Chequers (Buckinghamshire) – Landsitz englischer Premierminister seit 1921

This work has been released into the public domain by its author, Stephen Simpson

Wenn es David Cameron in London einmal wieder zu laut und zu trubelig ist, zieht er sich am Wochenende, so wie schon seine Vorgänger, gern auf seinen offiziellen Landsitz nach Chequers zurück. Allzuweit braucht er nicht zu fahren, denn Chequers liegt nahe des Dorfes Ellesborough in Buckinghamshire zwischen High Wycombe und Aylesbury.

Das Landhaus kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die man kurz zusammengefasst in der Wikipedia nachlesen kann. 1921 wurde Chequers von den damaligen Besitzern Arthur and Ruth Lee, bzw. Lord and Lady Lee of Fareham, verlassen und der englische Premierminister durfte das attraktive Haus auf Grund des Chequers Estate Acts von 1917 beziehen.

Es dürfte wohl kaum ein weiteres Landhaus geben, das so viele hochrangige Politiker aus aller Welt in seinen Mauern empfangen hat, denn Chequers dient nicht nur als „Rückzugsgebiet“ der jeweiligen Premierminister, sondern ist auch ein Ort, in dem man sich in privater Atmosphäre mit seinen Staatsgästen unterhalten kann.
Helmut Schmidt pflanzte in Chequers als Gast von Margaret Thatcher einen Kastanienbaum und Willy Brandt schlief  einmal nach einem ausgiebigen Abendessen und dem einen oder anderen Drink, vor dem Kamin in der Long Gallery ein. Für Russlands Präsidenten Boris Jelzin, der im Haus übernachtete, musste eines der Himmelbetten extra verlängert werden, und bei den Besuchen der amerikanischen Präsidenten wimmelte es in Chequers nur so von Sicherheitsbeamten. Als Präsident Richard Nixon hier zu Besuch war, trauten diese der Wasserversorgung des Hauses nicht und brachten massenweise Wasserflaschen mit, die dann nach der Abreise Nixons noch ewig in Chequers herumstanden.

Wenn die Premierminister mit ihren Familien sonntags das Bedürfnis haben, einen Gottesdienst aufzusuchen, so gehen sie meist in Ellesboroughs Peter and Paul Church. Tony Blair hingegen ging mit Frau und Kindern in die römisch-katholische Kirche nach Great Missenden.

Wer sich intensiver mit der Geschichte von Chequers beschäftigen möchte, dem kann ich Norma Majors ausgezeichnetes Buch „Chequers: The Prime Minister’s Country House and its History“ (London: HarperCollins 1996) empfehlen; ein großformatiges „Coffee Table Book“  aus der Feder der Gattin des ehemaligen Premierministers John Major. Leider ist das Buch vergriffen und ich bin froh, ein Exemplar zu besitzen.

Foto meines Exemplares.

Foto meines Exemplares.

 

Published in: on 17. August 2011 at 04:00  Comments (4)  
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