rasen-Labyrinth der Welt in Essex

Photo © Christopher Hilton (cc-by-sa/2.0)

Turf mazes„, also Rasenlabyrinthe, haben den Vorteil gegenüber den Heckenlabyrinthen, dass man einfach aus ihnen aussteigen kann, wenn man keine Lust mehr hat, anstatt sich genervt den langen Weg zum Ziel zu suchen. Die Wikipedia beschreibt sie so: „Ein Rasenlabyrinth… ist ein großflächiges, begehbares Labyrinthmuster, das in eine ebene Rasenfläche eingeschnitten wurde, meist auf kargem Boden“.

Acht dieser „turf mazes“ gibt es noch in England, von denen das in Saffron Walden in Essex das größte dieser Art weltweit darstellt. Etwa 30 Meter im Durchmesser misst das Labyrinth, das 1699 erstmals erwähnt wurde. Seitdem ist es immer mal wieder restauriert worden, zuletzt 1979. Wenn man alle mit Ziegeln ausgelegten Wege vom Rand bis ins Zentrum geht, dann hat man etwa 1500 m zurückgelegt. Hier ist ein Film darüber.

In Saffron Walden gibt es noch weitere „mazes“: The Hedge Maze aus einer Eibenhecke, im Jahr 1840 im Bridge End Garden angelegt; The Jubilee Garden Labyrinth im Musikpavillon aus dem Jahr 2013 und das aus Pflastersteinen 2016 gebaute Swan Meadow Maze. Und so ist es nicht weiter erstaunlich, dass es in Saffron Walden auch schon einige Maze Festivals gab.

Hier sind die anderen, noch verbliebenen Rasenlabyrinthe in England (Infos entnommen aus der Wikipedia):

  • Alkborough (North Lincolnshire): „Julian’s Bower“
  • Breamore (Hampshire): „Mizmaze“
  • Dalby (North Yorkshire): „City of Troy“
  • Hilton (Cambridgeshire´): „Hilton Maze“
  • Somerton (Oxfordshire): „Troy Town“
  • Winchester (Hampshire): „St. Catherine’s Hill“
  • Wing (Rutland): „Wing Maze“
Photo © Alan Hawkes (cc-by-sa/2.0)
Published in: on 2. April 2022 at 02:02  Kommentar verfassen  

„Horror at Hinchingbrooke House“ – Eine Gruselveranstaltung in Huntingdon (Cambridgeshire)

Photo © Duncan Grey (cc-by-sa/2.0)

Bis 1956 war das Hinchingbrooke House in Huntingdon in der Grafschaft Cambridgeshire Sitz der Familie Sandwich (zu denen der vierte Earl gehörte, der Erfinder des Sandwichs). Anschließend wurde es bis heute als Schule verwendet, aber es steht auch für Tagungen und Hochzeiten zur Verfügung und…für die Gruselveranstaltung „Horror at Hinchingbrooke House„, die immer in der Zeit um Halloween herum stattfindet. Das Haus steht im Ruf „haunted“ zu sein (es gibt mehrere Berichte von Geistererscheinungen wie zum Beispiel von einer Nonne, die wegen einer Liebesbeziehung zu einem Mönch hingerichtet wurde), also beste Voraussetzung für eine „interactive and realistic horror experience„.

Was erwartet nun die Besucher im Hinchingbrooke House? Sie treffen auf viele Horrorgestalten wie den Mann mit der Kettensäge, auf Freddie Krueger aus der „Nightmare“-Filmreihe, auf einen Horror-Clown, auf Figuren aus den Gruselfilmen „The Purge – Die Säuberung“, „Silent Hill“ und „Psycho“.

Wie läuft das Ganze ab? Gruppen von 8 bis 12 Personen werden durch das Hinchingbrooke House und das Gelände um das Haus herum geschleust, die ganz auf sich allein gestellt sind. Auf der rund einstündigen Tour begegnen sie diesen Horrorgestalten, die von leibhaftigen Menschen dargestellt werden. Wem es zu gruselig wird, der hat keine Chance, die Tour vorzeitig zu beenden. Dann heißt es, Zähne zusammenbeißen, Augen zu und durch. Kinder unter zwölf Jahren, Herzkranke und Schwangere sind nicht zugelassen, denn hier handelt sich es um „one of the scariest events in the UK„.

Ticket holders may experience intense audio and lighting, extreme low visibility, strobe lights, fog, damp or wet conditions, high and low temperatures and a physically demanding environment„. Na, klingt das nicht verlockend? Die Ticket kosten zwischen £19.95 und £29.95. In diesem Jahr finden die Touren vom 22. bis zum 29. Oktober statt.

Dieser Film bietet schon einmal einen Vorgeschmack.