Die Priest-Holes des Nicholas Owen – Letzte Zuflucht für verfolgte Priester

Harvington Hall.    © Copyright Martyn B and licensed for reuse under this Creative Commons Licence.

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Im 16. Jahrhundert, unter der Herrschaft der protestantischen Königin Elizabeth I, lebten die katholischen Priester gefährlich. Sie wurden gejagt und mussten sich verstecken, aber wo? Glücklicherweise gab es Familien, die den Priestern Zuflucht gewährten, obwohl das eine riskante Sache war, denn wenn sie dabei erwischt wurden, drohten ihnen strenge Strafen.

Ein Mann, der es sich auf seine Fahnen geschrieben hatte, den Verfolgten zu helfen, war Nicholas Owen. Er baute unzählige sogenannte „priest-holes„; das waren äußerst schwer zu findende Verstecke in Burgen und Schlössern, in denen die katholischen Priester Zuflucht fanden. Owen zog durch das ganze Land und legte die Verstecke an, wobei er meist nachts und immer allein arbeitete. Manchmal waren die priest-holes so groß, dass dort mehrere Priester gleichzeitig Unterschlupf fanden, doch meistens waren sie sehr klein und der darin lebende Geistliche hatte es nicht leicht, zumal er ständig mit seiner Entdeckung rechnen musste.
Die Priesterjäger gingen sehr gründlich vor und so dauerte die Durchsuchung einer großen Burg manchmal bis zu zwei Wochen.

Im Jahr 1606 wurde Nicholas Owen gefangen genommen und in den Tower nach London gebracht, wo er gefoltert wurde und auch starb. Papst Paul VI sprach Nicholas Owen als einen der Vierzig Märtyrer von England und Wales am 25. Oktober 1970 heilig.

Hier sind einige Burgen und Schlösser mit priest-holes:

Harvington Hall bei Kidderminster in Worcestershire. Hier finden sich vier der am besten erhaltenen Exemplare, die Nicholas Owen alle im Bereich der großen Treppe angelegt hatte.

Samlesbury Hall in Lancashire, zwischen Preston und Blackburn gelegen. Hier war das Versteck wohl nicht so gut angelegt worden, denn die Priesterjäger entdeckten Edmund und John Campion, die sich in dem priest-hole verborgen hielten. John wurde auf der Stelle getötet, während man Edmund in London hinrichtete. Samlesbury Hall ist übrigens architektonisch ein sehr schönes Gebäude!

Coughton Court bei Alcester in Warwickshire. Hier hatte Nicholas Owen das priest-hole so geschickt versteckt, dass selbst die Besitzer, die Throckmortons, nicht wussten, wo es genau war. Erst 1945 stieß man bei Bauarbeiten zufällig auf den Unterschlupf.

Moseley Old Hall bei Wolverhampton in Staffordshire. In einem der priest-holes hier versteckte sich 1651 Charles II auf der Flucht nach der Schlacht von Worcester.

Die katholische Filmproduktionsfirma Mary’s Dowry Productions, in Worthing (West Sussex) ansässig,  hat einen 28minütigen Film über Nicholas Owen erstellt mit dem Titel „Saint Nicholas Owen: The Priest-Hole Maker„. Hier ist der Trailer zu sehen.

Coughton Court.
Photo © Jonathan Billinger (cc-by-sa/2.0)

Moseley Old Hall.
Photo © Jeff Buck (cc-by-sa/2.0)

Samlesbury Hall.
Photo © John H Darch (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 14. September 2011 at 04:00  Comments (5)  
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5 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  1. War es nicht Heinrich VIII., welcher die Priester verfolgte und seine Tochter Elisabeth I. gewährte Religionsfreiheit?

  2. Gerade noch mal nachgesehen, auch Elisabeth I. verfolgte später die Katholiken.

  3. […] die sich hier finden. Der Spezialist für diese Priesterlöcher, Nicholas Owen (ich berichtete in meinem Blog schon einmal über ihn), wurde damals auch in Chingle Hall damit beauftragt, hier einige dieser […]

  4. […] in ihrem Haus Schutz. Zu diesem Zweck wurden sogenannte “priest holes” (ich berichtete in meinem Blog darüber) und Geheimgänge angelegt. Man vermutet, dass Nicholas Owen dafür beauftragt worden war, […]

  5. […] „priest hole“ gab es hier auch, das bei Renovierungsarbeiten entdeckt und in dem Skelette und Knochen […]


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