Das Selwyn College in Cambridge

Der Namensgeber des Colleges in Cambridge: George Augustus Selwyn.
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Das Selwyn College in Cambridge liegt auf halbem Wege zwischen dem King’s College und dem Newnham College. Es ist wohl nicht ganz so bekannt, dass man dort auch als Nicht-Universitätsmitglied zum Essen hingehen kann. Wir taten das kürzlich und frühstückten dort, zusammen mit Studenten und Professoren, an langen Tischen in der Hall, einem sehr schönen Raum mit einem spektakulärem Deckengewölbe. Das College liegt eingebettet in eine Parklandschaft und zählt zu den jüngeren Lehranstalten der Universität von Cambridge, denn es wurde erst 1882 gegründet; im Verhältnis zu vielen anderen Colleges ist es geradezu blutjung. Benannt wurde es nach George Augustus Selwyn (1809-1878), der von 1841 bis 1869 Bischof von Neuseeland und Melanesien war und der später nach England zurückkehrte und das Amt des Bischofs von Lichfield übernahm; sein Sitz war in Lichfield in Staffordshire.
Nach seinem Tod im Jahr 1878 taten sich einige Gelehrte aus der Universitätsstadt zusammen und beschlossen, ein neues College zu Selwyns Ehren zu gründen, das seinen Namen tragen sollte. George Augustus Selwyn hatte selbst in Cambridge studiert, im St John’s College.

Viele der Studenten des Selwyn College haben es zu etwas gebracht. Um nur einige zu nennen, die hier studiert haben: Der Schauspieler Hugh Laurie (Bertie Wooster in „Jeeves and Wooster, Dr Gregory House in „Dr House“), John Sentamu (Erzbischof von York von 2005 bis 2020), der Schriftsteller Robert Harris (“ Vaterland“, „Enigma“, „Pompeji“), der Wissenschaftsjournalist Brian Clegg („Physik für Eierköpfe“) und Tim Davie, der gegenwärtige Generaldirektor der BBC. Die Liste ließe sich noch lange weiterführen.

Sehenswert ist die Selwyn Chapel, die auch vom benachbarten Newnham College mitbenutzt wird, da dieses keine eigene hat.

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Die Selwyn Chapel von außen…
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…und von innen.
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Die Selwyn College Hall.
Photo: Huangcjz.
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Published in: on 14. Mai 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Mein Buchtipp – Benedict le Vay: Eccentric Britain

Foto meines Exemplares.
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Der englische Journalist Benedict le Vay hat zwei Interessenschwerpunkte: Eisenbahnen und alles was mit Exzentrik zu tun hat. Über beide Themen hat er auch schon mehrere Bücher geschrieben wie „Eccentric Britain: The Bradt guide to Britain’s follies  and foibles„. Das Buch ist eine ausgesprochen amüsante und unterhaltsame Lektüre über die Anthony Sattin von der Sunday Times in der Vor-Brexitzeit sagte:
Le Vay’s catalogue of British oddities is so impressive that EU commissioners might question whether such a nation should remain within the Union„. Sehr schön ausgedrückt!!

Das Buch beginnt mit einem Kalender, in dem Monat für Monat merkwürdige Festivals oder Wettbewerbe stattfinden wie  zum Beispiel das Scarecrow Festival in Wray (Lancashire), das Giant Yorkshire Pudding Boat Race in Brawby (North Yorkshire) oder der Left-Handers‘ Day in London.

Weitere Kapitel beschäftigen sich mit exzentrischen Aristokraten und Kirchenmännern, eigenartigen und zweckfreien Türmen (von denen es in England eine ganze Menge gibt) und verrückten Monumenten (die Insel ist übersät mit Obelisken und Pyramiden).

290 Seiten voller Anregungen für den nächsten Englandbesuch, oder auch viele Stunden köstlicher Lektüre im Lehnstuhl zuhause!! Siehe auch meinen Buchtipp über Le Vays „Eccentric Oxford

Benedict le Vay: Eccentric Britain. Bradt Travel Guides 2005. 290 Seiten. ISBN 978-1-84162-122-7.

Published in: on 13. Mai 2024 at 02:00  Comments (1)  

Die hübschen Spezialitätengeschäfte von York in North Yorkshire

Ich habe in meinem Blog schon mehrfach über die Ödnis mancher High Streets in englischen Kleinstädten geschrieben, wo sich ein Charityshop an den nächsten reiht, vielleicht noch unterbrochen von einem Dönerladen, einem Bestattungsinstitut und ein paar Kettenläden, zuletzt gesehen bei meinem Besuch in der Stadt Huntingdon in Cambridgeshire.
Ganz anders sieht es in der Stadt York aus, in der es eine Fülle von kleinen Boutiquen und Spezialitätengeschäften gibt, von denen ich hier einige im Bild vorstellen möchte, die ich vor vierzehn Tagen gesehen habe.

Der Hebden Tea Shop nahe des York Minsters, auch in den Shambles zu finden.
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Hier in der Cat Gallery in der Straße Low Petergate gibt es alles zu kaufen, was Katzenfreunde lieben. Das Geschäft gibt es schon seit 2001 und erfreut sich offensichtlich großer Beliebtheit.
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Käthe Wohlfahrts Weihnachtsgeschäfte gibt es nicht nur in Deutschland, auch in York gibt es eines in der Straße Stonegate, in dem man ganzjährig Weihnachtsartikel kaufen kann (siehe dazu auch meinen Blogeintrag).
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Auch ein Teddybear-Fachgeschäft darf in York nicht fehlen, zu finden in der Straße Stonegate und das schon seit 1990; das Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert.
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In der Straße Colliergate gibt es ein Spezialgeschäft für Krimis: Criminally Good Books. Als ich da war, wurde gerade eine Lesung mit dem ehemaligen Londoner Detective Chief Inspector Colin Sutton angekündigt (siehe dazu meine Blogeinträge).
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Das Juweliergeschäft Bradley’s in der Straße Low Petergate versucht, mit reichlich Blumenschmuck Kunden in den Laden zu locken.
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The House of Trembling Madness in der Straße Stonegate hat sich auf Craft Beer spezialisiert (siehe dazu meinen Blogeintrag).
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Weird Fish in der Straße Stonegate ist ein Modegeschäft mit einem ungewöhnlichem Namen.
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Erst im letzten Jahr hat dieses Geschäft in der Stonegate seine Pforten geöffnet: Rookscroft &Company, eine Galerie, in der es um die Werke der US-amerikanischen Künstlerin Jayne Siroshton geht,
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Evil Eye („Home of the bizarre, weird and wonderful“) ist eine Cocktailbar, ebenfalls in der Straße Stonegate,
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Published in: on 12. Mai 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Castle Howard in North Yorkshire und eine Ausstellung des Künstlers Tony Cragg

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Nach vielen Jahren war ich kürzlich wieder einmal im Castle Howard in North Yorkshire, einem der großartigsten Schlösser Englands (siehe dazu diesen Blogeintrag). Erstaunlicherweise war das große Haus fast menschenleer, so dass die Guides in den Räumen viel Zeit hatten, sich mit uns zu unterhalten. Gedämpfte Musik von Händel und Mozart schwebte durch das Castle, es war eine sehr beeindruckende Stimmung.

Zur Zeit läuft eine Ausstellung mit Werken des britisch-deutschen Künstlers Tony Cragg, der seit 1977 in Wuppertal ansässig ist. Sowohl in den Außenanlagen als auch in den Räumlichkeiten des Castles wie der Great Hall, der Garden Hall und im Octagon sind die Exponate aufgestellt, wobei mir die Skulpturen draußen ganz gut gefielen, während die im Inneren, meiner Meinung nach, dem Charakter von Castle Howard nicht gut bekamen, eine Ansicht, die ich mit einigen der Guides teilte, die auch nicht so besonders begeistert davon waren. Die Skulpturen im Freigelände sind aus Bronze, Stahl, Aluminium und Fiberglas während die im Inneren aus Bronze und Holz bestehen. Zusätzlich gibt es im Castle Howard noch eine Ausstellung von Tony Craggs Glaskunst. Das Thema „Neu trifft auf alt“ mag durchaus viele ansprechen, mein Fall ist es nicht.

„Tony Cragg at Castle Howard“, am 3. Mai eröffnet, ist noch bis zum 22. September zu sehen.

Der Eintrittspreis in das Castle beträgt etwa 25 Euro, ist sein Geld aber wert. Das Haus ist bis zum 2. November täglich von 10 Uhr bis 15 Uhr geöffnet.

Eine der Holz-Skulpturen Tony Craggs im Octagon des Castle Howard namens Red Figure.
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Über bargeldloses Spenden in englischen Kirchen

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Das Bezahlen mit Bargeld ist in England eindeutig auf dem Rückzug. Ich weiß nicht, wie Menschen, die keine Kreditkarte und kein Smartphone besitzen, heute in der Gesellschaft klar kommen. Mir fiel es bei meinem Englandbesuch im April diesen Jahres wieder auf, dass es zum Beispiel Hotels gibt, die gar keine Bargeldzahlung mehr akzeptieren, dass Supermarktkassen mit „richtigen Menschen“ immer seltener werden und wo man nur noch mit Karte bezahlen kann. Im 24 Stunden geöffneten Tesco-Supermarkt in Amersham in Buckinghamshire traf ich nachts nur noch auf Angestellte, die die Regale mit Ware bestückten, die Kunden nutzten die Selbstbedienungskassen, natürlich nur mit Kartenzahlung.

Dieser Trend zum bargeldlosen Bezahlen hat sich auch in englischen Kirchen durchgesetzt, in denen ich Spendenterminals an den Ein- beziehungsweise Ausgängen vorfand, über die man seine Spenden online abwickeln kann. Akzeptiert werden sowohl die gängigen Kreditkarten als auch andere Bezahlsysteme wie Google Pay. Die Firma CollecTin hat sich auf diese Geräte spezialisiert und bietet sie zwischen £95 und £340 zum Kauf an. Sowohl kleine Dorfkirchen (das Foto habe in St Peter and St Paul in Exton in der kleinsten Grafschaft Englands, in Rutland, aufgenommen; siehe dazu auch diesen Blogeintrag) als auch Kathedralen wie die in Ely in Cambridgeshire arbeiten mit diesen Geräten, die auch als „digitale Klingelbeutel“ bezeichnet werden. Ich fand Hinweise in Kirchen, dass Bargeld als Spende unerwünscht sei, und dass man doch auf die Automaten zurückgreifen möchte. Das Zählen des Hartgeldes aus den Spendenboxen, besonders in den großen Kathedralen mit vielen touristischen Besuchern, ist wohl doch sehr zeitaufwendig, zumal dort sicher auch sehr viel Kleingeld „entsorgt“ wird. Ich muss gestehen, dass auch ich meine vielen Pennies und andere kleinen Münzen, die ich als Rückgeld bei Bargeldeinkäufen erhalten habe, in Kirchen in Spendenboxen geworfen habe, und mich danach im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert gefühlt habe.

Der Covid-Effekt hat dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen keine Bargeldeinkäufe mehr tätigen; nach einer Untersuchung des Onlinebezahlsystems Paysafe nutzen zur Zeit nur noch 28% aller Briten Bargeld und der Trend geht weiter.

Published in: on 10. Mai 2024 at 06:21  Kommentar verfassen  

The Crazy Bear – Ein „crazy“ Hotel in Beaconsfield in Buckinghamshire

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Vor zwei Wochen übernachtete ich in Beaconsfield in Buckinghamshire, einem Ort, den viele Fans von Inspector Barnaby schon einmal gesehen haben, denn mehrere Folgen sind hier gedreht worden (siehe dazu meinen entsprechenden Blogeintrag). Ich wählte als Hotel The Crazy Bear, das von außen nicht als solches zu erkennen ist, nur ein lebensgroßer Bär neben dem unscheinbaren Hoteleingang lässt vermuten, dass der Gast hier richtig ist. An der Rezeption wurde ich freundlich empfangen und zu meinem Zimmer im ersten Stock geleitet. Der recht steile Treppenaufgang war ziemlich dunkel und nur von seitlichen LED-Lämpchen beleuchtet; Menschen mit Gehbehinderungen sollten das Hotel lieber nicht buchen. Auch das Zimmer war ziemlich dunkel und machte dem Wort „crazy“ im Hotelnamen alle Ehre. In einer Zimmerecke stand eine Badewanne aus Messing, deren Clou war, dass sie von der Zimmerdecke aus mit Wasser befüllt wurde. Der Fußboden und die Wände waren mit Leder verkleidet. Auch das Waschbecken im Badezimmer bestand aus Messing. Gewöhnungsbedürftig: Das Badezimmer mit der angeschlossenen Toilette hatte keine Tür, sondern nur einen Vorhang. Eine Duschkabine gab es nicht, dafür eine große Duschfläche, deren Armaturen nur zu erreichen waren, wenn man in Kauf nahm, dass man erst einmal einige Sekunden lang mit eiskaltem Wasser kämpfen musste, bevor es allmählich warm wurde. Der Fußboden in meinem Zimmer war etwas uneben, so dass der Koffer sich ständig selbständig machte.

Die weitläufige Bar war sehr „stylish“ eingerichtet, man wurde von Musik beschallt, und es gab eine umfangreiche Cocktailkarte. The Crazy Bear verfügt über zwei Restaurants, eines mit einer englischen und eines mit einer Thai-Speisekarte. Ich entschied mich für die englische Variante und war mit meinem Essen sehr zufrieden. Schöner eingerichtet war das thailändische Restaurant, neben dem ein sehr hübsch angelegter, beleuchteter Teich für Aufmerksamkeit sorgte.

The Crazy Bear, das noch ein gleichnamiges Schwesterhotel in Stadhampton in Oxfordshire hat, ist nicht ganz billig. Für mein Zimmer bezahlte ich rund 350 Euro, inklusive des kontinentalen Frühstücks. Das „cooked breakfast“ kostet extra; zum Beispiel bezahlte ich für Rührei und Lachs noch einmal 18 Euro.

Fazit: The Crazy Bear war schon ein Erlebnis, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte nicht so ganz. Auf youtube gibt es mehrere Videos von Paaren, die im Hotel genächtigt haben und die einen guten Einblick in Zimmer und Restaurants bieten, zum Beispiel dieses hier.

The Crazy Bear
Wycombe End
Beaconsfield HP9 1LX

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Published in: on 10. Mai 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

„To be as mad as a hatter“ – Eine Redewendung und ihre Bedeutung

The Hat Museum in Stockport (Greater Manchester).
Photo © Gerald England (cc-by-sa/2.0)

Der Beruf des Hutmachers war im 18. und 19. Jahrhundert ein gefährlicher, denn zur Herstellung von Filzhüten wurde Quecksilber verwendet, ein sehr giftiges chemisches Element. Wenn man über längere Zeit täglich mit diesem Stoff in Berührung kam, konnte das zu einem der Parkinsonschen Krankheit ähnlichem Zittern führen, und so nahm man an, diese Menschen seien verrückt, und es entstand die Redewendung „to be as mad as a hatter„. Heute weiß man erheblich mehr über die Gefahren, die von einer Quecksilbervergiftung ausgehen.
In Stockport (Greater Manchester) gibt es ein Hutmuseum, in dessen Gebäude, der Wellington Mill, früher einmal Filzhüte hergestellt wurden.

Diese mögliche Entstehung der Redewendung ist aber nur eine Variante, es gibt noch weitere wie die, in der der Exzentriker Roger Crab (1621-1680) im Mittelpunkt steht, der in Chesham in Buckinghamshire lebte (siehe dazu meinen Blogeintrag über die Kleinstadt). Er pflegte damals einen alternativen Lebensstil, war schon so etwas wie ein Veganer, lebte als Asket und verschenkte sein Geld an arme Menschen. Auch Roger Crab hatte eine Zeit lang als Hutmacher gearbeitet, und da er so anders war als andere seiner Zeitgenossen galt er als verrückt. Vielleicht ist die Redewendung auch auf ihn zurückzuführen.

Hört man von jemandem, er sei „mad as a hatter“ denkt man automatisch an die Figur aus dem Buch „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll, die The Hatter heißt und der oft als der verrückte Hutmacher bezeichnet wird, sein Kennzeichen: Ein übergroßer Zylinderhut.
Es gibt ein schönes Musikvideo aus dem Jahr 1985, in dem der US-amerikanische Sänger Tom Petty den Mad Hatter verkörpert, in „Don’t Come Around Here No More„. Auch die amerikanische Sängerin Melanie Martinez hat im Jahr 2017 einen Song mit dem Titel „Mad Hatter“ aufgenommen. Die beiden Schwestern Rebecca und Megan Lovell, die unter dem Namen Larkin Poe auftreten, haben einen Song namens „Mad As A Hatter“ in ihrem Repertoire.

The Mad Hatter an der Strandpromenade von Llandudno in Wales.
Photo © Brian Deegan (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 9. Mai 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Rupert Bear und seine Freunde

Rupert als Heißluftballon.
Photo © Elliott Simpson (cc-by-sa/2.0)

Am 8. November 1920 war der Geburtstag von Rupert Bear, da erschien der weltberühmte Bär erstmals in der britischen Tageszeitung Daily Express als Comic Strip-Figur…und blieb bis heute. Zahllose kleine Abenteuer hat der liebenswerte Rupert mit seinen Freunden seitdem erlebt, der mit seinen Eltern in dem kleinen idyllischen Dorf Nutwood lebt. Zu diesen Freunden zählen zum Beispiel der Elefant Edward Trunk, der Dachs Bill Badger, die Maus Willie, die beiden Füchse Freddy und Ferdy Fox und die Kaninchen Reggie und Rex Rabbit.

Ausgedacht hat sich den Comic Strip Mary Tourtel (1874-1948), eine Kinderbuchillustratorin aus Canterbury. Die Stadt in Kent beherbergte einmal ein spezielles Museum mit Ausstellungsstücken rund um Rupert Bear, Teil des Canterbury Heritage Museums, doch leider wurde es vor sechs Jahren geschlossen und die Exponate verkauft. Lediglich einige sind noch in Canterbury verblieben und im Beaney House of Art and Knowledge ausgestellt. An Mary Tourtel erinnert eine Plakette an einer Hauswand am Ivy Lane 63, wo sie ihre letzten Jahre verbrachte.

1935 übernahm Alfred Bestall (1892-1986) im Daily Express den Zeichenstift von Mary Tourtel und dachte sich dreißig Jahre lang neue Abenteuer mit dem Bären und seinen Freunden aus. Zur Zeit ist es Stuart Trotter, der sich seit 2008 liebevoll um Rupert Bear kümmert.

Der Bär hat auch einen Fanclub, The Followers of Rupert Bear, der 1983 gegründet worden ist und der ein ganz berühmtes Ehrenmitglied hat, nämlich Sir Paul McCartney. Er schrieb den Song „We All Stand Together„, der in dem kleinen, von ihm produzierten Film „Rupert and the Frog Song“ zu hören ist. Die Followers treffen sich alljährlich in Coventry in Warwickshire zu ihrem Annual General Meeting.

Ebenfalls jährlich erscheinen die Rupert Bear Annuals mit weiteren Bären-Abenteuern und das seit 1936. Für das Fernsehen sind schon mehrfach Serien produziert worden wie Rupert Bear: Follow the Magic…, die in Deutschland auf Super RTL als „Rupert Bär“ gezeigt wurde.

Photo: Hornbeam Arts.
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Das ehemalige Museum in Canterbury.
Photo: Jim Linwood.
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Mary Tourtels Grab in Canterbury.
Photo: John K. Thorne.
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Eine Plakette am Wohnhaus von Alfred Bestall in dem Londoner Vorort Surbiton, 58 Cranes Park.
Photo: Spudgun67.
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Ein Anwaltsbüro in Nottingham…
Photo: Pip Pickering.
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Published in: on 8. Mai 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die UK Singles Charts im November 1952

In den USA gab es die ersten Musikcharts schon in den 1940er Jahren, in Großbritannien dagegen erst seit dem 14. November 1952, als das Fachblatt New Musical Express (NME) die Titel der am meisten verkauften Singles veröffentlichte. Die Ergebnisse kamen dadurch zustande, dass die Redaktion eine Reihe von Plattenläden anrief und sich die Titel von deren Bestsellern durchgeben ließ, die dann kumuliert und im NME abgedruckt wurden.

So wurde die erste Nummer 1 in der britischen Charts-Historie der Song „Here in My Heart“ von Al Martino (1927-2009), der dort neun Wochen lang die Hitparade beherrschte. Die Rückseite der Single war „I Cried Myself to Sleep Last Night„.

US-amerikanische Interpreten beherrschten damals die Single-Charts, so besetzte den zweiten Platz die Amerikanerin Jo Stafford (1917-2008) mit ihrem „You Belong to Me„, mit dem sie auch in de USA reüssierte.

Nat „King“ Cole (1919-1965), der Mann mit der samtenen Stimme war auf Platz 3 der Charts mit seinem „Somewhere Along the Way„, ein Song, der unter anderem auch von seiner Tochter Natalie Cole und von Cliff Richard aufgenommen worden ist.

Platz 4 der Charts nahm Bing Crosby (1903-1977) mit seinem „The Isle of Innisfree“ ein; der Song war das musikalische Markenzeichen von John Fords Film „The Quiet Man“ (dt. „Der Sieger“) mit John Wayne in der Hauptrolle aus dem Jahr 1952.

Auch der fünfte Rang der Charts war von einem Amerikaner besetzt worden: Guy Mitchell (1927-1999) mit seinem merkwürdig betitelten Song „Feet Up (Pat Him on the Po-Po)„.

Erst auf Platz 8 finden wir eine britische Aufnahme, den Song „Blue Tango“ von Ray Martin (1918-1988) und seinem Orchester, gefolgt von zwei Songs von Vera Lynn (1917-2020), „The Homing Waltz“ und „Auf Wiederseh’n Sweethart“ und Max Bygraves (1922-2012) mit „Cowpuncher’s Cantata„.

Published in: on 7. Mai 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Upton House in Warwickshire, die Gemäldesammlung des Lord Bearsted und eine Ausstellung von Shell-Werbeplakaten

Photo © Steve Daniels (cc-by-sa/2.0)

Das Upton House in der Grafschaft Warwickshire, ganz in der Nähe des Dorfes Edgehill (siehe dazu meinen Blogeintrag), hat schon viele Besitzer gehabt, unter anderem einen mit dem wunderschönen Namen Sir Rushout Cullen (1661-1730). Uns interessiert aber vor allem die Bearsted-Familie, die dem Haus einen besonderen Stempel aufgedrückt hat. Walter Samuel, 2nd Viscount Bearsted (1882-1948), erwarb das Anwesen im Jahr 1927. Er konnte sich das leisten, da er ein Vermögen von seinem Vater geerbt hatte, dem ersten Viscount Bearsted, dem einstigen Lord Mayor von London und Gründer der Shell Transport and Trading Company, aus der der Weltkonzern Shell plc entstehen sollte.

Walter Samuel war ein begeisterte Kunstsammler, und so beherbergt Upton House eine beeindruckende Sammlung von Gemälden berühmter Maler. Pieter Brueghel der Ältere ist mit seinem „The Death of the Virgin“ vertreten, das er 1564 schuf. Canaletto, dessen Werke man in vielen englischen Landhäusern und Schlössern findet, ist mit seinem Bacino di San Marco, Venice“ zu sehen und William Hogarth mit „Morning and Night„. Einer der Höhepunkte der Sammlung ist El Grecos „The Disrobing of Christ“ aus dem 16. Jahrhundert. Das sind nur einige Beispiele aus Lord Bearsteds Gemäldesammlung. Darüber hinaus ist das Upton House vollgestopft mit weiteren Kunstgegenständen wie einer Porzellansammlung und wertvollen Möbeln. In den 1920er Jahren sind noch einige Elemente im Art Deco-Stil hinzugekommen wie beispielsweise ein Badezimmer.

Da das Upton House ja eine Beziehung zur Firma Shell hat, gibt es hier auch noch eine Sammlung von Werbeplakaten und anderen Gegenständen, die in irgendeiner Weise mit der Erdölfirma in Zusammenhang stehen.

1948 ist Upton House nach dem Tod des 2nd Viscount Bearsted in den Besitz des National Trusts übergegangen. Man kann das Haus und seine Sammlungen besichtigen. Der Eintrittspreis beträgt zur Zeit £15.

Dieser Film zeigt das Anwesen aus der Luft und hier werden einige der Gemälde vorgestellt.

Der Dining Room
Photo © Rob Farrow (cc-by-sa/2.0)

Das Art Deco-Badezimmer.
Photo: Andrew Stawarz.
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Eines der Shell-Werbeplakate im Upton House.
Photo: rodtuk.
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Published in: on 6. Mai 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Burton Constable Hall in East Yorkshire und das Skelett eines Wales

Photo: Dave „FBI“ Gibbons.
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„We have our own whale“ heißt es stolz auf der Homepage von Burton Constable Hall, einem elisabethanischen Herrenhaus, 15 km nordöstlich von Hull in East Yorkshire gelegen. Welches andere Country House in England kann das schon von sich behaupten?
Das imposante Haus steht inmitten eines Parks, der von Englands Landschaftsgärtner Nummer Eins, von Lancelot „Capability“  Brown entworfen wurde.

Wie kommt nun ein Wal, besser gesagt das Skelett eines Wals, in ein Country House, das doch immerhin einige Kilometer vom Meer entfernt ist?
Der 18 m lange Pottwal wurde 1825 in der Nähe von Tunstall an der Küste Yorkshires angeschwemmt. Ein berühmter Chirurg aus Hull nahm sich des riesigen Tieres an, untersuchte und sezierte es und dann wanderte es nach Burton Constable Hall, denn der damalige Besitzer, Sir Clifford Constable, hatte das Recht, alles zu behalten, was dort an der Küste so alles angeschwemmt wurde. So kann man bis heute dieses große Meerestier hier besichtigen und zwar in der Great Barn im Stable Block, also den Stallungen.

Burton Constable Hall ist in diesem Jahr vom 23. März bis zum 3. November geöffnet, die Stalllungen und der Park ganzjährig. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, nicht nur wegen des Wales!

Hier ist ein Film über Burton Constable Hall.

Photo © Paul Harrop (cc-by-sa/2.0)

Photo © Neil Theasby (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 5. Mai 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Mein Buchtipp: Phil Dampier and Ashley Walton: Duke of Hazard – The Wit and Wisdom of Prince Philip

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Prince Philip, Duke of Edinburgh, der am 9. April 2021 starb, stand sein Leben lang im Schatten der Queen, hatte sich wohl damit auch abgefunden und erklärt vielleicht auch seinen oftmals sehr schrägen und manchmal auch verletzenden Humor und Sarkasmus. Möglicherweise musste er sich auf diese Weise abreagieren.

Über diesen Humor des Dukes of Edinburgh sind eine ganze Reihe von Büchern geschrieben worden wie „The Wicked Wit of Prince Philip“ von Karen Dolby, „Do You Still Throw Spears At Each Other?: 90 Years of Glorious Gaffes from the Duke“ und „Duke of Hazard – The Wit and Wisdom of Prince Philip“ von Phil Dampier und Ashley Walton. Letzteres möchte ich heute in meinem Blog vorstellen. Das Autorenduo erwähnte ich schon einmal mit meinem Buchtipp What’s in the Queen’s handbag and other Royal secrets. Beide waren über viele Jahre ganz eng am Königshaus dran und berichteten darüber unter anderem in The Sun und im Daily Express. So konnten sie die Sprüche des Dukes, der auch gern der König der Fettnäpfchen genannt wurde, aus nächster Nähe miterleben.

The bottom line is that he doesn’t care what people think about him; he is going to say what he wants anyway and to hell with the consequences„, so steht es in der Einleitung des Buches zu lesen. Ob man das nun gut finden mag oder nicht, sei dahingestellt. Vielleicht nervt er jetzt im Himmel die Engel mit seinen Sprüchen.

Ein paar Beispiele? Bei einem Besuch in der schottischen Stadt Oban fragte er einmal einen Fahrlehrer „Wie schaffen Sie es eigentlich, die Einheimischen lange genug vom Alkohol fern zu halten, damit sie die Fahrprüfung bestehen können?“ Die Antwort des Fahrlehrers ist nicht bekannt.

Bei einer Rede, die Prince Philip in Hannover hielt, redete er Helmut Kohl einmal als Reichskanzler an.

Bei einer Royal Variety Performance trat auch Elton John auf, der drei Songs vortrug, dabei aber mit dem Rücken zur königlichen Loge saß. „I wish he’d turn the microphone to one side“ meinte die Queen, wozu ihr Gemahl sagte: „I wish he’d turn the microphone off!“ Elton John war (und ist es auch noch) ein Nachbar der Royals, auch er wohnt in Windsor, genauer gesagt, in einem Haus namens Woodside in Old Windsor. Aber große Freunde waren er und der Duke wohl eher nicht.

Angesichts der ständig steigenden Weltbevölkerung, machte der Duke den Vorschlag, man solle doch eine Steuer auf Babies erheben.

Phil Dampier und Ashley Walton: Duke of Hazard – The Wit and Wisdom of Prince Philip. Book Guild Publishing Ltd 2006. 93 Seiten. ISBN 978-1846240690.

Das Memorial to Prince Alexander Obolensky in Ispwich (Suffolk)

Photo © Keith Edkins (cc-by-sa/2.0)

Am Cromwell Square in Ipswich in der Grafschaft Suffolk, gegenüber vom Restaurant @twenty5, steht das Memorial to Prince Alexander Obolensky. Der russische Prinz, der 1916 in Petrograd, dem heutigen St Petersburg, geboren wurde, hätte sich wohl nie träumen lassen, dass er eines fernen Tages in Ipswich mit einem Denkmal geehrt werden würde, und das auf Grund seiner Fähigkeiten in einer Sportart, die in Russland nie besonders populär war.

Prince Alexander floh 1917 mit seinen Eltern nach der Russischen Revolution nach England, wo sich die Familie in London niederließ. Später studierte er am renommierten Brasenose College in Oxford, wo seine Liebe zum Rugbysport erblühte. Vorher hatte er schon für Rugbyclubs in Chesterfield und Leicester gespielt. Schnell wurde klar, dass hier ein außerordentlich begabter Sportler in der Welt des Rugbys in Erscheinung getreten war, der es sogar schnell in die englische Nationalmannschaft schaffte (1936 hatte Prince Obolensky die britische Staatsbürgerschaft erworben). Im selben Jahr ging er in die Annalen des Rugbysports ein, als er mit dazu beitrug, die großen Rivalen aus Neuseeland, die All Blacks, mit sagenhaften 13:0 zu schlagen, das erste Mal überhaupt, dass das einer englischen Mannschaft gelungen war.

Der Zweite Weltkrieg bereitete der Karriere des Prinzen ein jähes Ende. Er wurde dem Geschwader 504 als angehender Pilot zugeteilt und fand bei einem Übungsflug am 29. März 1940 mit 24 Jahren seinen frühen Tod, als beim Landeanflug seine Hawker Hurricane über die Landebahn der RAF Martlesham Heath bei Woodbridge in Suffolk hinwegschoss und zerschellte.

Der Bildhauer Harry Gray, der auch das Battle of Britain-Denkmal bei Dover geschaffen hat, setzte dem Rugbyspieler in Ipswich ein Denkmal, das am 18. Februar 2009 von seiner Nichte, Princess Alexandra Obolensky, enthüllt wurde. Mehrere Plaketten am Denkmal zeichnen den Lebensweg des Sportlers nach, der auch als The Flying Prince bezeichnet wurde. Sein Grabmal ist auf dem New Ipswich Cemetery zu finden.

Hier ist ein Film über Prince Alexander Obolensky.

Das Buch zum Artikel:
Hugh Godwin: The Flying Prince – Alexander Obolensky: The Rugby Hero Who Died Too Young. Hodder Paperback 2022. 336 Seiten. ISBN 978-1529373769.

Photo © Keith Evans (cc-by-sa/2.0)

Eine Plakette am Denkmal.
Photo © Geographer (cc-by-sa/2.0)

The Flying Prince.
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Published in: on 3. Mai 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Die Society of Independent Brewers and Associates und ihre Auszeichnungen für die besten Biere des Königreichs 2024

North Cotswold Brewery bei Stretton-on-Fosse in Warwickshire.
Photo © Philip Halling (cc-by-sa/2.0)

Die großen Brauereien Großbritanniens wie Bass, Courage, Whitbread und Greene King, um nur einige zu nennen, beherrschen zwar den Markt im Lande, doch gibt es darüber hinaus zahlreiche kleinere, unabhängige Brauereien, die sicher mindestens ebenso gutes, wenn nicht besseres Bier herstellen. Organisiert sind sie in der Society of Independent Brewers and Associates, kurz SIBA, die 1980 gegründet worden ist.

Bei der SIBA National Beer Competition werden alljährlich die besten Brauereien in unterschiedlichen Kategorien ausgezeichnet. Werfen wir einen Blick auf die Preisträger der SIBA Independent Beer Awards 2024.

In der Kategorie Cask British Bitter ist der diesjährige Sieger die North Cotswold Brewery mit ihrem Falstaff’s Folly. Die Brauerei, ein Familienunternehmen, liegt auf der Ditchford Farm bei Stretton-on-Fosse in Warwickshire und wurde 1999 gegründet. Auf der Liste der hier hergestellten Biere ist auch eines mit dem schönen Namen „Hung Drawn ‘n’ Portered“.

Der diesjährige Preisträger in der Kategorie Cask Session Dark Beer ist die Wolf Brewery mit ihrem Bier namens Sirius Dog Star. Die Brauerei liegt auf der Decoy Farm bei Besthorpe in Norfolk und wurde 1995 gegründet. Ihre Biere sind schon sehr oft ausgezeichnet worden, darunter besonders oft das Bier mit dem witzigen Namen „Granny Wouldn’t Like It“. Das Motto der Wolf Brewery „Howlin‘ Good Beer“.

Die Salopian Brewery bei Hadnall, nördlich von Shrewsbury, in Shropshire erhielt gleich zwei Auszeichnungen; einmal in der Kategorie Cask Pale Ale für ihr Bier Paper Planes und in der Kategorie Cask British Best Bitter für ihr Golden Thread. Die Brauerei produzierte ihr Bier erst in Shrewsbury, zog dann später nach Hadnall. Ihr Gründungsdatum: 1995.

Zum Schluss noch die Kategorie Cask Specialty Amber to Dark Beer, deren Sieger das Bier City of Cake der Hammerton Brewery ist. Diese Brauerei liegt, im Gegensatz zu den bisher erwähnten, die alle im ländlichen Bereich angesiedelt sind, in London auf dem Roman Way Industrial Estate im Norden der Stadt, in Islington. Sie wurde 2014 neu gegründet, nachdem sie schon einmal unter demselben Namen seit 1868 Bier hergestellt hatte, dann aber Ende der 1950er Jahre die Produktion einstellte.

Das war nur ein kleiner Ausschnitt aus den diesjährigen SIBA Independent Beer Awards; es gab noch weit mehr ausgezeichnete Brauereien in anderen Kategorien.

Die Salopian Brewery bei Hadnall in Shropshire.
Photo © Jeremy Bolwell (cc-by-sa/2.0)

Die Hammerton Brewery im Norden Londons.
Photo: Ewan-M
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Published in: on 2. Mai 2024 at 02:00  Comments (1)  

William Ralph „Dixie“ Dean – Ein ruhmreicher, englischer Fußballspieler, der für den Everton F.C. einen Rekord aufstellte

Photo: Dr David France.
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Die Laird Street in Birkenhead (Merseyside), Teil der A553, ist eine etwas nichtssagende Straße. Hier wurde in der Hausnummer 313 am 22. Januar 1907 William Ralph Dean geboren, der einmal einer der ganz großen Stars im englischen Fußball werden sollte und später Dixie Dean genannt wurde, auf Grund seines Aussehens, das etwas an einen Afroamerikaner aus den Südstaaten der USA erinnerte. Dean begann seine fußballerische Karriere beim örtlichen Verein Tranmere Rovers, für den er von 1923 bis 1925 spielte. Der in Birkenhead angesiedelte Verein spielt zur Zeit in der English Football League Two, der vierten Stufe des englischen Ligasystems. Dixie Dean schoss sich hier sozusagen mit 27 Toren warm, ehe er auf die andere Seite des River Mersey nach Liverpool wechselte und dort bei dem zweiten Verein neben dem großen FC Liverpool, dem Everton F.C. anheuerte. Im Heimatstadion des Vereins, im Goodison Park, spielte er von 1924 bis 1937 und erzielte in dieser Zeit für den Everton F.C. 349 Tore. Einen Rekord stellte er in der Saison 1927/28 auf, in der er 60 Tore erzielte, ein Rekord der bis heute im englischen Fußball nicht übertroffen worden ist. Auf Grund seiner Leistungen im Verein wurde Dixie Dean in die englische Nationalmannschaft berufen, für die er 18 Tore schoss.

Was macht man mit einem so überragenden Spieler, um ihn zu ehren? Man errichtet ein Denkmal für ihn. So steht heute vor dem Goodison Park eine drei Meter hohe Bronzeskulptur von Dixie Dean, die am 4. Mai 2002 feierlich enthüllt wurde. Zwei blaue Plaketten hinter ihm an der Wand weisen auf seine Verdienste hin. Natürlich ist der Stürmer auch in die English Football Hall of Fame im National Football Museum in Manchester aufgenommen worden.

William Ralph Dean starb am 1. März 1980 an einem Herzinfarkt…während er sich im Goodison Park ein Spiel seines ehemaligen Vereins gegen den großen Ortsrivalen, dem FC Liverpool, ansah. Seine Trauerfeier fand in der St James Church in Birkenhead statt, nur einen Katzensprung von seinem Geburtshaus entfernt. Sein Grab ist auf dem Landican Cemetery in Birkenhead zu finden.

Hier ist ein Film über die Fußballlegende zu sehen.

Die Laird Street in Birkenhead, im Hintergrund die St James Church.
Photo © Colin Pyle (cc-by-sa/2.0)

Wo Dixie Deans Karriere begann, im Stadion der Tranmere Rovers, dem Prenton Park.
Photo © Anthony Parkes (cc-by-sa/2.0)

Das Heimstadion des Everton F.C.
Photo © Graham Hogg (cc-by-sa/2.0)

Das Denkmal vor dem Goodison Park.
Photo © Sue Adair (cc-by-sa/2.0)

Eine der beiden Plaketten hinter der Statue.
Quelle: Open Plaques.
Published in: on 1. Mai 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Famous Graves – Sir Francis Chichester (1901-1972) auf dem St Peter Churchyard von Shirwell in Devon

Photo: Ade46.
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Rund 350 Einwohner zählt das kleine Dorf Shirwell nahe der A39 im Norden der Grafschaft Devon. Es hat einen großen Sohn, der hier geboren wurde und der hier auch starb: Sir Francis Chichester (1901-1972), Flugpionier und Weltumsegler. Weltweit bekannt wurde Sir Francis in erster Linie als Weltumsegler. Mit seinem Boot Gypsy Moth IV umrundete er die Erde vom 27. August 1966 bis zum 28. Mai 1967, und das ganz allein. Start- und Endpunkt seiner Reise war Plymouth an der Südküste Devons. Hier ist ein Film von seiner Rückkehr.
Für seine überragende Leistung wurde er von der Queen im Jahr seiner Rückkehr zum Ritter geschlagen, mit demselben Schwert mit dem auch Sir Francis Drake von Queen Elizabeth I zum Ritter geschlagen worden ist.

Kehren wir nach Shirwell zurück. Sir Francis erblickte hier das Licht der Welt im Pfarrhaus des Dorfes, in dem sein Vater Charles Chichester Pfarrer an der Church of St Peter war. Die Chichesters waren hier schon lange ansässig, in der Kirche befindet sich ein Monument, das an die im Jahr 1723 gestorbene Lady Anne Chichester erinnert. Auch für Sir Francis ist in der Kirche eine Gedenktafel angebracht worden, die daran erinnert, dass der Weltumsegler 1967 auch zum Honorary Freeman of the Borough of Barnstaple ernannt worden ist (Barnstaple ist der nächste größere Ort). Die Grabstelle von Sir Francis ist auf dem Kirchhof von St Peter zu finden. Die Grabplatte enthält die Inschrift „Navigator of the skies and seas. Inspirer of the hearts of men„. Eine kleinere Steinplatte erinnert an Sir Francis‘ Ehefrau (seine zweite) Sheila Mary Chichester (née Craven), die ihren Mann um siebzehn Jahre überlebte und 1989 starb. Die Trauerfeier für Sir Francis Chichester fand in Plymouth statt, in der St. Andrew’s Church.

Auch in der Londoner Westminster Abbey gibt es ein Memorial für ihn, gemeinsam mit zwei anderen berühmten Seefahrern: Sir Francis Drake und Captain James Cook; am 4.Oktober 1972 im South Cloister angebracht.

Die Gedenktafel in der Church of St Peter in Shirwell.
Photo: Jack1956.
This photo is in the public domain.

Das Geburtshaus von Sir Francis.
Photo: Jack1956.
This photo is in the public domain.

Die Church of St Peter in Shirwell.
Photo © Roger A Smith (cc-by-sa/2.0)

Circumnavigators of the world in der Westminster Abbey.
Photo: failing_angel.
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Published in: on 30. April 2024 at 02:00  Comments (1)  

„The Vicar of Dibley“ – Eine beliebte Comedyserie der BBC mit Dawn French

St Mary the Virgin in Turville (Buckinghamshire) Eigenes Foto.
St Mary the Virgin in Turville (Buckinghamshire) beziehungsweise in Geraldine Grangers Dibley.
Eigenes Foto.

Richard Curtis schrieb diese erfolgreiche BBC-Fernsehserie, die 1994 erstmals ausgestrahlt und erst am 1. Januar 2007 mit der Episode „The Vicar in White“ eingestellt wurde. Danach gab es noch einige kurze Specials.
Dawn French, die die Hauptrolle spielte ( ja, es handelte sich um eine Pastorin!) gelang damit der Durchbruch im britischen Fernsehen.
Worum geht es in der Sitcom?
Nachdem bereits drei Gemeinden sie abgelehnt haben, wird Geraldine Granger der kleinen Landgemeinde Dibley als neue Pastorin zugeteilt. Zunächst ist die Gemeinde skeptisch und vor allem der Gemeinderatsvorsitzende David Horton wettert gegen die neu eingeführte Ordination von Frauen. Doch der Gemeinderat beschließt, Geraldine eine Chance zu geben und tatsächlich bringt die lebenslustige Gerry neuen Schwung in die verschrobene Dorfgemeinde. Sie schafft es sogar, das bis dahin verhinderte Liebespaar Hugo und Alice miteinander zu verkuppeln. Auf die eigene große Liebe muss Geraldine allerdings etwas länger warten.

Gedreht wurden die Außenaufnahmen der Sitcom in dem kleinen Dorf Turville in Buckinghamshire, das sehr beliebt bei Filmproduzenten ist; so wurden hier beispielsweise mehrmals Szenen für die Krimiserie „Midsomer Murders“ alias „Inspector Barnaby“ gedreht.
„The Vicar of Dibley“ ist nie im deutschen Fernsehen gezeigt worden.

Hier sind einige Szenen aus der ersten Staffel zu sehen.

Published in: on 29. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

„Wild Goose Chase“ – Eine Redewendung und ihre Bedeutung

Photo: Ralf Hüsges.
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Wie kann man die englische Redewendung „wild goose chase“ am besten übersetzen? Auf jeden Fall nicht wörtlich, das ergäbe keinen Sinn. Vielleicht mit „sinnloses Unterfangen“ oder „aussichtsloses Unternehmen“ oder vielleicht auch in weiterem Sinne mit dem nicht mehr so gebräuchlichen „verlorene Liebesmüh„. Und da wären wir bei letzterem auch schon bei William Shakespeares Komödie, deren deutscher Übersetzungstitel von „Love’s Labour’s Lost“ so lautet. In Shakespeares Drama „Romeo und Julia“ soll die Redewendung „wild goose chase“ in dieser Bedeutung in Akt 2, Szene 4 erstmals verwendet worden sein: „Nay, if thy wits run the wild-goose chase, I have done, for thou hast more of the wild-goose in one of thy wits than, I am sure, I have in my whole five„.

Der Ursprung soll von einer speziellen Form des Pferderennens im England des 15. Jahrhunderts stammen. Dabei wurde zuerst ein Reiter losgeschickt, der ohne bestimmtes Ziel davon preschte und der bald aus dem Blickfeld der anderen verschwunden war; dann folgte mit zeitlichem Abstand der nächste und so weiter und so weiter. Da keiner der Reiter jetzt wusste, wo er denn nun hin reiten sollte, um das „Führungspferd“ einzuholen, jagte alles kreuz und quer durcheinander und jeder verfolgte eine andere Richtung, mit relativ geringer Aussicht auf Erfolg. Das Spektakel sah aus wie Wildgänse, die am Himmel ihrer „Führungsgans“ hinterher jagen. Irgendwann war man es müde, dieser Sportart zu frönen, die Redewendung aber blieb.

In diesem Video sind einige Beispiele für die Verwendung der Redewendung zu sehen…und wie man sie musikalisch umsetzen kann, zeigt hier Nat King Cole.

Published in: on 28. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Das Beaufront Castle in Northumberland und Captain James Harold Cuthbert (1876-1915)

Photo © Alan Fearon (cc-by-sa/2.0)

Das Beaufront Castle im hohen Norden Englands, in der Grafschaft Northumberland, ist mehrfach umgebaut worden. Seine jetzige Form erhielt es in den Jahren 1836 bis 1841 als es in den Besitz der Familie Cuthbert übergegangen war, erbaut nach den Plänen des Architekten John Dobson (1787-1865), dessen Bauwerke alle im Norden Englands zu sehen sind.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte das Beaufront Castle Captain James Harold Cuthbert (1876-1915), der seit 1903 mit der Tochter des fünften Earl of Stratford verheiratet war, der Lady Anne Dorothy Frederica Cuthbert Byng. Am 31. Januar 1907 ereignete sich auf dem Parkgelände des Beaufront Castles ein tragischer Unfall. Der Captain und seine Frau nahmen an einer Jagdgesellschaft teil, bei der auf Fasane geschossen werden sollte. Captain Cuthbert stolperte und aus seiner Flinte löste sich ein Schuss, der Lady Dorothy direkt in den Kopf trat. Seine Frau war auf der Stelle tot.

Nach diesem tragischen Ereignis dauerte es nicht allzu lange bis Captain Cuthbert erneut heiratete, Kathleen Alice Straker. Am 12. Oktober 1908 fand die Eheschließung in der nahe gelegenen Hexham Abbey statt. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs schloss sich der Captain dem Ersten Bataillon der Scots Guards an und kämpfte an der Front in Nordfrankreich. Dort wurde er im September 1915 als vermisst gemeldet. Erst zwei Jahre später erhielt Kathleen Cuthbert die Nachricht, dass ihr Mann in der Schlacht von Loos gefallen war, die im Herbst 1915 stattgefunden hatte. Seine sterblichen Überreste wurden nie gefunden.

Kathleen Cuthbert saß jetzt auf dem riesigen Besitztum in Northumberland, mit dem Beaufront Castle in der Mitte, und managte es ganz allein, ohne sich einen Verwalter ins Boot zu holen, der über entsprechende Erfahrung besaß. Es sah so aus, als ob über dem Beaufront Castle und seinen Bewohnern eine Zeit lang düstere Wolken schwebten, die sich erst später wieder erhellten, denn soweit ich weiß, kam es zu keinen weiteren vergleichbaren Vorfällen. Es ist heute in Privatbesitz.

Hier sind einige von einer Drohne aufgenommenen Luftbilder des Castles zu sehen.

Das Gate House des Beaufront Castles.
Photo © Russel Wills (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 27. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Tanks-Alot – Panzerfahren für jedermann auf der Spring Farm in Helmdon (Northamptonshire)

Photo © Duncan Lilly (cc-by-sa/2.0)

Bei meiner Musterung für die Bundeswehrtauglichkeit wurde damals festgestellt, dass ich für alles in Frage käme, nur nicht für das Fahren von Panzern, weil mir ein gewisses räumliches Vorstellungsvermögen fehlte. Ich war nicht böse, denn ich hatte nie Ambitionen gehabt, diese militärischen Ungetüme zu fahren. So landete ich bei der Luftwaffe.

Es gibt aber durchaus Menschen, die nichts lieber täten, als einen Panzer durchs Gelände zu bewegen, und zwar Zivilisten. In England kann dieser Wunsch erfüllt werden, auf der Spring Farm in  Helmdon in Northamptonshire, östlich von Banbury gelegen.

Die Firma Tanks-Alot hat über 150 Panzer und andere Militärfahrzeuge auf dem Farmgelände versammelt, die alle darauf warten, bewegt zu werden. Der „Spaß“ ist nicht ganz billig, so kostet die halbtägige Tank Driving Experience £299, die Full Monty Tank Driving Experience, also ein ganzer Tag, £399. Wer bereit ist, ganz tief in die Tasche zu greifen, bekommt für £999 die Deluxe Tank Driving Experience, deren ultimativer Höhepunkt das Zermalmen eines „posh cars“ ist, und zwar mit einem 56 Tonnen schweren Chieftain Main Battle Tank. Selbstverständlich kann man auch andere ausrangierte Autos zermalmen, es ist alles eine Frage des Preises. Dieser Film zeigt einen „car crush“, den sich Autoliebhaber mit empfindlichem Gemüt besser nicht ansehen sollten.

Was gibt es Schöneres für einen ehemaligen Panzerfahrer der britischen Armee als in einem Panzer-Leichenwagen zu letzten Ruhestätte gefahren zu werden? Der „Tank Hearse“ steht zur Verfügung wie dieser Film zeigt. Auch eine „Tank Limo“ gibt es, ideal für Hen und Stag Parties. Wer Lust verspürt, in einem Panzer zu heiraten, bitte schön!

Tanks- Alot
Spring Farm
Helmdon
Northamptonshire NN13 5QD

Siehe zum Thema auch diesen Blogeintrag.

Photo © Duncan Lilly (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 26. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Vergessene Krimiautoren – Eden Phillpotts (1862-1960)

“Read wisely for a good book is a faithful friend” – Ein Spruch von Eden Phillpotts an der Town Hall von Torquay.
Photo: Phil Beard.
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Wer sich einmal mit dem Leben der Queen of Crime, Agatha Christie, beschäftigt hat, stößt unweigerlich in der Entwicklungsphase der angehenden Schriftstellerin auf den Namen Eden Phillpotts, einen Freund der Familie und Nachbarn; sein Haus „Eltham“ in der Oakhill Road lag nicht weit von „Ashfield“ entfernt, dem Wohnsitz ihrer Eltern in der Barton Road im Seebad Torquay (Devon). Als die junge Agatha ihre ersten Schreibversuche unternahm, riet ihr ihre Mutter, Eden Phillpotts um Rat zu Fragen, was sie denn auch tat. Der 1862 geborene Phillpotts, „ein Mann von sonderbarem Aussehen, mit seinen nach oben gezogenen Augenwinkeln glich er mehr einem Faun als einem menschlichen Wesen“ (so Agatha Christie in ihrer Autobiografie „Meine gute alte Zeit“), war damals ein erfolgreicher Schriftsteller, dessen Kriminalromane und sein Dartmoor-Zyklus gern gelesen wurden. Er nahm sich der jungen Dame an und förderte sie, was ihm Agatha Christie nie vergaß: „Wie dankbar ich ihm bin, lässt sich in Worten kaum ausdrücken…mir zu helfen, war ihm ein echtes Anliegen„.
1932 widmete sie ihrem Gönner einen ihrer Romane „Peril at End House“ (dt. „Das Haus an der Düne“): „To Eden Phillpotts. To whom I shall always be grateful for his friendship and the encouragement he gave me many years ago„.

Phillpotts war ein ausgesprochener Vielschreiber, dessen Bücher heute fast alle vergessen sind. Er fühlte sich zeitlebens in Devon am wohlsten, und so beschäftigte er sich ausgiebig mit dem Dartmoor, das ja von Torquay nicht weit entfernt ist. Viele seiner Romane sind dort angesiedelt, und er hat sogar einen Dartmoor-Zyklus geschrieben, der aus 18 Romanen und zwei Bänden mit Kurzgeschichten besteht. Ich habe davon einmal den Band „Widecombe Fair“ gelesen, ein 552 Seiten umfassender Roman, in dessen Mittelpunkt das jährlich am zweiten Dienstag im September stattfindende Volksfest in dem Dartmoor-Dörfchen Widecombe-in-the-Moor steht.

In einigen von Phillpotts Krimis löst der ehemalige Scotland Yard-Inspektor John Ringrose die Fälle, so zum Beispiel in „A Voice from the Dark„, das ich einmal gelesen habe. Ganz gut fand ich auch Phillpotts‘ 1926 erschienenes „The Marylebone Miser„, ein Locked-Room-Mystery, ebenfalls mit John Ringrose.

Die Literaturkritik hält nicht allzuviel vom Schaffen des Autors. So schreibt beispielsweise Richard C. Carpenter in „Twentieth Century Crime & Mystery Writers„: Phillpotts‘ mysteries, plodding, drawn-out, and conventional in characterization, are principally of historical interest“ und „It is nevertheless true that he did contribute to the detective mystery some notably original situations, though they often are so bizarre as to call for indulgent willingness to suspend disbelief on the reader’s part„.

1960 starb Eden Phillpotts im Alter von 98 Jahren in dem kleinen Dorf Broadclyst, in der Nähe von Exeter in Devon. Seine zahlreichen Romane sind heute weitgehend vergessen. Ins Deutsche wurden laut Katalog der Deutschen Nationalbibliothek lediglich drei seiner Bücher übersetzt.

Broadclyst in Devon, wo Eden Phillpotts lebte und starb.
Photo © John C (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 25. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Pubnamen – (The) Bird in Hand

In Leek (Staffordshire).
Photo © Jonathan Kington (cc-by-sa/2.0)

A bird in the hand is worth two in the bush“ ist eine Redewendung, die auf Deutsch am besten mit „Ein Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach“ zu übersetzen ist. Also, lieber mit dem zufrieden sein, was man hat, als noch mehr zu wollen.

Ob der Pubname „Bird in Hand“ auf die Redewendung zurückzuführen ist, sei dahingestellt; auf jeden Fall gibt es den Namen schon seit langem, und die Darstellung auf den Pubschildern ist häufig eine Faust auf dem ein Falke sitzt, aber noch andere Versionen finden sich an englischen Gasthäusern, von denen ich im Folgenden einige zur Veranschaulichung zusammengestellt habe.

In Henstridge (Somerset).
Photo © Maigheach-gheal (cc-by-sa/2.0)

In Lower Sondon in Bedfordshire.
Photo © JThomas (cc-by-sa/2.0)

In Stourport-on-Severn in Worcestershire.
Photo © P L Chadwick (cc-by-sa/2.0)

In Shrewsbury in Shropshire.
Photo © JThomas (cc-by-sa/2.0)

Ein Prachtstück von einem Pub: Bird in Hand in Austrey in Warwickshire.
Photo © Neil Theasby (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 24. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Mein Buchtipp – Michael Parker: It’s All Going Terribly Wrong

Foto meines Exemplares.

In meinem Buchtipp vom 16. Februar diesen Jahres, „Lives Less Ordinary: Obituaries of the Eccentric, Unique and Undefinable„, erwähnte ich bereits Major Sir Michael Parker (1941-2022), dessen Berufsbezeichnung man als Event Manager bezeichnen kann. So viele Großveranstaltungen in Großbritannien und andernorts wie er hat kein anderer organisiert. Er hatte schon früh eine Vorliebe für das Militär entwickelt, mit 18 Jahren die renommierte Royal Military Academy in Sandhurst besucht und dort den ersten Kontakt mit der Organisation von Veranstaltungen gehabt, indem er die „Sandhurst Revue“ schrieb, die er auch selbst produzierte. Als er in den frühen 1960er Jahren in Detmold und in Berlin stationiert war, ging es weiter mit der Organisation von Themenparties und seiner ersten Musikparade im Berliner Olympiastadion, dem Berlin Tattoo, das noch heute ausgetragen wird (demnächst am 9. und 10. November 2024).

Sir Michael Parker hat im Jahr 2012 seine Memoiren in dem Buch „It’s All Going Terribly Wrong: Organised Chaos at Royal, National and Military Celebrations over 45 Years“ geschrieben. Auf dem Titelblatt des Buches ist zusätzlich zu lesen „Mainly the fault of Sir Michael Parker KCVO CBE, The Accidental Showman„, wobei er darauf Bezug nimmt, dass bei seinen Monsterveranstaltungen durchaus nicht alles fehlerfrei ablief. Sir Michael organisierte zahlreiche Royal Tournaments, die drei letzten runden Geburtstage der Queen Mother, die Thronjubiläen der Queen, die Feierlichkeiten anlässlich der VE Days und VJ Days und noch ganz viele weitere Großveranstaltungen mehr, es müssen über 300 gewesen sein. Im Mittelpunkt standen immer wieder die Militärmusikfestivals, bei denen Hunderte von Musikern auftraten, und die Großfeuerwerke. Sir Michael hatte (fast) alles im Griff; aber manchmal passierten schon Pannen, die ihm sehr unangenehm waren, vor alle wenn die Royals anwesend waren. Da ging schon mal ein Feuerwerk zu früh los oder gar nicht, aber Sir Michael verstand es immer wieder, die Wogen zu glätten, und die Queen hatte ihm die Pannen nie übel genommen, sonst hätte er wohl auch nicht die Orden KCVO = Knight Commander of the Royal Victorian Order und CBE = Commander of the British Empire erhalten. Sir Michael starb am 28. November 2022 im Alter von 81 Jahren. Er hatte ein sehr erfülltes, aber auch stressiges Leben geführt.

Wie seine Veranstaltungen aussahen, zeigt dieser Film am Beispiel des Royal Military Millennium Tattoos.

Michael Parker: It’s All Going Terribly Wrong. Bene Factum Publishing 2012. 274 Seiten. ISBN 978-1-903071-65-6.

Sir Michael Parker.
Photo: photographer695.
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Published in: on 23. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Das Museum of Brands im Londoner Stadtteil Notting Hill

Photo: Kotomi_
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111-117 Lancaster Road im Londoner Stadtteil Notting Hill ist die Adresse des Museum of Brands, das alle begeistern wird, die einen Nerv für Nostalgie haben. Das Museum ist das geistige Kind von Robert Opie, der es von Gloucester, wo es die Bezeichnung Museum of Brands, Packaging and Advertising hatte, im Jahr 2002 nach London holte. 2015 schließlich zog es in die Räume in der Lancaster Road um.

Das Museum zeigt in rund 12 000 Exponaten die Entwicklung der Konsumgesellschaft von der viktorianischen Zeit bis heute. In Form eines Zeittunnels sehen die Besucher zum Beispiel die Verpackung von Tausenden von Markenprodukten, Spielzeug, Zeitschriftencover, alte Zeitungen, Reklameplakate, alte Radio- und Fernsehgeräte und und und.

Robert Opie, der hinter all dem steckt, ist ein „Supermarktarchäologe“ und ein absoluter Experte für nostalgische Produkte, über die er schon viele Bücher geschrieben hat wie zuletzt das im Februar 2024 erschienene „The Graphic Design Sourcebook„. In seiner „Scrapbook„-Serie nimmt sich Opie die einzelnen Jahrzehnte vor und zeigt darin die populären Konsumgüter der jeweiligen Zeit.

Das Museum of Brands zeigt immer wieder wechselnde Ausstellungen zu speziellen Themen wie demnächst Produkte, die zum Frühjahrsputz verwendet werden oder derzeit eine Auswahl von wieder verwertbaren, nachhaltigen Verpackungen oder im vergangenen Jahr The Great Grocery Punch-Up, das die am meisten verkauften Waren in britischen Supermärkten zur Schau stellte.

Der Eintrittspreis zu diesem sehr interessanten Museum beträgt £10. Es ist montags bis samstags von 10 Uhr bis 18 Uhr und sonntags von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Angeschlossen an das Museum sind noch ein Café und ein Shop.

Dieser Film zeigt einen Rundgang durch das Museum of Brands.

Photo: cyesuta.
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Photo: Kotomi_
Creative Commons 2.0

Published in: on 22. April 2024 at 02:00  Comments (1)  

Die Biddenden Vineyards – Preisgekrönter Wein aus Kent

Photo: failing_angel.
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Ich war einmal für einige Tage im Hotel des Fernsehkochs Alexander Herrmann in Wirsberg bei Kulmbach, „Herrmanns Posthotel“. An einem Abend wurde mir in seinem (hervorragenden) Restaurant als Aperitif ein englischer Sekt angeboten; das hatte ich in Deutschland noch nicht erlebt. Es handelte sich um einen Sekt der Biddenden Vineyards, und er schmeckte sehr gut!

Biddenden ist ein Dorf im Ashford Distrikt in der Grafschaft Kent und hat gerade einmal 2500 Einwohner. Die Biddenden Vineyards wurden 1969 gegründet. 20 verschiedene Rebsorten werden angebaut für Weiß-, Rot- und Roséweine; auch Cider kann man hier kaufen. Rund 80 000 Flaschen werden zur Zeit hier mitten in Kent abgefüllt
Julian und Tom Barnes, die Winemaker, haben es zu etwas gebracht. Ihre Weine sind vielfach ausgezeichnet worden. So erhielten sie bei den Decanter World Wine Awards 2022 eine Silber- und zwei Bronzemedaillen für ihren Pinot Reserve, Ortega und Schönburger. Die Goldmedaille der Independent English Wine Awards 2023 wurde dem Weingut für ihren Gamay Noir 2022 zugesprochen.

Es gibt hier in Biddenden sowohl geführte Touren als auch „self-guided tours“. Die ganze Palette der Weine wird im Shop zum Kauf angeboten. In Deutschland ist englischer Wein nur schwer zu bekommen, wer also in der Region unterwegs ist, der sollte sich vor Ort eindecken.

Hier ist ein kurzer Film über die Biddenden Vineyards.

Biddenden Vineyards
Gribble Bridge Lane
Biddenden, Kent TN27 8DF

Photo © Barbara Carr (cc-by-sa/2.0)

Der Shop auf dem Gelände des Weinguts.
Photo © Oast House Archive (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 21. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Piddletrenthide, Toller Porcorum und weitere kuriose Ortsnamen in der Grafschaft Dorset

Photo © Chris Downer (cc-by-sa/2.0)

Es gibt in England viele Dörfer, die merkwürdige, kuriose oder witzige Namen führen. In Dorset scheint mir die Dichte sehr groß zu sein. Hier sind einige Beispiele:

Shitterton. Ein nicht „sehr feiner“ Name. Das Ortschild wurde so oft gestohlen, dass man es durch einen 1,5 Tonnen schweren Block aus Purbeck-Marmor ersetzte. Der wurde bisher noch nicht entwendet.

– Langton Herring. Liegt zwar nicht weit vom Meer entfernt, hat aber mit Heringen nichts zu tun. Der Ortsname leitet sich von der Harang-Familie ab, die hier im 13. Jahrhundert residierte.

Affpuddle. Liegt im Piddle Valley. Die Nachbarorte heißen Briantspuddle, Tolpuddle und Turners Puddle.

Piddletrenthide. Liegt natürlich auch am River Piddle. Die britische Presse hat den merkwürdigen Namen schon mehrfach aufs Korn genommen, und er hat sich dort zu einer Art „Running Gag“ entwickelt. Die Folkband The Yetties, die aus Yetminster in Dorset stammte, hat einmal einen Song mit dem Titel „The Piddletrenthide Jug Band“ aufgenommen.

Toller Porcorum. Hieß früher einmal Swines Toller. Ist so ziemlich das gleiche, denn „Porcorum“ leitet sich ab von dem lateinischen „Porcus“, was wiederum Schwein heißt.

Shaggs liegt bei East Lulworth. Hier soll der junge Prince Harry sich einmal mit einer seiner Freundinnen eingemietet haben…

Cerne Abbas. Dieses von Touristen oft „heimgesuchte“ Dorf kennt man durch den Riesen mit der Dauererektion, dem Cerne Abbas Giant.

Fontmell Parva. Nein, das Dorf liegt nicht in Inspector Barnabys Midsomer County, sondern wirklich in Dorset.

Scratchy Bottom ist kein Dorf, sondern ein kleines Tal in der Nähe des berühmten Durdle Door.

Happy Bottom ist ein Dorf bei Corfe Mullen.

Diese Liste ließe sich noch weiter fortsetzen. Wer sich für das Thema interessiert, dem sei das Buch „Dorset Place-Names: Their Origins and Meanings“ von A.D. Mills empfohlen, 1998 im Verlag Countryside Books erschienen.

Wer sich besonders für „rude place names interessiert, der findet in meinem Blog noch weitere Beispiele.

Langton Herring.
Photo © Mike Faherty (cc-by-sa/2.0)

Piddletrenthide.
Photo © Chris Downer (cc-by-sa/2.0)

Toller Porcorum.
Photo © Michael Garlick (cc-by-sa/2.0)

Happy Bottom.
Photo © JThomas (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 20. April 2024 at 02:00  Comments (1)  

Lady Norah Docker (1906-1983) – Eine Dame der High Society, die es verstand, sich überall unbeliebt zu machen

Photo: FleetStreetLondon.
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Am 23. Juni 1906 wurde in Derby in der Grafschaft Derbyshire Norah Royce Turner geboren. Sie lebte anfangs in einfachen Verhältnissen, verstand es aber, durch drei Ehen mit wohlhabenden Männern zu einer der reichsten Frauen der englischen High Society zu werden. Nachdem ihre deutlich älteren Ehemänner Clement Callingham und William Henry Collins gestorben waren, ehelichte sie den Industriellen Sir Bernard Dudley Frank Docker (1896-1978), den Vorsitzenden der Birmingham Small Arms Company und dessen Tochterunternehmen, der Daimler Motor Company.

Norah Docker fehlte es an nichts, sie konnte das reichlich vorhandene Geld mit vollen Händen ausgeben, aber anstatt mit einem gewissen Maß an Demut sich des Luxuslebens zu erfreuen, hatte sie sich ein sehr arrogantes Verhalten zugelegt, durch das sich manche vor den Kopf gestoßen fühlten. Fürst Rainier von Monaco wurde von ihr beleidigt, sie zerriss eine monegassische Fahne und ohrfeigte einen Angestellten der dortigen Spielbank. Daraufhin wurde Lady Docker des Fürstentums für alle Zeiten verwiesen, auch die anderen Städte der Côte d’Azur schlossen sich aus Solidarität an. Als sie und ihr Ehemann später ihren Wohnsitz auf die Kanalinsel Jersey verlegten, machte sie sich dort sehr unbeliebt, als sie die Bewohner als „the most frightfully boring, dreadful people that have ever been born“ bezeichnete.

Lady Nora Docker ist auch in die britische Automobilgeschichte eingegangen, indem sie das Interieur einiger Daimler-Fahrzeuge aus der Firma ihres Mannes entwarf. Kosten spielten für sie keine Rolle, die Materialien, die sie verwendete, waren außergewöhnlich bis exzentrisch. So verwendete sie für die Sitzbezüge des Golden Zebra genannten Daimlers Zebrafelle. The Gold Car war in Teilen vergoldet, die Seiten des Fahrzeugs waren mit 7000 goldenen Sternen verziert und es hatte seidene Sitzbezüge. Das Interieur des Daimlers namens Blue Clover war teils mit blauem Eidechsenleder ausgelegt. Der Silver Flash besaß ein Glasdach und sein Armaturenbrett war mit rot gefärbtem Krokodilleder bezogen. Krokodilleder und Seide wurde ebenfalls für die Innenausstattung des Star Dust verwendet. Hier ist ein Film über die Fahrzeuge.

Diese enormen Kosten, die für die Docker Daimlers genannten Fahrzeuge ausgegeben wurden, sind alle aus der Firmenkasse bezahlt worden, und irgendwann Mitte der 1950er Jahre war es des Guten zu viel. Sir Bernard wurde aller seiner Ämter entbunden, die Docker Daimlers eingezogen. Er musste später auch seine Yacht und sein Anwesen in Hampshire verkaufen.

1969 erschien das Buch „Norah: the autobiography of Lady Docker„, in dem die Dame ihr Leben aus ihrer Sicht darstellt.

Am 11. Dezember 1983 starb Lady Docker in London. Beigesetzt wurde sie auf dem Kirchhof von St. James-the-Less in Stubbings, einem kleinen Dorf westlich von Maidenhead in Berkshire, neben ihren beiden Ehemännern Sir Bernard Docker und Clement Callingham.

In diesem Film ist ein höchst merkwürdiges Interview mit Lady Docker aus den 1950er Jahren zu sehen.

Einer der Docker Daimlers: The Golden Zebra.
Photo: Zairon.
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Lady Norah Dockers letzte Ruhestätte: St James-the-Less in Stubbings (Berkshire).
Photo © Chris Brown (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 19. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

Sean Conway – Ein Extremsportler, dem kein Weg zu lang ist

Photo: Owain Wyn-Jones.
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Die Weltrekordinhaber im Marathon kommen/kamen fast alle aus Afrika. Momentan hält den offiziellen Weltrekord der Kenianer Kelvin Kiptum, der leider im Februar bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist.

Vielleicht ist Sean Conway, der am 6. April 1981 in Zimbabwes Hauptstadt Harare geboren worden ist, die Gabe in die Wiege gelegt worden, ebenfalls lange Strecken bewältigen zu können, allerdings noch wesentlich längere als ein Marathonlauf.
Ein normaler Triathlon und Iron Man? Das ist vielleicht etwas für Weicheier, mag sich Sean Conway gesagt haben, denn er ist ein Ultra-Extremsportler, der zu Fuß, per Fahrrad und schwimmend enorme Leistungen erbringen kann. Er absolvierte einen Ultra-Triathlon, indem er die Strecke Land’s End in Cornwall nach John O’Groats im äußersten Nordosten Schottlands, gleich 1349 Kilometer (auch LEJOG beziehungsweise JOGLE genannt, siehe dazu auch meinen Blogeintrag), sowohl laufend und radfahrend zurück legte und als Krönung die Strecke entlang der Westküste Großbritanniens auch noch schwamm. Letzteres hatte vor ihm noch keiner geschafft.

Mindestens genauso beeindruckend ist Sean Conways Leistung, an 105 aufeinanderfolgenden Tagen jeweils einen Ironman zu absolvieren (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,1 Kilometer Laufen). Hier ist ein Film darüber.

Dann versuchte er sich an einer Durchquerung Europas mit dem Fahrrad, und zwar von Portugal aus bis zum Ural in Russland, eine Strecke von rund 6400 Kilometern, wozu er 24 Tage, 18 Stunden und 39 Minuten brauchte, ein weiterer Rekord.

Dagegen hören sich ja Sean Conways weitere Leistungen geradezu bescheiden an wie 15 Marathons in 15 aufeinanderfolgenden Tagen in allen britischen Nationalparks, oder die von ihm ins Leben gerufene 496 Challenge. Dabei läuft man einen Monat lang eine Strecke, die den jeweiligen Tagen entspricht, also am 1. Tag des Monats einen Kilometer, am zweiten Tag zwei Kilometer bis zum 31. des Monats mit 31 Kilometern, macht insgesamt 496 Kilometer.

Ich habe hier bei weitem noch nicht alle spektakulären Leistungen Sean Conways aufgezählt.

Er hat mehrere Bücher über sein Leben als Ultra-Extremsportler geschrieben wie „Land’s End to John O’Groats: The ride that started it all„, „Big Mile Cycling: Ten Years, 60,000 Miles, One Dream“ und „Running Britain: The final leg of the world’s first length of Britain triathlon„.

Published in: on 18. April 2024 at 02:00  Comments (2)  

The Bridge Inn in Port Sunlight (Merseyside)

Photo © Richard Hoare (cc-by-sa/2.0)

Lange Zeit habe ich die Wirral-Halbinsel in Merseyside in meinem Blog vernachlässigt, das habe ich in den letzten Wochen versucht, wieder gut zu machen, und setze das heute mit dem Bridge Inn an der Bolton Road in Port Sunlight fort. Port Sunlight erwähnte ich kürzlich in meinem Blogeintrag über die Lever Brothers, die hier vor den Werkstoren ihrer Fabrik eine richtige kleine Stadt für ihre Arbeiter geschaffen haben, mit allem, was dazu gehört, auch einem Pub, der aber zum Leidwesen der Bewohner „trocken“ war, also keinen Alkohol ausschenkte, da William Heskell Lever als „tee-totaller“ gegen jeden Alkoholgenuss war.

Ein Pub ohne Bier ist eigentlich kein richtiger Pub sagten sich die Arbeiter in Port Sunlight und bedrängten ihren Boss, dass auch ihr Bridge Inn eine Lizenz zum Ausschank alkoholischer Getränke bekommen sollte. Lord Lever stellte die Frage zur Abstimmung und musste zähneknirschend das Votum zur Kenntnis nehmen, das natürlich pro-Alkohol ausfiel.

Der im Jahr 1900 erbaute Bridge Inn erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Er gehört zur Gruppe der Pubs und Hotels der Greene King-Brauerei in Bury St Edmunds in Suffolk. Eine Brücke ist hier weit und breit nicht zu sehen, es gab aber einmal eine, die Victoria Bridge, die einen kleinen Bach überquerte, doch im Jahr 1907 abgerissen worden ist.

Der Pub an der Bolton Road soll von einigen Geistern heimgesucht werden, so wollen Gäste und Personal schon die Erscheinungen eines Matrosen, eines Soldaten und eines Dienstmädchens gesehen haben. Die Gastwirte Marie McNally und David Thomas riefen ein Team von Spezialisten für alles Übernatürliche in ihren Pub, das dem Besitzerpaar bestätigte, dass es im Haus Geister gibt. So müssen sie und die Gäste nun damit leben, dass es in den Mauern des Bridge Inns spukt.
Hier sind Geisterjäger bei der Arbeit in dem Haus zu sehen.

The Bridge Inn
Bolton Road
Port Sunlight
Wirral
Merseyside CH62 4UQ

Photo: Rodhullandemu.
Creative Commons 4.0

Published in: on 17. April 2024 at 02:00  Kommentar verfassen  

„Witches Brew“ – Ein Novelty Song aus dem Jahr 1964 und einiges über die Sängerin Janie Jones

Novelty Songs waren in den 1960er Jahren beliebt; dabei handelt es sich um Songs, die vom Standard abweichen und komische Elemente beinhalten. Als Beispiele sind zu nennen „They’re Coming To Take Me Away, Ha-Haaa“ von Napoleon XIV aus dem Jahr 1966 und „Surfin‘ Bird“ von den Trashmen aus dem Jahr 1963.
Um einen dieser Novelty Songs und seine Interpretin soll es meinem heutigen Blogeintrag gehen: „Witches Brew“ von Janie Jones, der 1965 den Platz 64 der UK Charts erreichen konnte; auf der Rückseite der Single war „Take-A My Tip“ zu finden. Das war auch der einzige Besuch von Janie Jones in den Charts Großbritanniens, die anderen Songs der 1941 in Seaford im County Durham geborenen Marion Mitchell, wie sie richtig hieß, floppten.

Im August 1964 sorgte sie für Aufregung in der britischen Boulevardpresse, als sie bei der Premiere des Films „London in the Raw„, einer Dokumentation über das Londoner Nachtleben, in einem Oben-Ohne-Kleid erschien. “ “One must keep abreast of the times” sagte sie den anwesenden Fotografen, die nur zu gerne Fotos machten.
In den 1970er Jahren stand Janie Jones vor Gericht und wurde angeklagt, einen Prostitutionsring geführt zu haben. Sie wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, kam aber nach vier Jahren wieder frei.
Die Punkband The Clash um Joe Strummer (1952-2002) nahm einen Song mit dem Titel „Janie Jones“ auf, den der berühmte US-amerikanische Filmregisseur Martin Scorsese als den besten britischen Rock ’n‘ Roll-Song bezeichnete.
Die Band Babyshambles coverte den The Clash-Song und in ihrem Musikvideo tritt auch die „echte“ Janie Jones auf, die in einem Rolls Royce durch London kutschiert wird.

1983 trat Janie Jones noch einmal in Erscheinung mit dem Song „House of the Ju-Ju Queen„, den Joe Strummer für sie geschrieben hatte.

Die CD „I’m in Love With the World of Janie Jones“ beinhaltet 22 ihrer Songs, auch „Witches Brew“ ist darauf enthalten. Das Cover ziert ein Foto von ihrem umstrittenen Auftritt bei der Premiere des oben genannten Films.

Published in: on 16. April 2024 at 02:00  Comments (1)