Oliver Reed (1938-1988) – Dies und das über einen exzentrischen englischen Schauspieler

Photo: Jack de Nijs.
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In der Durrington Park Road Nummer 9 im Londoner „Tennis“-Stadtteil Wimbledon wurde am 13. Februar 1938 Oliver Reed geboren, der später durch seine exzentrischen und bizarren Auftritte als Schauspieler häufig in der britischen Boulevardpresse für Schlagzeilen sorgte. Er war in Dutzenden von Spielfilmen zu sehen und versuchte sich auch als Sänger, wobei er nicht so besonders erfolgreich war. Hier ist als Beispiel „Lonely For a Girl“ zu hören.

Oliver Reed, der von sich behauptete von dem russischen Zaren Peter dem Großen abzustammen, spielte in dem ersten britischen Film mit, der X-Rated, also nicht für Jugendliche geeignet war: „Sitting Target“ (1972). In „Women in Love“ (dt. „Liebende Frauen“) aus dem Jahr 1969 sorgte eine Nacktszene für Aufregung, in der er mit dem Schauspieler Alan Bates kämpfte. Es war auch der erste englische Spielfilm, in dem „male frontal nudity“ zu sehen war. Bleiben wir gleich beim Thema: Oliver Reed hatte sich auf seinen Penis ein Tattoo stechen lassen, das die Klauen eines Greifvogels zeigte (ich möchte mir die Prozedur lieber nicht vorstellen). Wenn ihm danach war, holte er ihn heraus und zeigte ihn herum.
Der Schauspieler liebte den Alkohol und konnte davon kaum vorstellbare Mengen trinken, so soll er bei einem Armdrücke-Wettbewerb 104 Pints Bier getrunken haben, das sind rund 60 Liter.

Reeds Macho-Aussagen über Frauen waren alles andere als respektvoll. Frauen gehörten seiner Meinung nach an den Herd und auch als Sexobjekte seien sie ganz gut zu gebrauchen. Seine Auftritte in US-Talkshows waren ebenfalls legendär, man wusste nie, was da passieren würde. Das erinnert an den deutschen Schauspieler Klaus Kinski und seine Auftritte im deutschen Fernsehen.

Oliver Reeds Leben nahm auch ein bizarres Ende. Bei den Dreharbeiten zu dem Film „Gladiator“ (dt. „Gladiator“) in Valletta auf Malta wurde er am 2. Mai 1999 in einer irischen Bar von Matrosen zu einem Wetttrinken aufgefordert, das er nicht überlebte. Er brach zusammen und starb in einem Krankenwagen auf dem Weg zum Krankenhaus.

Seine Trauerfeier fand in Irland statt, in Churchtown (County Cork), und da er einmal gesagt hatte „I want everybody to have a good drink at my funeral and to cry„, war die Feier ein riesiges Besäufnis, bei der in Reeds Lieblings-Bar O’Briens mehr als siebzig Fässer Bier geleert wurden (die Bar steht seit Mai diesen Jahres zum Verkauf). Der „Hellraiser“ hätte sich keinen schöneren Abschied vorstellen können. Hier ist ein kurze Biografie im Film.

Das Buch zum Artikel:
Robert Sellers: What Fresh Lunacy Is This?: The Authorized Biography of Oliver Reed. Constable & Robinson 2014. 560 Seiten. 978-1472112637.

Oliver Reeds Grab auf dem Bruhenny Graveyard in Churchtown (Co. Cork) in Irland.
Photo © Mike Searle (cc-by-sa/2.0)

Published in: on 27. Juli 2023 at 02:00  Comments (2)