The Duties on Clocks and Watches Act – Ein Gesetz aus dem Jahr 1797, das sich als völlig blödsinnig herausstellen sollte

Ob der Mann die Uhr über einem irischen Pub in Liverpool wohl auf- oder abhängen will? Über das Thema Uhrensteuer braucht er sich auf jeden Fall keine Gedanken mehr machen.
Photo © Mike Pennington (cc-by-sa/2.0)

Premierminister William Pitt der Jüngere (1759-1806) meinte Ende des 18. Jahrhunderts, eine tolle Idee zu haben wie man mehr Geld in die Taschen des Staates scheffeln konnte, durch ein neues Gesetz, das Uhren mit Steuern belegte, den The Duties on Clocks and Watches Act.
Ende des 18. Jahrhunderts waren die Preise für Uhren gesunken, woraufhin immer mehr Menschen sie sich leisten konnten, also sagte sich der Premierminister, der gleichzeitig auch Finanzminister war, da lange ich hin und besteuere sie. Das Parlament stimmte zu, und so trat das Gesetz am 5. Juli 1797 in Kraft.
Was war die direkte Folge? Die Menschen kauften keine Uhren mehr, weil sie sich durch die Steuer wieder verteuert hatten, die Uhrenhersteller und die Händler, die sich auf Grund des Gesetzes eine Lizenz kaufen mussten, setzten erheblich weniger ab, und in der Uhrenindustrie Englands mussten auf Grund geringer Nachfrage, Tausende von Arbeitern entlassen werden. Was tat der Premier- und Finanzminister? Im April des folgenden Jahres, 1798, hob er die Uhrensteuer wieder auf, weil er einsehen musste, dass er da eine Sch…idee gehabt hatte.

Die damals häufig in Pubs vorzufindenden „tavern clocks“ wurden, nachdem das Gesetz erlassen und dann widerrufen wurde, auch „Act of Parliament clocks“ genannt, obwohl kein direkter Zusammenhang zwischen dem Duties on Clocks and Watches Act und diesen Uhren bestand.

Published in: on 22. Juli 2023 at 02:00  Kommentar verfassen